WiWi Gast schrieb am 03.09.2018:
Die MBB können sich doch nur deshalb solcher Quoten rühmen (1 %), weil sich da wirklich alle bewerben können (und es auch fast jeder versucht). Aus meiner Abiklasse hat sich so gut wie jeder mal bei McKinsey beworben. Da waren dann aber auch solche darunter, die z.B. Sozialpädagogik oder Romanistik studiert haben oder an der FH mit 3.0 BWL. Die Frage ist doch, wieviele High-Potentials aus wirtschaftsnahen Fächern bewerben sich da überhaupt? Bei denen dürfte die Einstellungsquote weit, weit höher sein.
Mal eine Frage: Was ist an McKinsey so spannend, dass da jeder aus deiner Abiklasse hin wollte? Ich habe von McKinsey bis vor kurzem vielleicht überhaupt nur mal den Namen gehört... Und meine Kommilitonen, größtenteils eher dem Spitzenfeld zuzuordnende Leute, sind/wollen da auch nicht. Meistens sind es dann eher 0815 9-5 Jobs, die begehrt sind. Und wenn ich mal in die Abizeit zurückgehe... Da gibt es heutige Lehrer und andere Staatdiener, Ingenieure, Wirtschaftsingenieure, Geographen, Labdwirte, BWLer im Mittelstand, Ärzte oder auch Juristen. Gibt auch ein paar Extravagante, die sich dem typisch bürgerlichen Leben entzogen haben. Aber diese Fixierung auf UB/IB gab es da nicht. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu behütet und bodenständig aufgewachsen.
Aber ja, ich glaube auch nicht, dass sich jeder schlaue Kopf dort bewirbt. Das gilt vielleicht für jene von "Target-Unis" (was für ein schwachsinniger Begriff, als ob sich allein dort die Intelligenz versammelt). Aber garantiert nicht für gewöhnliche staatliche Unis.Unis wie Heidelberg, Göttingen, Münster, Tübingen, Bayreuth, was weiß ich. Dort ging und geht man vermutlich immer noch hin, um einfach Party zu machen und die Jugend nochmal so richtig auszukosten. Ja, auch "High-Potentials" gönnen sich ganz gerne mal ein paar Jahre Suff und Jugend... Gerade die bekommen das Studium dann trotzdem noch gebacken. Dieser geradlinige Weg, der hier immer propagiert wird, ist doch fernab von jeder Realität. Ottonormalstudent (ja, auch die richtig klugen Köpfe) ist im Normalfall immer noch an einer staatlichen Uni, braucht vllt. 2 Semester länger, hat dafür gut Party und Erasmus (nicht für den Lebenslauf, sondern für die Partys) gemacht und sucht sich dann einfach einen guten Job, ganz gleich, ob der dann in der Beratung, im Banking (wahrscheinlich eher weniger im IB, denn dessen Ruf hat beim Normalo doch mächtig gelitten) oder in der Industrie.
Jura ist da halt klarer vorgezeichnet. Man braucht eine richtig gute Note, um für die interessanten Jobs in Frage zu kommen. Wer nur Kohle möchte, geht in die Großkanzlei. Wer Entscheidungsbefugnis möchte und Recht sprechen möchte, der geht in den Staatsdienst. Für beide Varianten sind richtig gute Noten notwendig. Als dritter Weg bietet sich noch eine Selbständigkeit an. Wobei man auch hierfür gute Noten braucht, denn wenn man da gute Voraussetzungen möchte, braucht man auch erst Kontakte und Referenzen, wofür wiederum frühere Arbeitserfahrung notwendig ist, die man aber nur mit guten Noten bekommt.
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