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Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

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Belichter

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Liebe Manager:innen von Morgen, liebe Leidesgenoss:innen,

Ich bin schon seit einiger Zeit stiller Gastleser in diesem Forum, und war von dem Austausch und der Bereitschaft seine Erfahrungen mit anderen zu Teilen schon immer begeistert.

Da ich inzwischen weiß, dass die meisten User hier sehr Ehrgeizig sind, möchte ich meine Erfahrungen teilen um (abzuschrecken?!) bzw. Um Leute mit ähnlichen Erfahrungen & potentiellen Lösungsansätzen kennenzulernen.

Zu mir, ich bin Ende Zwanzig, habe mittlere Schulbildung und arbeite seitdem ich 16 bin in einem großen & international agierendem Konzern (> 10.000 MA) - früher sehr familiär, heute eher weniger… Dort zu arbeiten war seither mein Kindheitstraum (Große Verbundenheit zur Heimat, Familie im Unternehmen, mega Interessante Produkte usw.), weshalb ich mich seit Beginn meiner Karriere stets zu 120% mit einer unternehmerischen Geisteshaltung in meine Aufgaben gehängt habe um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

So habe ich es die letzten Jahre geschafft vom Azubi für Elektrotechnik zum Projektmanager für interne & Entwicklungsprojekte aufzusteigen (ohne großartige Weiterbildung…) - und habe dies vor ein paar Monaten mit einem Burnout quittiert bekommen.

Wie sich sicher die meisten vorstellen können, war dieser Weg alles andere als einfach. 
Ich bin in dieser Zeit sehr viel Missgunst/ Neid begegnet und wurde leider auch von Vorgesetzten trotz guter Leistung (und dem vermeintlichen Willen mich zu fördern) oftmals fallen gelassen, nicht wertgeschätzt & bei der nächsten Karrierechance anderen Personen hinten angestellt worden - einen konkreten Fahrplan gab es für mich nie. Geredet wurde viel, umgesetzt leider relativ wenig.
Der einzige Weg für mich nach „oben“ war meine Reputation im Unternehmen, auf „Gönner“ konnte ich mich leider nicht verlassen. Teilweise wurde ich aufgrund meiner vielen Aufgaben und Auftritte bekannt wie ein „bunter Hund“, auch beim oberen Management…

Angetrieben vom Ehrgeiz doch irgendwann den nächsten Schritt machen zu können, habe ich trotz der vielen kritischen Stimmen von Familie & Freunden zu meinem pers. Zustand weiterhin 120% gegeben, stets versucht für das Unternehmen das Unmögliche möglich zu machen, mich per Fernstudium weitergebildet - für Anerkennung und Wertschätzung die leider ausblieb…

Vor einigen Monaten habe ich mich selbst gefragt was ich eigentlich tue & für wen?
Nach mehreren schlaflosen Nächten, starken körperlichen Beschwerden & mehreren Runden mit einem Coach hielt mein Arzt es für das Beste mich aus dem Verkehr zu ziehen - jetzt bin ich in Therapie, versuche meine bisherige Karriere & die Fallstricke denen ich begegnet bin psychologisch aufzuarbeiten.

Was an dieser Stelle wichtig wäre, der Burnout hat seine Ursache nicht bei den 120% Einsatz oder der Leidenschaft für die Sache, sondern das Gefühl der Sinnhaftigkeit dessen. Ich habe versucht auf ein Ziel hinzuarbeiten, dass es offensichtlich nicht gibt.

Die letzte Zeit ist geprägt von Selbstzweifeln und Gedankenkarrusell.
Insbesondere weil viele Freunde & Bekannte JETZT den nächsten Schritt machen & ich gefühlt auf halber Strecke mit kaputtem Motor liegengeblieben bin:

  • „War es das jetzt?"
  • „Ist meine Karriere an diesem Punkt zu einem Ende gekommen?“
  • „Wie soll es weitergehen?“
  • „Warum bin ich trotz meiner Leistungen immer nur die zweite Wahl?“

Ich würde gerne wissen, ob es unter Euch Menschen gibt die ähnliches erlebt haben & wie es für euch danach weiterging bzw. Wie ihr euch aus dem Schlamassel befördert habt, eure Ziele erreicht habt & dabei glücklich gewesen seid.

Es würde mir auch extrem viel helfen zu wissen, dass ich nicht alleine bin :).

Ich freue mich auf nette Antworten und spannende Diskussionen :).

PS.: Meine Geschichte ist so komplex, ich glaube das würde niemand lesen - das ist quasi die „Executive Summary“ ;-).

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Danke für Deinen Text! - Hab ihn auch bis zum Ende gelesen :)

Auch wenn die Basis bei mir eine etwas andere ist, kann ich es zu 100% nachvollziehen. Es ist nicht immer die Leistung oder der Druck, sondern, so wie du es beschrieben hast, die Sinnhaftigkeit die dahinter steckt.
Die Fragen die Du in den Bulletpoints aufgezählt hast stelle ich mir 1:1 jeden Tag. Vor allem das Thema "2. Wahl" und "Warum geht das bei anderen und bei mir nicht", "ich kann nicht mehr mithalten", "warum will man mich nicht?"... das endet schlussendlich immer darin, dass ich mich in eine Spirale aus Selbtszweifeln denke und nur durch Erschöpfung dann ausbrechen kann.

Ich habe großen Respekt davor, dass du zunächst auf Pause gedrückt hast und den Weg in die Therapie genommen hast.
Selbst schaffe ich das nicht bzw. bin zu feige, obwohl ich merke, dass ich immer etwas depressiver und motivationsloser werde. Mittlerweile sind auch körperliche Beschwerden dazugekommen. Allerdings bekomme ich es nicht hin die Reissleine zu ziehen, vor allem da in meinem Kopf auch immer noch herumspukt "Beschwere dich nicht, dir geht es doch eigentlich gut, anderen geht es noch viel schlimmer!" Daher spiele ich weiterhin mit und mache eine gute Miene zum aktuellen Spiel.

