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Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Hallo zusammen,

ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken über meine Karriere gemacht, und ich frage mich immer mehr ob unsere heutige Welt eine Karriere überhaupt noch wertschätzt bzw. attraktiv macht.
Zumindest wenn ich auf mich als Beispiel schaue. Ich habe einen MINT Hintergrund und bin bei einem DAX Konzern und werde da als Führungskräftenachwuchs gefördert. Und ich bin ehrlichgesagt erschrocken wie gering die Gehaltssteigerungen aussehen, wenn man die Karriereleiter hochklettert. Und was man dafür tun muss. Wenn ich Dienst nach Vorschrift machen würde mit einer 40 h Woche, wäre ich in ein paar Jahren bei ungefähr 125 k (Erfahrungswert wenn ich mir Kollegen anschaue, man muss schon so vernünftig arbeiten, dass man noch einmal befördert wird). Das ist wenn man sich nicht ganz doof anstellt quasi ein selbstläufer, mit etwas Geduld. Häufig in Form einer Expertenstelle.

Wenn ich mich reinhänge, wäre vielleicht mal eine Stelle als Abteilungsleiter drin. Alles darüber ist mehr Politik und mMn nicht planbar. Dafür müsste ich aber weiter 50, eher 60 h machen, ins Ausland gehen und danach wahrscheinlich auch ein, zwei mal in Deutschland umziehen. Mein Frau müsste dafür eigentlich auf ihre Karriere verzichten, im Ausland könnte sie wahrscheinlich nicht arbeiten und auch hier müsste sie sich größtenteils um Haus und Familie kümmern um mir den Rücken frei zu halten.
Dafür könnte ich dann mit 180 k rechnen. Klappt es nicht mit der Abteilungsleiterstelle (die gerade massiv abgebaut und runtergestuft werden), käme ich auf 150 k.

D.h. wenn es gut läuft könnte ich mit "Karriere" 55 k mehr verdienen als ohne. Die kann meine Frau aber mit einer 2/3 Stelle auch verdienen. Was letztendlich heißt, dass wir mit 40 + 27 Wochenstunden sicher mehr verdienen können als ich vielleicht mit 60 h plus Auslandsstation und Umzüge erreichen könnte.

  • Wo ist Karriere da noch attraktiv?
  • Und war sie früher attraktiver?
  • Waren die Gehaltssteigerungen besser?
  • Oder eher der Punkt, dass man seltener eine Frau mit ähnlichem Bildungsniveau und ähnlichen Verdienstmöglichkeiten hatte?

Ich tendiere zurzeit eher dazu, die ruhige Expertenstelle anzustreben. Das andere würde sich in meinen Augen nur lohnen, wenn sich mein Gehalt ungefähr verdoppeln ließe und den Wegfall bei meiner Frau überkompensiert.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Die Tarifstellen sind mittlerweile einfach überbezahlt. Einkommen von über 100k sind außerhalb von IGM und Konsorten nur für Abteilungsleiter/Geschäftsführer etc. zu erreichen. Dadurch wirken die höheren Stellen natürlich unaktraktiver.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 03.01.2022:

Hallo zusammen,

ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken über meine Karriere gemacht, und ich frage mich immer mehr ob unsere heutige Welt eine Karriere überhaupt noch wertschätzt bzw. attraktiv macht.
Zumindest wenn ich auf mich als Beispiel schaue. Ich habe einen MINT Hintergrund und bin bei einem DAX Konzern und werde da als Führungskräftenachwuchs gefördert. Und ich bin ehrlichgesagt erschrocken wie gering die Gehaltssteigerungen aussehen, wenn man die Karriereleiter hochklettert. Und was man dafür tun muss. Wenn ich Dienst nach Vorschrift machen würde mit einer 40 h Woche, wäre ich in ein paar Jahren bei ungefähr 125 k (Erfahrungswert wenn ich mir Kollegen anschaue, man muss schon so vernünftig arbeiten, dass man noch einmal befördert wird). Das ist wenn man sich nicht ganz doof anstellt quasi ein selbstläufer, mit etwas Geduld. Häufig in Form einer Expertenstelle.

Wenn ich mich reinhänge, wäre vielleicht mal eine Stelle als Abteilungsleiter drin. Alles darüber ist mehr Politik und mMn nicht planbar. Dafür müsste ich aber weiter 50, eher 60 h machen, ins Ausland gehen und danach wahrscheinlich auch ein, zwei mal in Deutschland umziehen. Mein Frau müsste dafür eigentlich auf ihre Karriere verzichten, im Ausland könnte sie wahrscheinlich nicht arbeiten und auch hier müsste sie sich größtenteils um Haus und Familie kümmern um mir den Rücken frei zu halten.
Dafür könnte ich dann mit 180 k rechnen. Klappt es nicht mit der Abteilungsleiterstelle (die gerade massiv abgebaut und runtergestuft werden), käme ich auf 150 k.

D.h. wenn es gut läuft könnte ich mit "Karriere" 55 k mehr verdienen als ohne. Die kann meine Frau aber mit einer 2/3 Stelle auch verdienen. Was letztendlich heißt, dass wir mit 40 + 27 Wochenstunden sicher mehr verdienen können als ich vielleicht mit 60 h plus Auslandsstation und Umzüge erreichen könnte.

  • Wo ist Karriere da noch attraktiv?
  • Und war sie früher attraktiver?
  • Waren die Gehaltssteigerungen besser?
  • Oder eher der Punkt, dass man seltener eine Frau mit ähnlichem Bildungsniveau und ähnlichen Verdienstmöglichkeiten hatte?

Ich tendiere zurzeit eher dazu, die ruhige Expertenstelle anzustreben. Das andere würde sich in meinen Augen nur lohnen, wenn sich mein Gehalt ungefähr verdoppeln ließe und den Wegfall bei meiner Frau überkompensiert.

Die klassische Karriere zielte früher schon stark auf den Alleinverdiener ab. Da machten diese 55k (früher war der spread auch noch etwas größer) schon einen sehr großen Unterschied für die Familie. Mittlerweile ist das 100k + 50k modell oder gar 80k+80k eher der Weg zum Glück.

Karriere ist aus meiner Sicht auch sehr viel selbstverwirklichung und Ego. Aus reiner Geld / Lifestyle Sicht ist es nicht attraktiv, wenn man starke alternativen wie du hat. Abseits der Konzernwelt sind die spreads aber auch noch größer und man muss viel auf sich nehmen um die 100k zu knacken. Für dich / euch macht es nur Sinn, wenn euch die kleine Chance aufs ganz große Geld etwas bedeutet. Wenn dann Karriere irgendwann 300-400k Gehalt bedeutet sieht die Rechnung natürlich wieder anders aus. Planbar ist das aber, wie du richtig erkannt hast, natürlich nicht.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 03.01.2022:

Hallo zusammen,

ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken über meine Karriere gemacht, und ich frage mich immer mehr ob unsere heutige Welt eine Karriere überhaupt noch wertschätzt bzw. attraktiv macht.
Zumindest wenn ich auf mich als Beispiel schaue. Ich habe einen MINT Hintergrund und bin bei einem DAX Konzern und werde da als Führungskräftenachwuchs gefördert. Und ich bin ehrlichgesagt erschrocken wie gering die Gehaltssteigerungen aussehen, wenn man die Karriereleiter hochklettert. Und was man dafür tun muss. Wenn ich Dienst nach Vorschrift machen würde mit einer 40 h Woche, wäre ich in ein paar Jahren bei ungefähr 125 k (Erfahrungswert wenn ich mir Kollegen anschaue, man muss schon so vernünftig arbeiten, dass man noch einmal befördert wird). Das ist wenn man sich nicht ganz doof anstellt quasi ein selbstläufer, mit etwas Geduld. Häufig in Form einer Expertenstelle.

Wenn ich mich reinhänge, wäre vielleicht mal eine Stelle als Abteilungsleiter drin. Alles darüber ist mehr Politik und mMn nicht planbar. Dafür müsste ich aber weiter 50, eher 60 h machen, ins Ausland gehen und danach wahrscheinlich auch ein, zwei mal in Deutschland umziehen. Mein Frau müsste dafür eigentlich auf ihre Karriere verzichten, im Ausland könnte sie wahrscheinlich nicht arbeiten und auch hier müsste sie sich größtenteils um Haus und Familie kümmern um mir den Rücken frei zu halten.
Dafür könnte ich dann mit 180 k rechnen. Klappt es nicht mit der Abteilungsleiterstelle (die gerade massiv abgebaut und runtergestuft werden), käme ich auf 150 k.

D.h. wenn es gut läuft könnte ich mit "Karriere" 55 k mehr verdienen als ohne. Die kann meine Frau aber mit einer 2/3 Stelle auch verdienen. Was letztendlich heißt, dass wir mit 40 + 27 Wochenstunden sicher mehr verdienen können als ich vielleicht mit 60 h plus Auslandsstation und Umzüge erreichen könnte.

  • Wo ist Karriere da noch attraktiv?
  • Und war sie früher attraktiver?
  • Waren die Gehaltssteigerungen besser?
  • Oder eher der Punkt, dass man seltener eine Frau mit ähnlichem Bildungsniveau und ähnlichen Verdienstmöglichkeiten hatte?

Ich tendiere zurzeit eher dazu, die ruhige Expertenstelle anzustreben. Das andere würde sich in meinen Augen nur lohnen, wenn sich mein Gehalt ungefähr verdoppeln ließe und den Wegfall bei meiner Frau überkompensiert.

So wie du das beschreibst, ist das höhere Gehalt das einzige, was dich an der Aufgabe als Führungskraft interessiert. Rein von der Aufgabe her wärst du mit der Expertenrolle glücklicher.

Da würde ich dir dann zur Expertenrolle raten, da die nicht der Typ bist, der wirklich etwas bewegen will. Dann ist auch jeder weitere Schritt auf der Karriereleiter sehr unwahrscheinlich.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Bin bei einem OEM.
Hier verdient ein AL fast das Doppelte von deiner Zahl.....

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Weiss immer nicht, welche Konzerne das sein sollen.

IGM ist meist bei 80k oder 90k mit 30 schluss. Danach steigt bis mitte 40 erstmal nichts und dann mit Glück TL mit vllt. 120k.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich glaube auch, dass der Wandel zu Doppelverdienerpaaren hier der Hauptgrund ist. Die Hürde 2 x 80 k oder 1,5 x 80 k zu verdienen ist viel niedrigerer als 160 k oder 140 k + 20 k zu verdienen. Das "entwertet " sogesehen die Karrierelöhne. Und gleichzeitig bedarf es durch den abnehmenden Grenznutzen immer höherer Gehaltssteigerungen um einen tatsächlichen Effekt beim Lebensstandard zu merken.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Denn Trend habe ich auch festgestellt, insbesondere dahingehend, dass es auch zu 2x 60k auf dem Land geht. Lieber Slow-Motion als 80k für absoluter Stress, warum auch?

Burnout, etc. spielen da mit.

Vorallem was ist Karriere, wenn man dann in Corona die Bude zumacht und wieder bei Null anfangen muss.

Karriere:
frührer Laufbahnprinzip mit mehr Kohle und Verantwortung
heute Job egal, Hauptsache mehr Kohle, weniger Verantwortung, mehr Freizeit und mehr Sicherheit!

Was bringen mir 100k, wenn ich 60-80h maloche, da der Stundenlohn auch nur bei 28,41 Euro (220 Tage bei 16h) liegt. Wenn ich effektiv bei 40h mit 56,28 Euro (220 Tage x 8h) besser laufe.

Für mich persönlich ist Karriere mittlerweile

  • a) Jobsicherheit - War zu Corona 8 Monate auf der Suche!
  • b) inhaltliche Themen - Try and Error ist auch auf Dauer echt anstrengend.
  • c) Freizeit bzw. Selbstbestimmtheit was Zeiten und Termine angeht - Gerade wenn es einfach Sinnlostermine sind!
  • d) Freunde und Familie (soweit noch vorhanden!) Optimum ist natürlich richtige Freundschaften auf Arbeit, wie auch belastbar sind.
  • e) Benefits: BAV, etc.
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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich habe dazu folgende Thesen:

  • früher war der Alleinverdiener häufiger der Standard. Wer mehr Geld als Familie wollte, musste also selbst zusehen. Heute kann man die Last teilen (positiv gesprochen) oder muss sie sogar teilen (negativ gesprochen). Das macht die eigene Karriere aber in jedem Fall unattraktiver.

  • früher waren die Sprünge größer. Vielleicht nicht unbedingt nominal, aber in Relation und Summe. Dazu gehören auch Boni wie Betriebrenten etc. Die waren früher üppiger und viel wert.

  • Inflation. Früher waren 10.000 Euro mehr Jahresgehalt viel wert. Heute ist es (spöttisch gesprochen) ein besseres Taschengeld. Es bleibt immer weniger davon übrig und von dem weniger übrig kann man weniger kaufen.

  • früher gab es weniger Dienstreisen und weniger internationale Engagements. Auch der Abteilungsleiter hatte früher einen regulären Feierabend und konnte abends nach Hause. Wenn auch später als seine Kollegen. Die Vereinbarkeit von Karriere und Familie ist heute um einiges schlechter geworden. Home Office mag das besser gemacht haben. Ob das von dauer ist muss sich noch zeigen.

Da kommt bestimmt noch mehr dazu. Aber allein diese Thesen unterstreichen, dass es heute nicht mehr so lukrativ ist wie früher Karriere (im Sinne eines Abteilungsleiters) zu machen. Da muss man also schon richtig Bock drauf haben und nicht nur monetäre Interessen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 05.01.2022:

Denn Trend habe ich auch festgestellt, insbesondere dahingehend, dass es auch zu 2x 60k auf dem Land geht. Lieber Slow-Motion als 80k für absoluter Stress, warum auch?

Burnout, etc. spielen da mit.

Vorallem was ist Karriere, wenn man dann in Corona die Bude zumacht und wieder bei Null anfangen muss.

Karriere:
frührer Laufbahnprinzip mit mehr Kohle und Verantwortung
heute Job egal, Hauptsache mehr Kohle, weniger Verantwortung, mehr Freizeit und mehr Sicherheit!

Was bringen mir 100k, wenn ich 60-80h maloche, da der Stundenlohn auch nur bei 28,41 Euro (220 Tage bei 16h) liegt. Wenn ich effektiv bei 40h mit 56,28 Euro (220 Tage x 8h) besser laufe.

Für mich persönlich ist Karriere mittlerweile

  • a) Jobsicherheit - War zu Corona 8 Monate auf der Suche!
  • b) inhaltliche Themen - Try and Error ist auch auf Dauer echt anstrengend.
  • c) Freizeit bzw. Selbstbestimmtheit was Zeiten und Termine angeht - Gerade wenn es einfach Sinnlostermine sind!
  • d) Freunde und Familie (soweit noch vorhanden!) Optimum ist natürlich richtige Freundschaften auf Arbeit, wie auch belastbar sind.
  • e) Benefits: BAV, etc.

Das Laufbahnprinzip gibt es ja leider auch kaum noch. Das würde es ja auch noch attraktiver machen. Aber heute wird in den meisten Fällen Vorleistung von dir verlangt. Streng dich an, hau die nächsten Jahre ordentlich auf den Putz, und danach schauen wir ob wir eine höhere Stelle für dich haben oder nicht.

Verkauft wird dass dann gerne als Chancengleichheit oder Fairness.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 03.01.2022:

Hallo zusammen,

ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken über meine Karriere gemacht, und ich frage mich immer mehr ob unsere heutige Welt eine Karriere überhaupt noch wertschätzt bzw. attraktiv macht.
Zumindest wenn ich auf mich als Beispiel schaue. Ich habe einen MINT Hintergrund und bin bei einem DAX Konzern und werde da als Führungskräftenachwuchs gefördert. Und ich bin ehrlichgesagt erschrocken wie gering die Gehaltssteigerungen aussehen, wenn man die Karriereleiter hochklettert. Und was man dafür tun muss. Wenn ich Dienst nach Vorschrift machen würde mit einer 40 h Woche, wäre ich in ein paar Jahren bei ungefähr 125 k (Erfahrungswert wenn ich mir Kollegen anschaue, man muss schon so vernünftig arbeiten, dass man noch einmal befördert wird). Das ist wenn man sich nicht ganz doof anstellt quasi ein selbstläufer, mit etwas Geduld. Häufig in Form einer Expertenstelle.

Wenn ich mich reinhänge, wäre vielleicht mal eine Stelle als Abteilungsleiter drin. Alles darüber ist mehr Politik und mMn nicht planbar. Dafür müsste ich aber weiter 50, eher 60 h machen, ins Ausland gehen und danach wahrscheinlich auch ein, zwei mal in Deutschland umziehen. Mein Frau müsste dafür eigentlich auf ihre Karriere verzichten, im Ausland könnte sie wahrscheinlich nicht arbeiten und auch hier müsste sie sich größtenteils um Haus und Familie kümmern um mir den Rücken frei zu halten.
Dafür könnte ich dann mit 180 k rechnen. Klappt es nicht mit der Abteilungsleiterstelle (die gerade massiv abgebaut und runtergestuft werden), käme ich auf 150 k.

D.h. wenn es gut läuft könnte ich mit "Karriere" 55 k mehr verdienen als ohne. Die kann meine Frau aber mit einer 2/3 Stelle auch verdienen. Was letztendlich heißt, dass wir mit 40 + 27 Wochenstunden sicher mehr verdienen können als ich vielleicht mit 60 h plus Auslandsstation und Umzüge erreichen könnte.

  • Wo ist Karriere da noch attraktiv?
  • Und war sie früher attraktiver?
  • Waren die Gehaltssteigerungen besser?
  • Oder eher der Punkt, dass man seltener eine Frau mit ähnlichem Bildungsniveau und ähnlichen Verdienstmöglichkeiten hatte?

Ich tendiere zurzeit eher dazu, die ruhige Expertenstelle anzustreben. Das andere würde sich in meinen Augen nur lohnen, wenn sich mein Gehalt ungefähr verdoppeln ließe und den Wegfall bei meiner Frau überkompensiert.

So wie du das beschreibst, ist das höhere Gehalt das einzige, was dich an der Aufgabe als Führungskraft interessiert. Rein von der Aufgabe her wärst du mit der Expertenrolle glücklicher.

Da würde ich dir dann zur Expertenrolle raten, da die nicht der Typ bist, der wirklich etwas bewegen will. Dann ist auch jeder weitere Schritt auf der Karriereleiter sehr unwahrscheinlich.

Ich hatte schon mal geantwortet, aber das hatte wohl nicht geklappt. Tatsächlich ist das Geld eher die geringste Motivation die ich habe. Es ist bei mir eher ein Dreiklang aus Erfüllender Job mit Gestaltungsspielraum, Status und Gehalt. In dieser Reihenfolge, aber eben alles zusammen.
Ich geb gerne Gas für den Job, und es ist mir wichtig eine erfüllende Tätigkeit zu haben. Das heißt auch, dass ich lieber Abteilungsleiter als Experte wäre. Nur ich bin nicht bereit das rein aus Spaß an der Freude zu machen. Sondern ich will dann auch neben der Tätigkeit ein entsprechendes Gehalt als Ausgleich.

