Ich arbeite seit mehr als 6 Monaten im Bereich Forensik bei einer Big4. Der Job ist ok, doch die Arbeitszeiten sind katastophal. Wenn es ok läuft verbringe ich etwa 12 Stunden jeden Tag im Kämmerchen. Ich bin sehr sportlich und ernähre mich gesund. Was mich aber stört ist, dass ich kein Privatleben mehr habe, außer am WE. Bei meinem früheren Arbeitgeber war nach 8 Stunden Schluß. Ich hatte viel mehr Zeit um mich mit Freunden zu treffen, etwas zu unternehmen, zu lesen also das Leben zu genießen. Jetzt habe ich immer das Gefühl, dass ich etwas falsch mache und viel verpasse.
Gings euch ähnlich? Ist das normal am Anfang, bin ich verwöhnt?? Ich plane dort 2 Jahre zu bleiben und mir danach eine normale Stelle zu suchen.

also ich würde es nicht machen.
zu spitzenzeiten im projekt ok, aber nicht als regelmäßigkeit. kommt immer auf den tag drauf an, mal hat man nen lauf, und kann bis 20h gut arbeiten. manchmal brummt mir schon nach dem mittag der kopf. was bringt es mir dann auf krampf zu bleiben?

ich habe jetzt schon einige erfahrung im berufsleben. kurz gesagt, es kommt nicht auf die stundenzahl, oder sich jeden tag extrem anstrengen an.
in den zeiten wo es drauf ankommt, mußt du da, und gut sein.

die Frage ist halt ws Du Dir von den 2 Jahren vergeudeter Lebenszeit versprichst?? Und danch erwartet ja Dein nächster Arnbeitgeber, dass Du mindestens genausoviel arbeitest

mache gerade ein praktikum in einem großen industrieunternehmen und hier ist nach 8 stunden schluss. wenn die arbeit spaß macht kann ich mir vorstellen auch mal ein bisschen länger zu arbeiten, aber 12 stunden sind schon krass.
warum arbeiten leute freiwillig für solche läden?

Ist halt so!
Unternehmensberatung ist kein 9-5 Job!

Ich bin immer wieder verwundert, dass jemanden das überrascht und sich derjenige im Vorfeld zum Einstieg bei einer UB anscheinend nicht ausreichend informiert hat oder sich Illusionen hingegeben hat!

Der Kunde kauft Leute für viel Geld auf einer Tagesbasis ein und ist demnach bestrebt, das Maximale aus jedem Tag rauszuholen!

Als Konsequenz werden die Tage lang!

Leute, die erst in der Linie arbeiten, dann in die UB wechseln erleben häufig einen solchen Realitätsschock.
Aber letzten Endes ist es genau das: Realität!

Also entweder damit abfinden oder sofort den Exit suchen und nicht sich erst 2 Jahre quälen

Meiner Meinung nach lohnt sich Beratung nur bei McKinsey, dass sind sind die einzigen, die ich immer in den Managementpositionen sehe. Auch ehemalige BCG oder Bain Berater kommen in Deutschland lange nicht so groß raus wie in UK oder US.

Von daher brummt man sich mit einer Tier2,... oder Big4 Consultingbude nur unnötig viel Arbeit bei schlechter Bezahlung rein. Da lohnt sich ein Direkteinstieg in einem Traineeprogramm in der Industrie wesentlich mehr.

Ist meine persönliche Meinung!

Muss dem KPMGler zustimmen. Das hättest Du Dir doch vorher denken können. Sicher verknüpfst Du doch mit dem Wechsel zu der Big4 und dem jetzt schon geplanten Exit in zwei Jahren einiges an Karriereplanung. Dann sollte Dich das nicht wundern.

Und jetzt sei fleißig und zurück an den Schreibtisch!

