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Job-Trends: ArbeitsmarktErwerbstätigkeit

Statistik: ILO-Arbeitsmarktstatistik

(destatis - ILO-Arbeitsmarktstatistik) Was beschreibt die Statistik, wie wird die Erhebung durchgeführt und wann veröffentlicht?

Was beschreibt die ILO-Arbeitsmarktstatistik?
Die ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes stellt monatlich Daten über die Entwicklung von Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit in Deutschland zur Verfügung. Regelmäßig veröffentlicht werden die absolute Zahl der Erwerbstätigen, die absolute Zahl der Erwerbslosen sowie die Erwerbstätigenquote und die Erwerbslosenquote für die Bundesrepublik Deutschland. Ferner werden Erwerbslosenquoten in der Aufteilung nach Geschlecht und Alter, für Ost- und Westdeutschland sowie für die Bevölkerung ohne Schüler und Studenten ausgewiesen.

Die ILO-Arbeitsmarktstatistik folgt dem Labour-Force-Konzept der International Labour Organization (ILO), das supra- und internationale Vergleiche von Arbeitsmärkten ermöglicht. Erwerbstätig ist danach jede Person im erwerbsfähigen Alter, die im Berichtszeitraum gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen Tätigkeit gearbeitet hat, gleich in welchem Umfang. Als erwerbslos gilt im Sinne der durch die EU konkretisierten ILO-Abgrenzung jede Person im Alter von 15 bis 74 Jahren, die in diesem Zeitraum nicht erwerbstätig war, aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit gesucht hat. Auf den zeitlichen Umfang der gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an. Eine neue Arbeit muss innerhalb von zwei Wochen aufgenommen werden können. Die Einschaltung einer Agentur für Arbeit oder eines kommunalen Trägers in die Suchbemühungen ist nicht erforderlich. Personen im erwerbsfähigen Alter, die weder erwerbstätig noch erwerbslos sind, gelten als Nichterwerbspersonen.

Die für internationale Vergleiche maßgebliche Abgrenzung der Erwerbslosigkeit nach ILO-Kriterien unterscheidet sich von der Definition der Zahl der registrierten Arbeitslosen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB), welche der Berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit zu Grunde liegt. So fordert das SGB eine Meldung bei einer Agentur für Arbeit oder einem kommunalen Träger sowie die Suche nach einer Beschäftigung von mindestens 15 Wochenstunden, um als arbeitslos erfasst zu werden. Andererseits kann nach dem SGB trotz registrierter Arbeitslosigkeit eine Erwerbstätigkeit mit einem Umfang unter 15 Stunden als Hinzuverdienstmöglichkeit ausgeübt werden.

Es sind somit in der ILO-Arbeitsmarktstatistik Erwerbslose enthalten, die die Bundesagentur für Arbeit nicht als arbeitslos zählt. Zum anderen gelten in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit auch Personen als arbeitslos, die nach Definition der ILO-Arbeitsmarktstatistik nicht erwerbslos sind.
 

Wie wird die ILO-Arbeitsmarktstatistik erhoben?
Die Angaben der ILO-Arbeitsmarktstatistik über Erwerbslosigkeit entstammen vollständig der Telefonerhebung »Arbeitsmarkt in Deutschland«. Dabei handelt es sich um eine direkte telefonische, freiwillige Bevölkerungsbefragung. Um eine zeitnahe Bereitstellung der Ergebnisse zu ermöglichen, werden die Interviews computergestützt durchgeführt. Befragt werden monatlich 30 000 Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren. Um die Entwicklung des Arbeitsmarktes auch im Zeitverlauf abzubilden, sollen die Personen nach Möglichkeit in sechs aufeinander folgenden Monaten interviewt werden. Die Interviews werden im Auftrag des Statistischen Bundesamtes durch die Firma LINK Institut für Markt- und Sozialforschung in Frankfurt am Main durchgeführt. Die Personen werden nach Zufallsauswahl durch zufällig generierte Telefonnummern angerufen.

Die Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit werden im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) auf der Grundlage aller wichtigen erwerbsstatistischen Quellen, insbesondere der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, des Mikrozensus, der Personalstandstatistik, der kurz-, mittel- und langfristigen Statistik für Wirtschaftsbereiche und natürlich der Telefonerhebung »Arbeitsmarkt in Deutschland« ermittelt.


Wann werden die Ergebnisse der ILO-Arbeitsmarktstatistik veröffentlicht?
Die monatlichen Daten über Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit nach dem ILO-Konzept werden in der Regel am letzten Werktag des auf den Berichtsmonat folgenden Monats im Rahmen einer Pressemitteilung veröffentlicht. Die genauen Termine werden im Veröffentlichungskalender des Statistischen Bundesamtes publiziert.

Wie genau ist die ILO-Arbeitsmarktstatistik?
Kennzeichnend für die Methode der Telefonerhebung »Arbeitsmarkt in Deutschland« ist, dass die Daten nicht wie bei den Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit aus einer Vollauszählung eines amtlichen Registers, sondern aus einer zufällig gezogenen Stichprobe stammen. Dabei wird ausgehend vom Stichprobenergebnis auf das Ergebnis in der Bevölkerung geschlossen. Dieser Schluss ist letztlich eine auf einer Hochrechnung basierende Schätzung, die naturgemäß Messungenauigkeiten aufweist. Deren Umfang ist von vielerlei Faktoren abhängig, insbesondere jedoch vom Stichprobenumfang. Mit Hilfe mathematischer Methoden lässt sich die Höhe des so genannten Standardfehlers berechnen. Er gibt an, in welcher Größenordnung mit einer angebbaren Wahrscheinlichkeit das »tatsächliche« Ergebnis vom Ergebnis der Stichprobe abweichen kann. Der Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen wird in den Veröffentlichungen zur ILO-Arbeitsmarktstatistik ausgewiesen. Alle veröffentlichten Quoten und Veränderungsraten weisen einen Standardfehler von deutlich unter 15 Prozent auf und entsprechen somit dem im Statistischen Bundesamt geltenden Qualitätskriterium für Genauigkeit.

Angaben zur Genauigkeit der im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ermittelten Erwerbstätigenzahl finden sich in einem gesonderten Beitrag über diesen Indikator.

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