Eine Lösung habe ich leider nicht. Versuche mich nur mit Dingen abzulenken und keinen Gedanken zu fassen, der mich sofort wieder in dieses dunkle Loch befördert. Dennoch wollte ich schreiben, dass Du definitiv nicht alleine bist!

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Um es einmal so auszudrücken:
Das Unternehmen hat erkannt, dass da jemand ist, der immer 120% gibt, wenn man ihm die "Karriere-Möhre" vor die Nase hält. Warum sollte das Unternehmen in Zukunft sein Verhalten ändern? So billig kommt es selten an so viel Leistung.

Welche Konsequenzen du daraus ziehst, ist dir selber überlassen.

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

hatte ich auch im Studium, hab es nicht gepackt, Burnout-ähnlicher Zustand, dann Depressionen. Habe das Studium abgebrochen, halbes Jahr Pause. Bin in den Urlaub gefahren, mich entspannt, anderes Studium angefangen, abgeschlossen, super Job gefunden

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Erstmal: Gut, dass Du es erkannt hast, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Habe ähnliches erlebt. Berufseinstieg nach dem Studium, dann nach circa 3 Jahren der Zusammenbruch. Der behandelnde Psychiater hat mich dann aufgeklärt, dass es zwischen Burnout und einer Depression keinen wirklichen Unterschied gibt. Mit dem Begriff Burnout schmücken sich halt die Bürohengste und "Leistungsträger".

Was waren die Gründe bei mir:
-Habe zu viel Wert auf Karriere gelegt und das als einzigen Fokus in meinem Leben gesehen
-Habe die Arbeit zu ernst genommen
-Mir das Privatleben nicht wirklich schön gemacht und mir nichts gegönnt
-Es war im Nachinein der falsche Job für mich!!!
-Mein Teamleiter, welcher mich eingestellt hat, wurde ein paar Monate nach meinem Einstieg abgesägt. Darüber wurde ein neuer Abteilungsleiter installiert. Der hat dann erstmal umorganisiert und für Unruhe gesorgt. Ergebnis waren unklare Aufgaben und Zuständigkeiten im Team. Im Nachhinein waren gerade in der Endphase auch Mobbingelemente mit drin.
-Zusätzlich war meine Abteilung zwischen den zwei Unternehmensinhabern in der "Sandwichposition". D.h. die beiden waren sich nicht grün, Wir mussten aber dafür sorgen, dass das Produkt weiterentwickelt wird, haben von überall her Druck bekommen. Nur hat da die Entwicklung (deren Chef ein Inhaber ist) im Nachinein blockiert, ihre Spielchen gespielt usw. --> Das ganze Zeug habe ich als Neuling viel zu Ernst genommen, den Anspruch gehabt, dass ich da selbst was reissen kann.
-Wie Du auch schon sagst, habe ich meinen Job ab einem bestimmten Punkt als total sinnlos angesehen. Wochen oder monatelang zusammen mit dem Kunden oder Vertrieb was erarbeitet, was dann nichtmal im Ansatz zu irgendwas führt (ging nicht nur mir, sondern eigentlich dem gesamten Team so). Gleichzeitig aber Druck von allen Seiten.
-Das ist jetzt circa 10 Jahre her. Wir waren damals 6 bis 7 Leute im Team. Inzwischen ist mein ehemaliger Teamleiter in einer anderen Abteilung und 4 weitere ehemalige Teamkollegen haben dem Unternehmen den Rücken gekehrt. Davon hats einen ein paar Monate nach mir erwischt und er war auch erstmal krank.

Was ich gemacht habe:
Danach konnte ich 4 bis 5 Wochen erstmal nicht arbeiten. War dann ambulant in Behandlung, habe zum klarkommen Medikamente bekommen. Dann wieder angefangen zu arbeiten. Gottseidank konnte ich erstmal vom Gas runter. Das muss ich dem Laden wirklich zu Gute halten. Nach circa 6 Monaten die Medikamente ausgeschlichen und seitdem nichts mehr genommen. Verhaltenstherapie usw, in der mir klargeworden ist, dass ich da auf dem falschen Weg war.

Wichtige Punkte:
-Viel Sport (Ausdauer=verbrennt Stresshormone), Mediation unter Anleitung fand ich damals auch echt sehr gut.
-Willst oder kannst Du so wirklich weiterleben?
-Ist das der richtige Job für Dich? Oder hängst Du nach wie vor an irgendeiner Wunschvorstellung, die allgemein oder eben nur für Dich unrealistisch zu erreichen ist?
-In Deinem geschilderten Fall: Bitte hinterfrage ehrlich, ob Deine Leistungen so top waren.
Du redest immer von Top Reputation usw. Wenn Du wirklich TOP warst, dann wirst Du auch heutzutage trotz Ausbildung noch gefördert. Oder warst Du nur das "dumme" Arbeitstier, dass sich ausnutzen lassen hat?! --> Ziehe daraus Deine Konsequenzen in Form von Job-/Abteilungs- oder Arbeitgeberwechsel. In Verbindung mit irgendeiner Weiterbildung.
-Suche Dir ein anderes Unternehmen/einen anderen Job. Und gehe dabei nicht nur nach dem Gehalt oder Reputation. Sondern danach, was zu Dir passt.
-Überdenke die BWLer-Haltung: Karriere oder nichts. Was gibt Dir wirklich Freude im Leben?
Und damit meine ich nicht die Aussicht darauf, dass Du vielleicht in ein paar Jahren mal Porsche fahren KÖNNTEST, da Du so ein toller Bürohengst bist. Dieser Plan ist krachend gescheitert. Und im Sinne von PDCA solltest Du Deinen Plan anpassen. Was macht Dich im Hier und Jetzt wirklich glücklich?
-Bitte rede nicht von 120% Leistung bringen. Das macht mathematisch keinen Sinn. Wenn Du 100% Deiner Energie verbraucht hast, dann ist Sense. Das individuelle Energieniveau, der "Verbrauch" sowie die Resilienz sind einfach bei jedem Menschen unterschiedlich. Respektiere, dass du evtl. allgemein weniger stressresistent bist oder zumindest, dass dich der aktuelle Job/das aktuelle Umfeld zu viel auslaugt. Sonst wärst Du jetzt nicht dort, wo Du gerade stehst. Kurz: DU BIST KEIN ROBOTER! Das macht Dich nicht zu einem schlechteren Menschen. Solch eine Erkenntnis kommt übrigens nach ein paar Jahren bei den allermeisten Arbeitnehmern. Bei den BWLern ganz besonderst. Da sie ja so gut wie zu allem naturgemäß den Nutzen (meist in Form von Geld) ausrechnen und so ihre Entscheidungen treffen.

