Ich gebe zu, eine etwas pauschale Frage. Aber egal...

Ab wann ist es sinnvoll, bei entsprechender Leistung, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen?

Sobald man das Gefühl hat, durch die Berufserfahrung so wertvoll für den Markt geworden zu sein, dass man die Gehaltserhöhung durch einen Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber (oder intern auf eine andere Stelle) sowieso realisieren könnte. Denn Dein Chef wird sich fragen: "Was tut der, wenn ich nein sage?" Und da müssen die Zeichen klar sein: "Dann gehe ich woanders hin. Angebote sind vorhanden." Wenn dieses Alternativangebote nicht vorhanden sind, dann hat Dein Chef keinen Grund, Dir mehr Geld zu bezahlen. Warum sollte er auch? Zum alten Gehalt geht's ja auch.

Heutzutage wird man aber auch oft ziehen gelassen und das Unternehmen holt den Nächsten. Gerade bei den Großen bist Du nur eine Nummer und wirst einheitlich bezahlt mit allen guten und schlechten Kollegen.

Uihui,
auf Erpressung reagiern manche ganz allergisch.
Du bist für eine bestimmte Aufgabe eingestellt worden. Wenn Du über diese Aufgabe hinaus Leistungen erbracht hast, oder die vereinbarten Ziele und Ergebnisse übertroffen hast, dann hast Du gute Argumente für mehr Geld. Allerdings solltest Du nicht bei normaler Erfüllung Deiner Vorgaben groß Auftrumpfen.

Gruß

Es hängt vom Umfeld ab. Im Mittelstand wird dieses Thema sicherlich anders gehandhabt als im Großkonzern, wo das Gehalt meistens von einer Stelleneinstufung o.ä. abhängt.

Ich würde es nicht als "Erpressung" bezeichnen, wenn man sich nach Alternativen umschaut. Der Arbeitgeber vergleicht mich doch auch mit meinen Kollegen und misst mich an deren Ergebnissen. Es ist doch ganz einfach: Weshalb sollte mir mein Arbeitgeber mehr Geld bezahlen, wenn es doch offensichtlich ist, dass ich die gleiche Arbeitsleistung auch für mein bisheriges Gehalt bringe? Geld ist nun mal kein Motivationsfaktor. Eine Gehaltserhöhung führt nur in sehr seltenen Fällen dazu, dass ein Mensch plötzlich eine bessere Leistung bringt. Im Gegenteil. An nichts gewöhnen sich Menschen so schnell wie an ein höheres Gehalt. Die Phase der Hoffnung auf das höhere Gehalt ist weit motivierender als die Erfüllung dieser Hoffnung.

Man muss nicht offen und frech zum Chef gehen und sagen: "Hallo Chef, mehr Geld oder ich bin wech!" Man kann das auch anders tun. Man kann auch zwischen den Zeilen die Anmerkung fallen lassen, dass man gehört habe, ein bestimmtes Unternehmen / ein bestimmter Bereich besetze gerade viele Stellen zu sehr guten Konditionen. Dieses "ich könnte auch woanders arbeiten!" ist ein Signal, das nicht direkt geäußert werden muss. Die Verantwortlichen sollen ein Gefühl dafür bekommen, dass auch andere Bereiche / Unternehmen an Deiner Arbeitsleistung Interesse bekommen haben.

Bei den großen Unternehmen bist Du zwar nur eine Nummer, in Deinem direkten Umfeld aber meistens nicht. Wenn Du gute Arbeit leistest, dann wissen das hoffentlich auch die 1-2 Führungskräfte über Dir.

@Vertriebsmensch

An dieser Diskussion sieht man, dass Du im Vertrieb arbeitest und ich im Einkauf. :-) Du argumentierst damit, dass man durch Übertreffen der Zielvorgaben einen Bonus bekommt, und ich damit, dass man durch Generieren von Wettbewerbsangeboten die Flexibilität erhöht und damit die Konditionen diktieren kann. Beides kann sehr erfolgreich sein.

Grüße!

D.Ek.

Hallo,

sicherlich kann man auch im Bereich Einkauf mit Zahlen arbeiten, z.B. mit weniger Geld die gleichen Güter beschaffen, durch bessere Konditionen mit dem gleichen Geld mehr Güter beschaffen usw.

Aber kein Vertriebler lässt sich was dirktieren, sondern nutzt seine Spielräume geschickt aus.... :-)