Bloß habe ich das Gefühl, dass man firmenseitig an Gehalt und Status immer mehr spart und quasi erwartet, dass die Leute sich das rein für den Job antun.

Keine Ahnung ob ich da alleine bin und es genug andere gibt, die auch unter diesen Umständen die Karriere wählen, und nachher evtl. sogar einen schlechteren Lebensstandard haben als "einfache" Experten. Oder ob wir irgendwann da stehen und es gar keine passende Leute mehr gibt, die den Job unter diesen Bedingungen machen wollen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 03.01.2022:

Bin bei einem OEM.
Hier verdient ein AL fast das Doppelte von deiner Zahl.....

Welcher soll das denn sein? Ich kenne zwei von innen, und da gab es keine normalen AL die 340 k bekommen haben.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Mal meine Erfahrung zu diesem Thema: Ich habe einen Master in Informatik, 1er Schnitt, diverse Praktika und Auslandserfahrung. Während dem Studium wurde ich immer unglücklicher und depressiver. Ich dachte immer, wenn man studiert muss man später weniger arbeiten und kriegt dann mehr Geld. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Eben weil man im Studium sehr belastbar war, wird einem im Job sehr viel abverlangt.

Ich war schon immer ein Familienmensch, wollte nie weit weg ziehen und habe ehrlich gesagt auch nie den Nutzen in einer Karriere gesehen. Meiner Meinung nach lohnt es sich überhaupt nicht sich für 1000-2000€ mehr sich zu quälen und nichts mehr vom Tag zu haben. Der einzige Unterschied ist dann im Endeffekt, ob der Audi ein S Line ist oder nicht. Und ganz ehrlich: Es interessiert keine Sau. Das bisschen mehr Geld macht dich nicht attraktiver.

Interessant wird es nur wenn man eins der wenigen unfairen Jobs ergattert. Etwas wie YouTuber, Profifußballer, Streamer oder sonst was. Aber als Angestellter hast du keine Chance, wenn du neben bei noch leben willst. Ich persönlich hab mich daher gegen eine Karriere entschiedenen und einen entspannten Bürojob gewählt, hab jeden Tag um 15 bis maximal 16 Feierabend.

Daher mein Tipp: Hört auf euer Gefühl. Macht Karriere nur wenn ihr wirklich für etwas brennt und ihr euch Montag früh freut wieder auf der Arbeit zu sein. Ich habe realisiert, dass es für mich so etwas nicht gibt und mein Privatleben und meine Hobbys mir wichtiger sind.

antworten
ExBerater

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Zu diesem Thema wurde in vielen threats schon viel gesagt. mal ein paar Gedanken.

Der TE scheint ein Problem herbei reden zu wollen, ohne aber empirisch zu belegen, dass es dieses Problem wirklich gibt. Seine These ist ja im Grunde "Firmen bekommen nicht mehr genug Führungskräfte, weil die Fachstellen zu gut bezahlt sind".

Die Realität sieht meiner Meinung nach anders aus. Es wollen immer noch sehr sehr viele Leute Karriere machen und eigentlich haben viele Konzerne ein Problem mit ZU VIELEN im Mid-Management.

Empirische Belege:

  • Nie zu vor gingen mehr Leute auf Top Unis, top business schools, oder belegen wahnsinnig teure MBA Programme. Warum wohl?
  • Nie zu vor waren so viele junge Akademiker in Top Unternehmensberatungen. Was versprechen die sich wohl davon? Genau, Karriere
  • Die Spreizung bei den Gehältern zwischen Vorständen und Angestellten geht seit Jahren immer weiter auseinander. Es wäre doch merkwürdig, wenn dieses exponentielle Gehaltswachstum ausschließlich die Vorstände beträfe und nicht auch die höheren Führungskräfte, oder?
  • Umgekehrt adressieren immer mehr Konzerneinsparprogramme die Mid-Management Positionen

Fazit:
Es gibt völlig unterschiedliche Typen von Menschen. Die einen (wie der TE) hinterfragen, ob das Sinn macht, ob es sich lohnt, ob sie es aushalten auf Dauer, und die anderen die g eil drauf sind, es machen, und am Ende mehr Vermögen haben. Der Treppenwitz: Die Leute in der ersten Kategorie sind am Ende diejenigen, die auf den Bereichsleiter und den Vorstand schimpfen, weil die zu viel Geld verdienen.

Man darf auch als 25jähriger im Unternehmen nicht der Gefahr der selektiven Wahrnehmung oder des falschen Vergleichs verfallen. Es mag den einen Senior Expert geben, der vielleicht 100+ macht, aber der ist vielleicht seit 15 Jahren im Unternehmen, ein absolutes Ass, und arbeitet dann selten 35 oder auch 40 Stunden sondern auch oft deutlich mehr.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 05.01.2022:

Ich glaube auch, dass der Wandel zu Doppelverdienerpaaren hier der Hauptgrund ist. Die Hürde 2 x 80 k oder 1,5 x 80 k zu verdienen ist viel niedrigerer als 160 k oder 140 k + 20 k zu verdienen. Das "entwertet " sogesehen die Karrierelöhne. Und gleichzeitig bedarf es durch den abnehmenden Grenznutzen immer höherer Gehaltssteigerungen um einen tatsächlichen Effekt beim Lebensstandard zu merken.

Mit Partner und Kinder ist es definitiv besser, die Arbeit aufzuteilen. Es macht niemand "klassische" Karriere, aber man hat in etwa dasselbe Haushaltseinkommen wie wenn einer Karriere machen würden. Dazu sind beide weniger Burnout gefährdet und beide zahlen in die Altersvorsorge ein. Ist auch so, dass kaum ein (Akademiker-)Partner heutzutage bereit ist, dem anderen für seine Karriere den Rücken mit Kindern/Haushalt freizuhalten.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Die Abgaben sind viel zu hoch - und die Immobilien zu teuer. Poltik ist das wurst - es wird weiter umverteilt und wir müssen abtreten als "Spitzenverdiener" mit 70k.
Die Arbeit lohnt sich tatsächlich nicht.
Lösung: Raus aus den Metropolen und gutes Leben auf dem Land bei 70k.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Wenn du mehr Geld verdienen willst, ja. Wenn du es dir leisten kannst, keinen Wert darauf legen zu müssen, dann nein.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 05.01.2022:

Die Abgaben sind viel zu hoch - und die Immobilien zu teuer. Poltik ist das wurst - es wird weiter umverteilt und wir müssen abtreten als "Spitzenverdiener" mit 70k.
Die Arbeit lohnt sich tatsächlich nicht.
Lösung: Raus aus den Metropolen und gutes Leben auf dem Land bei 70k.

Auf dem Land zahlt fast keiner 70k. Das ist das Problem. Ausserdem trifft man da auf geschlossene Gesellschaft als Zugezogener.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 05.01.2022:

Mal meine Erfahrung zu diesem Thema: Ich habe einen Master in Informatik, 1er Schnitt, diverse Praktika und Auslandserfahrung. Während dem Studium wurde ich immer unglücklicher und depressiver. Ich dachte immer, wenn man studiert muss man später weniger arbeiten und kriegt dann mehr Geld. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Eben weil man im Studium sehr belastbar war, wird einem im Job sehr viel abverlangt.

Keine Ahnung an was für typische Informatikerjobs du so denkst, aber die Meisten, selbst die mit mehr Verantwortung, sind im Vergleich zu vielen anderen Berufsgruppen, ultra enspannt. Studium und vor allem den Notendruck, fand ich viel schlimmer.

Ich war schon immer ein Familienmensch, wollte nie weit weg ziehen und habe ehrlich gesagt auch nie den Nutzen in einer Karriere gesehen. Meiner Meinung nach lohnt es sich überhaupt nicht sich für 1000-2000€ mehr sich zu quälen und nichts mehr vom Tag zu haben. Der einzige Unterschied ist dann im Endeffekt, ob der Audi ein S Line ist oder nicht. Und ganz ehrlich: Es interessiert keine Sau. Das bisschen mehr Geld macht dich nicht attraktiver.

Interessant wird es nur wenn man eins der wenigen unfairen Jobs ergattert. Etwas wie YouTuber, Profifußballer, Streamer oder sonst was. Aber als Angestellter hast du keine Chance, wenn du neben bei noch leben willst. Ich persönlich hab mich daher gegen eine Karriere entschiedenen und einen entspannten Bürojob gewählt, hab jeden Tag um 15 bis maximal 16 Feierabend.

Daher mein Tipp: Hört auf euer Gefühl. Macht Karriere nur wenn ihr wirklich für etwas brennt und ihr euch Montag früh freut wieder auf der Arbeit zu sein. Ich habe realisiert, dass es für mich so etwas nicht gibt und mein Privatleben und meine Hobbys mir wichtiger sind.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich glaube es macht dabei viel aus, dass die Firmen sich heute viel später festlegen wollen oder können als früher. Zumindest von dem, was ich von älteren Kollegen kenne.

Vor 20, 30 Jahren war es bei uns im Konzern wohl so, dass deine Laufbahn ungefähr mit Anfang bis Mitte 30 entschieden wurde. Über Bewertungen, ACs, etc. Im Prinzip vergleichbar mit der Wahl der Schulformen nach der Grundschule. Wurdest du als Führungskräftenachwuchs gesehen musstest du natürlich weiter klotzen statt kleckern, aber wenn du gute Arbeit geleistet hast, stand quasi fest, dass du mindestens Abteilungsleiter wirst.

Hat man dich nicht als Führungskräftenachwuchs gesehen, hast du eine Experten- oder eine Projektlaufbahn eingeschlagen. Und auch da stand grob fest bis wo du bei guter Leistung kommen kannst.

Ein wechsel zwischen den Laufbahnen war aber schwierig, und es war wenig transparent. Stellen wurden oft nach diesen Laufbahnen vergeben. Auch hier ist die Diskussion sehr ähnlich zu der, ob getrennte Schulformen nach Leistung oder eine Gesamtschule besser sind.

Irgendwann hat es sich dann geändert. Die Laufbahnen wurden abgeschafft und jede Stelle muss intern ausgeschrieben werden. Jeder kann sich darauf bewerben. Auf der einen Seite mag das zu mehr Fairness führen, weil jeder eine Chance auf die hohen Stellen haben kann. Andererseits heißt das aber auch, dass die Entscheidung, ob du Abteilungsleiter werden wirst nicht mehr mit Anfang/Mitte 30 gefällt wird, sondern zehn Jahre später, wenn du es dann tatsächlich wirst.

Ob dadurch jetzt andere Leute Abteilungsleiter werden als vor 20, 30 Jahren, oder die gleichen, die auf dem Weg dahin nur mehr Konkurrenz und Unsicherheit haben, das weiß ich nicht.

Und zumindest in meinem Konzern hat man auch beobachtet, dass diese Änderung auch mit einem gewissen Kulturwandel einherging. Früher fühlte sich die Firma noch eher verpflichtet die Leute, die sie auf die Führungslaufbahn geschickt haben dann auch ins Ziel zu bringen und es wurde auch viel in diese Leute investiert. Heute ist es mehr eine Nehmer-Mentalität nach dem Motto "strengt euch an, und in 15 Jahren gucken wir dann mal ob es gereicht hat, für uns als Firma ist es besser wenn wir nicht mehr pro Stelle die wir haben einen entwickeln, sondern wenn wir für eine Stelle drei loslaufen lassen und uns dann wenn es soweit ist den besten rauspicken".

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich sitze im IGBCE Konzern auf einer AT Stelle (1. Grade) mit 95k all-in. Habe eine tatsächliche Arbeitsbelastung von ca. 35h die Woche, in Spitzen sind es auch mal 45h. Das ganze bei 3-4 Tagen HO (langfristig). Habe also eine wirklich sehr gute WLB. Nächsten (realistischen) Schritte wären 110k all-in, 125k all-in und dann letztlich 160k all-in. Die 160k sind dabei schon nicht mehr 100% planbar. Von dem was ich so mitkriege ist die Arbeitsbelastung bei der 125k Stelle tatsächlich die höchste und definitiv >50, eher bei 55h. Die 160k sind dann tatsächlich besser, weil man da in einer strategischen Position sitzt und mehr steuert als selbst operativ zu arbeiten. Ist hier natürlich von den Teammitgliedern abhängig. Bei den anderen beiden hat man keine Direct Reports, kann also nicht mitbestimmen wer in seinem Team sitzt und wer nicht.

Aus WLB Sicht bin ich sicher mit meiner jetzigen Stelle bestens aufgehoben. Für das mehr an Netto würde ich mir das wohl nicht kaputt machen lassen. Allerdings sind die Aufgaben deutlich spannender. Das ist für mich viel wichtiger als das Geld, denn mit 95k bin ich bereits sehr gut aufgestellt. Mehr Geld ist zwar tendenziell immer besser, würde bei mir bzw. uns aber wohl nur zu einer Erhöhung der Sparquote führen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

ExBerater schrieb am 05.01.2022:

Zu diesem Thema wurde in vielen threats schon viel gesagt. mal ein paar Gedanken.

Der TE scheint ein Problem herbei reden zu wollen, ohne aber empirisch zu belegen, dass es dieses Problem wirklich gibt. Seine These ist ja im Grunde "Firmen bekommen nicht mehr genug Führungskräfte, weil die Fachstellen zu gut bezahlt sind".

Die Realität sieht meiner Meinung nach anders aus. Es wollen immer noch sehr sehr viele Leute Karriere machen und eigentlich haben viele Konzerne ein Problem mit ZU VIELEN im Mid-Management.
... guter Post!

@TE: Bist du in einer Beziehung?

  • Nein: Karriere machen - das macht dich attraktiv! Dazu gibt es unzählige Studien.
  • Ja! Das Thema mit der Partnerin besprechen. Hat sie eine Präferenz für Kinder, Beruf (vielleicht Karriere) oder beides? Die meisten Menschen möchten keine Karriere. M:26%, W:18%. Google mal "Studie: Nur jeder vierte deutsche Mann will reich sein – Frauen noch seltener"

In jungen Jahren ist die Zeit für Karriere für euch.
Später kannst du dich bzw. ihr euch immer noch zurücknehmen.

Ich kenne Manager bei OEM, die steuerfrei als Expat im Monat 20-30k verdienen. Nach 2-3 Jahren im Ausland ist das Eigenheim vollfinanziert.

Mein nicht ganz offensichtlicher Rat: Mach Karriere, lebe aber auf dem alten Lebensstandard weiter und investiere die Mehrverdienste. Ich hab das gemacht und bin dadurch 200k Euro plus. Durch dieses Underspending hast du auch jederzeit die Möglichkeit, Stunden oder Verantwortungen zu reduzieren, weil du auf ein so hohes laufendes Einkommen nicht angewiesen bist.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Es scheint ja auch Konzerne zu geben wo das nicht so ist, aber bei meinem merkt man in manchen Bereichen schon, dass deutlich weniger Leute bereit sind, sich der Tretmühle auszusetzen um Karriere zu machen. Allerdings eher bei den Ingenieuren (wie ich), die auch so zu ganz ordentlichen Gehältern kommen können. Beim CFO sieht es wohl noch anders aus, da bleibt man ohne Führungsverantwortung aber wohl auch auf niedrigeren Niveaus.

Viel gearbeitet wird natürlich trotzdem, aber es wird immer weniger, dass bspw. die Arbeit über die Familie gestellt wird. Ich habe bspw. schon zwei mal erlebt, dass eigentlich dringende ad-hoc Dienstreisen aus familiären Gründen verneint wurden. Mit dem Kommentar, dass sich das früher niemand der Karriere machen wollte getraut hätte.

Und es fällt der Firma bspw. auch immer schwerer Expats zu finden. So dass teilweise Positionen nicht besetzt werden konnten.

Ich tue mich aber schwer einzuschätzen, was jetzt Henne und was Ei ist. Also ob die Leute das nicht mehr machen, weil sie sagen es lohnt sich nicht mehr, oder ob die Firma die Benefits runterschraubt, weil die Leute nicht mehr alles mitmachen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 06.01.2022:

Ich glaube es macht dabei viel aus, dass die Firmen sich heute viel später festlegen wollen oder können als früher. Zumindest von dem, was ich von älteren Kollegen kenne.

Vor 20, 30 Jahren war es bei uns im Konzern wohl so, dass deine Laufbahn ungefähr mit Anfang bis Mitte 30 entschieden wurde. Über Bewertungen, ACs, etc. Im Prinzip vergleichbar mit der Wahl der Schulformen nach der Grundschule. Wurdest du als Führungskräftenachwuchs gesehen musstest du natürlich weiter klotzen statt kleckern, aber wenn du gute Arbeit geleistet hast, stand quasi fest, dass du mindestens Abteilungsleiter wirst.

Hat man dich nicht als Führungskräftenachwuchs gesehen, hast du eine Experten- oder eine Projektlaufbahn eingeschlagen. Und auch da stand grob fest bis wo du bei guter Leistung kommen kannst.

Ein wechsel zwischen den Laufbahnen war aber schwierig, und es war wenig transparent. Stellen wurden oft nach diesen Laufbahnen vergeben. Auch hier ist die Diskussion sehr ähnlich zu der, ob getrennte Schulformen nach Leistung oder eine Gesamtschule besser sind.

Irgendwann hat es sich dann geändert. Die Laufbahnen wurden abgeschafft und jede Stelle muss intern ausgeschrieben werden. Jeder kann sich darauf bewerben. Auf der einen Seite mag das zu mehr Fairness führen, weil jeder eine Chance auf die hohen Stellen haben kann. Andererseits heißt das aber auch, dass die Entscheidung, ob du Abteilungsleiter werden wirst nicht mehr mit Anfang/Mitte 30 gefällt wird, sondern zehn Jahre später, wenn du es dann tatsächlich wirst.

Ob dadurch jetzt andere Leute Abteilungsleiter werden als vor 20, 30 Jahren, oder die gleichen, die auf dem Weg dahin nur mehr Konkurrenz und Unsicherheit haben, das weiß ich nicht.

Und zumindest in meinem Konzern hat man auch beobachtet, dass diese Änderung auch mit einem gewissen Kulturwandel einherging. Früher fühlte sich die Firma noch eher verpflichtet die Leute, die sie auf die Führungslaufbahn geschickt haben dann auch ins Ziel zu bringen und es wurde auch viel in diese Leute investiert. Heute ist es mehr eine Nehmer-Mentalität nach dem Motto "strengt euch an, und in 15 Jahren gucken wir dann mal ob es gereicht hat, für uns als Firma ist es besser wenn wir nicht mehr pro Stelle die wir haben einen entwickeln, sondern wenn wir für eine Stelle drei loslaufen lassen und uns dann wenn es soweit ist den besten rauspicken".

