Heyhey,

studiere VWL hauptsächlich aus Interesse an aktuellen wirtschafts-/finanzpolitischen Fragen.
Traum wäre es zB die Gesetzgebung zu aktuellen Herausforderungen (Finanzmarktregulierung usw) mitzugestalten.
Erster Gedanke sind da natürlich Ministerien, BaFin, BuBa...

Aber nun ist es ja so, dass man zB ins Bundesministerium erst mit 3 jahren Berufserfahrung reinkommt.
Wo könnte man nun zB für diese 3 Jahre als Absolvent einsteigen?

Kennt ihr zB Lebensläufe von Leuten die erst in die Privatwirtschaft gegangen sind (zB Unternehmensberatung zu regulatorischen und Risikomanagement-Themen) und dann in den öffentlichen Dienst gewechselt sind?
Möchte halt nicht nur beraten, wie man neue Regelungen am besten "umgehen" kann, sondern möchte quasi auf der "guten Seite" sitzen ;)

Habt ihr andere Ideen, wo ich mit meinem wirtschaftspolitischen Interesse arbeiten könnte?

Bin für jeden Gedankenanstoß dankbar :)

Es gibt Wirtschafts-/Forschungsinstitute wie Ifo, DIW etc.

Wer jemals in der "richtigen" Privatwirtschaft angestellt und dort einigermaßen erfolgreich war, den bekommen m.E. keine 10 Pferde in den öffentlichen Dienst.

Promotion geplant? Könnte man bei den Instituten mit einem Einstieg verknüpfen.

Man könnte es auch im Assistenzbüro eines Politikers/Ministers versuchen.

Erstmal einen Job auf niedrigerer Ebene im öffentlichen Dienst machen u. dann Wechselmöglichkeiten erkunden bzw. Vitamin B nutzen.
Ich denke, dass es nicht unbedingt üblich ist von Unternehmensberatungen in den öff. Dienst zu wechseln.
Ich finde die Arbeit bei Ministerien zwar auch interessanter, das sind aber andere Typen, die das machen.

Auch mal bei Professoren u. Forschungsinstituten nachschauen.
Manchmal machen die Auftragsarbeiten für Ministerien u.ä.
Wenn du dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter anfängst, kannst du vielleicht Kontakte knüpfen.

"zB ins Bundesministerium erst mit 3 jahren Berufserfahrung reinkommt."

Wieso?!? Kenne einige Leute, die das ohne Berufserfahrung als ersten Job gemacht haben.

"Habt ihr andere Ideen, wo ich mit meinem wirtschaftspolitischen Interesse arbeiten könnte?"

Die Grundidee erstmal 2-3 Jahre in der Industrie die praktische Seite kennenzulernen halte ich fuer eine sehr gute Idee. Habe genau das selbst hinter mich gebracht und kann Dir nur dazu raten - man hat danach einen ganz anderen Blick auf die regulatorische Seite, als wenn man das ganze ohne Praxiserfahrung nach der Uni macht. Am besten UB, dann kannst Du in der Zeit ein gutes Kontaktnetz aufbauen und nebenbei einen Ueberblick ueber die Bankenbranche bekommen.

Forschungsinstitute: iab, zew, ifes, ifp etc...

Arbeit bei Verbänden?

Sehr interessante Frage. Ich bin aus ähnlichen Gründen von einer Big4 in den öffentlichen Dienst gegangen.

Ich denke, Du musst ganz stark unterscheiden, ob Du "politisch" oder "gesetzgeberisch" tätig sein möchtest. Für ersteres wäre wahrscheinlich ein MdB-Büro, eine Partei oder ein parteinahes Forschungsinstitut Deine erste Wahl. Geht es Dir nicht um politische Inhalte (im Sinne von Entscheidungsfindungen), sondern um deren konkrete Umsetzung in Gesetzen, ist ein Ministerium bzw. eine nachgeordnete Behörde sicherlich der geeignetere Platz für Dich.

Ich gehöre zu Letzteren. Wir handeln weniger politisch, sondern sind damit beschäftigt, aus politischen Vorgaben Gesetze o.ä. zu machen. Ab und zu liefern wir auch Hintergrundwissen für Entscheider aus dem Ministerium bzw. dem Parlament, die Marschrichtung bestimmen wir aber nicht.

Ministerium ist sehr schwer. Wenn es Dir um Finanzmarktregulierung geht, ist die von Dir genannte BaFin sicherlich kein schlechter Ort. Bundesbank natürlich auch, wobei diese sich ja betont politikfern gibt...

Soffin und Bafin stellen de facto auch Graduates ein.
BuBa ebenfalls.

