Gehaltsentwicklung ohne Führungsverantwortung? Anteil Führungskräfte?
Ich lese hier in den Diskussionen sehr oft die Meinung, dass man nicht so sehr auf das Einstiegsgehalt, die anfängliche Einstufung etc. pp. achten sollte. Meine Erfahrung nach einigen Jahren im Beruf ist da aber praktisch gesehen deutlich anders. Ich wollte mal wissen, wie ihr darüber denkt.
Ich lese z.B. oft, dass sich die Gehälter mit Berufserfahrung stark steigern sollen. Wie das praktisch funktionieren soll, ist mir aber ein Rätsel. Wenn man in einem Konzern anfängt, dann fängt man auf einer bestimmten Stelle an. Diese Stelle hat eine Einstufung. Der Konzern ist auch nicht daran interessiert, dass man persönlich eine tolle Karriere hinlegt etc. pp. - sondern es gibt eben Aufgaben zu tun, dafür gibt es eine Stelle und die ist in einer bestimmten Tarifstufe eingruppiert. Aus meiner praktischen Erfahrung kommt es eigentlich nie vor, dass die Tarifstufe nachträglich nochmal geändert wird.
Manche Tarifverträge sehen eine sogenannte Zielstufe vor und man steigt 1-2 Stufen niedriger ein. Aber an der Zielstufe ändert sich nichts.
Der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst sieht auch bei gleicher Eingruppierungen weitere Stufenanstiege mit der Zeit vor. Das ist nahezu einmalig. Bei der Deutschen Bahn gibt es ähnliches, aber viel kleinere und langsamere Steigerungen.
In den meisten Tarifverträgen hat man eben eine bestimmte Tarifstufe und dort gibt es ein Tarifentgelt, welches dann nur noch mit dem Tarif an sich steigt. Als Master auf entsprechender Stelle steigt man eh schon relativ weit oben ein. Viele "technische" Unternehmen gruppieren übrigens Ingenieure generell eine Stufe höher ein als BWLer. Die obersten Tarifstufen sind dann teilweise schon für Teamleiterstellen, sodass unter normalen Umständen für BWLer ohne Führungsverantwortung die vierthöchste Tarifstufe oft das Ende der Fahnenstange ist.
Gut, jetzt habe ich Teamleiterstellen angesprochen. Aber das Wort sagt es ja schon, wir reden hier bereits von erster Führungserfahrung. Wie viel Prozent aller BWLer kommen in ihrer Karriere überhaupt auf Führungsverantwortung? Wie viel wollen das überhaupt? Ich schätze, 10% bekommen eine Führungsstelle, irgendwann mal. 90% bleiben bei der Fachkarriere.
Die Frage ist auch, will man das überhaupt. Mir wäre diese Sandwich-Position zu stressig. Daher mal zur Ausgangsfrage, was ist für einen BWLer ohne Führungsverantwortung drin? Und wenn man nicht gerade das Glück erwischt hat, in einem Unternehmen zu arbeiten, welches Fachkarrieren fördert (z.B. Bosch). Auch IGM ist eigentlich noch mal eine Welt für sich.
Was ist in einem "normalen" Unternehmen als BWLer mit Fachkarriere drin? Und seht ihr es auch so, dass man nach 3-4 Jahren auf seiner Zielstufe ist und dann kommen nur noch Tarifsteigerungen oder seht ihr das anders?
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