In der Industrie haben diejenigen, die etwas werden wollen (oder schon etwas geworden sind), auch weit überdurchschnittliche Arbeitszeiten. Dennoch sind die Relationen ganz andere. Allein schon deshalb, weil es keinen Kunden gibt, der meint, ein Recht auf die volllen 24 Stunden meines Tages zu haben. Und weil sich zwischen 16 und 17.30 Uhr die Flure leeren, so dass man um 19 Uhr zu den allerletzten im Haus gehört. Wohlgemerkt in Bereichen, die zwischen 8 und 9 Uhr morgens anfangen.

Und soll das jetzt von besonderer Qualität zeugen, "einer der letzten im Büro zu sein"? Also ich fange um Punkt 7 an und verschwinde um 16:30 Uhr. Oftmals sind es genau die Lautschreier und Schaumschläger, bei denen unbedingt noch spät abends das Licht brennen muss. Nur, dass auch morgens wichtige Entscheidungen, gerade in Industrieunternehmen, die auch in der Nachtschicht produzieren, gefällt werden müssen, das ist den Herren meistens nicht klar oder egal. Bei uns steht morgens oft die Produktion, nur weil der liebe Kollege aus der Produktionsplanung meint, erst um 10 auflaufen zu müssen. In der Tagesschicht, also um 18 oder 19 Uhr treten solche Probleme eher nicht auf, denn hier ist die Schicht eben schon seit dem Nachmittag im Ablauf und alle Entscheidungen wurden bereits getroffen. Es wäre also viel sinnvoller, wenn der gute Mann auch um 7 da wäre, nur dann sieht eben der Chef das Licht abends nicht mehr brennen. Fazit: Schaumschläger.

DAX Einkäufer schrieb:

In der Industrie haben diejenigen, die etwas werden wollen
(oder schon etwas geworden sind), auch weit
überdurchschnittliche Arbeitszeiten. Dennoch sind die
Relationen ganz andere. Allein schon deshalb, weil es keinen
Kunden gibt, der meint, ein Recht auf die volllen 24 Stunden
meines Tages zu haben. Und weil sich zwischen 16 und 17.30
Uhr die Flure leeren, so dass man um 19 Uhr zu den
allerletzten im Haus gehört. Wohlgemerkt in Bereichen, die
zwischen 8 und 9 Uhr morgens anfangen.

Ich habe beide Seiten erlebt und kann das von DaxEinkäufer nur unterschreiben. Jedoch sehe ich hier die Highpotentials und Führungskräfte auch nicht 17:30 nach Hause gehen sondern die machen auch alle locker ihre 12 Stunden. 19 Uhr ist es wirklich schon recht leer und man trifft eigentlich fast nur noch diesen Personenkreis an.
Beratung war generell ähnlich. Ich hatte da aber das Gefühl, dass das Streben nach Titeln und Aufstieg auch viel ausgeprägter war, das natürlich zu einer höheren Grundbelastung führt. Wenn alle 120% geben, dann ist man selbst mit 120% erst mal absoluter durchschnitt. Will man besser sein als die anderen muss man 150% machen.

das ist absolut kein exklusives Beraterproblem mehr. Ich kenne arme Schweine in Agenturen, die 60-70 Stunden die Woche machen, nur wegen irgendwelchen Deadlines von bescheurten Flyern oder so und die verdienen dazu auch noch echt miserabel. Selbst Schuld könnte man sagen. Irgendwie habe ich den Moment verpasst an dem es cool/zeitgemäß geworden ist, unbezahlte Überstunden zu machen.

mal eine andere frage an dich: du arbeitest lange (ich ebenfalls, bin senior bei einer big4), jedoch bist du zufrieden mit den inhalten, die du dort lernst? hast du das gefühl, dass du anderen mal später etwas voraus haben wirst? das ist zB etwas, was mich motiviert und den überstundenzirkus mitmachen lässt. obwohl wir die überstunden ausbezahlt bekommen, was ein gutes trostpflaster ist.

In Österreich hat man es besser. Zwar früh raus, aber von 7-16 Uhr und am Freitag bis 12 Uhr. Die älteren Kollegen trinken auch gerne in der Mittagspause ein Bier.

Darf ich fragen, was du für diesen "tollen" Job verdienst?