Genau, die "Kaminkarriere" ist vorbei, auch in den meisten Konzernen. Am ehesten kommt man durch viele Unternehmenswechsel ans Ziel. Wer zu lange intern auf eine Stelle bzw. Beförderung wartet, wir öfters enttäuscht.

Die, die Karriere machen, machen dies aus intrinsischen Gründen (Macher, Macht, Status etc.). Nur fürs Geld arbeitet niemand freiwillig mehr als 45h/Woche. Soweit meine Beobachtungen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Karriere ist stets attraktiv, und zwar für die, die gerne Karriere machen.

Die anderen müssen ja nicht, und sind dafür dann auch nicht geeignet.

So gibt es für jeden ein Plätzchen auf der Welt.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 07.01.2022:

Karriere ist stets attraktiv, und zwar für die, die gerne Karriere machen.

Die anderen müssen ja nicht, und sind dafür dann auch nicht geeignet.

So gibt es für jeden ein Plätzchen auf der Welt.

Was ein geistreicher Beitrag. Kaum jemand macht Karriere der Karriere wegen, da stehen immer irgendwelche Bedürfnisse oder Treiber als Motive dahinter. Welche das sind kann aber unterschiedlich sein. Es geht um Geld, Status, Ansehen, Macht, Gestaltungsmöglichkeiten, den Wunsch etwas zu bewegen, Leistungswille, Zugehörigkeit, etc.

Und es gab in der Vergangenheit einige Änderungen darin, wie stark diese einzelnen Motive bedient werden.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Aber da gibt es doch nur Dubai und noch max. eine Handvoll anderer Länder auf der Welt. Sonst muss man Steuern Zahlen in dem Land in dem man mehr als 183 Tage oder so im Jahr lebt.
Es gibt sicherlich Expats die 20-30k Netto bekommen, aber das steht ja auf einem anderen Blatt. Normalerweise sind das aber Leute ab Abteilungsleiter aufwärts (Werksleiter etc).
Klar du kannst sagen, dass einige das haben mit Haus und den anderen Benefits z.B. Schule. Aber das ist doch nicht die normale Sparrate bzw Auszahlung aufs Konto von Expats🤣🤣🤣

Bei den meisten OEMs oder Bosch oder so. Kriegt man einen Auslandsbonus bzw einen Faktor vll 1.2 oder 1.4x auf sein normales Gehalt in Deutschland manchmal auch 1.5-1.8x
Bei VW hatten wir damals die Regel, dass man außerdem eine Wohnung in Deutschland behalten mussten. Klar da kann man entweder ein kleines Zimmer haben oder es untervermieten in der Zeit. Aber bei uns sind wirklich nur Führubgskräfte auf 20-30k gekommen (in Dubai vll mehr weil es da keine Einkommenssteuer gibt). Aber in China, Brasilien, Mexiko, Südafrika, Korea, Japan kommt man nicht auf so ein Nettogehalt als normaler Expat. Die Expatgehälter sind eher runtergegangen "nominal" im Vergleich zu den 90er und frühen 2000er Jahren. Viele Firmen wollen sogar lokale Verträge vergeben....

Ich bin Expat seit 2004 in China, Japan, Singapur und Südkorea. Ich liebe es diese Ländee wirklich kennenzulernen und es gab halt auch den Vorteil 18 Jahre mietfrei zu leben und das Geld anzulegen.
Noch 2 Jahre denk ich dann ist meine "Karriere" vorbei und ich gehe in den Ruhestand mit Mitte 40:)

WiWi Gast schrieb am 06.01.2022:

ExBerater schrieb am 05.01.2022:

Zu diesem Thema wurde in vielen threats schon viel gesagt. mal ein paar Gedanken.

Der TE scheint ein Problem herbei reden zu wollen, ohne aber empirisch zu belegen, dass es dieses Problem wirklich gibt. Seine These ist ja im Grunde "Firmen bekommen nicht mehr genug Führungskräfte, weil die Fachstellen zu gut bezahlt sind".

Die Realität sieht meiner Meinung nach anders aus. Es wollen immer noch sehr sehr viele Leute Karriere machen und eigentlich haben viele Konzerne ein Problem mit ZU VIELEN im Mid-Management.
... guter Post!

@TE: Bist du in einer Beziehung?

  • Nein: Karriere machen - das macht dich attraktiv! Dazu gibt es unzählige Studien.
  • Ja! Das Thema mit der Partnerin besprechen. Hat sie eine Präferenz für Kinder, Beruf (vielleicht Karriere) oder beides? Die meisten Menschen möchten keine Karriere. M:26%, W:18%. Google mal "Studie: Nur jeder vierte deutsche Mann will reich sein – Frauen noch seltener"

In jungen Jahren ist die Zeit für Karriere für euch.
Später kannst du dich bzw. ihr euch immer noch zurücknehmen.

Ich kenne Manager bei OEM, die steuerfrei als Expat im Monat 20-30k verdienen. Nach 2-3 Jahren im Ausland ist das Eigenheim vollfinanziert.

Mein nicht ganz offensichtlicher Rat: Mach Karriere, lebe aber auf dem alten Lebensstandard weiter und investiere die Mehrverdienste. Ich hab das gemacht und bin dadurch 200k Euro plus. Durch dieses Underspending hast du auch jederzeit die Möglichkeit, Stunden oder Verantwortungen zu reduzieren, weil du auf ein so hohes laufendes Einkommen nicht angewiesen bist.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 06.01.2022:

ExBerater schrieb am 05.01.2022:

Zu diesem Thema wurde in vielen threats schon viel gesagt. mal ein paar Gedanken.

Der TE scheint ein Problem herbei reden zu wollen, ohne aber empirisch zu belegen, dass es dieses Problem wirklich gibt. Seine These ist ja im Grunde "Firmen bekommen nicht mehr genug Führungskräfte, weil die Fachstellen zu gut bezahlt sind".

Die Realität sieht meiner Meinung nach anders aus. Es wollen immer noch sehr sehr viele Leute Karriere machen und eigentlich haben viele Konzerne ein Problem mit ZU VIELEN im Mid-Management.
... guter Post!

@TE: Bist du in einer Beziehung?

  • Nein: Karriere machen - das macht dich attraktiv! Dazu gibt es unzählige Studien.
  • Ja! Das Thema mit der Partnerin besprechen. Hat sie eine Präferenz für Kinder, Beruf (vielleicht Karriere) oder beides? Die meisten Menschen möchten keine Karriere. M:26%, W:18%. Google mal "Studie: Nur jeder vierte deutsche Mann will reich sein – Frauen noch seltener"

In jungen Jahren ist die Zeit für Karriere für euch.
Später kannst du dich bzw. ihr euch immer noch zurücknehmen.

Ich kenne Manager bei OEM, die steuerfrei als Expat im Monat 20-30k verdienen. Nach 2-3 Jahren im Ausland ist das Eigenheim vollfinanziert.

Mein nicht ganz offensichtlicher Rat: Mach Karriere, lebe aber auf dem alten Lebensstandard weiter und investiere die Mehrverdienste. Ich hab das gemacht und bin dadurch 200k Euro plus. Durch dieses Underspending hast du auch jederzeit die Möglichkeit, Stunden oder Verantwortungen zu reduzieren, weil du auf ein so hohes laufendes Einkommen nicht angewiesen bist.

Das stimmt einfach nicht.
Das Gehalt wird grds an die Lebenshaltungskosten im jew Staat angepasst. Manchmal gibt es dann noch eine sog. Auslandspauschale für die Ehefrau on top und die Miete wird im Ausland bezahlt. Aber das ist es dann auch.
Zudem MUSS das Gehalt im Ausland natürlich versteuert werden.
Aus rein finanziellen Gründen zumindest für Die Zeit dort geht man nicht ins Ausland.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Bei uns (Großer OEM, DAX 40, kein Automotive) wird fast nur mit lokalen Verträgen gearbeitet. Macht es als deutscher extrems unattraktiv woanders hin zu gehen.

Bei uns ist es desweiteren schon so, dass die Karriere mit Mitte 30 entschieden ist. Interne Führungsprogramme sind auch extrem wichtig, dass man diese mitmacht. Mit Anfang 40 wirds schwer noch den ersten Teamleiter Job zu bekommen wenn man vorher 15 oder 20 Jahre keine Führung hatte.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 06.01.2022:

ExBerater schrieb am 05.01.2022:

Zu diesem Thema wurde in vielen threats schon viel gesagt. mal ein paar Gedanken.

Der TE scheint ein Problem herbei reden zu wollen, ohne aber empirisch zu belegen, dass es dieses Problem wirklich gibt. Seine These ist ja im Grunde "Firmen bekommen nicht mehr genug Führungskräfte, weil die Fachstellen zu gut bezahlt sind".

Die Realität sieht meiner Meinung nach anders aus. Es wollen immer noch sehr sehr viele Leute Karriere machen und eigentlich haben viele Konzerne ein Problem mit ZU VIELEN im Mid-Management.
... guter Post!

@TE: Bist du in einer Beziehung?

  • Nein: Karriere machen - das macht dich attraktiv! Dazu gibt es unzählige Studien.
  • Ja! Das Thema mit der Partnerin besprechen. Hat sie eine Präferenz für Kinder, Beruf (vielleicht Karriere) oder beides? Die meisten Menschen möchten keine Karriere. M:26%, W:18%. Google mal "Studie: Nur jeder vierte deutsche Mann will reich sein – Frauen noch seltener"

In jungen Jahren ist die Zeit für Karriere für euch.
Später kannst du dich bzw. ihr euch immer noch zurücknehmen.

Ich kenne Manager bei OEM, die steuerfrei als Expat im Monat 20-30k verdienen. Nach 2-3 Jahren im Ausland ist das Eigenheim vollfinanziert.

Mein nicht ganz offensichtlicher Rat: Mach Karriere, lebe aber auf dem alten Lebensstandard weiter und investiere die Mehrverdienste. Ich hab das gemacht und bin dadurch 200k Euro plus. Durch dieses Underspending hast du auch jederzeit die Möglichkeit, Stunden oder Verantwortungen zu reduzieren, weil du auf ein so hohes laufendes Einkommen nicht angewiesen bist.

Du kennst keine Expats und warst nie selber Expat sondern hast dir die Zahlen sonstwohergezaubert, oder? 20-30k netto sind völliger Blödsinn. Vielleicht wenn du ein Regional Head of für ganz Asien bist oder sowas, aber dein normaler Expat verdient - wenn überhaupt - nur unwesentlich mehr.

Ich war selber in mehreren Ländern als Expat und habe dort auch viele andere Expats kennengelernt - keiner hat auch nur 20k netto gemacht. Den bestverdienendsten Expat den ich kennengelernt hatte, hat ca. 11k netto gemacht und das auch nur mit viel Verantwortung.
Die 20-30k netto hast du dir entweder ausgedacht, oder deine "Managerfreunde" übertreiben hier maßlos...

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 08.01.2022:

Bei uns (Großer OEM, DAX 40, kein Automotive) wird fast nur mit lokalen Verträgen gearbeitet. Macht es als deutscher extrems unattraktiv woanders hin zu gehen.

Bei uns ist es desweiteren schon so, dass die Karriere mit Mitte 30 entschieden ist. Interne Führungsprogramme sind auch extrem wichtig, dass man diese mitmacht. Mit Anfang 40 wirds schwer noch den ersten Teamleiter Job zu bekommen wenn man vorher 15 oder 20 Jahre keine Führung hatte.

Bin auch bei einem DAX-Konzern. Die Entwicklung der Expatbedingungen passt bei uns auch ganz gut zu der Thematik hier. Man bekommt zwar noch einen Expat-Vertrag und eine Wohnung, aber früher war es deutlich lukrativer.

Außerdem hieß Expat früher, dass man einmal befördert wurde wenn man auf die Expat-Stelle ging und einmal wenn man zurück kam. 3 Jahre Expat war quasi die Garantie innerhalb von 3 Jahren zwei Stufen aufzusteigen. Außerdem wurde man bei Rückkehr meist mit einer "guten" Stelle belohnt.

Heute wird man einmal befördert und Expat wird einem als Erfahrung und Abenteuer für einen selber verkauft. Und wer zurück kommt bekommt oft irgendwelche Parkstellen oder teilweise sogar Stellen die niemand haben wollte, die sie aber nicht ablehnen können weil sie genau jetzt eine Stelle brauchen und nicht die gewisse Flexibilität haben, die jemand hat der vor Ort ist und sich auf die nächste Karrierestufe bewirbt.

Ist wie oben jemand schrieb, dieses quid pro quo, tue jetzt folgendes und dafür bekommst du dann so eine Art Stelle, das gibt es kaum noch.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Jain, ich glaube es ist durchaus attraktiv, weil es evtl. auch Spaß macht aufzusteigen und die Hierarchieebene hochzuklättern. Falls man drauf Lust hat..

Wegen dem Gehalt ist es eine andere Geschichte. Wegen Steuern, Mehrbelastung und co. ist es so, dass m.M.n es keinen großen Unterschied macht ob man heute 60k oder 120k verdient. In beiden Fällen reicht es nicht um mit 40 in die Rente zu gehen und vom Lebensstandart ist es kein großer Unterschied, vielleicht kann man sich nun eher eine kleinere Immobilie leisten. thats it.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Klar macht es mir Spaß, die Herausforderungen in meinem Job zu bewältigen und nach und nach durch gute Ergebnisse, gutes Verhalten, etwas Weitblick und richtigen Entscheidungen die Leiter hochzuklettern. Es ist aber kein Selbstzweck, doch das sagt ja hier auch niemand.

Und: arbeiten müssen wir alle, daher arbeite ich lieber an anspruchsvollen Aufgaben für ein stattliches Gehalt, statt als kleiner Sachbearbeiter, die Arbeitszeit muss ja eh rumgehen.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 08.01.2022:

Klar macht es mir Spaß, die Herausforderungen in meinem Job zu bewältigen und nach und nach durch gute Ergebnisse, gutes Verhalten, etwas Weitblick und richtigen Entscheidungen die Leiter hochzuklettern. Es ist aber kein Selbstzweck, doch das sagt ja hier auch niemand.

Und: arbeiten müssen wir alle, daher arbeite ich lieber an anspruchsvollen Aufgaben für ein stattliches Gehalt, statt als kleiner Sachbearbeiter, die Arbeitszeit muss ja eh rumgehen.

Unterschied: Als "kleiner Sachbearbeiter" bzw. Fachspezialist hast du nach einer ca. 40 Stundenwoche noch ein Leben. Mit mehr als 55 Stunden ist die Arbeit dein Leben. Aber eben, jeder soll wählen, was ihn glücklich macht - Geld hin oder her.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Warum sollten die Firmen und Konzerne mehr zahlen, wenn Sie für die Gehälter genug Personal finden?

Grundsätzlich können sich in Deutschland die meisten Menschen ja ein angenehmes Leben leisten, auch ohne Karriere zu machen.

Ob sich Karriere machen attraktiv ist, ist also schlicht eine Frage der persönlichen Präferenzen.

Will ich meine Lebenszeit für eine Karriere = mehr materielle Dinge eintauschen, oder suche ich nach mehr Freizeit = Reduzierung der Arbeitszeit, wengiger Stress etc.

Festhalten muss man:
Wirklich "lohnen" tut sich Lohnarbeit hinsichtlich der Immobilien- und Grundstückspreise kaum noch.
Wer ein kleines Häusschen überlassen bekommt, hat in den meisten Regionen auf einen Schlag mehr Vermögen, als sich die eifrigsten Karrieristen in 20 Jahren nicht wegsparen können.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 08.01.2022:

Wegen dem Gehalt ist es eine andere Geschichte. Wegen Steuern, Mehrbelastung und co. ist es so, dass m.M.n es keinen großen Unterschied macht ob man heute 60k oder 120k verdient.

Das kann auch nur jemand sagen, der diesen Unterschied nicht selbst erlebt hat. +60k Jahresbrutto entsprechen grob vereinfacht gerechnet und bei Steuerklasse 1 +30k Jahresnetto, also +2.500 Euro netto monatlich. Bei Steuerklasse 3 und real vermutlich noch mehr.

Bald 3k monatliches Netto sind mehr als sehr viele in ihrem Vollzeitjob überhaupt verdienen. Du verdienst also alleine für zwei bis drei! Wenn das für Dich keinen Unterschied macht, bist Du wahlweise reich oder behauptest etwas, ohne vorher darüber nachzudenken.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 09.01.2022:

WiWi Gast schrieb am 08.01.2022:

Klar macht es mir Spaß, die Herausforderungen in meinem Job zu bewältigen und nach und nach durch gute Ergebnisse, gutes Verhalten, etwas Weitblick und richtigen Entscheidungen die Leiter hochzuklettern. Es ist aber kein Selbstzweck, doch das sagt ja hier auch niemand.

Und: arbeiten müssen wir alle, daher arbeite ich lieber an anspruchsvollen Aufgaben für ein stattliches Gehalt, statt als kleiner Sachbearbeiter, die Arbeitszeit muss ja eh rumgehen.

Unterschied: Als "kleiner Sachbearbeiter" bzw. Fachspezialist hast du nach einer ca. 40 Stundenwoche noch ein Leben. Mit mehr als 55 Stunden ist die Arbeit dein Leben. Aber eben, jeder soll wählen, was ihn glücklich macht - Geld hin oder her.

Dann sitze ich mit 50+ Jährigen, die Sweatshirt tragen und komische Turnschuhe, im Erdgeschoss eines Unternehmensgebäudes, am besten noch im Einkauf oder sonstigen kafkaesken Verwaltungsfunktionen, die Kollegen sind auch alle nur drauf aus früh "Feierabend" zu machen, "Mahlzeit", "bin auf der Arbeit nicht auf der Flucht", "die da oben haben keine Ahnung". Das nimmt dann dennoch 40 Stunden meines wöchentlichen Lebens in Anspruch, nein danke.

Ich glaube übrigens nicht, dass irgendjemand, der seine berufliche Tätigkeit gerne ausübt, auf die Uhr schaut, ob nun BWLer, Arzt, Jurist, Künstler, Sportler.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Etwas unabhängig von den vorherigen Kommentaren, aber dennoch evtl. für dich interessant:

Ich war auf dem Karriereweg bei einem Konzern in Frankfurt. Mit 29 bin ich in meine Heimat zurückgezogen und mache Dienst nach Vorschrift bei 38h für 85k p.a.
Miete zahlen wir 700€ warm(!) für eine Neubauwohnung mit 86qm.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

lohnt sich für die ersten 1-2 stufen einfach nicht. als einfacher sachbearbeiter gehe ich mit 100k mehr oder weniger nach hause, wenn ich will. krankheit etc. ist kein problem

die teamleiter dagegen kriegen allerhand von oben aufgeladen, müssen ihre teams bei laune halten und irgendwie zusehen, dass alles erledigt wird. wenn es nicht läuft, ist der teamleiter schuld. da muss man schon extrem ambitioniert und arbeitsfreudig sein, um so etwas für 30-50k mehr brutto im jahr mitzumachen. in den stellen da drüber, wird es dann aber gehaltstechnisch sehr attraktiv.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 09.01.2022:

Klar macht es mir Spaß, die Herausforderungen in meinem Job zu bewältigen und nach und nach durch gute Ergebnisse, gutes Verhalten, etwas Weitblick und richtigen Entscheidungen die Leiter hochzuklettern. Es ist aber kein Selbstzweck, doch das sagt ja hier auch niemand.