Ich backe inzwischen kleinere Brötchen, habe einen Job in einem ganz anderem Feld angenommen, verdiene leicht überdurchschnittlich aber habe mehr Freizeit als die Karriereleute. Klar, ein paar von denen verdienen mehr wie ich. Aber meistens sind das nur 10 bis 20% mehr BRUTTO für viel mehr verkaufte Lebenszeit. (Wobei diese Entscheidung jeder selbst treffen muss). Wirklich über die 100K im Jahr kommen auch nach dieser Zeit nur sehr wenige ehemalige Kommilitonen und Freunde.

Also kurz:
Hinterfrage deinen bisherigen Weg, deine Stärken und SCHWÄCHEN, dein bisheriges Mindset ehrlich und ernsthaft. Auf dieser Basis musst Du dann Anpassungen in deinem Berufs- sowie Arbeitsleben vornehmen. Sonst krachts nochmal bzw Härter.

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Ein typischer Weg eines ‚unsecure overachiever‘. Streben nach hoher Leistung, unsinnige Vergleiche mit anderen, sich ständig als schlechter darstellen als man ist.
Dazu Ungeduld, wenn der nächste Schritt nicht gleich klappt. Dazu kommt Corona, wodurch viele mittlerweile im ‚Burn on‘ Modus sind, also der Vorstufe zum Burn Out.

Das man sich o.a. Fragen von Zeit zu Zeit für die Karriere und das Berufsleben stellt , ist normal. Aber man muss auch ehrlich zu sich sein und einen neuen Weg gehen/neuen AG suchen, wenn man das Gefühl hat, nicht mehr weiter zu kommen.#
Davor hilft es aber auch, mal das Gespräch mit den Vorgesetzten zu suchen, um zu verstehen, warum man nicht mehr weiter kommt.
Eventuell sind es formale Dinge/fehlende Qualifikation oder einfach Verhaltensweisen, die einem nicht bewusst sind.

Hoffentlich hilft die Therapie, dir den Fokus zurück zu geben, die Werte neu zu justieren und dich seelisch wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Alles Gute!

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Ich war mit Mitte/Ende 20 schwer psychisch krank und einmal 4 einmal 3 Monate im Krankenhaus. Mir war klar dass ich nur mit einer Frau auf Augenhöhe und einem guten Job glücklich werden würde. Beides ist als psychisch Kranker völlig in Frage gestellt. Ich hatte massive Existenzängste. Jetzt bin ich 40, arbeite in DAX30, verdiene 95k und habe 3 Kinder.

Das Leben kann in wenigen Monaten völlig anders aussehen. Viiiiel besser, schlechter natürlich auch. Es lohnt sich dranzubleiben und kleine Schritte zu gehen, aber immer in Bewegung zu bleiben. Ich habe mich nie zufrieden gegeben mit meiner Misere aber ich habe nicht annähernd die Karriere gemacht von der ich geträumt hatte. Dafür hab ich viel Zeit mit Frau und Kindern. Vielleicht hat mich die Krankheit zu einem glücklicheren Menschen gemacht, als wenn ich auf der Karriereschiene geblieben wäre.

Du bist nicht allein ;-)

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Belichter

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Guten Morgen Zusammen,

zunächst möchte ich mich bei euch für eure Texte danken, hätte nicht gedacht dass dieses Thema direkt so die attention der User catched. :)

Ich versuche so gut wie möglich auf eure Texte einzugehen:

"Danke für Deinen Text! - Hab ihn auch bis zum Ende gelesen :)

Auch wenn die Basis bei mir eine etwas andere ist, kann ich es zu 100% nachvollziehen. Es ist nicht immer die Leistung oder der Druck, sondern, so wie du es beschrieben hast..."

--> Die Selbstzweifel sind vor m.E. das Hauptproblem, dass einen in diese Lage bringt.
Der Leistungsdruck vom Management + der eigene Ehrgeiz irgendwas erreichen zu wollen sind sozusagen noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich hab mich nie vor Arbeit gedrückt, wenn ich Bock habe und einen Sinn indem sehe was ich tue habe ich auch kein Problem damit 12h zu arbeiten - da laufe ich entspannter aus dem Laden als nach 7h tatenlos im HO "rumhängen". Meiner Meinung nach liegt bei der Miesere eine große Verantwortung bei den Führungskräften durch falsche/ fehlende Kommunikation, falschen Versprechungen & mangelndes Interesse am MA. Nicht nur klar, ich bin selbst auch aus der Kindheit etwas vorbelastet, aber die menschliche/ soziale Inkompetenz mancher Manager macht alles nur noch schlimmer oder bringt es erst richtig ins rollen.

