Dieser Thread hat bisweilen groteske Züge; die Akkreditierung der HS Pforzheim scheint ein Stich ins Wespennest zu sein. Ich habe selbst an einer renommierten Universität BWL studiert und bei einem der drei Gurus (wenn nicht ?dem? Guru) meines Fachgebiet promoviert, war danach als Lehrbeauftragter sowie ein paar Jahre in der Wirtschaft tätig und bin seit über 10 Jahren Prof an einer deutschen FH. Deshalb kenne ich die Gemeinsamkeiten und Unterscheide wahrscheinlich besser als die meisten Kommentatoren, von denen viele wohl noch nicht einmal ihr erstes Examen erfolgreich hinter sich gebracht haben.
Was die HS Pforzheim da auf den Weg gebracht hat, ist hervorragend. Natürlich bewertet AACSB die Qualität einer Hochschule in vielen Dimensionen. Was mir aber noch wichtiger erscheint, ist das Pforzheim damit nicht nur Transparenz und Konsistenz in seiner Strategie und seinen Geschäftsprozessen (ja, auch akademische Ausbildung ist ein Geschäftsprozess) demonstriert, sondern sich auch auf den Weg einer kontinuierlichen Verbesserung gemacht hat.
Selbstverständlich ist Pforzheim deshalb nicht mit der LBS, Harvard, Insead oder Erasmus gleichzusetzen. Weltweit unterscheidet man zwischen universities mit ?research orientation? und ?teaching orientation?. Pforzheim fokussiert eindeutig auf das zweite Marksegment, ist dort national sehr gut aufgestellt und braucht den Vergleich mit den meisten anderen deutschen Hochschulen ? egal ob Uni oder FH ? nicht zu scheuen. An einer guten FH kann man mehr lernen als an einer schlechten Uni. Und wenn eine anerkannte Akkreditierung den eigenen Abschluss aufwertet, ist das eine schöne Hilfe beim Einstieg. Wie es Pforzheim gelingen wird, diese Akkreditierung zu nutzen, um seinen internationalen Ruf zu verbessern, bleibt abzuwarten.
Es gibt also weder einen Grund für die FH-Studies abzuheben, noch für die Uni-Studies, sich überlegen zu fühlen. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp für das Berufsleben: Wer Menschen mit gegenteiliger Meinung beleidigt, disqualifiziert sich selbst. Und die Leistungen andere schlecht mach zu wollen, weil man selbst (bzw. die eigene Uni) diese nicht erbracht hat, ist ein Zeichen von Schwäche und schlechtem Charakter.
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