Gehaltsgespräch erfolgreich, doch dann Wortbruch von Chef
Hallo zusammen,
es geht um eine IT-Stelle in der Versicherung. Dementsprechend gilt der Tarifvertrag für die private Versicherungswirtschaft.
Aktuelles Gehalt: etwa 58k (Tarifgruppe 5 1/2)
Nach erfolgreichen Themen, die vorangebracht wurden (vor allem aus Eigeninitiative), bin ich in die Gehaltsverhandlung gegangen.
Gefordert war eine ganze Tarifgruppe von 5 1/2 (58k) auf 6 1/2 (63k). Mein Chef hat mir eine halbe Stufe gegeben, also Stufe 6 (60,5k). Die Begründung war, dass das Unternehmen allgemein nur halbe Stufen vergibt. Da meine Erwartungen nicht erfüllt wurden, hat mein Chef angemerkt, dass er meine Leistung zu schätzen weiß und schnellstmöglich die nächste Stufe im nächsten Jahr gibt.
Wortbruch 1:
Kurze Zeit nach dem Gespräch habe ich erfahren, dass ein Kollege eine ganze Stufe erhalten hat. Die Begründung war legitim, denn der besagte Kollege war in Gruppe 4 und musste an das Gehaltsgefüge der Abteilung angepasst werden. Nichtsdestotrotz ist es für mich ein Wortbruch gewesen, weil die Aussage war, dass das Unternehmen keine ganzen Stufen verteilt. In dieser Hinsicht interessiert es mich wenig, ob es eine Person ist, die von Gruppe 1 auf 2 hochgestuft wird oder von Gruppe 7 auf 8. Das habe ich meinem Chef gesagt und die Ausrede war: "Ich habe gesagt, NORMALERWEISE keine ganze Gruppe, hier war es ein Sonderfall".
Wortbruch 2:
Das nächste Jahr ist angebrochen. Nachdem Q1 vergangen war, habe ich meinen Chef angesprochen, mit welchem Zeitfenster ich rechnen kann, da die Aussage "schnellstmöglich" war. Plötzlich fing er an, dass ich einen neuen Meilenstein brauche, damit er mir die Stufe geben kann. Ich habe klipp und klar kommuniziert, dass wir eine Abmachung hatten und ich trotzdem die Erhöhung erwarte (mein Fehler, ich habe mir nichts schriftlich geben lassen – ich habe daraus gelernt). Weiterhin habe ich (stets professionelles Verhalten) nachgehakt, wann ich damit rechnen kann. Daraufhin wurde mir Q2 mitgeteilt. Ich warte bis heute und mir war es zu blöd, ihn nochmal darauf anzusprechen, weil ich ihn durch die Thematik einfach nicht mehr ernst nehmen kann.
Jetzige Situation:
Motivation und Zufriedenheit sind natürlich in den Keller gegangen. Da ich mich im Allgemeinen in dem Unternehmen sehr wohl fühle, jedoch nicht mehr in der Abteilung, habe ich mich auf dem Arbeitsmarkt umgeschaut (Abteilungswechsel intern nicht möglich, da keine Stelle, die zu mir passt). Bei einem weiteren Versicherungsunternehmen habe ich dann eine Stelle entdeckt, in der ich mich gerne entwickeln möchte. Also Bewerbung verschickt und erfolgreiche Gespräche geführt. Folgendes Angebot liegt vor: Probezeit 73,5k und nach der Probezeit 78k. Mit dem Arbeitsvertrag in der Hand bin ich zu meinem Chef gegangen und habe mündlich die Kündigung ausgesprochen. Hauptgrund: Persönliche Entwicklung in einem anderen Techstack. Er war sauer, weil ich nicht gesagt habe, dass ich nach anderen Stellen suche, und hat das Gespräch relativ schnell beendet.
Reaktion vom aktuellen Unternehmen:
Eigentlich dachte ich, dass alles geklärt ist und ich meinen Weg im neuen Unternehmen gehe. Plötzlich, nach wenigen Tagen, hat die Geschäftsführung angerufen. Sie haben nochmal betont, was für ein cooler Typ ich bin, und mir dann ein Angebot gemacht, womit ich nicht gerechnet hätte:
- Eine Stelle in einer anderen Abteilung wird für mich geschaffen
- Die Stelle beinhaltet genau den Techstack, der mich im neuen Unternehmen erwartet (den Techstack habe ich bei der Kündigung erwähnt)
- Finanziell wird es auch lukrativ
- Der Anruf ist nur ein Teaser, ein finales Gespräch folgt noch; ein Termin wurde dafür schon eingestellt.
Damit hätte ich nicht gerechnet, und ich muss sagen, dass mir das Ganze zusagt, weil ich mich, wie gesagt, im jetzigen Unternehmen sehr wohl fühle. Die Frage ist nur, ob jemand in einer ähnlichen Situation war? Was kann ich an Gehalt verlangen? Das, was das andere Unternehmen mir bietet, oder sogar mehr? Wie wäre eure Vorgehensweise bzw. was ist eure Sichtweise?
antworten