Arbeitsmarkterfolg von BWL-Absolventen
Einkommen, Praxisrelevanz der Ausbildung, Stellensuche: Eine CHE-Studie untersucht den Berufseinstieg, das Einkommen und den Erfolg von Absolventinnen und Absolventen der Betriebswirtschaftslehre.
Einkommen von Absolventinnen und Absolventen der BWL
Das Einkommen der ersten Beschäftigung betrug im Durchschnitt rund 78.000 DM pro Jahr. Die Spannbreite ist allerdings recht groß. 10% aller Befragten verdienten in ihrer ersten Tätigkeit nicht mehr als 50.000 DM, umgekehrt bezifferten auch rund 10 % ihr erstes Jahreseinkommen auf 90.000 DM und mehr. Zwischen den Absolventenjahrgängen unterscheidet sich die durchschnittliche Höhe des Einkommens aus der ersten Tätigkeit kaum inflationsbereinigt kann daraus allerdings auf eine leicht sinkende Tendenz geschlossen werden.
Die Absolventinnen verdienten in ihrem ersten Job mit 68.300 DM im Durchschnitt deutlich weniger als ihre männlichen Kommilitonen, deren erstes Durchschnittseinkommen bei durchschnittlich 81.600 DM lag. Die Abschlussnote hatte in unserer Stichprobe keinen Einfluss auf die Höhe des ersten Einkommens.
Differenziert nach Hochschulen zeigt sich erwartungsgemäß, dass die Einkommen der Absolventen in den neuen Ländern niedriger lagen (vgl. Abb.). An der Spitze der Verdienstskala liegen in der Befragung die Berufseinsteiger der privaten Hochschule in Vallendar mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 109.000 DM. Die anderen Universitäten in den alten Ländern liegen vergleichsweise eng beieinander.
Der weitere Berufsweg
Mit zunehmender Beschäftigungsdauer steigt das Einkommen deutlich an: von durchschnittlich 74 TDM bei denjenigen, die bisher weniger als ein Jahr erwerbstätig sind, bis auf 144 TDM bei den länger als 5 Jahre Erwerbstätigen.
Abbildung: Jahreseinkommen
Einkommen nach Beschäftigungsdauer
Die Beschäftigungssituation hat sich bei der gegenwärtigen Beschäftigung der Befragten gegenüber der ersten Beschäftigung kaum verändert. Auch dies spricht für stabile und weitgehend unproblematische Berufsverläufe für Betriebswirte. 95% der erwerbstätigen Befragten sind vollzeitbeschäftigt, die
überwiegende Zahl unbefristet angestellt.
Bewertung der beruflichen Situation
Entsprechend dieser Befunde zur Beschäftigungssituation und zur Einkommenslage bewerten nahezu 80 % aller Befragten ihre berufliche Situation in hohem Maße (Werte 1 und 2) ihrer Ausbildung als angemessen. Nur 4 % entfallen auf die Noten 5 und 6. Negativ beeinflusst wird die Einschätzung der beruflichen Situation in erster Linie von schlechteren Abschlussnoten, die auch mit der Dauer bisheriger Arbeitslosigkeit korrelieren. Frauen beurteilen die Angemessenheit ihrer beruflichen Situation signifikant schlechter als Männer (Mittelwert: 2,2 im Vergleich zu 1,9 bei Männern).
Die Absolventen der WHU bewerten die Angemessenheit ihrer beruflichen Situation am besten (Mittelwert: 1,2); aber auch bei den Absolventen der FU Berlin und der Universität Göttingen liegt der Mittelwert mit 1,8 noch deutlich unter dem Wert 2. Am kritischsten bewerten die ehemaligen BWL-Studierenden der Universitäten Leipzig und Magdeburg die Angemessenheit ihrer beruflichen Situation. Insgesamt sind die Unterschiede mit Ausnahme der WHU, wo mehr als drei Viertel ihre berufliche Situation mit »sehr gut« beurteilten, aber nicht sehr ausgeprägt.
Zusammenfassung
Für das Fach bestätigt die Befragung die insbesondere im Vergleich zu einer Reihe anderer Fächer - insgesamt positive Beschäftigungssituation. Ein halbes Jahr nach ihrem Abschluss hatten rund 95% der Absolventen eine Beschäftigung gefunden, die in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine unbefristete Vollzeitbeschäftigung war. Was sich auch bestätigt hat, sind die größeren Probleme von Frauen, einen guten Einstieg in den Beruf zu finden. Diese Schwierigkeiten in der Einstiegsphase führen zu im Durchschnitt deutlich niedrigeren Einkommen im weiteren Berufsverlauf.
Mit Blick auf den Übergang von der Hochschule in den Beruf und die weitere berufliche Entwicklung zeigt sich insbesondere am Beispiel der drei einbezogenen ostdeutschen Universitäten, dass regionale Arbeitsmarktgesichtspunkte hier eine zentrale Rolle spielen, Unterschiede im Arbeitsmarkterfolg mithin nicht ohne weiteres als Ausdruck unterschiedlicher Leistungsfähigkeit der Hochschulen interpretiert werden dürfen. Hier sind noch erhebliche methodische Entwicklungen erforderlich, um regionale Arbeitsmarkteffekte zu kontrollieren.
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