Ich kann Dich zu 100% verstehen, dass du nicht den Mut findest dich selbst in Behandlung zu begeben - ich war selbst in der gleichen Situation...Meine Partnerin hat seit 2 Jahren auf mich eingeredet ich solle mich krankschreiben lassen - ohne Erfolg, trotz starker körperlichen Beschwerden hab ich mich weiterhin für unverzichtbar gehalten & gedacht länger auszufallen würde meine Karriere besiegeln...
Letztendlich war es eine Sitzung bei meinem Psychologen die mich aufgeweckt hat, als wir über Probleme im Unternehmen und Erwartungshaltungen vom oberen Management geredet haben...Ich habe dabei Herzrasen bekommen, Schnappatmung, Schwindel...und dann wurde es dunkel - ich lag Bewusstlos auf dem Boden. Das war für mich das Zeichen dass sich was ändern muss.

Ich kann dich nur ermutigen, geh den Schritt und komm zu Dir selbst. Mir geht es seitdem ich nicht mehr arbeite viel besser (nicht gut) aber es wird jeden Tag besser.
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"Um es einmal so auszudrücken:
Das Unternehmen hat erkannt, dass da jemand ist, der immer 120% gibt, wenn man ihm die "Karriere-Möhre" vor die Nase hält..."

--> Danke für deinen Text, selbiges hat mir vor ein paar Jahren schon mal ein vertrauter Teamleiter gesagt, dass man mich seiner Ansicht eigentlich nur verarscht. Im Endeffekt weiß ich mittlerweile, dass ich nur verheizt worden bin und eigentlich ein Bauernopfer war.

Ein Wechsel steht schon länger für mich im Raum, vor Allem um der Karriere einen Schub zu geben. Jedoch hab ich aufgrund meinem Loch in dem ich sitze nicht ne Kraft gefunden an der Situation was zu verändern.
Kurz- & Mittelfristig werde ich das Unternehmen mit ziemlicher Sicherheit verlassen, auch wenn es mir aufgrund vieler nostalgischer Themen unheimlich schwer fallen wird.
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"hatte ich auch im Studium, hab es nicht gepackt, Burnout-ähnlicher Zustand, dann Depressionen..."

--> Vielen Dank für deine Antwort, freut mich für Dich dass du deinen Weg gefunden hast :). Im Endeffekt warst du eigentlich im falschen Themenbereich und hast dich dadurch verrannt oder? Wie hast du das halbe Jahr genutzt, was hast du in dieser Zeit gemacht?
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"Erstmal: Gut, dass Du es erkannt hast, dass es so nicht mehr weitergehen kann.
Habe ähnliches erlebt..."

--> Vielen Dank, dass du Dir die Mühe gemacht hast einen so ausführlichen Text zu schreiben! Zuerst einmal freut es mich sehr, dass du dich trotz der schwierigen Umständen nun in einem Weg eingefunden hast der DICH glücklich macht :).

Die ganzen Auslöser deiner Situation entsprechen bis auf ein paar Kleinigkeiten genau der meinen. Privatleben für mich persönlich gab es keins mehr, ich hatte einfach keine Kraft mehr & keine Motivation - Arbeit, Sofa, Schlafen, Arbeit...so sahen meine Tage hauptsächlich aus. Was noch zusätzlich dazu kam, war die komplette Planlosigkeit und der Opportunismus (v.A. um sich selbst zum glänzen zu bringen) im Management, man konnte sich nie wirklich auf eine Sache konzentrieren und diese vernünftig zum Abschluss bringen - viel Pfusch & Stress für meistens nichts und wieder nichts.

Bist du während nach den 5 Wochen wieder zur Arbeit gegangen?
Medikamente brauche ich zum Glück aktuell nicht, ich glaube die Notbremse hat mir gut geholfen mich jetzt auch auf eine stationäre Behandlung bei Spezialisten einzulassen.

Danke Dir auch für die vielen Punkte zur Selbstrefelektion, sind eine gute Ergänzung zu den Punkten zu denen ich mir schon selbst Notizen gemacht habe.

Folgender Punkt: Willst du wirklich so weiterleben? Hat auch vieles bei mir ausgelöst...
Ich schiebe das Thema Familie & Kinder ziemlich vor mir her aufgrund meiner Karriere, zuerst dachte ich: "Keine Kinder bevor ich mind. 100K im Jahr habe und ein Haus bauen kann", heute denke ich: "Wie soll ich auf so einem Pfad je ein guter Vater sein, wenn ich nichtmal mit mir selbst zu recht komme?"

Und bezüglich Reputation: Ich denke ich wäre heute nicht dort wo ich bin (80k nur mit einer gewerblichen Ausbildung), wenn meine Leistungen nicht gut wären. Wie weiter oben schon beschrieben, hat man in mir einen "Dummen" gesehen/ gefunden dem man jeden Scheiß hinknallen kann & es kommt am Ende trotz allen widrigen Umständen was halbwegs verwertbares dabei raus. Der Ackergaul sozusagen, die Heuchler, Lügner & Blender die sich auf meinen Lorbeeren ausgeruht haben sind zu den Rennpferden befördert worden.

Hast du evtl. noch Tipps wie du Dir klar geworden bist, was DEIN Weg ist? Literatur, Übungen, evtl. auch Aktivitäten?

Danke Dir & weiterhin alles Gute für Dich!
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"Ein typischer Weg eines ‚unsecure overachiever‘. Streben nach hoher Leistung, unsinnige Vergleiche mit anderen, sich ständig als schlechter darstellen als man ist..."

--> Danke dir für deine Antwort sowie auch den Fachbegriff, die ersten beiden Sätze treffen mein Verhalten ziemlich auf den Punkt. Corona hat bei mir auch einiges beschleunigt, da ich mitten in der Pandemie einen neuen Job hatte, neue Teams, neue Verantwortungen, Chefs ... niemand hab ich davon persönlich gekannt (auch bis vor kurzem nicht), was für mich einiges sehr schwer gemacht hat. Ich bin kein virtueller Mensch sondern lege sehr viel wert auf direkte und persönliche Interaktion mit Menschen.