Und: arbeiten müssen wir alle, daher arbeite ich lieber an anspruchsvollen Aufgaben für ein stattliches Gehalt, statt als kleiner Sachbearbeiter, die Arbeitszeit muss ja eh rumgehen.

Unterschied: Als "kleiner Sachbearbeiter" bzw. Fachspezialist hast du nach einer ca. 40 Stundenwoche noch ein Leben. Mit mehr als 55 Stunden ist die Arbeit dein Leben. Aber eben, jeder soll wählen, was ihn glücklich macht - Geld hin oder her.

Ich glaube aber es gibt kaum Leute, die die 55 h Jobs (oft auch mit einer höheren psychischen Belastung) nur machen, weil sie der Job selbst erfüllt. Die meisten wollen da auch eine irgendwie geartete Gegenleistung für.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Im Rückblick auf mein Berufsleben (erst Dax-Konzern, dann Beratung, dann GF im gehobenen internationalen Mittelstand, zahlreiche Wechsel und Umzüge bzw. jahrzehntelanges Wochenende-Fernpendeln, Scheidung, gesundheitliche Probleme vom ständigen Sitzen, zwischenzeitlich nah am Burnout, …), bescheiden gelebt, beruhigende Ersparnisse angehäuft - der Preis, den man für eine echt interessante Karriere zu bezahlen hat, ist schon erheblich.

Lange Arbeitszeiten, viele Reisen etc. waren nie ein Problem für mich. Aber die Familie leidet. Interessant, abwechslungsreich und spannend war es eigentlich meistens.

Wer allerdings Karriere machen möchte, muss bereit sein, sich mit Haut und Haaren denjenigen auszuliefern und unterzuordnen, die über seine Karriere entscheiden, und damit meine ich nicht nur über Geld und Hierarchiestufe, sondern auch die Tatsache, dass man ohne jeden Grund jederzeit wieder vom Hof gejagt werden kann, ohne rechtlichen Kündigungsschutz, und damit auch die Entscheidung über den Wohnort.

Es ist kaum zu glauben, wie unprofessionell und unprofessionell Gesellschafter, Aufsichtsräte, Erben, GF-Kollegen, Betriebsräte etc. oft agieren.

Mittlerweile sehe ich‘s entspannt, wegen des Geldes muss ich nicht mehr arbeiten. Wenn mir ein Aufsichtsrat blöd käme, könnte ich jederzeit meine Sachen packen und gehen. Das macht es deutlich leichter zu ertragen.

Ein wichtiger Aspekt ist hier wohl noch nicht gebracht worden: die Entscheidung PRO Karriere ist endgültig, da gibt es kaum mehr einen Weg zurück. Wer erst mal irgendwo Bereichsleiter oder GF wurde, wird nie mehr zurück ins Glied treten können. Niemand stellt gescheiterte oder weniger ambitionierte Karrieristen für einen 9 to 5 Job ein, und man selbst möchte auch nicht an irgendeinen jüngeren, unerfahrenen AL-Schnösel berichten, denn man war vorher ja selbst ein viel größeres Licht … .

Wer Karriere macht (oder in die Politik geht - und Karriere ist großteils Politik!), lernt eines auf jeden Fall: man kann es niemals allen recht machen. Das muss man wissen, aushalten und austarieren und auch mögen. Neben fachlichem Können braucht man Führungstalent und gute Nerven. Letztlich ist‘s mit der Management-Karriere wie bei Profifußballern: alle reden immer nur über diejenigen, die es geschafft haben und in schönen Chefbüros sitzen, dicke Karren fahren und sich schöne Häuser leisten. Die allermeisten Möchtegern-Fußballprofis schaffen es nicht in die Bundesliga oder gar in die Champions League. Talent, Fleiß, Verletzungspech, Glück/Pech, Trainer/Mentoren, … . Das alles hat man nur teilweise selbst in der Hand. Und man muss es auch aushalten und mögen, sich zu quälen und es allen recht machen zu wollen.

Nehmen wir als Beispiel manche CEO‘s in den Schlagzeilen: Gesellschafter/AG-Aufsichtsräte sind unzufrieden, weil zu wenig Stellen abgebaut werden. AN-Aufsichtsräte, Betriebsräte, Lokalzeitungen sind unzufrieden, weil zu viel Stellen abgebaut werden. Kunden sind unzufrieden, weil an den Produkten gespart wird. Kunden entscheiden sich für Wettbewerber, die noch kostengünstiger anbieten. Banken sind unzufrieden, weil zu wenig Kreditvolumen. Banken sind unzufrieden, weil zu hoher Verschuldungsgrad. Gesellschafter, Aufsichtsgremien, Kunden, Lieferanten, Arbeitnehmervertreter, Banken, (Finanz-)Behörden, Öffentlichkeit - Management bedeutet gleichzeitiges Jonglieren teilweise recht gegensätzlicher Stakeholder-Interessen. Letztlich sind selbst Top-Manager (z.B. Diess …!) vielfach auch nur Marionetten …! Das dafür übliche Compensation Package enthält ordentliches Schmerzensgeld lindert die Schmerzen nicht, sondern tröstet etwas.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 08.01.2022:
[...]

Die 20-30k netto hast du dir entweder ausgedacht, oder deine "Managerfreunde" übertreiben hier maßlos...

Ich kenne den Betrag aus mündlicher Erzählung und habe keine Abrechnung gesehen... fair enough.

Aber ich denke, die Range um die 20 Tsd. Euro ist mehr als realistisch, wenn & in diesem Falle weil:

  • Deutscher OEM
  • Ebene Abteilungsleiter (definitiv MK Managementkreis, evtl. sogar OMK (Obererer Mgmtkreis)
  • China
  • 2016 (vielleicht sind jetzt die Verträge schlechter, auch wegen Mgmt-Ebenen-Abbau global und schwierigerer Beziehung zu China)
  • darin enthalten: ein großer Jahresbonus und weitere Bestandteile (bezahlt wurden 2 Autos vor Ort Vollkosten, Zuschuss Wohnung DE, Riesenwohnung China kompellt inkl. Nebenkosten, Versicherungen, Umzugskosten, Business Class Flüge für ganze Familie & Co.)

Sicherlich nicht der Durchschnitts-Expat.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Danke für Deinen Beitrag, den finde ich sehr wertvoll. Zudem Respekt vor deiner Leitung und der Karriere.
Mich würde jedoch interessieren, wie viel 'Fuck You Money' kann man so denn überhaupt zur Seite legen?
Du schreibst für Geld müsstest nicht mehr arbeiten. Diese Schwelle sehe ich jedoch erst bei 2-3 Mio. EUR Total Asset Value.
Stimmen wir da überein?

WiWi Gast schrieb am 09.01.2022:

Im Rückblick auf mein Berufsleben (erst Dax-Konzern, dann Beratung, dann GF im gehobenen internationalen Mittelstand, zahlreiche Wechsel und Umzüge bzw. jahrzehntelanges Wochenende-Fernpendeln, Scheidung, gesundheitliche Probleme vom ständigen Sitzen, zwischenzeitlich nah am Burnout, …), bescheiden gelebt, beruhigende Ersparnisse angehäuft - der Preis, den man für eine echt interessante Karriere zu bezahlen hat, ist schon erheblich.

Lange Arbeitszeiten, viele Reisen etc. waren nie ein Problem für mich. Aber die Familie leidet. Interessant, abwechslungsreich und spannend war es eigentlich meistens.

Wer allerdings Karriere machen möchte, muss bereit sein, sich mit Haut und Haaren denjenigen auszuliefern und unterzuordnen, die über seine Karriere entscheiden, und damit meine ich nicht nur über Geld und Hierarchiestufe, sondern auch die Tatsache, dass man ohne jeden Grund jederzeit wieder vom Hof gejagt werden kann, ohne rechtlichen Kündigungsschutz, und damit auch die Entscheidung über den Wohnort.

Es ist kaum zu glauben, wie unprofessionell und unprofessionell Gesellschafter, Aufsichtsräte, Erben, GF-Kollegen, Betriebsräte etc. oft agieren.

Mittlerweile sehe ich‘s entspannt, wegen des Geldes muss ich nicht mehr arbeiten. Wenn mir ein Aufsichtsrat blöd käme, könnte ich jederzeit meine Sachen packen und gehen. Das macht es deutlich leichter zu ertragen.

Ein wichtiger Aspekt ist hier wohl noch nicht gebracht worden: die Entscheidung PRO Karriere ist endgültig, da gibt es kaum mehr einen Weg zurück. Wer erst mal irgendwo Bereichsleiter oder GF wurde, wird nie mehr zurück ins Glied treten können. Niemand stellt gescheiterte oder weniger ambitionierte Karrieristen für einen 9 to 5 Job ein, und man selbst möchte auch nicht an irgendeinen jüngeren, unerfahrenen AL-Schnösel berichten, denn man war vorher ja selbst ein viel größeres Licht … .

Wer Karriere macht (oder in die Politik geht - und Karriere ist großteils Politik!), lernt eines auf jeden Fall: man kann es niemals allen recht machen. Das muss man wissen, aushalten und austarieren und auch mögen. Neben fachlichem Können braucht man Führungstalent und gute Nerven. Letztlich ist‘s mit der Management-Karriere wie bei Profifußballern: alle reden immer nur über diejenigen, die es geschafft haben und in schönen Chefbüros sitzen, dicke Karren fahren und sich schöne Häuser leisten. Die allermeisten Möchtegern-Fußballprofis schaffen es nicht in die Bundesliga oder gar in die Champions League. Talent, Fleiß, Verletzungspech, Glück/Pech, Trainer/Mentoren, … . Das alles hat man nur teilweise selbst in der Hand. Und man muss es auch aushalten und mögen, sich zu quälen und es allen recht machen zu wollen.

Nehmen wir als Beispiel manche CEO‘s in den Schlagzeilen: Gesellschafter/AG-Aufsichtsräte sind unzufrieden, weil zu wenig Stellen abgebaut werden. AN-Aufsichtsräte, Betriebsräte, Lokalzeitungen sind unzufrieden, weil zu viel Stellen abgebaut werden. Kunden sind unzufrieden, weil an den Produkten gespart wird. Kunden entscheiden sich für Wettbewerber, die noch kostengünstiger anbieten. Banken sind unzufrieden, weil zu wenig Kreditvolumen. Banken sind unzufrieden, weil zu hoher Verschuldungsgrad. Gesellschafter, Aufsichtsgremien, Kunden, Lieferanten, Arbeitnehmervertreter, Banken, (Finanz-)Behörden, Öffentlichkeit - Management bedeutet gleichzeitiges Jonglieren teilweise recht gegensätzlicher Stakeholder-Interessen. Letztlich sind selbst Top-Manager (z.B. Diess …!) vielfach auch nur Marionetten …! Das dafür übliche Compensation Package enthält ordentliches Schmerzensgeld lindert die Schmerzen nicht, sondern tröstet etwas.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Erstens braucht man keinen Fullquote, soviel Manieren muss sein.

Dann braucht man mit 45+ gar nicht 2-3 Millionen, denn auch die sind in den noch folgenden 40 Jahren aufgefrühstückt...

....sondern ein gutes Konzept für eine Portfoliokarriere, AR-position, Lehrauftrag, Interimmanager, Hustle hier und da, Ausgabendisziplin, keine Dummheiten machen, Scheidung vermeiden, mit Weitblick Depot aufbauen.

Dann kann einem keiner was. Die eigene Employability hochhalten, dass man. niemals von einer Person, einem Arbeitgeber oder einem Kunden abhängig wird.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 09.01.2022:

Wegen dem Gehalt ist es eine andere Geschichte. Wegen Steuern, Mehrbelastung und co. ist es so, dass m.M.n es keinen großen Unterschied macht ob man heute 60k oder 120k verdient.

Das kann auch nur jemand sagen, der diesen Unterschied nicht selbst erlebt hat. +60k Jahresbrutto entsprechen grob vereinfacht gerechnet und bei Steuerklasse 1 +30k Jahresnetto, also +2.500 Euro netto monatlich. Bei Steuerklasse 3 und real vermutlich noch mehr.

Bald 3k monatliches Netto sind mehr als sehr viele in ihrem Vollzeitjob überhaupt verdienen. Du verdienst also alleine für zwei bis drei! Wenn das für Dich keinen Unterschied macht, bist Du wahlweise reich oder behauptest etwas, ohne vorher darüber nachzudenken.

oder diese Person kann mit mehr Geld nichts anfangen, da ihr Konsum nicht gluecklich macht. In dem Fall ist es "egal", weil mehr nicht zu mehr fuehrt.

Dennoch bin ich voll bei dir!

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 09.01.2022:

Im Rückblick auf mein Berufsleben (erst Dax-Konzern, dann Beratung, dann GF im gehobenen internationalen Mittelstand, zahlreiche Wechsel und Umzüge bzw. jahrzehntelanges Wochenende-Fernpendeln, Scheidung, gesundheitliche Probleme vom ständigen Sitzen, zwischenzeitlich nah am Burnout, …), bescheiden gelebt, beruhigende Ersparnisse angehäuft - der Preis, den man für eine echt interessante Karriere zu bezahlen hat, ist schon erheblich.

Lange Arbeitszeiten, viele Reisen etc. waren nie ein Problem für mich. Aber die Familie leidet. Interessant, abwechslungsreich und spannend war es eigentlich meistens.

Wer allerdings Karriere machen möchte, muss bereit sein, sich mit Haut und Haaren denjenigen auszuliefern und unterzuordnen, die über seine Karriere entscheiden, und damit meine ich nicht nur über Geld und Hierarchiestufe, sondern auch die Tatsache, dass man ohne jeden Grund jederzeit wieder vom Hof gejagt werden kann, ohne rechtlichen Kündigungsschutz, und damit auch die Entscheidung über den Wohnort.

Es ist kaum zu glauben, wie unprofessionell und unprofessionell Gesellschafter, Aufsichtsräte, Erben, GF-Kollegen, Betriebsräte etc. oft agieren.

Mittlerweile sehe ich‘s entspannt, wegen des Geldes muss ich nicht mehr arbeiten. Wenn mir ein Aufsichtsrat blöd käme, könnte ich jederzeit meine Sachen packen und gehen. Das macht es deutlich leichter zu ertragen.

Ein wichtiger Aspekt ist hier wohl noch nicht gebracht worden: die Entscheidung PRO Karriere ist endgültig, da gibt es kaum mehr einen Weg zurück. Wer erst mal irgendwo Bereichsleiter oder GF wurde, wird nie mehr zurück ins Glied treten können. Niemand stellt gescheiterte oder weniger ambitionierte Karrieristen für einen 9 to 5 Job ein, und man selbst möchte auch nicht an irgendeinen jüngeren, unerfahrenen AL-Schnösel berichten, denn man war vorher ja selbst ein viel größeres Licht … .

Wer Karriere macht (oder in die Politik geht - und Karriere ist großteils Politik!), lernt eines auf jeden Fall: man kann es niemals allen recht machen. Das muss man wissen, aushalten und austarieren und auch mögen. Neben fachlichem Können braucht man Führungstalent und gute Nerven. Letztlich ist‘s mit der Management-Karriere wie bei Profifußballern: alle reden immer nur über diejenigen, die es geschafft haben und in schönen Chefbüros sitzen, dicke Karren fahren und sich schöne Häuser leisten. Die allermeisten Möchtegern-Fußballprofis schaffen es nicht in die Bundesliga oder gar in die Champions League. Talent, Fleiß, Verletzungspech, Glück/Pech, Trainer/Mentoren, … . Das alles hat man nur teilweise selbst in der Hand. Und man muss es auch aushalten und mögen, sich zu quälen und es allen recht machen zu wollen.

Nehmen wir als Beispiel manche CEO‘s in den Schlagzeilen: Gesellschafter/AG-Aufsichtsräte sind unzufrieden, weil zu wenig Stellen abgebaut werden. AN-Aufsichtsräte, Betriebsräte, Lokalzeitungen sind unzufrieden, weil zu viel Stellen abgebaut werden. Kunden sind unzufrieden, weil an den Produkten gespart wird. Kunden entscheiden sich für Wettbewerber, die noch kostengünstiger anbieten. Banken sind unzufrieden, weil zu wenig Kreditvolumen. Banken sind unzufrieden, weil zu hoher Verschuldungsgrad. Gesellschafter, Aufsichtsgremien, Kunden, Lieferanten, Arbeitnehmervertreter, Banken, (Finanz-)Behörden, Öffentlichkeit - Management bedeutet gleichzeitiges Jonglieren teilweise recht gegensätzlicher Stakeholder-Interessen. Letztlich sind selbst Top-Manager (z.B. Diess …!) vielfach auch nur Marionetten …! Das dafür übliche Compensation Package enthält ordentliches Schmerzensgeld lindert die Schmerzen nicht, sondern tröstet etwas.

Vielen Dank für den tollen Beitrag!

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 09.01.2022:

Im Rückblick auf mein Berufsleben (erst Dax-Konzern, dann Beratung, dann GF im gehobenen internationalen Mittelstand, zahlreiche Wechsel und Umzüge bzw. jahrzehntelanges Wochenende-Fernpendeln, Scheidung, gesundheitliche Probleme vom ständigen Sitzen, zwischenzeitlich nah am Burnout, …), bescheiden gelebt, beruhigende Ersparnisse angehäuft - der Preis, den man für eine echt interessante Karriere zu bezahlen hat, ist schon erheblich.

Der Beitrag könnte 1:1 von meinem Chef sein und er ist, für mich persönlich, erschreckend. Kein Geld der Welt, keine Ambition der Welt, keine Selbstverwirklichung oder whatever ist mir das Wert. Ich habe Respekt vor Dir und den was Du erreicht hast, aber für mich ist das einfach nur traurig.
Ich bin Vorstandsassistent bei einem OEM und bin daher nah dran an vielen solcher Menschen. Teilweise Manager mit drei Kindern, Frau zuhause und von morgens 7 - 22 Uhr trotzdem nichts besseres zutun als zu arbeiten. Für mich ist das völliger Realitätsverlust.

Etwas Angst habe ich vor dem Punkt, dass ich schon als junger Vorstandsassistent Schwierigkeiten haben werde aus der Karriereschiene rauszukommen. Ich möchte gar nicht BL, AL o.Ä. werden. Wenn es zu Entscheidungspunkten und meiner Karriere kommen wird, werde ich mich immer(!) für WLB entscheiden.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Das Problem ist, dass die interessanten bzw. herausfordernden Tätigkeiten leider oft mit mehr als einer 45 Stundenwoche und ziemlich viel Stress einhergehen. Mit einem berufstätigen Partner und Kindern lohnt sich einfach der ganze Stress nicht, ausser man brennt wirklich dafür (intrinsische Motivation).

