"Aber bei so Branchen wie Handel oder produzierende Industrieunternehmen, wenn sie nach einem "Projekt"einkäufer suchen, wie unterscheidet er sich von einem normalen Einkäufer z.B.? Der einfache Einkäufer sitzt in einer Niederlassung und beschafft Sachen, und der Projekteinkäufer macht... was genau?"
Auch ein "einfacher Einkäufer" kann nebenher in einem Projekt mitarbeiten. Bei uns ist ein Projekt dadurch definiert, dass mit anderen Funktionen zusammen ein zeitlich definiertes Ziel erreicht werden muss. Beispiel: Du willst ein neues Wasserkraftwerk bauen und bist der Projekteinkäufer für das Gewerk der Generatorinbetriebnahme. In dieser Aufgabe lebst Du mit vielen Unbekannten, z.B. ist die genaue Ausgestaltung des Kraftwerks noch gar nicht bekannt, so dass Du in Deinen Ausschreibungen entsprechende Unbekannte berücksichtigen und bei sich ändernden Parametern sicher stellen musst, dass die beauftragten Firmen dich nicht über den Tisch ziehen. Die Teilnahme an Projekten (oder gar die Leitung solcher Projekte) sind normalerweise ein Indiz dafür, dass eine Position tariflich höher eingruppiert ist, da die damit verbundene Komplexität eine hohe geistige Mobilität und eine gewisse Ausbildung und Erfahrung erfordert. Die Komplexität liegt unter anderem darin, dass genau dieses Projekt vorher noch nicht durchgeführt wurde, so dass Du nicht auf die Erfahrungen von Kollegen oder etablierte Prozesse zurückgreifen kannst.
Anderes Beispiel: Ein Lebensmittelhändler eröffnet erstmals eine Filiale in einem Land. Der Projekteinkäufer soll die Regale beschaffen, damit rechtzeitig zur Filialeröffnung alles eingeräumt werden kann. Die Filiale sieht aber anders aus als die bisherigen, weil die Kunden ein anderes Einkaufsverhalten haben.
antworten