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Hessen verkauft für 1,07 Milliarden Euro Immobilien

Das Land Hessen hat den Verkauf und die Rückanmietung von 18 landeseigenen Büroimmobilien an die Commerzbank beschlossen. Schwerpunktobjekte sind das Innenministerium, das Finanzministerium, sowie verschiedene Polizeipräsidien und Behördenzentren.

Der plastische Schriftzug der Commerzbank in platin an einer Gebäudefassade.

Hessen verkauft Büroimmobilien an Commerzbank
Wiesbaden, 02.11.2005 (hstk) - Das Kabinett hat am Montag den Verkauf und die Rückanmietung eines Portfolios von 18 landeseigenen Immobilien gebilligt. Die Commerz Immobilien GmbH, ein Unternehmen der CommerzLeasing und Immobilien Gruppe (CLI), wird für das Portfolio 1,070 Milliarden Euro zahlen. Finanzminister Karlheinz Weimar äußerte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen: »Wir haben es verstanden, die Wettbewerbssituation zwischen den Bietern mit ihren Finanzierungspartnern im Rahmen des strukturierten Bieterverfahrens dazu zu nutzen, maximale Ergebnisse zu erzielen. Dadurch und durch die professionelle Unterstützung unserer Berater konnten wir das Ergebnis für das Land am Ende nochmals verbessern.« Ursprünglich waren im Haushaltsplan 800 Millionen Euro für den Verkauf des Immobilien-Portfolios veranschlagt worden, im Entwurf des Nachtragshaushalts wurden 1,030 Milliarden Euro eingesetzt.

Trotz der angespannten Haushaltslage würden aus dem Verkaufserlös 54 Millionen Euro der Rücklage »Zukunftsoffensive Hessen« zugeführt, die der Entwicklung des Landes - gerade in den Bereichen Bildung, Infrastruktur und Hochschule/Wissenschaft - wertvolle Impulse gebe. Der Restbetrag werde zur Reduzierung des Haushaltsdefizits eingesetzt.

Das Portfolio umfasst 18 landeseigene Liegenschaften mit insgesamt rd. 396.700 Quadratmeter Mietfläche. Schwerpunktobjekte sind das Innenministerium, das Finanzministerium, verschiedene Polizeipräsidien und Behördenzentren. Das größte Objekt ist das erst vor einigen Jahren fertig gestellte Frankfurter Polizeipräsidium in der Adickesallee. Das Portfolio geht - vorbehaltlich der Genehmigung des Hessischen Landtags - zum 1. Januar 2006 in den Besitz der CLI über.


Jährliche Nettomietzahlungen von 55,27 Millionen Euro
In dem mehrere Monate dauernden Vermarktungsprozess, bei dem das Finanzministerium durch ein Konsortium von PricewaterhouseCoopers Corporate Finance Beratung GmbH (PWC) und CB Richard Ellis GmbH (CBRE) sowie juristisch durch die Kanzlei Clifford Chance unterstützt wurde, ist das Portfolio zunächst einer größeren Anzahl von in- und ausländischen Investoren vorgestellt worden. Diesem Bieterkreis wurden erste Informationen zur Verfügung gestellt, auf deren Basis die Bieter in der Lage waren, erste, nicht bindende Gebote abzugeben und die geplante Herangehensweise, die Finanzierungsstruktur und ihre Erfahrungen bei größeren Transaktionen zu dokumentieren. Auf Basis dieser Angaben wurde in einem »Ratingsystem« ein auf fünf Bieter reduzierter Kreis ausgewählt, der aufgerufen wurde, bis zum 30. September 2005 verbindliche Gebote vorzulegen. Die CLI ist durch das Höchstgebot von 1,070 Milliarden Euro - bei vergleichsweise günstigen Vertragsgestaltungen zum Beispiel bezüglich der Frage der Mietindexierung - aus dieser abschließenden Phase als Sieger hervorgegangen. »Durch die Beteiligung äußerst professioneller Berater mit entsprechenden Marktkenntnissen konnten wir einen sehr guten Abschluss erreichen«, sagte der Hessische Finanzminister.

Bei dem in Immobilienkreisen unter dem Namen »Leo« bekannten Geschäft handelt es sich um die bislang größte Büroimmobilien-Portfoliotransaktion in Deutschland. »Neben den Investoren standen letztlich auch die Banken im Wettbewerb untereinander. Die homogene und langfristige Mietvertragsstruktur sowie die bestmögliche Mieterbonität haben die Banken in die Lage versetzt, den Investoren außerordentlich interessante Finanzierungskonditionen zu bieten«, erklärte Berater Fabian Klein, Geschäftsführer bei CBRE. Die den Erwerb der CLI finanzierende Bank wird die HYPO Real Estate Bank AG sein.

Die jährlichen Nettomietzahlungen durch das Land belaufen sich auf 55,27 Millionen Euro. Damit sind sie im Verhältnis zum Kaufpreis für das Land äußerst vorteilhaft. Bereits am Freitag konnten die Kaufverträge notariell beurkundet werden. Für das Wirksamwerden der Kaufverträge ist jetzt noch die Zustimmung des Hessischen Landtages erforderlich.