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Job-Trends: ArbeitsmarktMcK

Interview mit Jürgen Kluge, Deutschlandchef von McKinsey

Zu den Ergebnissen von »Perspektive Deutschland«, der weltweit größten gesellschaftspolitischen Online-Umfrage, äußert sich Professor Jürgen Kluge, Deutschlandchef von McKinsey, bei WiWi-TReFF.

Ein Mikrophon.

Interview mit Jürgen Kluge, Deutschlandchef von McKinsey, zur Stimmung im Lande
Wie zufrieden sind wir? Welche Sorgen treiben uns um? Was erwarten wir von der Zukunft? Diese und viele andere Fragen stellte »Perspektive Deutschland«, die weltweit größte gesellschaftspolitische Online-Umfrage. Die Initiatoren von »Perspektive Deutschland« sind die Unternehmensberatung McKinsey, die Illustrierte »stern«, das ZDF und das Online-Portal Web.de. Zu den Ergebnissen äußert sich Professor Jürgen Kluge, Deutschlandchef von McKinsey, bei WiWi-TReFF.


Herr Professor Kluge, 620.000 Bundesbürger haben sich an der Umfrage beteiligt. Was bewegt die Menschen?

Die große Mehrheit der Deutschen fordert eine Modernisierung unseres Landes. Drei Viertel der Bundesbürger sind mittlerweile der Meinung, dass die Reformen der vergangenen Jahre nicht ausreichen. 83 Prozent der Menschen sprechen sich für eine bessere Belohnung von Leistung aus. Über die Hälfte plädiert für weniger Staat, aber gleichzeitig wünscht sich auch ein Großteil einen sozialen Ausgleich und nimmt den Staat in den Kernbereichen Gesundheit, Rente und Bildung ganz stark in die Pflicht.

Das klingt widersprüchlich. Wie ist diese Botschaft zu verstehen?

Das klingt auf den ersten Blick widersprüchlich, das ist so. Die Menschen sind der Politik da einen Schritt voraus. Die Deutschen wollen nicht mehr den Sozialstaat alter Prägung, der den Bürgern jegliche Eigenverantwortung abnimmt. Die Wohlstandsillusion, die damit verbunden war, sehen sie zunehmend als Wachstumsbremse. Was sie wollen, ist eine neue Lösung. Einen neuen Gesellschaftsvertrag, wenn Sie so wollen. Sie wollen eine soziale Leistungsgesellschaft. Sie wollen beides.

Welches Thema brennt den Menschen besonders auf den Nägeln?

Da gibt es eine klare Antwort: der Arbeitsmarkt. Das ist mit Abstand das wichtigste Reformthema. Drei Viertel der Befragten sehen hier einen sehr hohen Handlungsbedarf. Vier von zehn Befragten haben ganz konkret ausgesagt, dass sie vermuten, dass die Zahl der Arbeitsplätze in ihrem Betrieb in den nächsten Jahren abnehmen wird. Und: Nur 16 Prozent glauben, dass ihre Firma in den nächsten Jahren Arbeitsplätze schaffen wird.