Wieso sollte ich ihnen für die gleiche Tätigkeit 5% mehr Gehalt geben? Sollten Sie nicht froh sein, dass Sie einen sicheren Arbeitsplatz haben?

In Gehaltsgesprächen finde ich teilweise kaum Worte für solche Bemerkungen. Nicht, dass mir nichts passendes auf meine Leistung einfällt, ich finde die Äußerungen einfach nur frech und in Kürze eine unemotionale diplomatische Antwort zu finden stellt die größte Herausforderung dar.

• Habt ihr solche Sprüche schon Mal miterlebt?
• Wie argumentiert ihr?

Erhaltet ihr nur mehr Geld wenn ihr weitere Aufgaben übernimmt oder wann seid ihr der Ansicht, dass man Mal wieder etwas fördern kann?

Bei uns gibt es keine jährlichen Gehaltsgespräche bei euch?

WiWi Gast schrieb am 08.10.2019:

Wieso sollte ich ihnen für die gleiche Tätigkeit 5% mehr Gehalt geben? Sollten Sie nicht froh sein, dass Sie einen sicheren Arbeitsplatz haben?

In Gehaltsgesprächen finde ich teilweise kaum Worte für solche Bemerkungen. Nicht, dass mir nichts passendes auf meine Leistung einfällt, ich finde die Äußerungen einfach nur frech und in Kürze eine unemotionale diplomatische Antwort zu finden stellt die größte Herausforderung dar.

• Habt ihr solche Sprüche schon Mal miterlebt?
• Wie argumentiert ihr?

Erhaltet ihr nur mehr Geld wenn ihr weitere Aufgaben übernimmt oder wann seid ihr der Ansicht, dass man Mal wieder etwas fördern kann?

Bei uns gibt es keine jährlichen Gehaltsgespräche bei euch?

Der Standard bei mir ist:
Ich kann auch woanders arbeiten...

Ich suche so alle 18-24 Monate das Gespräch. 5-10% gehen eig. immer. Mal mehr mal weniger. Argumentation ist immer die Gleiche: Gute Leistungen und Marktwert. War aber auch noch nie eine große Diskussion.

Die richtigen Sprünge macht man eh über Arbeitgeberwechsel. Wenn sich ein Unternehmen konsequent weigert eine Gehaltserhöhung zu geben, dann steht der nächste Wechsel halt eher an...

Bei uns gibt es leider auch keine jährlichen Gehaltsgespräche wie bei den Big4, bei denen automatisch das Gehalt erhöht wird.

Wie würdet Ihr das Ganze angehen? Das erste Jahr ist bald um.

WiWi Gast schrieb am 08.10.2019:

Bei uns gibt es leider auch keine jährlichen Gehaltsgespräche wie bei den Big4, bei denen automatisch das Gehalt erhöht wird.

Wie würdet Ihr das Ganze angehen? Das erste Jahr ist bald um.

Auf jeden Fall von Anfang an klar machen, dass du hier ambitioniert bist. Den Chef um ein Jahresgespräch bitten und im Gespräch bereits den nächsten Termin (in 6 Monaten) vereinbaren, um die besprochenen Ziele zu evaluieren.

Vorausgesetzt, du bist dein Geld wert, wird dein Chef dir es auch bezahlen. Häufig stimmt nur Selbstwahrnehmung („Ich arbeite doch viel mehr als alle anderen“) nicht mit der Fremdwahrnehmung überein („Er reißt alle Fristen und braucht zu lange für die Aufgaben.“)

Du könntest mit vielen Punkten argumentieren:

1. Arbeitest du mit der Zeit aufgrund steigender Erfahrung effizienter.
2. Hast du eventuell zusätzliche Aufgaben oder mehr Verantwortung übernommen.
3. Hast du eine Expertenrolle, in welcher du dein Wissen in den vergangenen Monaten/Jahren erweitert hast, sodass du quasi unersetzlich bist.

Vielleicht treffen auch alle 3 Punkte zu. Wichtig ist: Immer sachlich bleiben.

Danke euch :)

WiWi Gast schrieb am 08.10.2019:

Du könntest mit vielen Punkten argumentieren:

1. Arbeitest du mit der Zeit aufgrund steigender Erfahrung effizienter.
2. Hast du eventuell zusätzliche Aufgaben oder mehr Verantwortung übernommen.
3. Hast du eine Expertenrolle, in welcher du dein Wissen in den vergangenen Monaten/Jahren erweitert hast, sodass du quasi unersetzlich bist.

Vielleicht treffen auch alle 3 Punkte zu. Wichtig ist: Immer sachlich bleiben.

Diese Punkte finde ich schon sehr gut.

Inhaltlich anreichern würde ich sie allerdings um deine persönliche Ziel(über)erfüllung, d.h. die Basis deiner Gehaltserhöhung ist nicht nur die Zielerreichung, sondern ein "plus" an Leistung, weswegen die Bezahlung eben "nicht mehr angemessen" ist.

Anders herum: Wenn einer meiner Mitarbeiter zu mir kommt und sagt "ich habe alle Ziele erfüllt, deshalb möchte ich mehr Geld", frage ich ihn, ob ich dann zukünftig Geld abziehen kann, wenn er ein Ziel verfehlt...

Weiterer Tipp:
Nutze viel regelmäßigere Zeiträume, z.B. quartalsweise, um da schon abzustecken, wo du "auf dem Weg" bist und wo "noch etwas fehlt". Das macht anschließend die Gehaltverhandlung viel einfacher, als würdest du nur (wie oben geschrieben) alle 2 Jahre entsprechend zusammen sitzen.

WiWi Gast schrieb am 08.10.2019:

Bei uns gibt es leider auch keine jährlichen Gehaltsgespräche wie bei den Big4, bei denen automatisch das Gehalt erhöht wird.

Wie würdet Ihr das Ganze angehen? Das erste Jahr ist bald um.

Na, deinen Vorgesetzten zwecks Performancegespräch (oder wie ihr das nennt) um einen Termin bitten. Zeigst du auch direkt mal Eigenverantwortung.

Je nachdem in welcher Branche man ist und wie das eigene Gehalt im Durchschnitt liegt, kannst du das auch als Argument anfügen:
"Am freien Arbeitsmarkt ist meine Erfahrung so und so viel wert."

Nach mehr als einem gescheiterten Versuch eine "nachvollziehbare" Gehaltserhöhung durchzusetzen, kann man auch ruhig mal in die Offensive gehen und mit Zahlen, Daten und Fakten argumentieren, dass beispielsweise am freien Arbeitsmarkt mehr gezahlt wird und das die Kosten für die Neubesetzung einer freigewordene Stelle mit einem geeigneten Kandidaten in den meisten Fällen höher ist als eine Gehaltserhöhung.