Da muss ich in dir in paar Punkten widersprechen.
Ich bin gerade dabei den Bachelor in Tübingen zu machen und wenn ich nochmal die Uhr zurückdrehen könnte, wäre ich definitiv nach Hohenheim gegangen, besonders weil Hohenheim den Studienverlaufsplan ordentlich angepasst hat und attraktive Kooperationen mit Strasbourg und Liège hat. Im Bachelor ist Tübingen mehr heiße Luft als harte Fakten, vor allem die beiden internationalen Studiengänge sind lange noch nicht international, nur weil man Fremdsprachen belegen muss :D
WiWi Gast schrieb am 23.07.2020:
Definitiv Tübingen - habe im Bachelor erst zwei Semester in Hohenheim Wiwi studiert und bin dann nach Tübingen gewechselt. Ich war schnell von Hohenheim genervt, weil es ziemlich weg vom Schuss ist und man auch nach Stuttgart verhältnismäßig lange braucht (was viele gar nicht denken). Hohenheim ist eine absolute Pendler-Uni und am Wochenende ist nichts los + absolute Massenveranstaltungen (im Bachelor zumindest). Außerdem sind auch einfach viele schwache Leute dabei (das kann im Master natürlich anders sein), weil Hohenheim einfach jeden nimmt.
Mein Eindruck von Tübingen ist, dass es sich um eine reine Pendler-Uni handelt, die als Stadt selber ziemlich weit weg vom Schuss ist :D
Die Mehrheit kommt von umliegenden Dörfern und das Bedürfnis, großartig Kontakte im Studiengang zu knüpfen, ist gering. Viele studieren quasi vor sich hin und dementsprechend ist auch die Motivation eher semi, das merkt man auch bei den wenigen Gruppenarbeiten die man hat. Allgemein ist der Studiengang nicht sehr darauf ausgelegt, neben reinem Wissen auch anderen Kompetenzen zu gewinnen. Präsentationen und Gruppenarbeiten sind selten, Hausarbeiten hat man fast keine, man schreibt ohne große Methoden- und Schreiberfahrung direkt eine Bachelorarbeit. Unter den Studierenden gibt es kaum einen Spirit, was aber auch daran liegt, dass es von Seiten der Uni an sich kaum Angebote zum Vernetzen gibt, dafür hat es einige Studentenverein zum Beitreten.
Tübingen fand ich akademisch anspruchsvoller und die Profs um einiges engagierter. Es war kein krasser Konkurrenzkampf zu spüren wie vielleicht in Mannheim, allerdings waren wirklich extrem viele gute Leute in meinem Jahrgang. Tübingen ist auch relativ selektiv (NCs je nach Wiwi Studiengang zwischen 1,4-2,2) und hat vor allem für International Business sehr wenige Plätze. Einige meiner Freunde sind in Tübingen auch für den Master geblieben und haben es nicht bereut. Im Master gibt es pro Studiengang meines Wissens nach nur 30 Plätze (bei den DDs natürlich noch weniger), sodass man wirklich gut betreut ist und in Kontakt mit den Profs kommt. Tübingen ist außerdem absolut schön zu wohnen. Am Wochenende und auch unter der Woche geht immer was und man kann, wenn man das möchte, sein Studentenleben in vollen Zügen genießen.
Tübingen würde ich nicht als sonderlich selektiv bezeichnen, das einzige Auswahlkriterium im Bachelor ist quasi deine Abi-Note. Dadurch, dass man den NC so hoch setzt und dabei die Plätze begrenzt hält, holt man nicht unbedingt die besten Leute ins Boot, schwache und starke Studierende gibt es an jeder Uni. Besonders der hohe NC bei International Business sollte nicht suggerieren, dass dort Überflieger unterwegs sind. Dort wechseln viele schnell den Studiengang, weil die Fremdsprachen die Leute überfordern. Hier soll und muss man neben dem NC auch andere Kriterien wie Motivation und Sprachkenntnisse miteinbeziehen.
An der Uni gibt es viele Kurse, die inhaltlich zu sehr auf Forschung und Theorie ausgelegt sind und am Ende das wesentliche kaum behandeln, als dass man das darin gewonnene Wissen in der Praxis irgendwie anwenden kann. Das ist sehr schade, denn von den Kursmöglichkeiten her hat Tübingen sehr Interessante Schwerpunktbereiche mit engagierten Profs, die didaktisch und fachlich alle sehr gute Vorlesungen geben.
Zum Punkt wohnen: Tübingen ist trotz des Dorfstatus relativ teuer. Vor allem am Wochenende geht ehrlich gesagt wenig, da ist es definitiv besser in Stuttgart zu sein, wo man viel mehr Möglichkeiten zum Ausgehen hat. Für mich persönlich ist das Studentenleben das größte Minus an Tübingen.
Vom Ruf nehmen sich beide nichts - gut unterkommen wirst du mit beiden Programmen.
Aber machen wir uns nichts vor, Italien ist schon um einiges geiler für ein Auslandsstudium als Belgien :D
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