Nachdem ich nach meiner Therapie wieder zurückkehre werde ich das Gespräch auf alle Fälle suchen, sowie auch darlegen was mich a) in diese Situation bugsiert hat & b) es für mich so nich weitergehen kann & c) es sich etwas drastisch ändern muss oder ich meine Konsequenzen daraus ziehe, wie auch immer diese aussehen.
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"Ich war mit Mitte/Ende 20 schwer psychisch krank und einmal 4 einmal 3 Monate im Krankenhaus..."

--> Zunächst freut es mich sehr für dich, dass du Deinen Weg gefunden hast & nun mit deiner Familie glücklich bist :).

Danke für deine Worte. Sie machen Mut, dass es aus allem einen Ausweg gibt & dass man sein eigenes persönliches Glück noch garnicht vor Augen hat oder aber es nicht sieht.

Bist du seit deiner Erkrankung im gleichen Unternehmen oder hast du deinen Arbeitgeber nach Abschluss deiner Therapie gewechselt?

Liebe Grüße an Alle :)

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Du bist nicht allein. Ich habe noch rechtzeitig vor den ersten körperlichen Symptomen die Reißleine gezogen, eine Auszeit gemacht und mich dann beruflich umorientiert. Ich weiß, dass es einigen so geht, wenn es auch von außen nicht immer erkennbar ist.

Der Kern ist, dass es sich um etwas Positives handelt. Dein Körper und dein Geist teilen dir mit, dass du so nicht auf Dauer weitermachen kannst. Und das ist auch richtig, denn man versteht als Berufsanfänger oft nicht, dass das Leben kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf ist: Soll heißen, eine kurzfristig tragbare Belastung ist langfristig zu viel.

Bei mir war es ganz klar so, dass ich a) mich zu sehr auf das Berufliche konzentriert und dabei die anderen Säulen des Lebens (Privatleben, Freunde, Hobbies) vernachlässigt habe; b) ich aufgrund des äußeren (und inneren...) Drucks versucht habe, noch mehr aus mir rauszuholen (Selbstoptimierung olé!); c) ich in meiner Naivität doch tatsächlich geglaubt habe, Leistung müsste fair honoriert werden (da kann ich heute nur drüber lachen) und d) ich die Meinungen meines High-Performer-Umfelds (du bist, was dein Chef von dir hält) für allgemeingültig gehalten habe und angefangen habe, meine eigene Wahrenehmung zu hinterfragen.

Das Burnout/die Depression ist eine Chance, die eigene (oder besser von Schule, Eltern, Freunden und Medien übernommene) Einstellung zum Leben und zu Werten zu überdenken. Es geht darum, innerlich unabhängig und erwachsen zu werden.

Früher hatte ich ein positives Weltbild und keine Angst, weil ich geglaubt habe, dass alles gut wird, wenn ich mich richtig verhalte. Während meiner Krise hatte ich große Angst, weil ich erkannt habe, dass das Leben nicht fair ist und es keine Sicherheiten gibt - man befindet sich immer nur einen Schritt vom Abgrund entfernt. (Aus diesem Grund erscheint dir wohl auch alles als sinnlos, weil du keine feste Beziehung zwischen Input und Output feststellen kannst.) Das wurde noch dadurch verstärkt, dass ich aus einer alltäglichen Situation heraus einen schweren Unfall hatte, der mit großem Glück glimpflich verlief. Jetzt habe ich keine Angst mehr, weil ich verstanden habe, dass Unsicherheit zum Leben gehört, es jederzeit vorbei sein kann, die äußeren Umstände und die Meinungen anderer nicht meinen Wert definieren und das Leben immer irgendwie weiter geht. Wie langweilig wäre das Leben, wenn alles nach Schema F verliefe.

Vielleicht solltest du weniger den Fokus auf langfristige Ziele (die Checkliste des Lebens) legen, als dir überlegen, was du im nächsten Jahr Schönes machen möchtest. Ich will zum Beispiel in diesem Jahr noch mit Freunden eine große Radtour machen. Klingt unambitioniert? Ist mir egal. :) An die Radtour werde ich mich in zehn Jahren noch erinnern, daran, was im Büro lief, vermutlich nicht mehr.

Und immer daran denken: wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst.

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Sehr schön fomuliert. An die Mountainbike Touren mit meinen Freunden erinnere ich mich noch heute.
Die letzte war 2016 - man hatten wir in den Wäldern ein Spaß. Jetzt haben wir 2022 und es kommt mir vor wie gestern. An die Aufgaben im Büro erinnere ich mich überhaupt nicht mehr....

Wie mein Opa immer sagte: "Kinder, schafft euch Erinnerungen. Die kann euch keiner nehmen".

WiWi Gast schrieb am 17.02.2022:

Vielleicht solltest du weniger den Fokus auf langfristige Ziele (die Checkliste des Lebens) legen, als dir überlegen, was du im nächsten Jahr Schönes machen möchtest. Ich will zum Beispiel in diesem Jahr noch mit Freunden eine große Radtour machen. Klingt unambitioniert? Ist mir egal. :) An die Radtour werde ich mich in zehn Jahren noch erinnern, daran, was im Büro lief, vermutlich nicht mehr.

antworten
WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

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"Ich war mit Mitte/Ende 20 schwer psychisch krank und einmal 4 einmal 3 Monate im Krankenhaus..."

--> Zunächst freut es mich sehr für dich, dass du Deinen Weg gefunden hast & nun mit deiner Familie glücklich bist :).

Danke für deine Worte. Sie machen Mut, dass es aus allem einen Ausweg gibt & dass man sein eigenes persönliches Glück noch garnicht vor Augen hat oder aber es nicht sieht.