Da geschätzt über 90% der Jobs Sachverwaltung sind (Stichworte: Konzernbeamter, Routine/Boreout, Zeit gegen Geld usw.), bleibt nicht viel übrig und dort kommen die zum Zug, die bereit sind Opfer zu bringen, Verantwortung zu übernehmen und politisches Geplänkel und Machspiele mögen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Man darf aber auch nicht vergessen, dass zurzeit eine Ideologie/Religion namens "Workism" grassiert, die die Erwerbsarbeit zum Sinn des Lebens erklärt. Kam natürlich aus den USA.

"The religion of workism is making Americans miserable" (theatlantic.com)

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 13.01.2022:

Man darf aber auch nicht vergessen, dass zurzeit eine Ideologie/Religion namens "Workism" grassiert, die die Erwerbsarbeit zum Sinn des Lebens erklärt. Kam natürlich aus den USA.

"The religion of workism is making Americans miserable" (theatlantic.com)

Meinst du das USA, wo die Leute die (schlechten) Jobs kuendingen, wie niemals zuvor in der Geschichte?

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Big4 Auditor

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 09.01.2022:

Ich glaube übrigens nicht, dass irgendjemand, der seine berufliche Tätigkeit gerne ausübt, auf die Uhr schaut, ob nun BWLer, Arzt, Jurist, Künstler, Sportler.

Ich verstehe den Gedanken, finde ihn in dieser Formulierung aber dann doch etwas naiv.
Auch der begeisterte Fußballer würde mal lieber Freitag Abend feiern gehen. Auch der idealistische Arzt wünscht sich mal mehr Schlaf. Auch der Künstler wäre mal froh über ein laufendes Gehalt, statt sich die Nächte für seine Kunst um die Ohren hauen zu müssen.

Glücklich mit einer erfüllenden Tätigkeit zu sein und nie zu bedauern nicht mehr Zeit für etwas anderes zu haben, wenn die finanzielle Abhängigkeit von der Tätigkeit spontane Flexibilität raubt, sind zwei verschiedene Dinge.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich bin ATler in einem IGM Metall Unternehmen ohne Personalverantwortung.
Habe ein Zielgehalt von ca. 118k und auch in einem Talentprogramm für Führungskräfte.
Würde ich durch das Entwicklungsprogramm tatsächlich mal auf die erste Management-Ebene kommen, würde das Gehalt wahrscheinlich auf 110 Base + ca. 30 Bonus steigen.
Dafür hat man aber deutlich mehr Stress, Verantwortung und Politik. Aktuell kann ich einfach sagen, "weiß ich nicht" oder "nicht meine Verantwortung". Sobald man Head of ist, trägt man aber Verantwortung und kann sich nicht mehr einfach wegducken.
Bin mir echt nicht sicher, ob ich das wirklich will bzw. ob sich das Mehr an Gehalt wirklich gut anfühlt am Ende.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Sehe ich auch so.
Nennt sich abnehmender Grenznutzen.

Mir macht mein Job sehr viel Spaß. Aber irgendwann möchte ich auch mal was anderes machen. Und auch wenn ich den ganzen Tag Spaß auf der Arbeit habe, möchte ich dann doch irgendwann abends heim zu meinen Kindern und mit denen noch etwas Zeit verbringen.

Big4 Auditor schrieb am 16.01.2022:

Ich glaube übrigens nicht, dass irgendjemand, der seine berufliche Tätigkeit gerne ausübt, auf die Uhr schaut, ob nun BWLer, Arzt, Jurist, Künstler, Sportler.

Ich verstehe den Gedanken, finde ihn in dieser Formulierung aber dann doch etwas naiv.
Auch der begeisterte Fußballer würde mal lieber Freitag Abend feiern gehen. Auch der idealistische Arzt wünscht sich mal mehr Schlaf. Auch der Künstler wäre mal froh über ein laufendes Gehalt, statt sich die Nächte für seine Kunst um die Ohren hauen zu müssen.

Glücklich mit einer erfüllenden Tätigkeit zu sein und nie zu bedauern nicht mehr Zeit für etwas anderes zu haben, wenn die finanzielle Abhängigkeit von der Tätigkeit spontane Flexibilität raubt, sind zwei verschiedene Dinge.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Big4 Auditor schrieb am 16.01.2022:

Ich glaube übrigens nicht, dass irgendjemand, der seine berufliche Tätigkeit gerne ausübt, auf die Uhr schaut, ob nun BWLer, Arzt, Jurist, Künstler, Sportler.

Ich verstehe den Gedanken, finde ihn in dieser Formulierung aber dann doch etwas naiv.
Auch der begeisterte Fußballer würde mal lieber Freitag Abend feiern gehen. Auch der idealistische Arzt wünscht sich mal mehr Schlaf. Auch der Künstler wäre mal froh über ein laufendes Gehalt, statt sich die Nächte für seine Kunst um die Ohren hauen zu müssen.

Glücklich mit einer erfüllenden Tätigkeit zu sein und nie zu bedauern nicht mehr Zeit für etwas anderes zu haben, wenn die finanzielle Abhängigkeit von der Tätigkeit spontane Flexibilität raubt, sind zwei verschiedene Dinge.

Vor allem ist man sehr lange im Berufsleben. Natürlich passt es, wenn man 25 ist, die Freundin ist gerade für ein halbes Jahr in Madrid und man arbeitet mit ein paar coolen Leuten bis 22:00 an einem interessanten Thema.

Wenn du 45 bist, in der Ehe kriselt es, eines der Kinder hat Probleme in der Schule, du solltest wegen deines Gewichts dringend mehr Sport machen und deine Mutter hat Krebs, dann guckst du vielleicht schon mal auf die Uhr.

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Der Einkäufer

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Spannendes Thema.
Ich hab ja viel mit Geschäftsführern oder Firmeninhabern zutun und wisst ihr was? Nicht mit einem einzigen würde ich jemals tauschen wollen, niemals.
Bin mir nicht mal sicher, ob ich ne Teamleiterrolle noch haben will für das bisschen mehr Kohle plötzlich nur noch Meetings da, Prozessveränderungen hier, Personalgespräche, Konflikte usw.
Der Mehrwert gegenüber der letzen Tarifstufe (105k vs. 125k) ist mmn gar nicht gegeben.

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ExBerater

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Was ich aus vielen Posts hier (aber auch in anderen Threads) herauslese:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

  2. (was ich schon mal oben gesagt habe): Es gibt solche Menschen und solche Menschen. Die einen wollen Karriere aus verschiedenen Gründen und nehmen dafür manches in Kauf oder genießen es sogar. Andere wollen es nicht und gewichten Sicherheit und ihre WLB höher.

Nur zwei Dinge dazu: Erstens, man sollte als einer aus der letzte Kategorie dann auch konsequent sein, und nicht neidisch auf "die da oben" schauen. Wenn dann eben Vorstände das 50fache verdienen, ist das eben so. Zweitens (und das hängt damit zusammen), man sollte nicht "Karriere" gleichsetzen mit nur dem nächsten/ersten Schritt zum Teamleiter. Ja, der kommt mit mehr Arbeit/Verantwortung und kaum mehr Gehalt, aber es ist eben der erste Schritt in der Karriere. Nur wenn mal TL war, wird irgendwann AL, Bereichsleiter, BU Leiter, Vorstand,...

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

Das muss man aber schon ins Verhältnis setzen. Immerhin verdienen nur ca. 4% in Deutschland ein Einkommen oberhalb der 100k€. Einerseits sind wir im WiWi Forum in einer Bubble, andererseits wird bei Gehalt immer mal geflunkert. Und Tarif ist auch eher die Ausnahme.
Die meisten Akademiker kommen ihr Leben nie über 80k€.

Sollten natürlich andere Vermögenswerte und -zuflüsse existieren, dann ist das eine andere Diskussion.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Die ganzen "Edelsachbearbeiter", die angeblich bei einer 38h-Woche 100k+ verdienen, sollten sich aber auch nicht wundern, wenn sie eines Tages entlassen werden und dann (ab 45) nichts vergleichbares mehr finden. Dann kann es schon bitter sein, für 90k auf einmal die 50h reißen zu müssen, weil man sich vorher immer nur ausgeruht hat.

Und Beförderungen sind dann auch nicht mehr drin. Wer bis 40 keine Karriere gemacht oder sie zuminest in Angriff genommen hat, der sollte sich mit 50 nicht darüber beklagen. Und dann sind immer noch 15 Jahre zu gehen. Und dann stehen die "neuen" 25-jährigen in den Startlöchern, für die IHR dann die Boomer / Ewiggestrigen seid und die dringend abgesägt werden sollten.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

Was ich aus vielen Posts hier (aber auch in anderen Threads) herauslese:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

  2. (was ich schon mal oben gesagt habe): Es gibt solche Menschen und solche Menschen. Die einen wollen Karriere aus verschiedenen Gründen und nehmen dafür manches in Kauf oder genießen es sogar. Andere wollen es nicht und gewichten Sicherheit und ihre WLB höher.

Nur zwei Dinge dazu: Erstens, man sollte als einer aus der letzte Kategorie dann auch konsequent sein, und nicht neidisch auf "die da oben" schauen. Wenn dann eben Vorstände das 50fache verdienen, ist das eben so. Zweitens (und das hängt damit zusammen), man sollte nicht "Karriere" gleichsetzen mit nur dem nächsten/ersten Schritt zum Teamleiter. Ja, der kommt mit mehr Arbeit/Verantwortung und kaum mehr Gehalt, aber es ist eben der erste Schritt in der Karriere. Nur wenn mal TL war, wird irgendwann AL, Bereichsleiter, BU Leiter, Vorstand,...

Zu 1)
Wieso sind 120k zu hoch? Vielleicht sind ja auch alle anderen (durchschnittlichen) Gehälter zu niedrig? Ich persönlich finde in München 120k nicht zu hoch. Kann man sich manches leisten, ist aber weit weg davon ein Leben auf richtig großen Fuß zu leben. Mit Familie, als Single kann ich es nicht beurteilen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch.

Das sehe ich ganz anders. FKs bringen immer weniger Mehrwert oder es werden sogar ganze Level abgeschafft, da man eine agile, schmale Firmenstruktur möchte (ob das gut oder schlecht ist wird sich zeigen). Die MA sind m.E.n. wichtiger für den Firmenerfolg als selbstverliebte FKs. (das ist jetzt natürlich etwas übertrieben dargestellt, weil es auch viele gute FKs gibt)

Nur zwei Dinge dazu: Erstens, man sollte als einer aus der letzte Kategorie dann auch konsequent sein, und nicht neidisch auf "die da oben" schauen. Wenn dann eben Vorstände das 50fache verdienen, ist das eben so.

Die Abstände sind hier viel zu groß. Ein Vorstand bringt zwar mehr Einsatz, aber er oder sie hat im Gegensatz zu "echten" Firmeninhabern auch kaum ein finanzielles Eigenrisiko. Natürlich sollte er/sie mehr verdienen aber nicht exorbitant mehr als es jetzt schon ist.

Zum Thema:
Ob du Karriere machst und was du damit verbindest ist heutzutage in jedem Fall vielschichtiger. Früher war Karriere der hierarchische Aufstieg und Headcount. Heute kann dies auch Selbstverwirklichung sein, spezielle Aufgaben, Expertenrolle, oder oder oder.
Was ich immer noch sehe ist jedoch dass das richtige Geld nur in der Hierarchie zu erhalten ist.
Weiter oben wurde das schon gesagt. Heutzutage wird viel gefordert ohne dass du weißt ob es sich jemals auszahlt. Auch habe ich nicht das Gefühl dass weniger Leute Karriere machen möchten. Evtl möchten weniger Menschen halt nicht mehr alles dafür opfern. Denn unter ROI Gedanken ist es gerade auf den unten Ebenen meist kein gutes Geschäft.

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Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

Was ich aus vielen Posts hier (aber auch in anderen Threads) herauslese:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

  2. (was ich schon mal oben gesagt habe): Es gibt solche Menschen und solche Menschen. Die einen wollen Karriere aus verschiedenen Gründen und nehmen dafür manches in Kauf oder genießen es sogar. Andere wollen es nicht und gewichten Sicherheit und ihre WLB höher.

Nur zwei Dinge dazu: Erstens, man sollte als einer aus der letzte Kategorie dann auch konsequent sein, und nicht neidisch auf "die da oben" schauen. Wenn dann eben Vorstände das 50fache verdienen, ist das eben so. Zweitens (und das hängt damit zusammen), man sollte nicht "Karriere" gleichsetzen mit nur dem nächsten/ersten Schritt zum Teamleiter. Ja, der kommt mit mehr Arbeit/Verantwortung und kaum mehr Gehalt, aber es ist eben der erste Schritt in der Karriere. Nur wenn mal TL war, wird irgendwann AL, Bereichsleiter, BU Leiter, Vorstand,...

Ich glaube, du wirfst hier zwei Dinge etwas durcheinander. So wie ich herauslese ist für viele der Aufstieg nicht attraktiv - kein mangelnder Antrieb oder WLB.

Die Attraktivität des Leistungsgedanken hat sich erodiert:

  • Zwischen einer 100-120k Stelle und einer "entspannten" Position wird einer stressigen, 50-60h Stelle bei 160k vorgezogen. Den Netto Unterschied merkst du 'kaum' die Einbußen im Lebensstil dafür extrem.

  • Du kannst jahrelang deine 50-60h Woche arbeiten und am Ende klappt es trotzdem nicht mit dem Aufstieg. Letztendlich bedeutet eine 60h Woche ebenfalls einen massiven Einschnitt in Gesundheit, Lebensstil, Freundschaften & Partnerschaften.

  • Veränderung der Lebenswerte weg von materiellem hin zu Gesundheit, Fitnessness, Reisen, Social Media. Ebenso der Imageverlust von Status Symbolen (z.B. dickes Auto) sowie teuren Immobilien.
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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Karriere in Deutschland wird leider immer noch zu oft mit Personalverantwortung und Führungskräften in Verbindung gesetzt, und daran leiden die deutschen Unternehmen weiter, da sie einfach extrem unattraktiv für Experten und außergewöhnliche Individual Contributer sind, was dazu führt, dass das Wissen und die Expertise teuer eingekauft werden müssen.

Bei mir war früh klar, nach ein paar Jahren als TL in einem (damals DAX30) OEM, dass ich langfristig nicht glücklich werde, andere zu managen. Ein Wechsel zurück in einer Experten/Fachlaufbahn wäre gehaltstechnisch, und in der deutschen Corporate Mentalität auch Karriere-technisch, ein Rückschlag gewesen. Die gläserne Decke ist in Deutschland leider ziemlich niedrig.

Bin dann schließlich zu einem mittelgroßen US-Tech Unternehmen gewechselt, habe direkt deutlich bessere Konditionen (fast ~ 40% Gehaltsplus all inkl.) erhalten (TL —> Fachlaufbahn). Seitdem kann es nicht besser sein: absolute Freiheit, kann viel selbst Gestaltungen (deutlich mehr als TL in dem OEM, mit den eingerosteten Prozessen und Strukturen) und meine Arbeitsweise selbst definieren. Workload auch geringer.

Vor 2 Jahren bin ich dann zu einem der großen Player gewechselt als Industry Expert in der Branche (AWS, Microsoft, Google) und verdiene heute (zur Referenz, ich bin 42 Jahre alt und bin vor 10 Jahren aus der TL Rolle gewechselt) mehr als doppelt so viel, und hier ist das Wachstum meiner Aktien nicht mit eingerechnet, was inzwischen um die 200k ist (nur Wertzuwachs).

Heute arbeite ich noch täglich mit großen deutschen Industrieunternehmen zusammen und sehe weiterhin wie unattraktiv Karriere dort ist, sowie Wissen und Expertise an jeder Ecke fehlt. Das Management macht nichts außer Politik und jede Innovation ist ein Kampf sowie sinnlose interne Abstimmungen und Diskussionen. Kein Wunder, dass sich hier so viele auf Sachbearbeiter Ebene zurücklegen und ihr zu hohes Gehalt genießen, da sich “dort oben” sowieso nichts bewegt. Ausnahmen gibt es natürlich, aber das ist so der allgemeine Eindruck der letzten Jahre.

Zurück zur Frage von TE: Ja, Karriere kann attraktiv sein! Dafür müssen aber viele Rahmenbedingungen passen, wie oben beschrieben.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich würde gerne auch eine weitere Perspektive darstellen.

Im engeren Familienkreis ist Anfang letzten Jahres jemand verstorben.
Diagose: Bauchspeicheldrüsenkrebs

-> zum 1.1.2021 ging er nach 40 Jahre Arbeit in Rente und 6 Wochen später war er tot.

Vielleicht sollte man sich immer auch mal wieder bewusst machen und fragen, ob man nicht vielleicht doch gerade zufrieden sein kann.

Sorry, falls das hier den Vibe killen sollte.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

Es gibt inzwischen in vielen Firmen Fachkarrieren, die von der Hierarchie und der Bezahlung den ersten Führungsebenen entsprechen. Bei der Firma, in der ich arbeite, gehen die Gehaltsbänder für Fachkarrieren über 200k.

Zumindest in Firmen mit innovativen Produkten sollte sowas inzwischen Standard sein und auch wirklich in der Firmenkultur gelebt werden. Ansonsten sind die guten Leute irgendwann weg oder so unmotiviert, dass sie nur noch ihre WLB optimieren.

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Voice of Reason

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Zu Punkt 1:
Absolut, sehe ich genauso. Auf der einen Seite erzählen alle von 6-stelligen Sachbearbeiterstellen, die ja quasi jeder nach spätestens 5 Jahren hat.
Achso, aber gleichzeitig haben sie im Grunde nix zu tun, bzw. selten mehr als 3-4hrs pro Tag.

Kein Wunder, dass die Wettbewerbsfähigkeit fast nicht mehr gegeben ist.

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

Was ich aus vielen Posts hier (aber auch in anderen Threads) herauslese:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

  2. (was ich schon mal oben gesagt habe): Es gibt solche Menschen und solche Menschen. Die einen wollen Karriere aus verschiedenen Gründen und nehmen dafür manches in Kauf oder genießen es sogar. Andere wollen es nicht und gewichten Sicherheit und ihre WLB höher.

Nur zwei Dinge dazu: Erstens, man sollte als einer aus der letzte Kategorie dann auch konsequent sein, und nicht neidisch auf "die da oben" schauen. Wenn dann eben Vorstände das 50fache verdienen, ist das eben so. Zweitens (und das hängt damit zusammen), man sollte nicht "Karriere" gleichsetzen mit nur dem nächsten/ersten Schritt zum Teamleiter. Ja, der kommt mit mehr Arbeit/Verantwortung und kaum mehr Gehalt, aber es ist eben der erste Schritt in der Karriere. Nur wenn mal TL war, wird irgendwann AL, Bereichsleiter, BU Leiter, Vorstand,...

