WiWi Gast schrieb am 08.01.2020:
Hi Zusammen!
Ich befinde mich aktuell in meinem 1.Mastersemester an einer der besseren Unis in Deutschland. So sehr ich mich auch gefreut hatte über meine Zulassung zu Beginn und die ersten Wochen, bin ich nun seit einiger Zeit wirklich sehr unglücklich. Irgendwie fühle ich mich in dem Umfeld gar nicht wohl (zum einen die Stadt zum andern die Uni an sich in der ich förmlich untergehe). Ebenso bin ich sehr enttäuscht von dem Studiengang, da ich nicht wirklich das Gefühl habe, dass er mich weiterbringt als ein Master von jeder anderen Uni auch (die wahrscheinlich noch mehr Wahlmöglichkeiten bieten).
Meinen Bachelor davor habe ich an einer eher unbekannteren Uni in Wiwi sehr erfolgreich abgeschlossen als einer der Jahrgangsbesten. Viele meiner ehemaligen Kommilitonen sind nun mittlerweile auch im Master an meiner ehemaligen Uni und durchweg begeistert. Ich muss wirklich sagen dass ich die Uni und mein ehemaliges Umfeld (bezogen auf die Stadt) wirklich vermisse und ich mich dort deutlich wohler gefühlt habe. Ebenso gefällt/gefiel mir der Master dort schon immer super und eigntl auch viel besser als mein aktueller Master. Aber wie das eben so ist, man will natürlich immer mehr und mehr bis man irgendwann merkt, dass man eigntl schon alles hatte.
Meine Frage wäre nun, wie würdet ihr das sehen, wenn ich nach dem 1.Semester zurückgehen würde (anrechnen lassen könnte ich mich sicherlich etwas)? Karriereziel Big4/Dax
Vielen Dank für eure Hilfe/Einschätzung!
Früher oder später musst du eh damit klarkommen, keine besondere Schneeflocke zu sein. Je früher desto besser. Also beweg deinen Hintern aus der comfort zone raus und mach das beste aus der Situation. Meld dich beim unisport an, sprich Leute in der Vorlesung an usw. Im wiwi treff rumjammern und nach Bestätigung suchen, bringt dir rein gar
nichts.
Hier der TE: Sicherlich hast du mit dem Thema Comfort Zone absolut recht mir geht es aber nicht darum rumzujammern. Mir geht es einfach darum ob vielleicht schon einmal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und Tipps geben kann. Außerdem natürlich wie ihr einen Wechsel lebenslauftechnisch einschätzen würdet (Lebenslauf im Arsch oder geht noch).
Mir ging es vor 5 Jahren genauso, ich bin allerdings aus meiner Heimatstadt zum Master weggezogen. Da kam der ganze Prozess des Loslösens von der Familie und Freunden noch dazu. Es hat lange gedauert, bis ich mich in der neuen Stadt wohlgefühlt habe, anderthalb Jahre bestimmt. Dafür aber richtig und das einzige, was mir wirklich geholfen hat, war Zeit. Soziale Kontakte helfen, sie überspielen den Schmerz aber nur, den du empfindest. Setz dich lieber damit auseinander, anstatt was zu verdrängen. Ich hab mich damals z. B. gezwungen, nur alle zwei Wochen in meine Heimatstadt zu fahren, damit ich soziale Kontakte aufbaue.
Heute bereue ich es nicht im geringsten, dass ich weggegangen bin. Ich habe soviel mehr Möglichkeiten, bin so viel unabhängiger und lasse mir nirgendwo mehr reinquatschen. Mit einer Handvoll Studienkollegen bin ich heute noch gut befreundet, das Großstadtleben genieße ich sehr.
Wenn du es natürlich garnicht aushältst, dann solltest du überlegen, ob du nicht besser zurück wechselst. Die Lebenslaufauswirkung kann ich nicht abschätzen, wenn du von gut zu gut oder von schlecht zu schlecht wechselst, dürfte es egal sein. Wechselst du von gut zu schlecht, kann es den Eindruck erwecken, dass du dich nicht durchsetzen konntest. Das kannst nur du selbst entscheiden, ich würde mein Wohlergehen aber an deiner Stelle auch nicht von sowas abhängig machen.
Außerdem würde ich mir überlegen, was du nach deinem Master vor hast. Denk langfristig: wenn du z. B. in Bayreuth studierst, wo es nach dem Master ohnehin keine Jobs gibt, dann brauchst du auch nicht zurück zu gehen. Dann erledige mit dem Abschied lieber jetzt, was dir ohnehin bevorsteht. Wir waren eine Gruppe von ca. 20 Leuten im Master, die sich regelmäßig gesehen und zusammen was unternommen hat und die meisten sind heute wieder in alle Himmelsrichtungen verstreut.
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