Bist du seit deiner Erkrankung im gleichen Unternehmen oder hast du deinen Arbeitgeber nach Abschluss deiner Therapie gewechselt?

Ja, ich bin seit 12 Jahren im selben Unternehmen. DAX30, bester Arbeitgeber in der Region, sehr sozial aber auch sehr fordernd. Ich war keinen Tag mehr krankgemeldet wegen meiner Krankheit seitdem. Letzteres verdanke ich meiner Frau, die mich gut erdet, und meinem Arbeitgeber, der mich im richtigen Korridor hält, selten überfordert, selten unterfordert, beides wäre schlecht für mich.

antworten
WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Um auf den Buchstabensalat mal kurz und bündig zu antworten:

Das Berufsleben ist ein Marathon, kein Sprint. Diejenigen, die mit Ende 20 schon ausgepowert sind, haben schwere Fehler begangen und sollten sich dessen mal bewusst werden. Für sie gibt es genug Jobs, die wenig stressig sind (aber natürlich auch keine 80k/Jahr zahlen).

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WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Ich hab den Beitrag des TE gelesen und frage mich konkret, was die Ursachen sind, worunter der TE leidet und ... hmmm ... mein Bauchgefühl sagt mir, daß

... auf Seiten des TE Ehrgeiz und das Verlangen nach Wertschätzung

und

... auf Seiten der Firma die fehlende Bereitschaft, Wertschätzung zu geben, Angst, Mißgunst und eigene Angst der Führungskräfte vor dem aufstrebungswilligen TE (der bringt die Sesselpfurzer auf oberen Ebenen angstvoll zum Beben) die Ursachen waren.

Was jetzt ? Was sagt das Unternehmen dazu ? Gibt es da Ansprechpartner ?

Hast Du die Fähigkeit, in einem andern Unternehmen zu arbeiten ?

Was willst Du ? Was macht Dich persönlich glücklich ?

antworten
Belichter

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Guten Morgen Zusammen,

herzlichen Dank für die Antworten, wie in meinem Post davor versuche ich auf eure Beiträge etwas einzugehen.

"Du bist nicht allein. Ich habe noch rechtzeitig vor den ersten körperlichen Symptomen die Reißleine gezogen, eine Auszeit gemacht und mich dann beruflich umorientiert."

--> Zu aller erst finde ich es schön, dass du mittlerweile einen Weg gefunden hast mit dem es Dir besser geht :)!

Du hast Recht, in der Zwischenzeit habe ich auch erkannt, dass es sich im Kern eigentlich um etwas positives handelt: Mein Therapeut meinte zu mir, in 10 Jahren werde ich zurückblicken, darüber lachen & dankbar für die Krise in meinen jungen Jahren sein. Das macht Hoffnung...

Bzgl. Angst kann ich mich auch sehr in dich hineinversetzen, ich habe sehr große Angst davor dass es jederzeit vorbei sein könnte & ich nicht das erreicht habe was ich erreichen wollte. Dadurch lass ich natürlich vieles wirklich wichtiges (Zeit für mich, Freunde, Partnerin, Familie,...) auf der Strecke.

Ich wünsche Dir bei deiner Radtour mit deinen Freunden eine schöne Zeit, und vielen Dank für deine Tipps :)!

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"Wie mein Opa immer sagte: "Kinder, schafft euch Erinnerungen. Die kann euch keiner nehmen".

--> Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, vielen Dank für deinen Post & alles Gute! :)

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"Ja, ich bin seit 12 Jahren im selben Unternehmen. DAX30, bester Arbeitgeber in der Region, sehr sozial aber auch sehr fordernd..."

--> Deine Geschichte macht mir wirklich Mut & ich hoffe dass sich bei mir selbiges einstellt. Ich glaube in dieser Hinsicht kann ich mich auf meinen AG verlassen, auch wenn vorher einiges schief gelaufen ist - jetzt habe ich wirklich einen Hebel etwas zu verändern!

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute auf deinem Weg - Danke für deine Worte & Zeit!

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"Ich hab den Beitrag des TE gelesen und frage mich konkret, was die Ursachen sind, worunter der TE leidet und ..."

--> Ich glaube du hast das richtig erkannt, und ich hatte selbige Vermutungen ebenfalls. Natürlich passiert das nicht mutwillig, hoffe ich zumindest, jedoch weiß ich dass ich sehr unangenehm sein kann. Am Anfang hatte ich bereits erwähnt, dass ich einen sehr unternehmerischen Mindset habe. Zusätzlich habe ich (meine Wahrnehmung) eine sehr ausgeprägte & schnelle Auffassungsgabe für komplexe Sachverhalte. Dadurch lege ich sehr oft einen Finger in offene Wunden & spreche "Fehler im System" oder Fehlentscheidungen offen an, natürlich immer mit dem Drive die Dinge ändern & verbessern zu wollen.

Ich bin niemand der sich hinter Politik und weichgespülten Phrasen versteckt - dadurch hab ich mir in der Vergangenheit nicht viele Freunde gemacht bzw. hab gemerkt dass es auch den Führungskräften missfällt. Jedoch hat nie jemand mit mir darüber gesprochen.

Bisher hab ich mit meinem Unternehmen über nichts von all dem gesprochen, dafür muss ich mir noch einen Plan machen.

In einem anderen Unternehmen kann ich sicherlich arbeiten, jedoch ist das Lohnniveau bei den meisten Unternehmen in der Region deutlich niedriger. Da ich mich in der Konzernwelt grundsätzlich wohl fühle, müsste ich dafür die Heimat verlassen - darüber denke ich aber schon intensiv nach.