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ExBerater

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Das ist richtig, und absolute Spezialisten sollen auch gerne nach X Jahren entsprechend bezahlt werden. Wir sprechen aber hier von frischen Graduates in ihren ersten fünf Jahren. Wenn dafür dann wirklich 100-120k bezahlt wird, finde ich das "komisch".
Ich war aber selbst im Konzern und weiß daher wie das läuft. Mit "Spezialistentum" und "Fachkarriere" hat es nicht immer was zu tun. Eher damit, dass das eigentlich Geschäft oft von relativ normal bezahlten Leuten in den Operativen Einheiten gemacht wird, während sich Anzug-tragende Wichtigtuer in der Konzernzentrale hohe Funktionswerte zuschustern, weil sie ja allesamt wichtiger sind als die Leute die das Geschäft machen.

So, genug davon :-)

WiWi Gast schrieb am 17.01.2022:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

Es gibt inzwischen in vielen Firmen Fachkarrieren, die von der Hierarchie und der Bezahlung den ersten Führungsebenen entsprechen. Bei der Firma, in der ich arbeite, gehen die Gehaltsbänder für Fachkarrieren über 200k.

Zumindest in Firmen mit innovativen Produkten sollte sowas inzwischen Standard sein und auch wirklich in der Firmenkultur gelebt werden. Ansonsten sind die guten Leute irgendwann weg oder so unmotiviert, dass sie nur noch ihre WLB optimieren.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich glaube auch, dass hier manche Gehalttechnisch in utopischen Parallelwelten leben. Als ich als MINTler 2010 meinen Abschluss gemacht habe, lag das durchschnittliche Einstiegsgehalt bei MINTlern mit, damals noch, Diplom, bei 45k!. Und ihr redet hier von BWL Sachbearbeitern mit Bachelor. *eyerol*

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Wenn die Führungskräfte nicht völlig unfähig sind, wird an der Einstufung schon was dran sein.

Wenn sie es doch sind, sollte man sich über die Gehälter der Führungskräfte doch mehr aufregen, oder?

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

Das ist richtig, und absolute Spezialisten sollen auch gerne nach X Jahren entsprechend bezahlt werden. Wir sprechen aber hier von frischen Graduates in ihren ersten fünf Jahren. Wenn dafür dann wirklich 100-120k bezahlt wird, finde ich das "komisch".
Ich war aber selbst im Konzern und weiß daher wie das läuft. Mit "Spezialistentum" und "Fachkarriere" hat es nicht immer was zu tun. Eher damit, dass das eigentlich Geschäft oft von relativ normal bezahlten Leuten in den Operativen Einheiten gemacht wird, während sich Anzug-tragende Wichtigtuer in der Konzernzentrale hohe Funktionswerte zuschustern, weil sie ja allesamt wichtiger sind als die Leute die das Geschäft machen.

So, genug davon :-)

WiWi Gast schrieb am 17.01.2022:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

Es gibt inzwischen in vielen Firmen Fachkarrieren, die von der Hierarchie und der Bezahlung den ersten Führungsebenen entsprechen. Bei der Firma, in der ich arbeite, gehen die Gehaltsbänder für Fachkarrieren über 200k.

Zumindest in Firmen mit innovativen Produkten sollte sowas inzwischen Standard sein und auch wirklich in der Firmenkultur gelebt werden. Ansonsten sind die guten Leute irgendwann weg oder so unmotiviert, dass sie nur noch ihre WLB optimieren.

antworten
WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

Das kommt daher, dass es glücklicherweise zunehmend eine Trennung zwischen Personalführung und Führung im allgemeinen gibt. In amerikanischen Tech Unternehmen kann ein Staff Engineer ohne Personalverantwortung, aber mit technischer Leitung wesentlich mehr verdienen, als sein Vorgesetzter. Experten werden immer wichtiger, gerade in der IT. Das ist ärgerlich für Führungskräfte, die gerne die Lorbeeren der Mitarbeiter abgeschöpft haben und nur wegen Prestige und Gehalt dort sind und gut für Führungskräfte, die das machen, weil Sie es können.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Man kann jetzt lange diskutieren, ob Führungskräfte zu wenig oder Sachbearbeiter zu viel verdienen (ich persönlich sehe es als eine Mischung aus beidem). Aber egal welche Position man vertritt endet es darin, dass die Unterschiede zu gering sind. Im Endeffekt läuft es ja auf "Leistung muss sich lohnen" hinaus. Und das sehen viele glaube ich immer weniger so.

Und ich glaube diese Unterschiede sind vielen wichtiger als das absolute Gehalt. Es geht mehr um Aufstieg als um Wohlstand. Man kann sagen mit 100 k als Teamleiter kannst du gut leben. Trotzdem werden viele Teamleiter damit nicht glücklich sein, wenn ein Sachbearbeiter 80, 85 k verdient. Würde der Sachbearbeiter 60 k verdienen, sähe es wieder anders aus. Aber bei uns hast du meistens keine 20 % Unterschied zwischen den Zielgehältern von Chef und Mitarbeiter.

Die Gründe dafür sind vielschichtig, das fängt beim allgemein gestiegenen Wohlstand an und geht über gesellschaftliche Themen (egalistische Tendenzen, Neiddebatten, den Linksruck der Gesellschaft, verändernde Familienbilder, steigende Ichzentriertheit), Bildungsinflation, aktuelle Schwerpunkte in der Wirtschaft (fokussierung auf Kostensenkung, Shareholder Value, etc) bis zur fehlenden Lobby des mittleren Managements (Ich habe das Gefühl dass sie früher als Teil der Unternehmensführung gesehen wurden und heute doch eher als Arbeitnehmer, aber ohne einen Betriebsrat hinter sich zu haben).

Und es betrifft ja nicht nur das Geld, eigentlich sind fast alle Motivatoren außer dem Drang etwas zu Bewegen in den letzten Jahrzehnten deutlich entwertet worden. Gehalt(sunterschied), Status, Macht, Ansehen, alles ging runter. Man orientiert sich halt auch in der Industrie immer mehr an der breiten Mitte und deren Wohlbefinden als an der Spitze. Und die explodierten Wohnkosten machen es dann auch noch beim Vergleich zwischen den Generationen schwierig und verschärfen die Gehlts- und Statusfaktoren noch mehr.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Was man bei uns gut beobachten kann, ist dass die "Karrierestellen", also gut bezahlte Teamleiter, Abteilungsleiter und die Ebene darüber, immer weiter ausgedünnt wurden. Das hat gleich zwei negative Effekte:

  • Die Pyramiede ist an der Basis immer breiter und an der Spitze immer schmaler geworden. Es konkurrieren also immer mehr potentielle Führungskräfte um immer weniger Führungspositionen.
  • Die verbleibenden Führungspositionen haben immer mehr Verantwortung übernehmen müssen, da die Aufgaben der weggefallenen Stellen auf die Übrigen aufgeteilt wurden. Die Bewertung dieser Stellen hat sich aber nicht entsprechend angepasst.

Vielleicht ein gutes Beispiel für den letzten Punkt: Ich habe aktuell eine Stelle in der Produktion. Im Jahr 2000 gab es bei uns am Standort einen Bereichsleiter (das ist bei uns die Ebene über Abteilungsleiter) als Standortleiter, darunter kamen vier Abteilungsleiter. An jeden Abteilungsleiter haben 2 - 4 Betriebsleiter/Linienleiter und noch einige Kollegen aus der Technik, etc. berichtet.

Dann wurden drei Standorte in der Leitung zusammengelegt, es wurden also zwei Bereichsleiter eingespart und der verbleibende leitet drei Standorte. Die vier Abteilungen wurden umorganisiert, es gibt jetzt nur noch eine und ein paar Aufgaben wurden ausgelagert. Und auch bei den Betriebsleitern/Linienleitern wurde zusammengelegt und ca. 1/3 der Stellen eingespart.

An den Stellenbewertungen hat sich aber nichts geändert. Es ist also heute schwieriger, überhaupt Abteilungsleiter zu werden, und wenn du es schaffst machst du für ein Abteilungsleitergehalt fast die gleiche Arbeit, die vor 20 Jahren ein Bereichsleiter gemacht hat.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 17.01.2022:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

Es gibt inzwischen in vielen Firmen Fachkarrieren, die von der Hierarchie und der Bezahlung den ersten Führungsebenen entsprechen. Bei der Firma, in der ich arbeite, gehen die Gehaltsbänder für Fachkarrieren über 200k.

Zumindest in Firmen mit innovativen Produkten sollte sowas inzwischen Standard sein und auch wirklich in der Firmenkultur gelebt werden. Ansonsten sind die guten Leute irgendwann weg oder so unmotiviert, dass sie nur noch ihre WLB optimieren.

Bei uns (Chemieunternehmen) gibt es das schon immer, da kannst du als Fachexperte auf bis eine Stufe unter Abteilungsleiter (bzw. der gleichen Stufe wie Abteilungsleiter vor kleinen Abteilungen) kommen. Und zusätzlich verdient man noch über Patente.
Um das zu erreichen muss man allerdings auch wirklich ein Fachexperte sein, mit einzigartigen Kentnissen und 15, 20 Jahren Erfahrung. Da reicht es nicht, irgendwas mal drei Jahre gemacht zu haben.

Ich glaube die Entwicklung kommt daher, dass die Gewerkschaften von unten "drücken". Bei uns sieht man das gut daran, dass die obersten Tarifstufen sich mittlerweile schon mit der 1. AT Stufe überlappen (Abstandsgebot zählt bei uns nur wenn man aus dem Tarif nach AT wechselt). Die Tarifabschlüsse waren über lange Zeit immer ein bisschen besser als die Anhebung der AT-Gehälter und es wurden immer mehr AT-Benefits gestrichen weil "die da oben" ja eh schon genug verdienen würden.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

ExBerater schrieb am 17.01.2022:

Was ich aus vielen Posts hier (aber auch in anderen Threads) herauslese:

  1. Gehälter in Konzernen sind für Nicht-Führungsleute eindeutig inzwischen zu hoch. Entweder ist das eine Fehltentwicklung oder es ist bewusst, da man weiß, dass man heute und in Zukunft tendenziell weniger Führungskräfte benötigt. Aber wenn ein ATler ohne Personalverantwortung 120k verdient, dann ist das schon irre.

Das ist vollkommen Normal da die (guten) Tarife da mittlerweile so nah angerückt sind. Man muss es aber auch international sehen, USA etc. wird teilweise noch besser gezahlt. Ich kenne bei uns im Dax 30 Konzern genug Leute mit Personalverantwortung die Teammitglieder in den USA sitzen haben die deutlich mehr als sie verdienen einfach weil das Lohnniveau ein Anderes ist vom Expat der sich in Singapur gemütlich gemacht hat möchte ich gar nicht anfangen.

Das wird die nächsten Jahr bei Spezialisten auch noch zunehmen, wenn man den Prognosen glauben darf haben wir 2030 einen absoluten Angebots Arbeitsmarkt auf Seiten der Arbeitnehmer.

  1. (was ich schon mal oben gesagt habe): Es gibt solche Menschen und solche Menschen. Die einen wollen Karriere aus verschiedenen Gründen und nehmen dafür manches in Kauf oder genießen es sogar. Andere wollen es nicht und gewichten Sicherheit und ihre WLB höher.

Nur zwei Dinge dazu: Erstens, man sollte als einer aus der letzte Kategorie dann auch konsequent sein, und nicht neidisch auf "die da oben" schauen. Wenn dann eben Vorstände das 50fache verdienen, ist das eben so. Zweitens (und das hängt damit zusammen), man sollte nicht "Karriere" gleichsetzen mit nur dem nächsten/ersten Schritt zum Teamleiter. Ja, der kommt mit mehr Arbeit/Verantwortung und kaum mehr Gehalt, aber es ist eben der erste Schritt in der Karriere. Nur wenn mal TL war, wird irgendwann AL, Bereichsleiter, BU Leiter, Vorstand,...

Das Problem ist das die Pyramide einfach sehr schnell sehr dünn wird. Aktuell wie erwähnt DAX 30, ich bin 40 und habe ein paar Unternehmen durch war überall ähnlich, wir haben pro AL 2 TL, im Gesamten Bereich der Firma mit 3000 Mitarbeitern gibts 10 Bereichsleiter darüber ist dann schon C Level. Wir sprechen also vielleicht 15-20 interessanten Stellen, ganz ehrlich Teamleiter, habe ich selbst 6 Jahre bei einer anderen Firma gemacht, Du kannst eigentlich nichts entscheiden und ärgerst dich mit Personaladministration herum, der AL hat auch immer nur gejammert das er Vorgaben bekommen hat darüber wird es vielleicht interessant.

Ich weiß z.b. auch das ich in meiner letzten Position mehr als die Teamleiter verdient habe. Ich muss auch ganz ehrlich mit 160k bei viel Stress lockst Du mich nicht hinter dem Ofen hervor. Ich komme in einem normalen Jahr irgendwo auf 140k mit Bonus, habe 2 Immobilien geerbt und eine halbe Million in Aktien rumliegen und das ist in meinem Bekanntenkreis jetzt nicht die absolute Ausnahme. Man müsste mir schon, keine Ahnung 250k aufwärts zahlen, damit ich wirklich einen finanziellen Anreiz habe mich zeitlich massiv reinzuhängen und ich kenne den Irrsinn ich habe ein paar Jahre im C Level Stab verbracht. Da wird es dann echt irre, Restaurants konnten nicht ausgewählt werden weil nicht genug Platz war das für jeden Vorstand der Fahrer mit dem Auto direkt vor der Türe warten konnte, zum Abendessen nach London fliegen und am nächsten Tag mit genau der gleichen Truppe gehts dann nach Singapore weiter und 10 Tage später hockst mit dem gleichen Haufen dann wieder in München (und ich fliege für mein Leben gern)...

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Genau so sehe ich das auch, danke fuer den Beitrag.
Karriere wird in Deutschland eindeutig zu sehr ueber das Management anderer Mitarbeiter definiert, was frueher womoeglich auch so war. In der heutigen Zeit allerdings, braucht man Top-Experten und muss ihnen auch die finanziellen Anreize geben, sowieso das Umfeld sich auf ihre Arbeit konzentrieren zu koennen.
Bei Google, Microsoft etc kannst du als IC in die Managementgehaltsstruktur vorstossen z.B. als Fellow, Distinguished Engineer etc und diese Struktur macht es nochmal doppelt attraktiv fuer die Topleute dort zu arbeiten.

Ich arbeite als Experte in einem asiatischen Tech-Unternemen (Sony, Samsung, LG etc) und verdiene auf dem gleichen Niveau wie mein VP (all in ca 250-275k), aber ohne Personalverantwortung. Dafuer aber halt als Go-To-Guy fuer meinen Expertenbereich und damit beautragt sicherzustellen, das wir technisch weiterhin tonangebend bleiben in diesem Bereich.
Die Unternehmen wissen hier auch, dass die Konkurrenz z.B. aus China, Vietnam gross ist und diese Firmen RICHTIG Geld in die Hand nehmen um die Experten abzuwerben. Anfragen mit 2x Gehalt, plus Auto mit Fahrer, Haus, Schule etc sind keine Seltenheit.
Wenn du z.B. ein neuer Halbleiterplayer werden willst, brauchst du halt einfach die Leute, die es koennen und gemacht haben (und nicht nur Manager). Wenn du innovative Produkte auf den Markt bringen willst, brauchst du jemanden der das entwickeln und erdenken kann.

Ich denke deutsche Firmen taeten gut daran, diese Struktur entweder einzufuehren (oder wie bei Bosch) weiter auszubauen, um die richtigen Toptalente zu halten bzw. anzuwerben. Sonst wird man sich irgendwann umgucken. Den ersten Kampf haben Siemens und co schon verloren gegen Google, Microsoft etc. Jetzt gilt es wenigstens sich nicht von den asiatischen Firmen ueberholen zu lassen.

Ich gebe natuerlich auch zu, dass die OEM Sachbearbeiter nicht in diese Kategoerie fallen. Ich meine die Leute bei BMW, VW, Daimler etc sind ja keine richtigen Entwickler und Ingenierue mehr meistens (gibt natuerlich auch Ausnahmen), sondern Lieferanten und Lastenheftmanager. Requirements ins LAH schreiben, die teils illusorisch sind und dann hoffen, dass es die Supplier irgendwie hinbekommen:D
Finde es oft schade, wieviel Brainpower in diesen IGM / OEM Firmen einfach verschwendet wird. Wo koennten wir heute stehen, wenn man diesen klugen Leuten die Aufgaben und damit verbundenen finanziellen Anreize geben wuerde um wirklich was voranzutreiben....

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Finde es oft schade, wieviel Brainpower in diesen IGM / OEM Firmen einfach verschwendet wird. Wo koennten wir heute stehen, wenn man diesen klugen Leuten die Aufgaben und damit verbundenen finanziellen Anreize geben wuerde um wirklich was voranzutreiben....

Da hast du Recht, ich schwenke auch gerade von der Fach- auf die Führungskarriere um, weil finanziell bei der Fachkarriere irgendwann der Deckel drauf ist und man einfach nicht mehr Geld bekommen kann.

Die Strukturen in einigen Unternehmen erlauben es einfach nicht, dass jemand mit Fachkarriere gleich viel oder sogar mehr verdient, wie eine Führungskraft. Daher ist man "gezwungen" eine Führungskarriere zu machen, wenn man signifikant mehr Geld verdienen will.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Verschiedene Anstöße meinerseits:

Der Grenznutzen des Geldes ist irgendwann aufgebraucht. Wenn ich mir als Paar ein Haus und Kinder leisten kann, schön in den Urlaub fahren kann und alles drum herum bezahlt werden kann... was bringen mir dann 1.000 monatlich im Portfolio, was 2.000 oder... 20.000? Irgendwann ist es genug. Spätestens nach den ersten 100.000, der ersten Million wird sich jeder die Frage stellen, was er/sie nicht mit Geld kaufen kann und das ist nun einmal Zeit. Die Transparenz bei der Lebensgestaltung ("WLB") ist höher denn je.

Frauen machen heute ebenfalls Karriere, bedeutet, dass die doppelte Anzahl an Menschen auf dieselbe Anzahl Plätze möchte, wie noch zur "Hausfrauenzeit".

Die Zahl der Akademiker hat sich vervielfacht, bedeutet, dass die Konkurrenzsituation wesentlich verschärft wurde und es heute eben nicht mehr jeder schafft, während das Studium früher nahezu des Ticket zur Karriere war.