Für mich wäre das nichts. Ich halte meine 38,5 Stunden Woche penibel ein. Dafür will ich auch keine Karriere machen. Freizeit ist mir das wichtigste Gut.

12 Stunden in der Firma hängen? Ja kein Weltwunder, dass die psychosomatischen Kliniken rappelvoll sind.

Zufällig heute gesehen:

http://www.linkedin.com/today/post/article/20130730124424-284615-are-you-a-workaholic-or-an-outlier

Grundsätzlich muss ich aber dem generellen Tenor bzw. der Aussage des KPMGlers zu stimmen. Beratung war nie und wird nie etwas sein, dass nach acht Stunden endet. Das ist nicht mal so sehr, weil es Beratung ist, sondern weil es in der Regel Projektgeschäft mit festen Deadlines, die durchaus knapp bemessen sind, ist. Überall, wo es das gibt, arbeitet man lange, das sollte man aber wissen, bevor man anfängt. Ist ja kein Geheimnis.

Mach diue 2 Jahre und geh dann. das ist auch keine verschwendete zeit. nach 2 jahren kannst du zumindest argumentieren WARUM du gehst. nach 8 Monaten weiß jeder das du kein bock hattest wegen den Big 4 Zeiten und stellst den neuen job als vermeintlich einfach zu bewältigen hin, als wenn es dort nichts anspruchsvoles zu tun gäbe. Ich hau auch nach 2 Jahren wieder ab. Kein bock auf den Affenzirkus für einen lächerlichen Lohn. Was da ein Manager als fixum bekommt ist ein Joke.

Ich finde auch, alles was über 8 Stunden am Tag hinaus geht, ist einfach zu viel. Nach 9 Stunden Arbeit am Tag kommt doch meistens eh nur noch Mist raus.

Und ganz ehrlich, was macht ihr nur 12 Stunden lang, ich wette, das lässt sich auch in 8 Stunden erledigen, wenn man das mal strukturiert angeht. Man kann in Excel für einige Aufgaben zig Stunden verbraten, aber wenn man genau weiß wie es geht, ists auch in wenigen Stunden erledigt. Also nicht viel arbeiten, sondern klug arbeiten!

Bin der TE, danke für die Antworten!
Karriere machen will ich keine, die Big4 Branche war damals die einzige, von der ich keine Absage bekommen hatte. Ich will mit der bisschen Erfahrung, die ich in den 2 Jahren sammeln werde, mich wieder bei der Industrie bewerben (Compliance, IR).
Gehalt - 43k (mir Bonus rechne ich nicht, max wären 6k).
Mein Ziel ist wirklich einen normalen Job zu haben, der aber für einen Studierten passend ist. Bei der letzten Firma war ich der einzige in der Abteilung außer der Chef, der eine Uni gesehen hat :)
Nach einem Jahr wechseln will ich nicht, da ich noch keine relevante Erfahrung habe..

"Bei uns steht morgens oft die Produktion, nur weil der liebe Kollege aus der Produktionsplanung meint, erst um 10 auflaufen zu müssen. In der Tagesschicht, also um 18 oder 19 Uhr treten solche Probleme eher nicht auf, denn hier ist die Schicht eben schon seit dem Nachmittag im Ablauf und alle Entscheidungen wurden bereits getroffen. Es wäre also viel sinnvoller, wenn der gute Mann auch um 7 da wäre, nur dann sieht eben der Chef das Licht abends nicht mehr brennen."

Dir ist aber schon klar, dass

1. ein Big4 Forensiker nicht als nächstes in der Produktionsplanung arbeiten möchte,
2. Einkäufer nicht morgens um 07.00 Uhr wichtige Entscheidungen treffen, damit um 07.02 Uhr die Produktion weiterlaufen kann,
3. ich von "Bereichen, die zwischen 8 und 9 Uhr anfangen" geschrieben habe, so dass die fertigungsnahen Bereiche nicht gemeint sein können

und

4. Du damit indirekt meine Aussage bestätigt hast, dass in Industrieunternehmen grundsätzlich eine geringere Arbeitszeit gefahren wird, ohne dass darunter die persönlichen Entwicklungschancen leiden?