Leider hab ich auf die von Dir gestellten Fragen (noch) keine Antwort & ich hoffe dass mir hier die Therapie weiterhilft. Ich weiß jedoch, dass ich sehr gerne anderen Menschen eine Stütze sein will um das Beste aus sich selbst herauszuholen (was mit leider verwehrt blieb bisher) - deswegen eigentlich auch der tiefe Wunsch selbst zur Führungskraft aufzusteigen.

antworten
WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

WiWi Gast schrieb am 18.02.2022:

Ich hab den Beitrag des TE gelesen und frage mich konkret, was die Ursachen sind, worunter der TE leidet und ... hmmm ... mein Bauchgefühl sagt mir, daß

... auf Seiten des TE Ehrgeiz und das Verlangen nach Wertschätzung

und

... auf Seiten der Firma die fehlende Bereitschaft, Wertschätzung zu geben, Angst, Mißgunst und eigene Angst der Führungskräfte vor dem aufstrebungswilligen TE (der bringt die Sesselpfurzer auf oberen Ebenen angstvoll zum Beben) die Ursachen waren.

Was jetzt ? Was sagt das Unternehmen dazu ? Gibt es da Ansprechpartner ?

Hast Du die Fähigkeit, in einem andern Unternehmen zu arbeiten ?

Was willst Du ? Was macht Dich persönlich glücklich ?

Beim ersten Teil Deiner Antwort gebe ich Dir recht.

Dass aber ein Jüngling, der VON SICH SELBST behauptet top Leistungen zu bringen "Sesselpfurzer auf den oberen Ebenen angstvoll zum Beben" bringt, halte ich für maßlose Selbstüberschätzung von irgendwelchen Berufseinsteigern/Neulingen. Nur weil Ihr ackert, heisst das noch lange nicht, dass euch irgendjemand wahrnimmt. Als allerletztes wird die obere Ebene Euch wahrnehmen. Falls sie das aber tut, würde sie bei wirklichen Top Leistungen Euch auch befördern. Das Zauberwort hier heiss Sichtbarkeit. Die ist wahrscheinlich nichtmal ansatzweise gegeben. Und/oder der TE kann sich nicht verkaufen oder überschätzt seine Fähigkeiten/Leistungen maßlos.

antworten
WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

Mal ein paar Tipps von jemand, der Karriere macht (würde ich mal so behaupten) und relativ Stress resistent ist:

  1. Schau, welche Projekte für die Chefs wichtig sind und konzentriere dich darauf. Man kann nicht überall 100% geben. Die für die Oberen wichtigen Projekte müssen laufen und da müssen sie deinen Einsatz sehen. Bei irgendeinem Micromanagement oder einer Sache, die niemand oben interessiert, kann man hingegen auch Mini-Max fahren.

  2. Delegieren. Sobald du Leute unter dir hast, vertraue diesen und gib Aufgaben ab. Am Anfang willst du noch alles unter Kontrolle haben aber bald merkst du, dass dir fähige Mitarbeiter richtig Arbeit abnehmen können (und den unfähigen gibst du eben nur unwichtige Aufgaben bzw. lässt sie von den fähigen kontrollieren).

  3. Beim Chef auch fordernd auftreten, notfalls wechseln und Wünsche artikulieren. Viele arbeiten hart und hoffen dann, dass der Chef das schon sieht und einen (be-)fördert. Das ist Bullshit. Man muss für sich selbst eintreten. Das heißt nicht, dass man alle 2 Jahre die Firma wechseln sollte aber es ist auch vergebene Liebesmühe einen nicht gewillten Chef davon zu überzeugen einen doch zu befördern (oder weil es eine verstopfte Beförderungspipeline gibt).

  4. Netzwerken und gute Stimmung aufbauen. Manchmal können 10 Berliner (aka Krapfen) auf der Etage mehr gute Stimmung auslösen als ein top Quartalsergebnis. Oder anders gesagt, in der Regel wollen Chefs nicht das verkrampfte Arschloch befördern oder den, der sich gefühlt mega abmüht und stresst, sondern den sympathischen Kollegen, der seinen Bereich im Griff hat. Da muss man schauen, wie die Chefs drauf sind und ähnlich ticken oder zumindest so tun. Die angesprochene Sichtbarkeit gehört auch dazu.

  5. Für einen persönlich: Das ist am Ende nur ein Job. Der Laden kann morgen insolvent gehen. Genauso kann man morgen sterben und der Laden funktioniert trotzdem weiter. Man sollte daher einen gesunden Abstand zum Beruf haben. Es kann zwar hin und wieder mal nötig sein, dass man am Sonntag noch die eine Email schreibt. Aber es muss definitiv nicht jede Email am Sonntag geschrieben werden ;-)
antworten
WiWi Gast

Mit 180 gegen die Wand - was jetzt?

WiWi Gast schrieb am 21.02.2022:

Mal ein paar Tipps von jemand, der Karriere macht (würde ich mal so behaupten) und relativ Stress resistent ist:

  1. Schau, welche Projekte für die Chefs wichtig sind und konzentriere dich darauf. Man kann nicht überall 100% geben. Die für die Oberen wichtigen Projekte müssen laufen und da müssen sie deinen Einsatz sehen. Bei irgendeinem Micromanagement oder einer Sache, die niemand oben interessiert, kann man hingegen auch Mini-Max fahren.

  2. Delegieren. Sobald du Leute unter dir hast, vertraue diesen und gib Aufgaben ab. Am Anfang willst du noch alles unter Kontrolle haben aber bald merkst du, dass dir fähige Mitarbeiter richtig Arbeit abnehmen können (und den unfähigen gibst du eben nur unwichtige Aufgaben bzw. lässt sie von den fähigen kontrollieren).

