Erste Führungsposition nach nur 9 Monaten wechseln?
Ich stehe vor einer schwierigen Entscheidung und wollte mal hier ein paar Meinungen außerhalb meines Familien/Freundeskreis einfangen. Um meine Situation etwas besser verstehen zu können hole ich etwas weiter aus.
Ich hab 2011 mein Studium zum Dipl. Wirt. Ing. (FH; 2,2) abgeschlossen.
Nach einem halben Jahr in 2011 bei mickrigen 44tsd p.a. bei einem Ingenieurdienstleister hab ich den Absprung zu einem OEM Konzern (50.000 MA) geschafft.
Dort war ich dann knapp 5 Jahre Sachbearbeiter (nach 2 Jahren Projektleiter aber keine Personal- oder Budgetverantwortung, also Sachbearbeiter mit schöner Visitenkarte). Gehaltstechnisch hab ich da bei 48tsd angefangen und mich auf 56tsd p.a. ?entwickelt?.
Hab dann Ende 2016 über einen Headhunter/Personalvermittler eine Abteilungsleiter Stelle (~10MA) bei einem Mittelstandkonzern (3.000 MA) bekommen. (Berichte an den Geschäftsführ/Standortleiter, der berichtet an den Vorstand). Gehalt liegt bei 64tsd fix + max. 20% Bonus, also max. 76tsd p.a.
Finanziell war es ein kleiner Sprung, die Personalverantwortung auch ein Schritt nach vorn, aber es ist ein kleiner Konzern im Vergleich zum Arbeitgeber davor und aus der Warte ein Rückschritt.
Dafür, dass ich mir im Studium nicht grade ein Bein ausgerissen habe (ich hatte eher gute Noten in Fächern wie Höhere Mathematik, Automatisierungstechnik, VWL oder Controlling und weniger in Auswendiglernfächer wie Unternehmensführung, Personal oder Qualitätsmanagement, da ich einfach zu faul zum Auswendiglernen war) finde ich aber, ist es bisher ganz gut gelaufen.
Allerdings fühle ich mich in der Region (Stadt mit vielen Technischen Hochschulen/Fakultäten und technologielastiger Wirtschaft und entsprechenden Männerüberschuss) nicht wohl. Auch im Unternehmen selbst ist nicht alles 100% so, wie ich es mir erhofft habe.
Nun habe ich, erneut über einen Personalvermittler, ein Angebot für eine Führungsposition bekommen. Verantwortung für ~60 MA bei 100tsd fix Gehalt, in einer Region die schöner ist bzw. mir mehr zusagt. Ich hätte auch mehr strategische als operative Aufgaben, was mir persönlich auch mehr zusagt. Allerdings ist das ein kleines UN mit nur 500 MA an nur 3 Standorten.
Mein Karriereziel ist es, mindestens die Stufe Werksleiter/Standort Leiter bei einem KMU Konzern (>1000 MA) zu werden (DAX30 oder MDAX kann ich natürlich vergessen aber so die Liga darunter wäre nice). Noch besser wäre es in so einem Konzern in den Vorstand zu kommen, aber oben wird die Luft dünn und man braucht natürlich auch irgendwann das Quäntchen Glück am richtigen Ort zur richtigen Zeit.
Nun bin ich hin und hergerissen:
Pro für den Wechsel:
- 100tsd sind deutlich mehr als 70tsd EUR und um das geht es
- Attraktiverer Standort (günstigere Mieten, mehr Frauen etc)
- 6x Mitarbeiter Zahl: Mehr Verantwortung, höhere Ebene etc.
- Interessantere Aufgaben
Contra die gegen den Wechsel sprechen:
- Ich würde meinen jetzigen Geschäftsführer sicher schwer enttäuschen, der viel von mir hält und mich fördert
- Die 100tsd kann ich sicher auch hier erreichen, wenn auch erst in 2-3 Jahren (optimistisch geschätzt)
- Das Unternehmen ist nochmal deutlich kleiner (Image - Stichwort Bosch klingt im CV einfach geiler als Hans Wurst Metallwarenfabrik Hintertupfingen OHG)
- Geringere Jobsicherheit (Probezeit, kleines UN gerät schneller in Finanznot wenns mal nicht läuft)
- Das Haupt Contra Argument: Wenn die neue Stelle nicht passt, bin ich mMn als Job Hopper verbrannt! Erste Stelle nach 6 Monaten gewechselt, Zweite Stelle zwar 5 Jahre mit super Arbeitszeugnis aber Dritte dann nach 9-10 Monaten und die vierte, wenn ich z.B. nach der Probezeit gehen will/muss nach 6 Monaten. Dann wäre es wohl vorbei mit der Karriere.
Was würdet ihr tun? Riskieren oder nicht?
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