Zunächst mal Hut ab bezüglich deiner starken Selbstreflektion, dich selbst als sehr guten Bewerber zu sehen.
Fluktuation bei den Big4 ist immer sehr hoch. Es kommen und gehen Kollegen, da wird keine Träne nachgeweint.
Es geht nun mal mehr um den personal Fit, als um die eigentlichen Skills. Skills kann man sich aneignen/lernen.
Mein Berufseinsteig war damals bei EY, bin dann zu KPMG gewechselt und nach 3-4 Monaten zurück zu EY, da es mir dort nicht gefallen hat. Hatte also 3 Interviews (2x mit EY, 1x mit KPMG (ok eigtl. 2x KPMG, da ich auch Prakti dort war vor Berufseinstieg)) bei unterschiedlichen Managern/Partnern (jeweils anderer Standort) und jedesmal lief es ganz easy. Ich bekam nicht eine Fachfrage aufgelegt.
Das zeigt finde ich ganz gut auf, dass die Interviews nicht um die Hardskills handelt, sondern eher um den personnel Fit. Ich hatte Interviews wo ich eine halbe Stunde über Fussball mit dem Partner gequatscht habe oder auch ne halbe Stunde mit dem Manager wo man gut feiern gehen kann. Man muss einfach zeigen, dass man ins Team reinpasst.
Bei KPMG bekam ich die Frage ob ich mich eher als Senior Consultant oder Assistant Manager sehe (also im vierten oder fünftem Jahr (das hier sind die Ranks von KPMG Schweiz)). Ich habe gesagt, dass ich mir beides problemlos zutraue, aber kein Problem damit habe, ob ich nun nach fünf oder sechs Jahren Manager werde. Auf das eine Jahr kommt es mir nicht an (war auch die Wahrheit) und das ich nicht wegen dem Geld rüber wechsel. Ich habe auch gesagt wir müssen nicht über Gehalt reden und dass die mir ein faires Angebot auftischen werden, da sich die Kollegen untereinander austauschen punkto Gehalt und man kriegt es schnell mit wenn jemand mehr/weniger als die anderen Kollegen verdient, was wiederrum zu unmut führt.
Letztlich hat man mir den Senior Consultant 2 angeboten mit dem Gehalt am maximal oberen Rand (Kollegin hat 10k weniger verdient als ich) und der Assistant Manager hat 3-4k mehr verdient als ich.
Also ja: Wenn man nach einem Interview eine Absage kriegt liegt es weniger an den Skills sondern eher am personnel fit.
War jedoch nach 3-4 Monaten weg, da man mich nicht auf meinem Wunschgebiet einsetzen konnte, was man mir im Interview versprochen hatte (dafür wurde ich initial eigentlich eingekauft, aber gut passiert). :)
LG
WiWi Gast schrieb am 31.03.2022:
Offenbar geht es den großen 4 Beratungen aber noch so gut, dass man sehr gute Bewerber aufgrund solcher irrelevanten Gründe vergraulen kann-dann sei es so.
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