  3. Beim Chef auch fordernd auftreten, notfalls wechseln und Wünsche artikulieren. Viele arbeiten hart und hoffen dann, dass der Chef das schon sieht und einen (be-)fördert. Das ist Bullshit. Man muss für sich selbst eintreten. Das heißt nicht, dass man alle 2 Jahre die Firma wechseln sollte aber es ist auch vergebene Liebesmühe einen nicht gewillten Chef davon zu überzeugen einen doch zu befördern (oder weil es eine verstopfte Beförderungspipeline gibt).

  4. Netzwerken und gute Stimmung aufbauen. Manchmal können 10 Berliner (aka Krapfen) auf der Etage mehr gute Stimmung auslösen als ein top Quartalsergebnis. Oder anders gesagt, in der Regel wollen Chefs nicht das verkrampfte Arschloch befördern oder den, der sich gefühlt mega abmüht und stresst, sondern den sympathischen Kollegen, der seinen Bereich im Griff hat. Da muss man schauen, wie die Chefs drauf sind und ähnlich ticken oder zumindest so tun. Die angesprochene Sichtbarkeit gehört auch dazu.

  5. Für einen persönlich: Das ist am Ende nur ein Job. Der Laden kann morgen insolvent gehen. Genauso kann man morgen sterben und der Laden funktioniert trotzdem weiter. Man sollte daher einen gesunden Abstand zum Beruf haben. Es kann zwar hin und wieder mal nötig sein, dass man am Sonntag noch die eine Email schreibt. Aber es muss definitiv nicht jede Email am Sonntag geschrieben werden ;-)

Guter Beitrag

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Burnout: Gut jeder dritte Arbeitgeber ist besorgt um die Mitarbeiter

Burnout: Das Bild zeigt eine übermüdete Mitarbeiterin im Büro.

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Trendwende: Ein Drittel weniger Burnout-Ausfälle

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Führung geht an die Nerven - Jeder zweite Manager fühlt sich abgearbeitet

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Themenheft Arbeitswelt: Burn-out im Büro und flexible Arbeitsbedingungen

Themenheft Arbeitswelt

"Atypisch, flexibel, gut? Neue Trends in der Arbeitswelt" heißt das neue Themenheft für den Unterricht, das die Hans-Böckler-Stiftung in der Reihe "Böckler Schule" herausgebracht hat. Auf 30 Seiten können sich Schülerinnen und Schüler mit den Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt auseinandersetzen.

Die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer leidet unter Burnout

Während Arbeitslose mit der starken Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen haben, fordern längere Arbeitszeiten und eine höhere Arbeitsbelastung ihren Tribut von der arbeitenden Bevölkerung. 82 Prozent der deutschen Arbeitnehmer geben an, dass sie sich an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz ausgebrannt fühlen.

Burn-out-Gefahr lässt nach

Ein kleiner Mops hat traurig seinen Kopf auf dem Fußboden abgelegt.

Der Anteil deutscher Fach- und Führungskräfte, die sich durch ihren Beruf zunehmend gesundheitlich angegriffen fühlen, ist in den letzten vier Jahren um zehn Prozent zurückgegangen.

Fürstenberg Performance-Index 2011: Burn-out nur Spitze des Eisbergs

Der Ausblick von einem Steg auf das Meer mit dahinterliegenden Schneebergen.

Vier von fünf Arbeitnehmern in Deutschland (79 Prozent) fühlen sich in ihrer Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz eingeschränkt. Zu diesem Ergebnis kommt der Fürstenberg Performance-Index 2011 (FPI) des Hamburger Fürstenberg Instituts in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa.

Vorgesetzte können Burnout-Gefahr deutlich reduzieren

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Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter bei der Arbeit sozial unterstützen, sinkt das Burnout-Risiko in den Unternehmen erheblich. Beenden oder unterbrechen die Vorgesetzten ihre Unterstützung jedoch, steigen die durch Burnout bedingten Ausfälle in der Belegschaft schnell wieder auf den vorherigen Stand.

Jeder Vierte vor Burnout

Nahezu ein Viertel der deutschen Fach- und Führungskräfte verspüren deutlich körperliche und seelische Erschöpfungssymptome, die sie auf ihren Arbeitsstress zurückführen.

Die Gehaltsverhandlung

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Während der Absolvent vor der Gehaltsverhandlung von üppigen Gehältern träumt, wollen die Personaler die Kosten gering halten. Tipps für die Gehaltsverhandlung helfen, die eigene Vorstellung überzeugend vorzutragen.

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Herzklopfen, trockener Mund, Aufregung – die Gehaltsverhandlung gehört für Arbeitnehmer zu den größten Stressfaktoren am Arbeitsplatz. Warum sind Mitarbeiter in der Gesprächssituationen einer Gehaltsverhandlung besonders nervös? Welche Tipps führen trotzdem zu einem erfolgreichen Abschluss?

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Regelmäßige Gehaltserhöhungen erwartet jeder. Doch bis wann können Arbeitnehmer mit Gehaltserhöhungen rechnen? Steigt das Gehalt immer weiter? Die Gehaltsbiografie 2017 der Karriereplattform Gehalt.de analysiert wichtige Parameter wie Geschlecht, Ausbildung, Firmengröße und Branche.

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Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen war 2016 mit 16,26 Euro um 21 Prozent niedriger als der von Männern mit 20,71 Euro. Die wichtigsten Gründe für die Differenzen waren Unterschiede in den Branchen und Berufen, sowie ungleich verteilte Arbeitsplatzanforderungen hinsichtlich Führung und Qualifikation. Darüber hinaus sind Frauen häufiger als Männer teilzeit- oder geringfügig beschäftigt. Das teilte das Statistische Bundesamt mit.

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Liebes Forum, Ich bin jetzt seit ein paar Jahren bei MBB und bin langsam am Ende meiner Kräfte. Hat sich jemand von euch schon ...

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WiWi Gast schrieb am 31.05.2019: Abitur mit 19 duales Studium Bachelor 3,5 Jahre Anschluss part-time Master 2 Jahre Anschlu ...

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