Ich habe oben etwas über zu viele Mid-Management-Stellen gelesen: Der aktuelle Bestand ist da, nur sinken die Zielstellen aufgrund von Produktivität. Ich habe heute also viel zu viele hoch gegradetete Personen herumsitzen, ohne dass sie entsprechende Stellen innehaben. Das macht es für junge Menschen umso schwerer eine solche Stelle zu ergattern, weil ich dann lieber die "ungenutzten Silberrücken" auf eine solche setze, anstatt einen Nachwuchs dorthin zu entwickeln, während der Silberrücken weiterhin auf dem Elefantenfriedhof verweilt.

Vielfalt und Quote führen zu Benachteiligung der hier hauptsächlich agierenden Klientel. Auf Benachteiligung folgt unter Umständen Resignation. Spätestens wenn ich das dritte Mal bei einer Beförderung übergangen worden bin, obwohl ich am besten geeignet wäre, weil jemand gerade besser ins bunte Bild passt als ich, starten Gedanken...

Alternative Einnahmequellen aufgrund gestiegener Transparenz der Märkte: Während es früher so war, dass Topmanager ihr Geld mit 5 Prozent stolz bei der Sparkasse auf einem Tagesgeldkonto angelegt haben, investiert heute quasi schon jeder BWL-Student sein Taschengeld mit 18 mindestens in ETFs. Nach einigen Jahren und Zineszins-Effekt, kommt dann buchhalterisch irgendwann ein recht hohes Einkommen zustande. Irgendwann ist das dann bei wesentlich weniger Aufwand ein wesentlich angenehmeres Einkommen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Wieso sollten Experten weniger verdienen als irgendwelche Ticketschreiber und Excel/Powerpoint Schubser? Fünf Jahre technisches Studium, viele Fortbildungen und einige Jahre Berufserfahrung waren sicherlich nicht umsonst, um vorne auf seinem Fachgebiet mitspielen zu können. Wenn das Unternehmen denkt, man könne denjenigen einfach austauschen, dann go for it.

Austauschbar hingegen sind die Massen an Bachelor BWL-Studenten, die alle ins Management wollen. Klar können die 100-120k verdienen. Die arbeiten dann aber auch 60-80h die Woche und auf den Stundensatz runtergerechnet sind sie auch nicht besser als ein Quereinsteiger.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Das Management von "was", einer Business Unit, einer Region, ist interessant für mich, man verantwortet Menschen, Produkte, Budgets. Wer das nicht will, muss das ja nicht machen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Volle Zustimmung. Ist bei uns ähnlich. Bin selbst ziemlich junior, aber bei uns in Team gibt es Kollegen die teilweise mehr als das doppelte als unsere Vorgesetzte verdienen. Diese schaffen deutlich mehr Wertschöpfung, also das Management, die sich v. a. mit KPI tracking, Kommunikation nach oben, Zieldefinition und people Management kümmert.

Genau solche Strukturen finden sich bei deutschen Unternehmen eigentlich nie, aber sie sind einfach sie Zukunft. Karriere definiert sich heute nicht mehr nur über Führungsverantwortung und das passt bis heute nicht zum deutschen Corporate Weltbild.

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Genau so sehe ich das auch, danke fuer den Beitrag.
Karriere wird in Deutschland eindeutig zu sehr ueber das Management anderer Mitarbeiter definiert, was frueher womoeglich auch so war. In der heutigen Zeit allerdings, braucht man Top-Experten und muss ihnen auch die finanziellen Anreize geben, sowieso das Umfeld sich auf ihre Arbeit konzentrieren zu koennen.
Bei Google, Microsoft etc kannst du als IC in die Managementgehaltsstruktur vorstossen z.B. als Fellow, Distinguished Engineer etc und diese Struktur macht es nochmal doppelt attraktiv fuer die Topleute dort zu arbeiten.

Ich arbeite als Experte in einem asiatischen Tech-Unternemen (Sony, Samsung, LG etc) und verdiene auf dem gleichen Niveau wie mein VP (all in ca 250-275k), aber ohne Personalverantwortung. Dafuer aber halt als Go-To-Guy fuer meinen Expertenbereich und damit beautragt sicherzustellen, das wir technisch weiterhin tonangebend bleiben in diesem Bereich.
Die Unternehmen wissen hier auch, dass die Konkurrenz z.B. aus China, Vietnam gross ist und diese Firmen RICHTIG Geld in die Hand nehmen um die Experten abzuwerben. Anfragen mit 2x Gehalt, plus Auto mit Fahrer, Haus, Schule etc sind keine Seltenheit.
Wenn du z.B. ein neuer Halbleiterplayer werden willst, brauchst du halt einfach die Leute, die es koennen und gemacht haben (und nicht nur Manager). Wenn du innovative Produkte auf den Markt bringen willst, brauchst du jemanden der das entwickeln und erdenken kann.

Ich denke deutsche Firmen taeten gut daran, diese Struktur entweder einzufuehren (oder wie bei Bosch) weiter auszubauen, um die richtigen Toptalente zu halten bzw. anzuwerben. Sonst wird man sich irgendwann umgucken. Den ersten Kampf haben Siemens und co schon verloren gegen Google, Microsoft etc. Jetzt gilt es wenigstens sich nicht von den asiatischen Firmen ueberholen zu lassen.

Ich gebe natuerlich auch zu, dass die OEM Sachbearbeiter nicht in diese Kategoerie fallen. Ich meine die Leute bei BMW, VW, Daimler etc sind ja keine richtigen Entwickler und Ingenierue mehr meistens (gibt natuerlich auch Ausnahmen), sondern Lieferanten und Lastenheftmanager. Requirements ins LAH schreiben, die teils illusorisch sind und dann hoffen, dass es die Supplier irgendwie hinbekommen:D
Finde es oft schade, wieviel Brainpower in diesen IGM / OEM Firmen einfach verschwendet wird. Wo koennten wir heute stehen, wenn man diesen klugen Leuten die Aufgaben und damit verbundenen finanziellen Anreize geben wuerde um wirklich was voranzutreiben....

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Schön geschrieben.
Aber da es finanziell noch kein gereizt hat und auch keine großen Ambitionen bestehen etwas für das Allgemeinwohl zu tun, wird es auch nicht passieren

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Genau so sehe ich das auch, danke fuer den Beitrag.
Karriere wird in Deutschland eindeutig zu sehr ueber das Management anderer Mitarbeiter definiert, was frueher womoeglich auch so war. In der heutigen Zeit allerdings, braucht man Top-Experten und muss ihnen auch die finanziellen Anreize geben, sowieso das Umfeld sich auf ihre Arbeit konzentrieren zu koennen.
Bei Google, Microsoft etc kannst du als IC in die Managementgehaltsstruktur vorstossen z.B. als Fellow, Distinguished Engineer etc und diese Struktur macht es nochmal doppelt attraktiv fuer die Topleute dort zu arbeiten.

Ich arbeite als Experte in einem asiatischen Tech-Unternemen (Sony, Samsung, LG etc) und verdiene auf dem gleichen Niveau wie mein VP (all in ca 250-275k), aber ohne Personalverantwortung. Dafuer aber halt als Go-To-Guy fuer meinen Expertenbereich und damit beautragt sicherzustellen, das wir technisch weiterhin tonangebend bleiben in diesem Bereich.
Die Unternehmen wissen hier auch, dass die Konkurrenz z.B. aus China, Vietnam gross ist und diese Firmen RICHTIG Geld in die Hand nehmen um die Experten abzuwerben. Anfragen mit 2x Gehalt, plus Auto mit Fahrer, Haus, Schule etc sind keine Seltenheit.
Wenn du z.B. ein neuer Halbleiterplayer werden willst, brauchst du halt einfach die Leute, die es koennen und gemacht haben (und nicht nur Manager). Wenn du innovative Produkte auf den Markt bringen willst, brauchst du jemanden der das entwickeln und erdenken kann.

Ich denke deutsche Firmen taeten gut daran, diese Struktur entweder einzufuehren (oder wie bei Bosch) weiter auszubauen, um die richtigen Toptalente zu halten bzw. anzuwerben. Sonst wird man sich irgendwann umgucken. Den ersten Kampf haben Siemens und co schon verloren gegen Google, Microsoft etc. Jetzt gilt es wenigstens sich nicht von den asiatischen Firmen ueberholen zu lassen.

Ich gebe natuerlich auch zu, dass die OEM Sachbearbeiter nicht in diese Kategoerie fallen. Ich meine die Leute bei BMW, VW, Daimler etc sind ja keine richtigen Entwickler und Ingenierue mehr meistens (gibt natuerlich auch Ausnahmen), sondern Lieferanten und Lastenheftmanager. Requirements ins LAH schreiben, die teils illusorisch sind und dann hoffen, dass es die Supplier irgendwie hinbekommen:D
Finde es oft schade, wieviel Brainpower in diesen IGM / OEM Firmen einfach verschwendet wird. Wo koennten wir heute stehen, wenn man diesen klugen Leuten die Aufgaben und damit verbundenen finanziellen Anreize geben wuerde um wirklich was voranzutreiben....

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Bei uns (Chemieunternehmen) gibt es das schon immer, da kannst du als Fachexperte auf bis eine Stufe unter Abteilungsleiter (bzw. der gleichen Stufe wie Abteilungsleiter vor kleinen Abteilungen) kommen. Und zusätzlich verdient man noch über Patente.
Um das zu erreichen muss man allerdings auch wirklich ein Fachexperte sein, mit einzigartigen Kentnissen und 15, 20 Jahren Erfahrung. Da reicht es nicht, irgendwas mal drei Jahre gemacht zu haben.

Die Fachkarriere gibt es bei uns genauso, wie du es beschreibst. Gehaltlich ist die Führungsrolle aber immer noch um einiges Besser gezahlt. Du bist zwar auf gleicher Ebene, hast aber nicht das gleiche Einkommen obwohl der Fachexperte ggf mehr Value beiträgt.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Bei uns (Chemieunternehmen) gibt es das schon immer, da kannst du als Fachexperte auf bis eine Stufe unter Abteilungsleiter (bzw. der gleichen Stufe wie Abteilungsleiter vor kleinen Abteilungen) kommen. Und zusätzlich verdient man noch über Patente.
Um das zu erreichen muss man allerdings auch wirklich ein Fachexperte sein, mit einzigartigen Kentnissen und 15, 20 Jahren Erfahrung. Da reicht es nicht, irgendwas mal drei Jahre gemacht zu haben.

Die Fachkarriere gibt es bei uns genauso, wie du es beschreibst. Gehaltlich ist die Führungsrolle aber immer noch um einiges Besser gezahlt. Du bist zwar auf gleicher Ebene, hast aber nicht das gleiche Einkommen obwohl der Fachexperte ggf mehr Value beiträgt.

Das ist bei uns anders, gleiche Ebene heißt gleiches Gehalt (+- der üblichen Varianz auf einer Stufe, aber das sind wenige tausen Euro).
Das mit dem Value finde ich immer eine mühsame Diskussion, weil es quasi nicht messbar ist. Zumindest nicht objektiv. Bei uns merkst du bspw. das kaufmännische Tätigkeiten (Key Accounter, Sales, etc.) sehr gut weg kommt, weil "Budget" hoch gewertet wird. Alles was technisch oder innovativ ist, kommt tendenziell schlechter weg weil es keine einfache Zahlen ausspuckt. Und im Management finde ich es dann noch schwerer zu messen wer welchen Anteil woran hat.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Wie bereits oben geschrieben, sind in der Wirtschaft m.E. höchstens 10% der Jobs richtige Karriere-Jobs (Fach-/Führungskarriere). Diese gehen mit höherem Salär, aber aucht mit viel mehr Arbeitsstunden einher (mind. 50h/Woche). Da muss jeder wissen, was zu ihm passt.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Alle die hier nach besseren Gehältern für die Fachkarriere schreien sollten sich dennoch bewusst werden, dass es in diesen Regionen nur eine handvoll Leute gibt, die dann in der Regel auch extrem gut sind und aus meiner Erfahrung heraus auch sehr viel arbeiten. Das was einige sich vorstellen, dass ein Sachbearbeiterjob, ohne Verantwortung bei 35h/Woche plötzlich mit 150k aufwärts bezahlt wird, wird es so nie geben. Bei den Fachexperten rollen dann durchaus auch mal Köpfe wenn die fachliche Expertise murks war. Man trägt vielleicht weniger Verantwortung für Personal, aber dennoch fachliche Verantwortung.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Alle die hier nach besseren Gehältern für die Fachkarriere schreien sollten sich dennoch bewusst werden, dass es in diesen Regionen nur eine handvoll Leute gibt, die dann in der Regel auch extrem gut sind und aus meiner Erfahrung heraus auch sehr viel arbeiten. Das was einige sich vorstellen, dass ein Sachbearbeiterjob, ohne Verantwortung bei 35h/Woche plötzlich mit 150k aufwärts bezahlt wird, wird es so nie geben. Bei den Fachexperten rollen dann durchaus auch mal Köpfe wenn die fachliche Expertise murks war. Man trägt vielleicht weniger Verantwortung für Personal, aber dennoch fachliche Verantwortung.

Das geht in die gleiche Richtung, die ich weiter oben damit meinte, dass Fachkarriere nicht das ist, was viele hier sich darunter vorstellen. Es ist eben nicht der altgediente Sachbearbeiter. Und in vielen typischen Sachbearbeiterbereichen (Controlling, sales Backoffice, etc.) gibt es sie gar nicht.

Ich kenne bei uns drei Leute auf so einer Position genauer. Von ihrer Fachexpertiese sind sie weltweit führend. Nicht in der Firma, sondern in ihrem Fachgebiet weltweit. Wissen für das es lange braucht es sich anzueignen. Deshalb erreichen die meisten diese Stufe auch erst mit um die 50.
Neben ihrer eigentlichen Arbeit pflegen sie enge Kontakte in die wissenschaftliche Community außerhalb der Firma und unterhalten Kooperationen mit Universitäten ind veröffentlichen wissenschaftliche Publikationen. Alle sind in Gremien außerhalb der Firma eingebunden.

Eine 40 h Woche hat da keiner, manche Tätigkeiten sind vielleicht entspannter als bei Managern, aber deutlich weniger arbeiten sie nicht. Zumal viel von der Gremienarbeit am Wochenende stattfindet.

Also ja es gibt solche Stellen, aber wie überall anders muss man außergewöhnliches leisten wenn man außergewöhnlich bezahlt werden will. Sich so eine Position auf einer Fachstelle zu ersitzen funktioniert nicht. Und innerhalb von 10 Jahren klappt es auch nicht.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Bei uns - OEM IGM - kommen auf 4 Führungskräfte 1 Fachkarriere auf selber Position. Es gibt also viel weniger gut bezahlte Fachstellen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Verschiedene Anstöße meinerseits:

Der Grenznutzen des Geldes ist irgendwann aufgebraucht. Wenn ich mir als Paar ein Haus und Kinder leisten kann, schön in den Urlaub fahren kann und alles drum herum bezahlt werden kann... was bringen mir dann 1.000 monatlich im Portfolio, was 2.000 oder... 20.000? Irgendwann ist es genug. Spätestens nach den ersten 100.000, der ersten Million wird sich jeder die Frage stellen, was er/sie nicht mit Geld kaufen kann und das ist nun einmal Zeit. Die Transparenz bei der Lebensgestaltung ("WLB") ist höher denn je.

Frauen machen heute ebenfalls Karriere, bedeutet, dass die doppelte Anzahl an Menschen auf dieselbe Anzahl Plätze möchte, wie noch zur "Hausfrauenzeit".

Die Zahl der Akademiker hat sich vervielfacht, bedeutet, dass die Konkurrenzsituation wesentlich verschärft wurde und es heute eben nicht mehr jeder schafft, während das Studium früher nahezu des Ticket zur Karriere war.

Ich habe oben etwas über zu viele Mid-Management-Stellen gelesen: Der aktuelle Bestand ist da, nur sinken die Zielstellen aufgrund von Produktivität. Ich habe heute also viel zu viele hoch gegradetete Personen herumsitzen, ohne dass sie entsprechende Stellen innehaben. Das macht es für junge Menschen umso schwerer eine solche Stelle zu ergattern, weil ich dann lieber die "ungenutzten Silberrücken" auf eine solche setze, anstatt einen Nachwuchs dorthin zu entwickeln, während der Silberrücken weiterhin auf dem Elefantenfriedhof verweilt.

Vielfalt und Quote führen zu Benachteiligung der hier hauptsächlich agierenden Klientel. Auf Benachteiligung folgt unter Umständen Resignation. Spätestens wenn ich das dritte Mal bei einer Beförderung übergangen worden bin, obwohl ich am besten geeignet wäre, weil jemand gerade besser ins bunte Bild passt als ich, starten Gedanken...

Alternative Einnahmequellen aufgrund gestiegener Transparenz der Märkte: Während es früher so war, dass Topmanager ihr Geld mit 5 Prozent stolz bei der Sparkasse auf einem Tagesgeldkonto angelegt haben, investiert heute quasi schon jeder BWL-Student sein Taschengeld mit 18 mindestens in ETFs. Nach einigen Jahren und Zineszins-Effekt, kommt dann buchhalterisch irgendwann ein recht hohes Einkommen zustande. Irgendwann ist das dann bei wesentlich weniger Aufwand ein wesentlich angenehmeres Einkommen.

Richtig, warum wollen alle hier noch mehr Geld? von 40k auf 80k verstehe ich das, aber von 120k auf 160k, nur weil bei 120k der Deckel erreicht wird? Kann man denn nicht andere Ziele ausser Geld in Betracht ziehen? Mir sind auf jeden Fall Zeit und Gesundheit am wichtigsten

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

Generell finde ich fragwürdig, wie hier mit den Ausnahmearbeitgebern wie Google und Co. argumentiert wird. Ja, es mag so sein, dass es dort Experten gibt, die mehr verdienen als Führungskräfte, aber was spielt das für eine Rolle?

Denn nein, das ist sogar dort nicht die Regel und daraus wird ein gleich doppeltes nein, wenn wir die Wirtschaft im Gesamten betrachten. In 99% der Firmen ist der Vorgesetzte derjenige der besser verdient als seine Arbeitnehmer. In Deutschland wie in den USA.

Und sind wir mal ehrlich: in min 90% der Fälle ist das auch gerechtfertigt. Die Führungskraft arbeitet fast immer intensiver, mehr und hat gleichzeitig die größeren Hebel als die Fachkraft. Natürlich verdient so jemand mehr.

GERADE in den hier so gerne genannten DAX- und IGM-Konzernen (bei denen irgendwie ganz Deutschland zu arbeiten scheint *hust*) wird doch ansonsten immer angeführt, wie chillig das Angestellten-Dasein ist. 80k bei 35 Wochenstunden nach wenigen Jahren und Home-Office ohne Ende. Da stellt sich mir die Frage: Was denn nun? Hocken dort nun die Über-Cracks, die eigentlich 150k verdienen müssten und die Innovationen der deutschen Industrie treiben oder doch die Work-Life-Balance-Optimierer, die lieber chillen als Gas zu geben?

