Lounge Gast schrieb:
Ehrlich gesagt, verstehe ich deinen Kommentar nicht:
1) Der Kapitaltransfer aus den Südländern in Immobilien ist
nachweisbar und wurde in allen Medien thematisiert. Begonnen
hat das bereits 2010 und sich mehr und mehr gesteigert.
Ich habe deinen Beitrag zugegebenermaßen etwas fehlinterpretiert. Ich hatte das so gelesen, dass du einzig den armen Südländern unterstellst, dass sie den hiesigen Immobilienmarkt unterwandern. Aber du meintest wohl das Investoren aus der ganzen Welt ihr Geld aus den Südländern abziehen und hier in D anlegen? Dann sind wir ja gar nicht so weit weg von dem was ich auch geschrieben habe, nämlich dass private und institutionelle Investoren eben hier in Immobilien Geld anlegen wollen und das die Preise steigen lässt.
Nach meiner Beobachtung gibt es allerdings nicht wenige Privatpersonen, die teure Immobilien auch für Eigenbedarf kaufen, weil sie es sich aufgrund der niedrigen Zinsen (vermeintlich) leisten können.
2) Hier den Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen
Situation und dem Investitionsverhalten zu ignorieren, ist
ökonomisch töricht: Die niedrigen Zinsen hat man aufgrund der
Südländer, denn der Leitzins wurde wegen ihnen gesenkt.
Natürlich sind die Südländer für die niedrigen Zinsen verantwortlich. Die Ursache für die Kapitalflucht sind aber nicht die niedrigen Zinsen sondern die Verschuldung in diesen Ländern und die damit verbundene Unsicherheit. Insofern haben die niedrigen Zinsen und die Kapitalflucht die gleiche gemeinsame Ursache, stehen aber in keinem direkten Verhältnis zueinander..
Das niedrige Zinsniveau macht den Immobilienkauf hierzulande nicht nur für die aus Südländern Kapital abziehenden Investoren sondern auch für Privatpersonen hierzulande interessant.
3) Natülich werden die Preise sinken, wenn die Investitionen
wieder sinnvoll im eigenen Land getätigt werden konnten, weil
das Geld abgezogen wird.
Das unterstellt, dass alle Investoren nur opportunistisch handeln und sofort ihr Kapital in Richtung der besseren Rendite verschieben. Aufgrund der Nebenkosten des Immobilienerwerbs in D verbietet es sich eigentlich auch hier nach wenigen Jahren das Investment schon wieder zu beenden.
Insofern denke ich, dass die nur opportunistisch handeln Investoren eher die Minderheit darstellen.
Aber natürlich werden die Preise unter Druck geraten, wenn die Zinsen (irgendwann) steigen. Das will ich gar nicht bestreiten.
4) Die Investitionsidee setzt aber eben auf dauerhaften
Kapitaltransfer, der die Preise immer weiter in die Höhe
treibt. Reisst der ab, dann war es das. Reisst dieser ab,
steigen die Preise nicht mehr in diesem Tempo.
5) Die Investitionen aus den südlichen Ländern flossen
tatsächlich nicht zuerst nach Deutschland, sondern nach GB
& Co. Sie flossen auch in Deutschland zuerst in die
Großstädte.
Wenn ich von der Immobilienpreisentwicklung in UK schreibe, dann meine ich einen Zeitraum von 30 Jahren und nicht erst die letzten 6 Jahre seit der Finanzkrise. Der Kapitaltransfer kann also unmöglich der einzige wesentliche Treiber für die Preisentwicklung in UK sein.
6) Niemand hat behauptet, dass der Kapitalfluss aus den
Südländern die einzige treibende Kraft ist, aber sie ist eine
der relevantesten, die zu einem rasanten Anstieg der Mieten
und Kaufpreise innerhalb eines kurzen Zeitraumes geführt hat.
Und ich habe geschrieben, dass Preise auch einer Wahrnehmung unterliegen. Vor der Finanzkrise waren die Immobilienpreise in D viele Jahre lang stabil. Ein Anstieg von 30 bis 50% in wenigen Jahren klingt dramatisch, aber im langjährigen Mittel ist der Preisanstieg relativ gar nicht so hoch. Man könnte sogar sagen, dass Immobilien vor der Krise unterbewertet waren und das hat sich jetzt geändert. Insofern sehe ich auch noch keine richtige Blase.
Wenn ich richtig verstehe, geht deine Prognose dahin, dass
die Immobilienpreise immer weiter steigen werden. Ich sehe
das nicht so. Es ist eine Blase, die platzen wird, wenn der
Kapitalfluss abreisst.
Wie oben geschrieben, wird ein Zinsanstieg selbstverständlich Druck auf die Preisentwicklung ausüben. Ob "Druck" bedeutet, dass sich der Anstieg abbremst, auf null geht oder die Preise sogar fallen, will und kann ich nicht prognostizieren.
Blatzende Blase klingt für mich aber nach einem wesentlichen Preisrückgang von 20% und mehr. Das sehe ich nicht kommen, von Einzelfällen vielleicht abgesehen.
Ich merke gerade, dass diese Diskussion schon wieder in Richtung off-topic abdriftet. Eigentlich ging es ja um die maximale Höhe einer Immo-Finanzierung abhängig vom Einkommen.
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