@ TE

Gibt es bei euch ein Zeitkonto?

Entweder nach der Probezeit mal ansprechen das Problem, oder selber versuchen eigene Grenzen zu setzen und bei Aufgaben auch einfach mal "NEIN" sagen. Ich weiß, leichter gesagt als getan.

Das Problem als einziger Akademiker in einem Unternehmen zu sein kenne ich übriegens auch. Es ist nicht so einfach seinen Weg zu finden...

12 Stunden am Tag bin ich nicht mal wach! Ich arbeite 8 und dann geh ich heim....7 faend ich besser ;)

Ich arbeite auch nur 8 Stunden. Wenn es keiner merkt, verschwinde ich auch mal früher. Gemäß dem Motto: "FEIERABEND, hell dies Wort im Ohr erklingt, der Mitarbeiter aus der Türe springt."

Hey, ich bin wieder der TE.
Zufrieden mit dem was ich mache bin ich nicht unbedingt, ist mir aber nicht super langweilig oder zerrütend;) Ich kann mir gut vorstellen, dass ich in dem Bereich weiter arbeite, doch die Arbeitszeiten machen mir psychisch zu schaffen.
Wie siehts es aber mit dem Exit aus, wenn man sich bei einem Unternehmen bewirbt, und erzählt, die 60 St. Wochen waren mir zu hart aber ich würde gern in diesem Bereich arbeiten. Nur halt unter anderen Bedingungen.. Ich denke so bekomme ich nichts, viel Erfahrung habe ich auch nicht. Dass ich mich jetzt überhaupt nicht bewerben kann, da es fast aussichtslos wäre, macht mich noch mehr Sorgen.

60h wären mir für eine Big4 klar zu viel.

Darfst du wenigstens die Überstunden aufschreiben?

Es gibt Unternehmen die werden das voll verstehen wenn dir 60h/Woche zu anstrengend sind. Du solltest es natürlich etwas besser verkaufen ("Suche bessere Work-/Life-Balance, da dann auch produktiver im Job", "Wie mehr Sport als Ausgleiche" etc.).

Wenn man nur in diesem Forum hier liest, dann denkt man irgendwann es gibt keine Stelle in der man nicht 50h/Woche arbeitet. Das ist aber Schwachsinn. Viele Unternehmen die mehr als 50 Mitarbeiter haben arbeiten mit Stempeluhr und haben einen Betriebsrat der größtenteils sogar verbietet mehr als 40h/Woche zu arbeiten. Und das auch aus guten Grund. 60h/Woche sein Lebenlang zu arbeiten halten sowieso nur die wenigsten durch - zumindest solange man Angestellter ist und nicht Selbstständiger.

6 Monate ist natürlich nicht sonderlich viel, aber anscheinend hast du die Probezeit überstanden. D.h. der Arbeitgeber findet mehr oder weniger gut wie du arbeitest. Das ist schonmal eine gute Leistung. Klar fehlt dir noch viel Erfahrung, aber du solltest dich natürlich auch nur auf Stellen bewerben die wenig bis gar keine Berufserfahrung voraussetzen. Auf den Stellen konkurrierst du mit Studienabgängern und hast damit den besseren Lebenslauf.

Stehe vor einer ähnlichen Entscheidung im Finanzbereich. Man lernt zwar schon einiges und zum Berufseinstieg ist es eventuell auch zwingend notwendig soetwas mal zu leisten, aber ich kenne genug Leute die bei Unternehmen untergekommen sind, welche harte Überstundenregelungen haben. Die bezahlen eventuell leicht schlechter, aber wenn man sich den Stundenlohn der 60h/Woche mal ausrechnet, merkt man erst wie gering sein eigenes Jahresgehalt eigentlich ist.

Hier der TE:
Ja, ich darf jede Stunde aufschreiben. Da es kein Zeitausgleich gibt ist das aber ohne Bedeutung. All in Vertrag..

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