Ich würde Dir den Tipp geben das Event nicht als Mittel zu dem Zweck ein Praktikum zu bekommen zu sehen, sondern als Chance Dein Auftreten zu entwickeln und Erfahrungen zu sammeln. Hab keine Ansprüche an den Erfolg, gemessen an einer Stelle oder einem Angebot, sondern geh einfach mal hin und sei du selbst. Jaa das klingt esoterisch. Aber mit "sei Du selbst" ist es nicht getan. Beobachte, wie Du Dich fühlst, wo Du unsicher bist und wie die anderen das machen.
Etwas fortgeschrittener wäre, Du setzt Dir genau ein kleines Ziel. Was möchtest Du gerne an Deinem Verhalten ändern? Mal ausprobieren? Ich rede nicht vom großen Ganzen "selbstsicherer Auftreten" oder so. Eher so was wie: Blickkontakt wahren und ab und zu mal lächeln. Wenn Du Dir das vornimmst und alles andere scheiße lief, aber Du das danach umgesetzt hast, dann war das ein Erfolg. So ein Event ist ein Sandkasten, in dem man ohne Konsequenzen üben kann. Es geht um nichts - ach wenn dir das jetzt so vorkommt. du bist im zweiten Semester verdammt noch mal.
Oder nimm dir vor laut und deutlich sprechen. Sonst nichts. Oder nicht zu schnell sprechen und Pausen zuzulassen. Nimm Dir vor überhaupt was zu sagen, wenn Du das sonst nicht tun würdest :)
Oder nimm Dir nur vor das Gespräch auf eine ganz besondere Sache in deinem Leben zu lenken, die Dir Spaß macht und die du gerne mitteilen möchtest, einfach, weil du glaubst sie sei interessant. Und wenn Du wirklich glaubst sie sei interessant, dann wird sie das auch sein. Hab keine Angst vor Begeisterung für das, was Du gut findest. Egal wie schräg es Dir vorkommt. Und wenn Hamsterzucht deine Passion ist...
Keine Angst vor "Katastrophen". Letzten endes gebietet es schon die Höflichkeit, dass Dich da keiner auslacht. Und dass Du Dich so schräg verhälst, dass es unmöglich ist aber keiner was sagt glaub ich nicht. Dazu bist Du schon in dem, was Du geschrieben hast zu reflektiert und vorsichtig.
Oder nimm den Vorsatz drei offene Fragen an die Mitarbeiter zu richten. Die können vorher überlegt sein oder nicht. Wichtig ist nicht die Frage. Scheiß drauf dass sich vllt raus stellt, dass es dumme Fragen waren. Das Ziel war dann nur, sie zu stellen. Hast du es getan, Erfolg, hast Du es nicht getan war das - auch wenn alles sonst supi lief, kein Erfolg. Es geht darum, dass Du für Dich Erfolge definierst und an ihnen arbeitest. Sie sollen von dir kommen, für dich gemacht sein und erreichbar - dich aber trotzdem aus der Komfortzone locken. Und wo die aufhört weiß nur jeder selbst.
Worauf ich hinaus will: Komm weg von dem Perfektionsanspruch.
...Staune gerade selbst, was ich so von mir gebe und die anderen mögen das Psychogequatsche verzeihen. Ich bin selbst eher introvertiert und zurückhaltend - aber zehn Jahre nach meinem ersten Praktikum und acht Jahre nach meiner ersten Karrieremesse und einigen Bewerbungsgesprächen und schließlich acht Jahren im Job, kann ich rückblickend sagen, dass mir dieser Perspektivwechsel damals sehr viel gebracht hat.
Du bist extrem jung, unerfahren und unsicher. Und das ist auch gut so. Die Mitarbeiter, die da sitzen wissen das, die waren das nämlich auch mal. Wenn die einen super smarten 20jährigen "Hey guys I'm your man! Let's make Big4 great again!" Typen vor sich sehen, dann mag das DICH beeindrucken, wie cool der ist. Die denken sich bestenfalls, dass das einfach gut gespielt ist, im schlechten Fall konstatieren sie ein abgehobenes Verhalten und maßlose Selbstüberschätzung.
Auf lange Sicht fahren meiner eigenen, nicht wissenschaftlichen oder verallgemeinerbaren Erfahrung introvertierte Menschen am besten damit, sich soweit aus ihrer Komfortzone herauszuwagen, dass ein geregelter und halbwegs unverkrampfter sozialer Kontakt, der von anderen auch so wahrgenommen wird, möglich wird, aber sonst bei einem (selbst meist nicht so wahrgenommenen) Understatement bleiben. Mehr zu wagen wird immer künstlich rüber kommen. Aber mit zunehmender Erfahrung und Alter wird das, was gestern noch als "introvertiert" negativ gelabelt wurde, als "seriös, überlegt, unaufgeregt, zielstrebig, sachlich, fokussiert, nüchtern, gelassen, souverän, auf-den-Punkt, zuverlässig" bezeichnet. Das Blöde ist nur, dass man weniger Chancen bekommt Erfahrungen zu sammeln. Es ist ein längerer und beschwerlicherer Weg, das will ich gar nicht beschönigen.
Aber es lohnt sich. Es sind nämlich später solche Positionen in denen Du Du sein kannst und die anderen es auch noch ganz toll finden, dass Du Du bist.
Zum Abschluss:
Sei offen und neugierig. Auf das Unternehmen, aber auch auf die Personen vor Dir. Wer sind die? Wie sind sie zum Unternehmen gekommen? Warum? Nehmen die häufiger an solchen Events teil? Haben die als Studi an solchen Events teilgenommen? Wären jetzt so Fragen, die in einen Smalltalk-ähnliches Umfeld führen und das Eis brechen könnten.
So genug gequatscht.
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