Arbeitsmarkterfolg von BWL-Absolventen
Einkommen, Praxisrelevanz der Ausbildung, Stellensuche: Eine CHE-Studie untersucht den Berufseinstieg, das Einkommen und den Erfolg von Absolventinnen und Absolventen der Betriebswirtschaftslehre.
Die Urteile sind jeweils anhand einer sechsstufigen (Schulnoten-)Skala abgefragt worden, wobei »1« jeweils den positiven Pol (z.B. »sehr gut«) und »6« jeweils den negativen Pol (z.B. »sehr schlecht«) bezeichneten.
Qualifikation
Die Frage, in welchem Maße sie sich durch das Studium und die darin vermittelten Qualifikationen insgesamt auf das Berufsleben vorbereitet gefühlt haben, beantworten 45% der Befragten mit »sehr gut« oder »gut«. Nur 8 % beurteilten dies schlechter als mit der Note 4. Der Mittelwert beträgt über alle Hochschulen hinweg 2,8. Die Unterschiede zwischen den Hochschulen sind allerdings sehr deutlich. Am besten bewerten die Absolventen der privaten WHU in Vallendar die Qualifikationsvermittlung an ihrer Hochschule (Mittelwert 1,1). Von den staatlichen Hochschulen bekommt die FU Berlin von ihren Absolventen die besten Noten (2,2), am schlechtesten bewerten die ehemaligen Studierenden der Universität Hamburg diesen Aspekt (3,1).
Studienbedingungen
Von den verschiedenen Aspekten des Studiums und der Studienbedingungen wurde insgesamt die Breite des Lehrangebotes (Mittelwert: 2,2) am besten beurteilt. Am kritischsten sahen die Absolventen das Angebot an Projektseminaren (3,5), den Berufsfeld- und Praxisbezug (3,2), die internationale Ausrichtung (3,3) und die Räumlichkeiten (3,2).
Abbildung: Studienbedingungen
Breite des Lehrangebots
Hierbei sind die Unterschiede zwischen den Hochschulen nicht so ausgeprägt wie bei vielen anderen Variablen. Hinzu kommt, dass die Streuung der Urteile innerhalb der einzelnen Hochschulen bei diesem Indikator vergleichsweise groß ist. Am besten bewerteten die Absolventen der WHU, der FU Berlin und der Universität Hohenheim die Breite des Lehrangebots. Am unzufriedensten mit ihrer ehemaligen Hochschule sind diesbezüglich die Absolventen aus Tübingen und Magdeburg.
Angebot an Projektseminaren
An der WHU wurde das Angebot an Projektseminaren und Praktika im Rahmen des Studiums mit Abstand am besten beurteilt (Mittelwert 1,2). Besser als drei liegt der Mittelwert darüber hinaus bei den Universitäten Freiberg und Hohenheim. Deutliche Mängel sahen diesbezüglich die ehemaligen Studierenden der Universitäten Göttingen und Hamburg (jeweils 3,9).
Berufs- und Praxisbezug
Dieser wurde von den Absolventen aus Vallendar fast übereinstimmend als sehr gut bewertet (Mittelwert: 1,1). Mit Ausnahme der FU Berlin (2,7) und der TU Freiberg (2,9) lagen die Mittelwerte für alle anderen Hochschulen über drei.
Didaktische Vermittlung des Stoffes
Er wurde an den Universitäten Leipzig (3,3) und Hamburg (3,5) am schlechtesten bewertet, an der WHU (1,3) und der FU Berlin (2,3) am besten.
Ausstattung
Es wurde nach dem Urteil zu den Bibliotheken, zur technischen Ausstattung und zu den Räumlichkeiten gefragt. Die Absolventen der privaten WHU urteilten bei allen drei Aspekten am positivsten. Gut bewertet wurde die Ausstattung ihrer ehemaligen Hochschule auch von den Absolventen aus Hohenheim. Durchgängig schlecht bewertet wurde die Ausstattung von den Hamburger Absolventen; insbesondere das Urteil zu den Räumlichkeiten fiel mit einem Mittelwert von 4,3 (Gesamtmittelwert 3,2) besonders aus dem Rahmen.
Vermittelte Kompetenzen und Arbeitsanforderungen
Die Absolventen wurden nach ihrer Einschätzung der Vermittlung bestimmter Kompetenzen im Studium (von »sehr gut« bis »sehr schlecht«) befragt und danach, in welchem Maße diese Kompetenzen in ihrer beruflichen Tätigkeit gefordert sind (von »sehr stark« bis »sehr wenig«). Die Gegenüberstellung der jeweiligen Kriterienpaare lässt erkennen, wo im Vergleich zu den Anforderungen im Berufsleben Kompetenzdefizite erfahren werden und in welchen Bereichen »Überqualifikationen« vorhanden sind, d.h. welche Kompetenzen im Studium sehr intensiv vermittelt wurden, im Berufsleben aber weniger gebraucht werden.
Dass eine solche Kontrastierung sinnvoll ist, zeigt das Beispiel »selbstständiges Arbeiten/Lernfähigkeit« (in der Abbildung wurden die Skalen invertiert, d.h. lange Balken entsprechen guten Bewertungen bzw. hohen Anforderungen). Die Vermittlung dieser Kompetenz wird insgesamt am positivsten bewertet. Gleichzeitig ist dies aber auch der Kompetenzbereich, in dem die beruflichen Anforderungen am höchsten eingeschätzt werden. Defizite im Vergleich zu den Arbeitsanforderungen sind insgesamt bezüglich aller »Schlüsselqualifikationen« wie fachübergreifendes Denken, analytische Fähigkeiten, selbständiges Arbeiten und insbesondere der Teamfähigkeit sowie bei den EDV- und Fremdsprachenkenntnissen zu verzeichnen.
Eine höhere Bewertung der erworbenen Kompetenzen im Vergleich zu den Arbeitsanforderungen findet sich hinsichtlich theoretischer Kenntnisse, Methoden- und Forschungskompetenz. Bei der Forschungskompetenz gilt mit umgekehrten Vorzeichen das gleiche wie bei der Förderung selbständigen Arbeitens. Die Vermittlung der Forschungskompetenz wird nach Fremdsprachen und EDV-Fertigkeiten am schlechtesten beurteilt (3,3) allerdings spielt sie für die berufliche Tätigkeit auch nur eine geringe Rolle (Mittelwert: 4,1).
Abbildung: Vermittelte Kompetenzen und Anforderungen im Berufsleben
Berechnet man bei den einzelnen Indikatoren für jede Hochschule die mittlere Differenz der Bewertung der Vermittlung der jeweiligen Kompetenz und der Bedeutung im Beruf, ergibt sich recht eindeutiges Bild: Bei theoretischen Kenntnissen, Methodenkenntnissen und Forschungskompetenz sind die Bewertungen der vermittelten Kompetenzen an allen Hochschulen höher als die Bewertungen der Anforderungen im Berufsleben. Mit Ausnahme der privaten WHU werden hinsichtlich aller anderen einbezogenen Kompetenzen bei den Absolventen aller Universitäten Kompetenzdefizite erfahren.
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