WiWi Gast schrieb am 25.07.2020:
Selbst in Spanien kann man an einigen Orten immer noch günstiger kaufen als 2007, weil sich manche Orte niemals vom Platzen der Blase 2008/2009 erholt haben, einfach da viel zu viel und am Bedarf vorbei gebaut wurde.
Da hast du völlig recht, deswegen stehen dort teilweise auch viele, viele Neubauten leer. Es wurde viel zu viel gebaut, weil damit gerechnet wurde, dass Millionen von Deutschen, Briten usw. sich dort Ferienhäuser kaufen.
In deutschen Ballungsräumen ist die Situation völlig anders. Dort wird seit Jahren im Vergleich zum Bedarf zu wenig gebaut. Familien und Rentner würden gerne im Stadtgebiet bleiben, werden aber weiter und weiter nach außen gedrängt.
Die Nachfrage nach zentralem Wohnraum übersteigt das Angebot bei weitem. Die Speckgürtel werden massiv größer. In München ist der Speckgürtel 50 bis 100 Kilometer. Denkst du, die Leute ziehen freiwillig 60 km außerhalb von München und pendeln dort jeden Tag dahin?
Es würde bei aktuellem Bautempo noch Jahrzehnte dauern, die aktuelle Nachfrage zu befriedigen. Wenn ab morgen kein Mensch mehr nach Berlin, München, etc. ziehen würde - in einigen Jahrzehnten haben wir dann für alle Leute die nach Berlin oder München wollen, aber im Speckgürtel gelandet sind, Wohnraum. Dann können wir irgendwann die Zweck-WGs auflösen aufgrund Wohnraum-Mangel und dann bekommen irgendwann auch mal alle Kinder ein eigenes Zimmer und die Eltern müssen nicht mehr im Wohnzimmer schlafen. Ja, in München gibt es ungewollte Generationen-Wohnungen. Also wirklich kleine Wohnungen, wo die Kinder Ende 20 noch mit Partner im Kinderzimmer drin wohnen und selbst ihre Kinder bekommen. In ihrem eigenen Kinderzimmer.
Von Wohnraum im Übermaß sind wir hier weit entfernt. Der Platz in der Stadt ist endlich, die Bautätigkeit kann und wird nicht beliebig hochgefahren.
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