Hallo zusammen,

vorweg sei gesagt, dass ich keinen Fall dieser Art finden konnte, weswegen ich einen neuen Beitrag erstellt habe.

Meine Person ist freiberuflicher Einzelunternehmen und hat sich auf ein großes Teilgebiet innerhalb von Kreditinstituten spezialisiert. In der jüngeren Vergangenheit tendieren immer mehr potenzielle Mandanten dazu, lediglich Personen zu engagieren, welche sich entweder in einer Festanstellung befinden oder anderweitige Einkünfte erzielen, auf welche Sozialversicherungsbeiträge entfallen sind - Stichwort: Scheinselbständigkeit.

In Verbindung mit einer sehr interessanten Vakanz bei einem Kreditinstitut (9 M) hat mir die Hays aufgrund der o.g. Problematik eine vorübergehende Festanstellung (24 M) mit festen Gehalt angeboten. Das Angebot liegt bei 130.000 EUR / Jahr.

Hat jemand eine solche Konstellation mit einem solchem Angebot gehabt und/oder Erfahrungen hiermit gemacht?

Ich selbst stelle mir vielerlei Fragen und habe Bedenken; unter anderem, wie das Prozedere aussieht, wenn das Projekt vor Beendigung der Festanstellung beendet ist (Zwang Annahme kompetenzfremder Projekte), ob wider Erwarten das Gehalt bei Projektleerlauf gekürzt wird oder weitere Haken, welche auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind.

Ich bedanke mich herzlichst im Voraus für jeden hilfreichen Beitrag!

130k für 24m und dem risko. Lass es

130k p.a. klingt auf den ersten Blick nicht verkehrt, aber offensichtlich wird dies auch nur bezahlt, wenn man durchgehend fakturiert. Im Falle von Projektleerlauf gibt es Abschläge; eine Größenordnung konnte man mir nicht konkret nennen. Frage mich, wie es aussieht, wenn ich krank oder im Urlaub bin, weil ich dann nicht mal telefonisch erreichbar bin - kein Gehalt? Was mich auch mehr als stört ist der bundesweite Einsatz bei Übernahme aller Reisekosten und Verpflegungspauschalen... das ist mehr als ein Unding...

Ist wie Body Leasing Beratung, nur ohne das Sicherheitsnetz, wenn Projektleerlauf ist.

Das Gehalt klingt erstmal nicht verkehrt, aber das kannst du besser einschätzen als das Forum, da deine Angaben zu dir sehr begrenzt sind.

130k als Freelancer? Also Stundensatz 75 Euro brutto?

Bei fester Abnahmegarantie eventuell OK, ansonsten weißt Du selber, dass Du davon nicht wirst leben können.

Lass es, ganze ehrlich du hast 130k für max. 153 fakturierbare Tage (30 Tage Urlaub, 20 Tage Krankheit, Rest Feiertag, Weiterbildung, etc.) dann bist du bei 106 Euro mit vollem Risiko, etc. .. Was denkst du, die werden sich das wissen abziehen mit einem studienanfänger und werden versuchen dich so schnell wie möglich durch jemanden mit 36k zu ersetzen. lass und wenn dann nur für zwei jahre mit übernahmegarantie und vollem angestelltenvertrag inkl. altersvorsorge.

Muss gestehen, dass 153 fakturierbare Tage recht niedrig angesetzt wären - ich gehe bei deren Netzwerk eher von 180 Tagen aus. Das interessante ist, dass die 130k auch nur dann gewährleistet sind, wenn man tatsächlich im Einsatz war, ansonsten halbiert sich der Vergütungssatz, was ich recht heftig finde. Zudem kommt hinzu, dass sämtliche Reisekosten und Verpflegungsmehraufwände selbst getragen werden müssen - kenne ich so nicht als "Angestellter". Über die ESt.-Erkärung ist was herauszuholen, aber nicht in einem 1:1-Verhältnis. Nichtdestotrotz ist dies eine Option, jedoch nur zu verbesserten Konditionen. Risiko bleibt.

153 Tage finde ich auch zu niedrig - da verfehlt der Großteil der Consultant-Level ihr Jahresziel bzgl. Auslastung mit.

Aber Reisekosten selbst tragen ist hart. Je nachdem wo du wohnst, kann es ja sein, dass du fliegen musst. Lufthansa dreht aktuell extrem an der Presschraube ein Jahr nach der Air Berlin Pleite. Je nachdem was für Hotels du haben möchtest, kommst du da dann auf 2,5 - 3 K Euro RKs im Monat. Bei Messestandorten muss man die entsprechend teueren Wochen gelättet mit einkalkulieren.

Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie viel % man da zurück bekommt über EST.

Die Erstattung über die ESt.-Erklärung kann nicht pauschalg beantwortet werden, aber als Daumengröße würde ich 25% ansetzen. Als Angestellter sind es dann 100% Erstattung in Form direkter Reisekosten. Deshalb bin ich nicht so richtig erfreut über diesen Punkt des Angebotes - auch, weil die Kosten explodieren können, wie Du geschrieben hast. Habe dieses Thema gestresst und als Antwort auch erhalten, dass man mir beim Umzug mit monetärer Unterstützung helfen würde. Das ich nicht lache.

Ich mache viel für meine Kunden, aber, wenn es nur über eine AArbeitnehmerüberlassung geht, dann komme ich mehr als nur etwas entgegen - ich ändere meinen steuerlichen Status mit allen Auswirkungen. Wenn man dann nicht mal annäherungsweise fair entlohnt wird, dann ist das ein großes Ungleichgewicht. Habe aus diesem Grund auch abgesagt und mache selber weiter.

Ergänzend zur Frage des Fragestellers: Wie ist das eigentlich, wenn man nicht im Einsatz sein sollte bzw. welche Gehaltsbestandteile gäbe es denn bei diesem festen Lohn?

WiWi Gast schrieb am 03.12.2018:

Ergänzend zur Frage des Fragestellers: Wie ist das eigentlich, wenn man nicht im Einsatz sein sollte bzw. welche Gehaltsbestandteile gäbe es denn bei diesem festen Lohn?

Im Arbeitsertrag steht der Lohn den du immer von Hays bekommst, ist also individuell. Kommt man mit aus, reich wird man davon nicht.

Und Hays macht wiederum einen Tagessatz im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung mit deren Kunden aus, richtig? Kann man pauschal sagen, was die noch oben drauflegen?

WiWi Gast schrieb am 03.12.2018:

Ergänzend zur Frage des Fragestellers: Wie ist das eigentlich, wenn man nicht im Einsatz sein sollte bzw. welche Gehaltsbestandteile gäbe es denn bei diesem festen Lohn?

Im Arbeitsertrag steht der Lohn den du immer von Hays bekommst, ist also individuell. Kommt man mit aus, reich wird man davon nicht.