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GehaltsverhandlungGender Pay Gap

Vielfältige Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben

Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen lag in Deutschland in den Jahren 2009-2013 rund 20 Prozent unter dem der Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zum Equal-Pay-Day vorlegt.

Ein grünes Auge einer Frau schaut durch ein Loch in einem  gelben Ahornblatt.

Vielfältige Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben
Düsseldorf, 25.03.2014 (hbs) - Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen lag in Deutschland in den Jahren 2009-2013 rund 20 Prozent unter dem der Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung zum Equal-Pay-Day vorlegt. Besonders groß ist der Rückstand unter älteren Beschäftigten: Bei jüngeren Frauen zwischen 25 und 30 Jahren liegt er bei rund 13 Prozent, bei Frauen zwischen 36 und 40 Jahren beträgt er 19 Prozent, zwischen 51 und 55 Jahren erreicht er gut 21 Prozent und in der Altersgruppe der 61 bis 65- Jährigen sogar 28 Prozent. „Dieser Trend unterstreicht, was Studien zum Gender-Pay-Gap immer wieder zu Tage fördern: Frauen steigen oft schon mit einem Verdienstnachteil ein, unter anderem, weil Berufe, in denen viele Frauen arbeiten, schlechter bezahlt werden. Sie fallen später weiter zurück, weil sie den Großteil der Familienarbeit übernehmen. Sie gelangen seltener in gut bezahlte Führungspositionen. Und sie sind gar nicht so selten mit direkter oder indirekter Diskriminierung konfrontiert“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, der Leiter des WSI-Tarifarchivs.

Welche weiteren Unterschiede gibt es zwischen Frauen und Männern im Arbeitsleben, etwa beim monatlichen Gehalt in den einzelnen Berufen, bei den Extras wie Sonderzahlungen, bei der Weiterbildung oder bei den Aufstiegschancen? Mit dem Internetportal www.frauenlohnspiegel.de sorgt das WSI-Tarifarchiv seit einigen Jahren für mehr Transparenz bei den Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Frauen (und Männern) und hat dazu zahlreiche Studien vorgelegt. Einige Schlaglichter aus den aktuellsten Daten belegen, dass es immer noch vielfältige Benachteiligungen von Frauen im Erwerbsleben gibt.

Basis der Analysen des Frauenlohnspiegels ist der Online-Fragebogen, der von den Besucherinnen und Besuchern auf der Website ausgefüllt werden kann. Im vergangenen Jahr haben dies rund 11.200 Personen getan, darunter gut 4.600 Frauen. Die Fachleute des Tarifarchivs haben den Datensatz des Jahres 2013 nach verschiedenen Kriterien ausgewertet.

Berufe
Der Einkommensrückstand von Frauen lässt sich über die große Mehrzahl der Berufe beobachten. Er reicht von 2 Prozent bei Technischen Zeichner/innen über 14 Prozent bei den Architekt/innen, 19 Prozent bei Bankkaufleuten bis zu 27 Prozent bei Zahntechniker/innen. Nur in wenigen Berufen liegt das Einkommen der Frauen über dem der Männer. So verdienen Informatiker/innen immerhin 3 Prozent mehr als ihre Kollegen (siehe tabellarische Übersicht in der pdf-Version dieser PM; Link unten).

Sonderzahlungen
Nicht nur beim monatlichen Gehalt, sondern auch bei den Sonderzahlungen haben die Frauen das Nachsehen: Fast 57 Prozent der Männer haben nach eigenen Angaben eine Sonderzahlung in Form eines Weihnachtsgeldes erhalten, Frauen dagegen nur zu rund 51 Prozent. Männer bekamen zu gut 50 Prozent ein Urlaubsgeld, Frauen dagegen nur zu 38 Prozent. Männer erhielten zu 20 Prozent eine Gewinnbeteiligung, Frauen dagegen zu 10 Prozent.

Weiterbildung und Beförderung
Während rund 48 Prozent der Männer angaben, im letzten Jahr von ihrem Arbeitgeber eine Weiterbildung bekommen zu haben, sind es bei den Frauen mit gut 43 Prozent etwas weniger. Frauen gaben dagegen öfter an, im letzten Jahr eine Weiterbildung selbst finanziert zu haben, nämlich 20 Prozent gegenüber knapp 17 Prozent bei den Männern. Rund 18 Prozent der Frauen, aber knapp 27 Prozent der Männer geben an, dass sie in dem Betrieb, in dem sie arbeiten, einmal befördert worden sind.

Führungskräfte
Frauen mit Hochschulabschluss haben mit 21 Prozent weniger oft eine Führungsposition als Männer mit 32 Prozent. Sie erhalten auch bei gleicher Hierarchiestufe ein deutlich geringeres Gehalt. Frauen mit Hochschulabschluss erhalten als (Haupt-)Abteilungsleiterinnen im Schnitt 3.700 Euro monatlich, Männer in derselben Position dagegen 5.200 Euro.

Das Projekt
Seit dem Start des Projekts 2004 haben sich rund 250.000 Beschäftigte an der Umfrage beteiligt. Der Gehalts-Check bietet Daten zu 374 Berufen. Das Projekt „LohnSpiegel“ ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus über 75 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind.

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