Die Systematik ist ja interessant:
Expats werden:
- "Trainees" zu Ausbildungszwecken (eigentlich für den CV)
- Manager (um das dt. Mindset mitzubringen und als direkter Draht ins HQ)
- Spezialisten (oft Ingenieure/Techniker aber auch andere Fachkräfte)
Es gehen aber auch Mischformen davon.
idR. orientiert sich das Expatgehalt stark am jeweiligen Grundgehalt und wird dann mittels Zulagen etc. aufgewertet.
Nettolohnzusagen (um die Steuer auszugleichen) sind üblich. Sprich es wird die theoretische dt. Lohnsteuer einbehalten, dafür hat mit mit der Steuer im Ausland firmenseitig nichts zu tun.
Und man muss bei der Gehaltsberechnung schon genau hinschauen:
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"Funktionszulagen": Wie auch immer deklariert. Üblicherweise ist man im Themengebiet breiter aufgestellt und muss sich im Zweifel um alles selbst kümmern. Neben seinem eigentlichen Job. Das kostet Nerven und Zeit. Letzteres muss mit in eine realistische Rechnung. Wer 30 mehr arbeitet muss natürlich 30 mehr verdienen, eine Zulage ist es dann nicht mehr.
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Mietbeihilfe: Wird in teuren Ländern gewährt. Das ist aber kein Lohnbestandteil sondern eine Aufwandsentschädigung. Da gibts unterschiedliche Systeme, also richtige Beihilfen oder es wird ein Gehaltsbestandteil einbehalten und dafür die WOhnkosten übernommen, etc. ---> Durchlaufposten
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Cost-Of-Living: In aller Regel wird das Gehalt mit einem CoL-Index faktoriert. Das dient dazu, die lokalen höheren Lebenshaltungskosten für unseren Lebensstandard zu kompensieren. ALso Essen, Auto, Kino, Weggehen, etc. Oft macht das einen teils großen Betrag aus, ABER das ist natürlich ein Durchlaufposten und keine echte Gehaltserhöhung, weil es zu keinem Anstieg der Kaufkraft kommt.
Die Allermeisten Expats, die ich kenne, rechnen sich das mit rein und damit ihr Gehalt schön. Ist aber Falsch.
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Hardship-Allowance: Oder Mobilitätszulage oder sowas. Das ist wirklich das, was man mehr bekommt, weil man für die Firma seine Sachen packt und ins Ausland geht. Meist variiert das mit dem Land und richtet sich nach Nähe zum Heimatland, Gefahr, kulturelle Unterschiede, etc. Das können dann 500 - 2000€ Netto sein. Je nachdem.
- "Benefits": Kommt auch wieder auf die Größe der Firma an. Heimflüge gibts idR. Steuerberater im Ausland, Makler für die Wohnungssuche, manchmal Auto (relativ cool) oder gar Fahrer (uncool).
Das Problem an pauschalen Aussagen wie: "es gibt das dt. Gehaltx1.5" gibt uns zwar eine Vorstellung, wie es absolut monetär steht, aber interessant ist die relative Kaufkraft im Einsatzland.
Jedem ist klar, dass 3000€ netto im sächsischen Hinterland eine andere Liga ist, als 3000€ mitten in Zürich. Im Ausland ist das natürlich genau so.
Von 150% Gehalt in den USA können dann effektiv noch 120% übrigbleiben. In Asien (Großstädten) das gleiche.
Lohnt sich das nun für Expats? Wer nur aufs Geld schaut, muss halt in die absoluten Slums. Da steht dann Schwarzafrika auf dem Programm. Aber Vorsicht, dass ist nicht nur anstrengend sondern für Expats auch exorbitant teuer.
Schaut euch das Gesamtpaket an UND ihr solltet das Land wirklich spannend finden (und nicht selbst einreden). Ansonsten ist es nur am Anfang "toll", dann bringt euch die Knete als Motivator nicht mehr weit in den Monat rein.
LG von einem jetzt aus Südamerika, vorher Middle East, China, kürzere Stopps USA, Japan, Singapur, Kasachstan, Nigeria, ...
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