"Lieber DaxEinkäufer, sicher freut sich jeder über ein hohes Salär, aber was soll jemanden motivieren Leistung zu bringen und sich einzusetzen wenn man nach dem Einstieg schon das maximale Zielgehalt erhält oder nur unmerkliche Steigerungen erhält."
Es soll ja auch den Drang geben, einfach nur gute Arbeit zu machen, sein Unternehmen weiter zu bringen, das richtige zu tun, seinen Verstand zu gebrauchen, Projekte zum Ziel zu bringen, Erfolge zu erzielen, Bestätigung für seinen Einsatz zu erhalten. Wenn ich hier im Forum lese, geht es den meisten Absolventen um ein hohes Einstiegsgehalt. Die Steigerungen nach dem ersten Jahr stehen nicht im Fokus. Vielleicht auch deshalb nicht, weil das für die Leute zu weit weg ist.
"Ich bin fest der Meinung, dass gute Arbeit auch gutes Geld wert sein soll."
Natürlich. "Gute Arbeit" muss aber erstmal definiert werden. Demnach müsstest Du Kennzahlen einführen und das Gehalt an die Kennzahlen koppeln. Das wird aber immer dazu führen, dass der Mitarbeiter auf die Kennzahlen schielt. Außerdem sprechen wir ja nicht über gehaltsabhängige Gehaltsbestandteile, sondern über Steigerungen des Fixgehalts über die Jahre. Wenn das motivierend wirken soll, dann müsste das Unternehmen von Anfang an ein klares Regelwerk kommunizieren, anhand dessen die Steigerungen bezahlt werden. Ist das in Deinem Umfeld so? Und was passiert, wenn es der Firma mal nicht so gut geht? Dann bleibst Du, trotz guter Arbeit, auf dem unteren Gehaltsniveau hängen. Oder wenn Du für einen Markt zuständig bist, der leider nicht so gut läuft wie die Märkte Deiner Kollegen? Steigen die dann auf und Du nicht?
"Dazu gehört für mich aber auch, dass sich ein Absolvent bewährt. Das was oben beschrieben wird, ist in vielen Dax-Unternehmen so. Man steigt gut ein und wird durch den Tarifvertrag meist auch in den ersten Jahren automatisch gehaltlich angepasst. Danach jedoch ist stillstand. Dass es auch weiter gehen kann steht außer Frage aber das ist und wird für die Masse nicht gelten. "
Je nach persönlicher Motivationslage fängt man aber auch dann erst an, "richtige" Arbeit zu machen. Stelle dir mal vor, es gibt es schwieriges und wenig erfolgversprechendes Projekt, welches aber für die Firma von großer Wichtigkeit ist und für das sich die besten Leute einsetzen sollen. Würden diese das tun, wenn es immer nur um Gehaltssteigerungen durch Erfolgsmeldungen ginge? Wie kann ich jemanden für "unattraktive" Themen gewinnen, wenn ich "Bewährung" etc. erwarte?
Eine Firma, in der die Gehaltsentwicklung stark an Erfolge gekoppelt ist, wird Probleme haben, seine guten Leute für unbeliebte Themen zu motivieren.
Übrigens kann in einem Dax-Konzern die Heranführung eines Absolventen auf die am höchsten eingruppierten Stellen inklusive der Steigerung des Leistungsentgeltes gut und gerne 10-15 Jahre dauern. Es geht also Jahr für Jahr in kleinen Schritten bergauf. Was soll daran nicht motivierend sein?
In Konzernen kommt ja noch dazu, dass nicht jede Position die Chance auf "Bewährung" bietet. Nicht jeder steigt in Einkauf oder Vertrieb ein, wo man Erfolge an Zahlen messen kann.
Und es kommen in einem Berufsleben auch Jahre, in denen man nicht tagtäglich seine 10 Stunden im Büro "sichtbar" sein will, weil man nebenher Familie, Hausbau, Privates etc. ausgestalten möchte. Da ist ein gewisses Gehaltsniveau, das nicht Jahr für Jahr aufs Neue an die Erreichung von Kennzahlen gekoppelt wird, ein sehr motivierender Faktor.
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