Beratungen mit Fokus auf den öff. Sektor Prognos ramboll etc.

Hey,

vielen Dank schonmal für die netten Antworten und guten Anregungen!

Was wäre denn zB ein "Job auf niedrigerer Ebene im öffentlichen Dienst"?

@Den Poster,der von einer Big4 in den ÖD gewechselt ist:
Auch danke an dich
Willst du verraten, bei welcher Behörde du nun bist? Wurde sie hier bereits genannt?

Dass es sehr schwer sein soll ins Ministerium einzusteigen habe ich auch schon gehört. Was wäre denn deiner/eurer Meinung nach der "Königsweg"?
Promotion und im Anschluss direkt versuchen?

Danke, der TE

Da würde ich aber aupassen, denn die Beratungen haben weniger einer volkswirtschaftlichen Charakter. Inhaltlich geht bei diesen eher um Verwaltungsmodernisierung, etc. Kann interessant sein, geht aber in eine andere Richtung.

Lounge Gast schrieb:

Beratungen mit Fokus auf den öff. Sektor Prognos ramboll etc.

Was wäre denn zB ein "Job auf niedrigerer Ebene im
öffentlichen Dienst"?

Was meinst Du mit "niedrigerer Ebene"? Einstieg für Hochschulabsolventen ist eine Referentenposition nach TVÖD E 13 bzw. A 13 (Juristen bzw. andere Fachrichtungen, sofern qualifizierende Berufserfahrung vorhanden ist).

@Den Poster,der von einer Big4 in den ÖD gewechselt ist:
Auch danke an dich
Willst du verraten, bei welcher Behörde du nun bist? Wurde
sie hier bereits genannt?

Ja, meine Behörde wurde hier bereits genannt. Ich habe Financial Services geprüft und sicherlich kannst Du Dir jetzt gut vorstellen, wo ich jetzt tätig bin...:-)

Dass es sehr schwer sein soll ins Ministerium einzusteigen
habe ich auch schon gehört. Was wäre denn deiner/eurer
Meinung nach der "Königsweg"?
Promotion und im Anschluss direkt versuchen?

Promotion ist im öD immer gut, aber keine Einstiegsgarantie.

Danke, der TE

Mit niedrigerer Ebene meinte ich, nicht direkt im Ministerium anfangen, sondern z.B. erstmal bei einer Behörde auf Regional- oder Länderebene.
Auch würde ich frühzeitig Praktika in diesen Bereichen machen.

OK danke an euch.

Hast du da schon bestimme Behörden auf Regional- oder Länderebene im Kopf?
Ich meine das meiste wird ja sicherlich auf Bundesebene entschieden?!

Bzgl Beratungen (prognos, ramboll): Aus dem o.g. Grund halte ich solche Beratungen für meine Interessen eher nicht für passend.
Da müsste es schon eine Beratung sein, die inhaltlich in wirtschaftspolitischen Fragen berät...
Und hierfür werden ja dann eher WiFo-Institute herangezogen!?

Danke, der TE

Ja, versuch es auf Bundesebene: Minsterien, nachgeordnete Behörden und natürlich auch BuBk.

Neben den interessanteren Aufgaben ist der Stellenkegel günstiger und bei immer mehr Behörden gibt es dort Zulagen.

Bei den Ländern kenne ich mich - ehrlich gesagt - nicht so gut aus. Man sieht auch kaum Stellenausschreibungen für WiWis. Google Dich doch einmal durch die Finanz- und Wirtschaftsministerien der Länder. Uninteressant ist es dort sicherlich nicht, aber die Perspeketiven bei einer Bundesbehörde sind m.E. interessanter.

Was meinst Du mit "regionalen" Behörden? Nach Bund und Ländern kommen die Kommunen. Da gibt es noch weniger Stellen für Hochschulabsolventen. Oder möchtest Du wirklich in einem Rathaus mit alljährlichen Haushaltssperren versauern? Dann schau lieber, ob es nicht etwas in Brüssel oder bei anderen internationalen AG für Dich gibt.

Lounge Gast schrieb:

OK danke an euch.

Hast du da schon bestimme Behörden auf Regional- oder
Länderebene im Kopf?
Ich meine das meiste wird ja sicherlich auf Bundesebene
entschieden?!

Bzgl Beratungen (prognos, ramboll): Aus dem o.g. Grund halte
ich solche Beratungen für meine Interessen eher nicht für
passend.
Da müsste es schon eine Beratung sein, die inhaltlich in
wirtschaftspolitischen Fragen berät...
Und hierfür werden ja dann eher WiFo-Institute herangezogen!?

Danke, der TE