Arbeitsmarkterfolg von BWL-Absolventen
Einkommen, Praxisrelevanz der Ausbildung, Stellensuche: Eine CHE-Studie untersucht den Berufseinstieg, das Einkommen und den Erfolg von Absolventinnen und Absolventen der Betriebswirtschaftslehre.
Der Übergang von Absolventinnen und Absolventen der BWL in den Beruf
Für einige Fächer (z.B. Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaft) liegen umfangreiche Studien zum Übergang von der Hochschule in den Beruf vor. Bislang existieren in Deutschland allerdings noch keine Studien, die den Übergang in den Beruf im Vergleich der verschiedenen Hochschulen darstellen. Während z.B. in Großbritannien jährlich eine flächendeckende Befragung aller Absolventen sechs Monate nach ihrem Abschluss durchgeführt wird (Six Months After), gibt es in Deutschland keine entsprechende Tradition. Die Befragung des CHE betritt auf diesem Feld Neuland.
Die Stellensuche
Weg der Beschäftigungssuche: Stellenanzeigen liegen vorn
Den verschiedenen Wegen, eine Beschäftigung zu finden, kommt eine sehr unterschiedliche Bedeutung zu: Bewerbungen auf Stellenanzeigen sind der am häufigsten benutzte Weg. 70% der Befragten, die angegeben haben, nach dem Studium eine Beschäftigung gesucht zu haben, haben sich auf Stellenanzeigen beworben. Danach folgen Initiativbewerbungen mit 52%. Häufig fanden die befragten BWL-Absolventen ihre erste Stelle auch über in Praktika zustande gekommene Kontakte. Außer der Nutzung privater Beziehungen spielen alle anderen Wege keine große Rolle: Sie wurden jeweils von weniger als einem Fünftel der Befragten genannt. Die wenigsten Nennungen entfielen auf eigene Suchanzeigen (5 %). Diese Angaben sagen aber noch nichts über den Erfolg der verschiedenen Bewerbungsstrategien. Mehr als zwei Drittel der Befragten gab an, dass die Bewerbungen auf Stellenanzeigen die wichtigste Vorgehensweise war, um eine erste Beschäftigung zu finden. Für 18% waren Initiativbewerbungen der wichtigste Bewerbungsweg. 16% nannten bestehende Kontakte aus Praktika. Zusammen mit der hohen Zahl an Nennungen für diesen Weg unterstreicht dies eindrücklich die Bedeutung von Praktika.
Abbildung: Stellensuche BWL
Die Dauer der Beschäftigungssuche: Gute Chancen für BWLer
Der Übergang von der Hochschule in den Beruf markiert einen ersten wichtigen Schritt der beruflichen Karriere. Verschiedene Studien haben schon gezeigt, dass der Berufseinstieg Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge, insbesondere der Betriebswirtschaftslehre, im Vergleich zu anderen Studienfächern vergleichsweise leicht gelingt. Dies bestätigen auch die Daten dieser Befragung. Im Durchschnitt dauerte es nach dem Examen 2,8 Monate, bis die Befragten ihre erste Berufstätigkeit aufgenommen haben. Drei Monate nach dem Studienabschluss haben bereits rund 75% aller Befragten eine Beschäftigung gefunden, nach einem halben Jahr sind es bereits mehr als 90%. Die Dauer der Übergangsphase unterscheidet sich kaum zwischen den einzelnen Abschlussjahrgängen.
Einen statistischen Einfluss auf die Dauer der Einstiegsphase haben weder Geschlecht noch Studiendauer, noch die Abschlussnote, noch die Bewertung des Praxisbezugs des Studiums und der Hilfen beim Übergang in den Beruf. Gering sind hier auch die Unterschiede zwischen den Hochschulen: Zwischen den meisten Universitäten unterschieden sich die Mittelwerte nur geringfügig, lediglich die Absolventen der Universitäten Leipzig und Magdeburg brauchten im Durchschnitt mehr als drei Monate, um den ersten Job zu finden.
Die erste Beschäftigung: überwiegend unbefristete Vollzeitstellen
In etlichen Publikationen über die Entwicklung der Akademikererwerbstätigkeit wird von einer zunehmenden Zahl von Beschäftigungsverhältnissen berichtet, die nicht dem klassischen Normalarbeitsverhältnis, d.h. einer unbefristeten (sozialversicherungspflichtigen) Vollzeitbeschäftigung, entsprechen. Zugenommen haben in vielen Disziplinen prekäre Beschäftigungsverhältnisse, d.h. kurzfristige Tätigkeiten, die häufig auf Honorarbasis bezahlt werden. Dies bestätigen die vorliegenden Daten für die Betriebswirte von zehn Hochschulen nicht. Bei 71% der ersten Beschäftigungen handelt es sich um unbefristete Vollzeitbeschäftigungen (vgl. Übersicht 3). Hinzu kommen noch 4 % (»Vollzeit«)-Selbständige. Teilzeitbeschäftigung spielt bei den Befragten keine Rolle, 18 % der ersten Beschäftigungsverhältnisse waren zwar befristet, aber Vollzeitbeschäftigungen. 76% der BWL-Absolventen fanden ihre erste Beschäftigung in der privaten Wirtschaft. 9 % blieben in der Hochschule bzw. fanden eine Beschäftigung in der Forschung und 3 % gingen in den Öffentlichen Dienst.
- Seite 1: Zielsetzung Absolventenbefragung BWL
- Seite 2: Bewertung des BWL-Studiums
- Seite 3: Übergang von Absolventen der BWL in den Beruf
- Seite 4: Einkommen von Absolventen der BWL