an den TE: Hidden Champions zeichnen sich ja bekanntlich dadurch aus ein unbekannter (Welt-)Marktführer zu sein. Das Arbeiten in diesen Unternehmen ist meines erachtens sehr angenehm, schlechter behandelt wirst du da nicht, schon gar nicht aufgrund deiner Ausbildung.
Korrekt. Es gibt in Deutschland tatsächlich zahlreiche Hidden Champions. Die kann man gar nicht alle aufzählen. In der Regel sind sie natürlich nicht börsennotiert, weil damit die Interessengruppe der Aktionäre wegfällt und die Firma allein aus ihrem Eigenkapital wachsen kann.
Die definitiv größten Hidden Champions sind Bosch, Dr. Oetker. Beide wären - notierten sie an der Börse - ca. 25 Mrd. EUR wert (geschätzt), also auf einer Stufe mit BASF und Bayer. Hinzu kommt Bertelsmann.
Bosch und Bertelsmann sind derzeit eher von der Krise geschüttelt, Dr. Oetker geht es vergleichsweise sehr gut. Die haben auch ein sehr breit aufgestelltes Konglomerat (ja, wieder so ein Punkt - es zeigt, daß branchenfremde Konglomerate in Krisenzeiten offenbar deutlich besser gerüstet sind, dabei wollen die Börsenfuzzies ja ständig weismachen, dass eine Firma ausschließlich sich auf Kernkompetenzen konzentrieren sollte - von wegen!).
Weitere gut aufgestellte Hidden Champions sind Ferrero, Liebherr, Kärcher, Stihl, Schott Glas, früher zählte auf jeden Fall Grohe mit dazu (haben uns die Heuschrecken ja kaputtgemacht), Kathrein, Schüco und Boehringer Ingelheim, vielleicht noch Bahlsen. Sind nur die, die mir spontan einfallen.
Aus dem Wissenschaftsbereich Max-Planck-Institute und Fraunhofer Institute.
Die mittelständischen Unternehmen brauchen aber vor allem Fachkräfte in der Forschung und Weiterentwicklung. Wenn da klassische Verwaltungs- und Marketingjobs anfallen, ist das eher rar gesät.
Bevor die Private Equity in die Autozulieferer-Branche einstieg, gab es da noch viel mehr Hidden Champions. Die Amis erkannten deren Potential und haben diese Firmen entweder von innen heraus ausgesogen oder gleich in die USA abgezogen und mit deren Konkurrenten verschmolzen - Heimholermentalität zugunsten der USA.
Dazu zählen im Pharmabereich Firmen wie Celanese (ging aus der Hoechst AG hervor, Sitz wurde komplett in die USA verlegt) oder Autozulieferer BERU AG (heute ist Konkurrent BorgWarner deren Mehrheitsaktionär).
Es gibt noch eine ganze Menge mehr solcher Beispiele.
Im Endeffekt sieht es dann so aus, daß uns solche Firmen fehlen, wenn es auf Arbeitsplatzsuche geht. Deswegen sollte das der Vollständigkeit halber schon erwähnt werden.
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