Deswegen: Karriere (also Aufstieg in jeglicher Form) war, ist und bleibt der sicherste Weg mehr Geld zu verdienen. Ab einem gewissen Punkt ist für Fachkarrieren einfach das Ende der Fahnenstange erreicht. FAANG hin oder her.

Ach, ja, bevor ich es vergesse: Um so ein 250k Experte bei FAANG zu werden, müsst Ihr auch richtig was können. Also wirklich RICHTIG was können. Ob das hier bei jedem der Fall ist, der sich FAANG als großes Vorbild nimmt, sei dahingestellt. Und dort gilt übrigens Hire and fire.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Verschiedene Anstöße meinerseits:

Der Grenznutzen des Geldes ist irgendwann aufgebraucht. Wenn ich mir als Paar ein Haus und Kinder leisten kann, schön in den Urlaub fahren kann und alles drum herum bezahlt werden kann... was bringen mir dann 1.000 monatlich im Portfolio, was 2.000 oder... 20.000? Irgendwann ist es genug. Spätestens nach den ersten 100.000, der ersten Million wird sich jeder die Frage stellen, was er/sie nicht mit Geld kaufen kann und das ist nun einmal Zeit. Die Transparenz bei der Lebensgestaltung ("WLB") ist höher denn je.

Frauen machen heute ebenfalls Karriere, bedeutet, dass die doppelte Anzahl an Menschen auf dieselbe Anzahl Plätze möchte, wie noch zur "Hausfrauenzeit".

Die Zahl der Akademiker hat sich vervielfacht, bedeutet, dass die Konkurrenzsituation wesentlich verschärft wurde und es heute eben nicht mehr jeder schafft, während das Studium früher nahezu des Ticket zur Karriere war.

Ich habe oben etwas über zu viele Mid-Management-Stellen gelesen: Der aktuelle Bestand ist da, nur sinken die Zielstellen aufgrund von Produktivität. Ich habe heute also viel zu viele hoch gegradetete Personen herumsitzen, ohne dass sie entsprechende Stellen innehaben. Das macht es für junge Menschen umso schwerer eine solche Stelle zu ergattern, weil ich dann lieber die "ungenutzten Silberrücken" auf eine solche setze, anstatt einen Nachwuchs dorthin zu entwickeln, während der Silberrücken weiterhin auf dem Elefantenfriedhof verweilt.

Vielfalt und Quote führen zu Benachteiligung der hier hauptsächlich agierenden Klientel. Auf Benachteiligung folgt unter Umständen Resignation. Spätestens wenn ich das dritte Mal bei einer Beförderung übergangen worden bin, obwohl ich am besten geeignet wäre, weil jemand gerade besser ins bunte Bild passt als ich, starten Gedanken...

Alternative Einnahmequellen aufgrund gestiegener Transparenz der Märkte: Während es früher so war, dass Topmanager ihr Geld mit 5 Prozent stolz bei der Sparkasse auf einem Tagesgeldkonto angelegt haben, investiert heute quasi schon jeder BWL-Student sein Taschengeld mit 18 mindestens in ETFs. Nach einigen Jahren und Zineszins-Effekt, kommt dann buchhalterisch irgendwann ein recht hohes Einkommen zustande. Irgendwann ist das dann bei wesentlich weniger Aufwand ein wesentlich angenehmeres Einkommen.

Richtig, warum wollen alle hier noch mehr Geld? von 40k auf 80k verstehe ich das, aber von 120k auf 160k, nur weil bei 120k der Deckel erreicht wird? Kann man denn nicht andere Ziele ausser Geld in Betracht ziehen? Mir sind auf jeden Fall Zeit und Gesundheit am wichtigsten

Dann wirst du dich aber auch nicht für die Karriere mit höherer zeitlicher und psychischer Belastung entscheiden.
Aber im Endeffekt ist es bei allen ja eine ähnliche Entscheidung. Fast jeder hätte gerne Zeit und Gesundheit. Für eine Karriere muss man aber ersteres sicher und zweiteres eventuell opfern. Die einen ziehen daraus den Schluss es nicht zu tun, die anderen wären dazu Bereit, wenn sie entsprechend entschädigt werden. Und das sind die, die sich beschweren dass sie eben nicht mehr ausreichend entschädigt werden.

Eben auch wegen dem aktuellen Grenznutzen und weil sich der Sprung von 120 auf 160 k eben ganz anders anfühlt aös von 40 auf 80 k. Um die gleiche Verbesserung zu fühlen müsstest du wahrscheinlich eher von 120 auf 200 k oder vielleicht auch 220 k springen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

Ich war ab meinem ersten Arbeitstag Experte...

Gefühlt würde ich eher sagen, wenn du dich mal 10 Jahre mit einem Thema beschäftigt hast, darfst du langsam darüber nachdenken, dich Experte zu nennen.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

Ich bin bei einem deutschen Konzern in den USA. Hier ist das nochmal eine Stufe weiter, jeder Vogel ist mindestens "Manager XYZ", nach ein paar Jahren dann Senior Manager. Teamleiter sind "Directors" (ggf. auch wieder Senior), Abteilungsleiter darüber direkt "(Senior) Vice Presidents"... ziemlich lächerlich bzw. ein Hinweis darauf, dass diese Jobtitel-Tretmühle immer noch ein Stück weiter drehen kann.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Alle die hier nach besseren Gehältern für die Fachkarriere schreien sollten sich dennoch bewusst werden, dass es in diesen Regionen nur eine handvoll Leute gibt, die dann in der Regel auch extrem gut sind und aus meiner Erfahrung heraus auch sehr viel arbeiten. Das was einige sich vorstellen, dass ein Sachbearbeiterjob, ohne Verantwortung bei 35h/Woche plötzlich mit 150k aufwärts bezahlt wird, wird es so nie geben. Bei den Fachexperten rollen dann durchaus auch mal Köpfe wenn die fachliche Expertise murks war. Man trägt vielleicht weniger Verantwortung für Personal, aber dennoch fachliche Verantwortung.

Das geht in die gleiche Richtung, die ich weiter oben damit meinte, dass Fachkarriere nicht das ist, was viele hier sich darunter vorstellen. Es ist eben nicht der altgediente Sachbearbeiter. Und in vielen typischen Sachbearbeiterbereichen (Controlling, sales Backoffice, etc.) gibt es sie gar nicht.

Ich kenne bei uns drei Leute auf so einer Position genauer. Von ihrer Fachexpertiese sind sie weltweit führend. Nicht in der Firma, sondern in ihrem Fachgebiet weltweit. Wissen für das es lange braucht es sich anzueignen. Deshalb erreichen die meisten diese Stufe auch erst mit um die 50.
Neben ihrer eigentlichen Arbeit pflegen sie enge Kontakte in die wissenschaftliche Community außerhalb der Firma und unterhalten Kooperationen mit Universitäten ind veröffentlichen wissenschaftliche Publikationen. Alle sind in Gremien außerhalb der Firma eingebunden.

Eine 40 h Woche hat da keiner, manche Tätigkeiten sind vielleicht entspannter als bei Managern, aber deutlich weniger arbeiten sie nicht. Zumal viel von der Gremienarbeit am Wochenende stattfindet.

Also ja es gibt solche Stellen, aber wie überall anders muss man außergewöhnliches leisten wenn man außergewöhnlich bezahlt werden will. Sich so eine Position auf einer Fachstelle zu ersitzen funktioniert nicht. Und innerhalb von 10 Jahren klappt es auch nicht.

Eine Fachkarriere ist ja gerade dafür da, Mitarbeitern eine leistungsabhängige Entwicklungsmöglichkeit während ihres gesamten Arbeitslebens zu bieten. Natürlich kommt da nicht jeder garantiert nach 10 Jahren in der höchsten Stufe an, genau wie nicht jeder Teamleiter garantiert nach 10 Jahren im Vorstand sitzt.

Ich wundere mich ehrlich gesagt, dass sich hier viele über leistungsabhängig Komponenten und über Verantwortung aufzuregen scheinen. Ansonsten wird doch häufig über viel besser bezahlte Boomer geschimpft, die nicht mal die einfachsten Sachen können. Wenn man eine faire Bezahlung will, muss ein leistungsabhängiger Aspekt mit dabei sein. Da wird dann der weltweit führende Fachmann, der mehr 40h arbeitet, viel, viel besser bezahlt als der Sachbearbeiter mit mangelhaften Excel-Kenntnissen, der seine 35h absitzt.

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Verschiedene Anstöße meinerseits:

Der Grenznutzen des Geldes ist irgendwann aufgebraucht. Wenn ich mir als Paar ein Haus und Kinder leisten kann, schön in den Urlaub fahren kann und alles drum herum bezahlt werden kann... was bringen mir dann 1.000 monatlich im Portfolio, was 2.000 oder... 20.000? Irgendwann ist es genug. Spätestens nach den ersten 100.000, der ersten Million wird sich jeder die Frage stellen, was er/sie nicht mit Geld kaufen kann und das ist nun einmal Zeit. Die Transparenz bei der Lebensgestaltung ("WLB") ist höher denn je.

Frauen machen heute ebenfalls Karriere, bedeutet, dass die doppelte Anzahl an Menschen auf dieselbe Anzahl Plätze möchte, wie noch zur "Hausfrauenzeit".

Die Zahl der Akademiker hat sich vervielfacht, bedeutet, dass die Konkurrenzsituation wesentlich verschärft wurde und es heute eben nicht mehr jeder schafft, während das Studium früher nahezu des Ticket zur Karriere war.

Ich habe oben etwas über zu viele Mid-Management-Stellen gelesen: Der aktuelle Bestand ist da, nur sinken die Zielstellen aufgrund von Produktivität. Ich habe heute also viel zu viele hoch gegradetete Personen herumsitzen, ohne dass sie entsprechende Stellen innehaben. Das macht es für junge Menschen umso schwerer eine solche Stelle zu ergattern, weil ich dann lieber die "ungenutzten Silberrücken" auf eine solche setze, anstatt einen Nachwuchs dorthin zu entwickeln, während der Silberrücken weiterhin auf dem Elefantenfriedhof verweilt.

Vielfalt und Quote führen zu Benachteiligung der hier hauptsächlich agierenden Klientel. Auf Benachteiligung folgt unter Umständen Resignation. Spätestens wenn ich das dritte Mal bei einer Beförderung übergangen worden bin, obwohl ich am besten geeignet wäre, weil jemand gerade besser ins bunte Bild passt als ich, starten Gedanken...

Alternative Einnahmequellen aufgrund gestiegener Transparenz der Märkte: Während es früher so war, dass Topmanager ihr Geld mit 5 Prozent stolz bei der Sparkasse auf einem Tagesgeldkonto angelegt haben, investiert heute quasi schon jeder BWL-Student sein Taschengeld mit 18 mindestens in ETFs. Nach einigen Jahren und Zineszins-Effekt, kommt dann buchhalterisch irgendwann ein recht hohes Einkommen zustande. Irgendwann ist das dann bei wesentlich weniger Aufwand ein wesentlich angenehmeres Einkommen.

Richtig, warum wollen alle hier noch mehr Geld? von 40k auf 80k verstehe ich das, aber von 120k auf 160k, nur weil bei 120k der Deckel erreicht wird? Kann man denn nicht andere Ziele ausser Geld in Betracht ziehen? Mir sind auf jeden Fall Zeit und Gesundheit am wichtigsten

Dann wirst du dich aber auch nicht für die Karriere mit höherer zeitlicher und psychischer Belastung entscheiden.
Aber im Endeffekt ist es bei allen ja eine ähnliche Entscheidung. Fast jeder hätte gerne Zeit und Gesundheit. Für eine Karriere muss man aber ersteres sicher und zweiteres eventuell opfern. Die einen ziehen daraus den Schluss es nicht zu tun, die anderen wären dazu Bereit, wenn sie entsprechend entschädigt werden. Und das sind die, die sich beschweren dass sie eben nicht mehr ausreichend entschädigt werden.

Eben auch wegen dem aktuellen Grenznutzen und weil sich der Sprung von 120 auf 160 k eben ganz anders anfühlt aös von 40 auf 80 k. Um die gleiche Verbesserung zu fühlen müsstest du wahrscheinlich eher von 120 auf 200 k oder vielleicht auch 220 k springen.

Auf Zeit verzichten: vielleicht. Schade bloss, dass man dann keine Zeit hat das gute Geld auszugeben.
Auf Gesundheit verzichten: nope

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

Ich war ab meinem ersten Arbeitstag Experte...

Gefühlt würde ich eher sagen, wenn du dich mal 10 Jahre mit einem Thema beschäftigt hast, darfst du langsam darüber nachdenken, dich Experte zu nennen.

Ja, ab 10-15 Jahren BE in einem Fachgebiet, gerne. Aber doch nicht nach 1-3 Jahren.
Und die Start-Up-Kultur macht das noch schlimmer, wenn ich sehe, wie viele nach 1-2 Jahren bei BCG, etc. schon mindestens Head of XYZ sind, obwohl die Firma gerade erst 10 Mitarbeiter hat...

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 19.01.2022:

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

Ich bin bei einem deutschen Konzern in den USA. Hier ist das nochmal eine Stufe weiter, jeder Vogel ist mindestens "Manager XYZ", nach ein paar Jahren dann Senior Manager. Teamleiter sind "Directors" (ggf. auch wieder Senior), Abteilungsleiter darüber direkt "(Senior) Vice Presidents"... ziemlich lächerlich bzw. ein Hinweis darauf, dass diese Jobtitel-Tretmühle immer noch ein Stück weiter drehen kann.

In England ist jeder fast ein "Executive" (eig. Analyst, vllt Manager in DE), was in America wiederum C-level bedeuten wuerde... Es ist ein Chaos ohne Ende, scheint aber zu funktionieren, denn jeder hat das gerne im CV stehen, obwohl er gerade aus einem Praktikum kommt...

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 19.01.2022:

WiWi Gast schrieb am 18.01.2022:

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

Ich bin bei einem deutschen Konzern in den USA. Hier ist das nochmal eine Stufe weiter, jeder Vogel ist mindestens "Manager XYZ", nach ein paar Jahren dann Senior Manager. Teamleiter sind "Directors" (ggf. auch wieder Senior), Abteilungsleiter darüber direkt "(Senior) Vice Presidents"... ziemlich lächerlich bzw. ein Hinweis darauf, dass diese Jobtitel-Tretmühle immer noch ein Stück weiter drehen kann.

+1
USA Beispiel bei uns:

VP (Teamleiter)
darunter: Director (innerhalb seines Teams ohne Budget- oder Disziplinarverantwortung

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WiWi Gast

Ist "Karriere" in der heutigen Welt noch attraktiv?

WiWi Gast schrieb am 19.01.2022:

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

Ich bin bei einem deutschen Konzern in den USA. Hier ist das nochmal eine Stufe weiter, jeder Vogel ist mindestens "Manager XYZ", nach ein paar Jahren dann Senior Manager. Teamleiter sind "Directors" (ggf. auch wieder Senior), Abteilungsleiter darüber direkt "(Senior) Vice Presidents"... ziemlich lächerlich bzw. ein Hinweis darauf, dass diese Jobtitel-Tretmühle immer noch ein Stück weiter drehen kann.

Haha, ich fall vom Stuhl wegen dem Head of Bread :)

Die Jobtitelinflation ist an sich lächerlich, aber wohl relativ normal.
Mein Weg: Einfach nichts mehr auf den Titel an sich geben und falls man es wissen will genau nachfragen, was die Tätigkeiten und Verantwortungsbereiche von jemandem sind.

Macht das Leben übrigens in vielen Bereichen angenehmer, wenn man einfach fragt, was denn z.B. für die Erlangung des Abi, Gesellenbrief, Bachelor, Master, Manager etc für Tätigkeiten bzw. Wissen verlangt wurde oder wird. Das gegenüber erzählt oft gerne davon, wenn man nett fragt.

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WiWi Gast

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WiWi Gast schrieb am 19.01.2022:

Ich komme auch aus der Chemieindustrie und kann das mit Karriere rein über Personalführung bei uns nicht so ganz nachvollziehen. Zumindest in den technischen Disziplinen gibt es das bei uns eigentlich nicht, sondern es ist fast immer eine Kombination aus fachlicher Verantwortung und Personalführung. Also der Teamleiter der Prozessentwickler ist bspw. gleichzeitig der oberste Prozessentwickler. Er lässt sich natürlich von seinen Mitarbeitern zuarbeiten und hat auch Mitarbeiter die in einzelnen Bereichen die dort mehr Experte sind als er, aber er arbeitet auch mit viel Expertise fachlich und muss wissen was da passiert um es in die richtige Richtung zu leiten. Und bei anderen Rollen ist es ähnlich.

Allerdings wird das Gefühlt in den Stellen nicht wirklich wertgeschätzt, da das System sehr Businessgetrieben ist und technische Bereiche eher schlecht stellt.

Bei uns kann man aber auch wie oben erwähnt als Experte recht weit kommen. Man muss dann aber auch wirklich Experte sein, nicht das was manche hier als Experte verstehen.
Das ist aber nicht überall so. Generell merkt man in der Branche, und noch mehr bei Pharma, dass auch Innovation immer weiter ausgelagert wird. Man ist nicht mehr bereit hohe Expertengehälter zu zahlen. In meiner Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung. Aber man geht eher nach Masse statt Klasse.

Ein super Beispiel dafür war die Impfstoffentwicklung. Wer kam denn in Deutschland mit Impfstoffen? Biontech und Curevac (letztere nicht erfolgreich). Mittelständische Unternehmen, nicht Bayer, Boehringer, Merck, Hoffmann-La Roche, Novartis oder einer der anderen großen Player. Statt sich wie früher hochbezahlte Entwicklungsabteilungen zu halten (die es reduziert immer noch gibt), lässt man Startups und Mittelständler das Risiko tragen, und wenn sie erfolgreich sind kauft man die Erfindung oder gleich die ganze Firma.

Die Jobtitel a la "Experte" und "Senior" werden heutzutage einfach missbraucht.
Ist ja laecherlich, wenn die ganzen Consulting Firmen einem nach 1-3 Jahren praktisch automatisch befoerdern, nur weil sich das im Markt so etabliert hat.

Gleiches mit Teamleiter, die nichts zu sagen haben.

Bald heisst mein Baecker "Head of Bread" wenn das so weiter geht...

Ich bin bei einem deutschen Konzern in den USA. Hier ist das nochmal eine Stufe weiter, jeder Vogel ist mindestens "Manager XYZ", nach ein paar Jahren dann Senior Manager. Teamleiter sind "Directors" (ggf. auch wieder Senior), Abteilungsleiter darüber direkt "(Senior) Vice Presidents"... ziemlich lächerlich bzw. ein Hinweis darauf, dass diese Jobtitel-Tretmühle immer noch ein Stück weiter drehen kann.

Hast du auch einen Einblick wie die Gehaltssteigerungen in den USA aussehen, wenn man die Karriereleiter erklimmt? Sind die größer als in Deutschland?

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