Hi,
ich sehe immer wieder die Stellenbezeichnung "Referent ...", sei es auf Visitenkarten oder in Job-Anzeigen. Weiß jemand, welche Bedeutung und welche Reputation diese Bezeichnung in der Privatwirtschaft hat? In Wikipedia steht beispielsweise Referent=Sachbearbeiter mit Hochschulausbildung. Bei vielen Geschäftskontakten hatte ich aber den Eindruck, dass Referent durchaus eine angesehene und verantwortungsvolle Position in einem Unternehmen sein kann, die sich von einer einfacher Sachbearbeitung deutlich abhebt. Wie seht ihr das?

Also ich hab das Gefühl, dass "Referent für xy" in größeren Unternehmen meist eine Stabstelle ist.. also ein bißchen außerhalb der Hierarchie und eher ohne Mitarbeiterverantwortung, dafür mit rel. hohem fachlichen Anspruch. Referenten werden zumind. zur Zeit gerne zeitlich befristet eingestellt, dafür hat man auch oft als Absolvent ohne Berufserfahrung eine Chance (zumind. laut Stellenausschreibung). Bzgl. der Reputation kann man wahrscheinlich nichts allgemeingültiges sagen, kommt sehr auf das Unternehmen an. Man kann natürlich auch eine ganz einfach Sachbearbeiterstelle (nicht dass wieder Diskussionen aufkommen, ich meine damit sowas wie 9 to 5, alles nach Schema F, unkomplexe Themen) als "Referent" bezeichnen, ist ja nicht geschützt, der Begriff.

ein referent ist i.d.r. ein akademiker der quasi als spezialist/fachmann ein themengebiet betreut. häufig in verbindung mit beratungstätigkeiten innerhalb der organisation und gutachterwesen.
z.b. referent für arbeitsrecht in einem unternehmen.

also im öffentlichen dienst kommen nur dilomer/master (uni) auf referentenstellen. das hat nichts mit sacharbeitertätigkeiten zu tun. diese stellen werden extra ausgeschrieben und mit bachelorn/diplomer (fh) besetzt (nein,das ist eine herabwürdigung der FH,aber so ist es bis auf wenige ausnahmefälle)
vielleicht kennst du den ausdruck "referentenentwurf". wenn ein gesetzt auf den weg gebracht werden soll, beispielsweise die lkw-maut, dann gehen die rahmenbedingungen an die referenten des bundesverkehrsministeriums und die arbeiten dann ein konkretes gesetzt unter berücksichtigung rechtlicher und ökonomischer hintergründe aus. die tätigkeit ist also durchaus fordernd angesehen.
während meines praktikiums in einem ministerum haben auch referenten in landtags-aussschüssen vorgesrochen.

wie gesagt,dass gilt nur für den öffentlichen dienst. in der privatwirtschaft habe ich referentenstellen noch nicht so oft gesehen.

oh,du meintest ja die privatwirtschaft. sorry,eben erst gelesen...

Das kann man pauschal nicht beantworten.
Teilweise hat man als Referent schon eine recht gute Position im Unternehmen mit eigenem Verantwortungskreis (aber mit Vorgesetztem).
Teilweise bist Du wirklich auf "Sachbearbeiter"-Level.

Also eine pauschale Aussage mit "ist so"/"ist nicht so" wirst Du leider nicht bekommen können.

Hallo!

Bin PR- und Marketingreferent bei einer großen Firma. Also als Sachbearbeiter sehe ich mich in keinster Form, denn bei mir ist Personalführung, Eventmanagement und ein selbstbewusstes Auftreten in der Öffentlichkeit gefragt. Kann mir aber vorstellen, dass es sich dabei um einen eher schwammigen Begriff handelt und einige Firmen damit einfach nur Sachbearbeiter suchen, ähnlich wie Betriebe, die Hochschulabsolventen als Trainees einstellen und diese dann Autos putzen oder Kaffee kochen lassen.

Gruß,

Peter

Hm...

Referenten in Unternehmen sind oft das, was die Staatssekretäre in den Regierungen sind - diejenigen, die das Wissen zuliefern und Entscheidungen fundieren müssen - sehr verantwortungsvoll...

Also die Bezeichnung Sachbearbeiter mit Hochschulbildung kenne ich auch so in der Anwendung.
Wobei du bei Sachbearbeiter nicht von "nur" einer kaufmännischen Ausbildung ausgehen solltest. Es gibt viele Fachkräfte mit Hochschulbausbildung die als Sachbearbeiter arbeiten. Ist halt nur ne Bezeichnung.

"Referent=Sachbearbeiter mit Hochschulausbildung" ist m.E. schon ziemlich zutreffend.

@vorposter: führ mal aus,wie du darauf kommst. alle anderen user scheien ja eine andere meinung zu vertreten...

Also ich bin Referent bei einem DAX 30 Unternehmen und dort im Internal Audit. Sehe ich mich als Sachbearbeiter?

M. E. ist ein Sachbearbeiter jemand, der wiederkehrende Aufgaben erfüllt. Und wenn ich dies als Kriterium nehme, dann kann ich die Frage mit NEIN beantworten.

Ich bin alle 3- 4 Wochen in einer anderen Geschäftseinheit und prüfe/berate deren Prozessabläufe. Sehe mich eher als Spezialisten an.

Aber es kann gut sein, dass dies in anderen Abteilungen/Unternehmen anders gehandhabt wird.

War vorher gut 3 Jahre bei einer Big 4 Gesellschaft und kann sagen, dass ich dann gerne auch "Sachbearbeiter" wäre, bei der Vergütung. Da kam ich mir eher bei der Big 4 wie ein Sachbearbeiter vor.

Neudeutsch lautet die Bezeichnung für Referent "Manager". Genauso wie es Putzfrauen mit Managertitel gibt, gibt es auch Referenten, die von einfachster bis komplexester Sachbearbeitung alles abdecken.

Wie bereits gesagt - es gibt keine pauschale Antwort:

• "Referent" KANN eine stupide Sachbearbeiterposition sein
• "Referent" KANN eine Managementfunktion sein.

Beides vereint, dass man einen direkten verantwortlichen Vorgesetzten hat und keine universelle Leitungsbefugnis.

ich würde sagen,dass ein referent oftmals ein spezialist auf seinem gebiet ist und so vornehmlich inhaltlich anspruchsvoll arbeitet. ein referate ist ja meist dazu da,der geaschäftsleitung empfelungen zu geben. mit sacharbeiter-tätigkeit hat das m.e. wenig zu tun.

@ vorposter mit 3 Jahren Arbeitserfahrung bei BiG 4 und nun im Audit beschäftigt:

Hast du in Furtwangen studiert?

nein, habe ich nicht...