Ich weiß nicht, woher du deine Infos zur Zinsbindung nimmst. Offizielle Statistiken gibt es dazu nicht flächendeckend.
Aber unabhängig von der Refinanzierung wird für viele Einkommensklassen aufgrund der gestiegenen Zinsen eine Finanzierung nicht mehr leistbar. Meine Partnerin und ich haben uns Ende letztes Jahr und vor zwei Wochen eine Finanzierung für das gleiche Objekt (ETW) rechnen lassen.
Vereinfacht sieht das wie folgt aus
Wert: 1m EUR
Darlehen: 500k EUR
Tilgung: Anfänglich 2%
Zins damals für 10 Jahre: 1.05%
Zins heute für 10 Jahre: 2.75%
Für unsere monatliche Rate würde sich das wie folgt auswirken (vereinfachte Rechnung):
Damals: 5k EUR pro Jahr Zins und 10k EUR pro Jahr Tilgung = 1.250 EUR pro Monat
Heute: 13.75k EUR pro Jahr Zins und 10k EUR pro Jahr Tilgung = 1.980 EUR pro Monat
Also eine Differenz von knapp 750 EUR pro Monat. Da wir das Objekt als Investition sehen bzw. vermieten wollten, macht ein Kauf zum jetzigen Preis keinen Sinn. Um unsere angestrebte Rendite zu erzielen, müsste der Kaufpreis deutlich sinken, der Zinssatz wieder sinken oder unser Anteil am FK steigen um die EK-Rendite zu erhöhen (was aber de Zinssatz wieder erhöhe dürfte).
Sicherlich ein vereinfachtes Beispiel aber zeigt für uns sehr schön, dass du bei aktuellen Kaufpreisen die Nachfrage durch die Zinserhöhungen sinken wird.
Gleiches gilt doch für Leute, die von Miete auf Eigenheim umschwenken wollen. Zu Zinsen um 1% waren ganz andere Immobilien / Beträge finanzierbar, als das jetzt der Fall ist.
WiWi Gast schrieb am 25.05.2022:
Das Thema hast du immer, das bei einzelnen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht passen, was wir aber nicht sehen werden, das auf breiter Front bestehende Finanzierungen auf Grund steigender Zinsen platzen werden.
Der absolut überwiegende Teil der Wohnimmobilienkredite bei Verbrauchern in Deutschland ist auf mind. 10 Jahre fix finanziert, bei Finanzierungen die jetzt zur Refinanzierung anstehen sind die Verträge 9-10 Jahre alt, damals war das Zinsniveau ähnlich wie heute. Variable Finanzierungen gibt es eigentlich nicht mehr bei Verbrauchern und die kurzen Finanzierungen sind nun mal eher die absolute Ausnahme (auch wenn manche hier das Gegenteil behaupten) und selbst dann kann es ja Gründe geben (z.B. ein Bausparer ist dann fällig......). Finanzierungen die kritisch werden könnten sind welche die in 4-5 Jahren fällig werden, wo aber bisher fast nichts getilgt wurde und die Anschlussfinanzierung noch recht hoch ist - da muss man aber mal abwarten wo dann der Zins liegt.
WiWi Gast schrieb am 25.05.2022:
Wenn die Zinsen steigen, werden Finanzierungen in sich zusammenfallen und Familien Privatinsolvenz anmelden müssen. Aber es wird bei nur moderaten Preisrückgängen schon genug neue Käufer geben, zumindest in den Metropolen.
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