WiWi Gast schrieb am 07.10.2020:
Bei einer 3,4 solltest du dich ernsthaft hinterfragen, ob du für ein Studium geeignet bist, denn normalerweise sollte man problemlos mit Minimalaufwand einen BWL-Bachelor mit einer 2,4 schaffen und mit etwas Aufwand ist auch die 2,0 möglich. Ein Wechsel wird vermutlich wenig bringen, da der Stress tendenziell größer wird, weil es eben auch Druck ist, Zeit verschwendet zu haben und jetzt funktionieren zu müssen.
Dein Abi, an das du dich festhältst ist heute leider kein Indikator mehr für Leistungsfächer, da mittlerweile manche Bundesländern einen Notendurchschnitt von 1,X haben, während zugleich 80 - 90% eines Jahrganges das Abitur machen. Berlin wäre so ein Beispiel.
Grundsätzlich suggeriert die ungeheure Anzahl von Studenten (ca, 2,9 Millionen) und der hohe Anteil an Studierenden in einem Jahrgang (ca. 60%), dass du unbedingt studieren musst. In Wirklichkeit ist das aber schon seit Jahren keine sichere Karriereschiene mehr, sondern ein großer Teil landet am Ende auf Stellen, die früher von fertigen Lehrlingen besetzt worden wären, die es heute aber nicht mehr gibt, weil alle studieren.
Wie wäre es denn mit einer Lehre in einem wirklich guten Betrieb, der dich übernimmt? Das wäre theoretisch weniger stressig und in der Praxis wirst du vermutlich im Alltag funktionieren. Denke dran, dass das auch kein Abstieg wäre. Der durchschnittliche Akademiker unter 30 verdient gerade einmal 17,41 Euro brutto in der Stunden (ca. 32k brutto/Jahr). Der durchschnittliche Konzernsoldat-Sachbearbeiter mit Lehre kommt da schon auf 42k. Natürlich musst du dann deine Lehre eben bei einem entsprechenden Arbeitgeber machen.
Sehr ich absolut genauso. Gerade der Rat mit einer Lehre in einem Betrieb mit Tarifvertrag wurde ich unterstreichen. Von dem Posten, den man wahrscheinlich nach der Ausbildung erhält, träumen doch 70% aller BWLer.
Ein Wort aber noch zu deiner Statistik. Natürlich stimmt es, dass der durchschnittliche Stundenlohn für Akademiker unter 30 bei 17,41 Euro brutto liegt, allerdings sind da alle Akademiker unter 30 drin, die ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis nach Abschluss aufgenommen haben. Also auch unsere Vollzeit-Taxifahrer-Geistesswissenschaftstudenten (soweit angestellt und sozialversicherungspflichtig). Ändert an der Lage für den TE aber gar nichts, denn mit der Note wäre er natürlich der Bodensatz der BWLer, die wahrscheinlich nicht einmal diesen Stundenlohn erreichen werden. Bei 3,4 würde ich zudem auch fragen, ob der Abschluss nicht auch gefährtet ist, denn da muss es ein paar mal haarscharf gewesen sein und das schon in den ersten Semestern.
Daher stimme ich zu: Studium ist weder ein muss, noch ein großer Vorteil heute, wenn man nicht ein gutes Profil präsentieren kann. Das kann der TE nicht, also sollte er sich nicht weiter quälen, sondern einfach neustarten. Mit 21 ist das immer noch möglich, ohne, dass man schief angekuckt wird.
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