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Jobwechsel & Exit1. Jobwechsel

Grund für Wechsel nach einem Jahr

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WiWi Gast

Grund für Wechsel nach einem Jahr

Hi,

ich habe vor circa 4 Monaten meinen ersten Job nach dem Studium begonnen. Bin soweit mit Unternehmen und Job auch zufrieden (Bezahlung könnte natürlich wie immer besser sein, aber auch das passt im Groben). Mein Vertrag ist glücklicherweise sogar unbefristet.

Das einzige was mich stört ist die lange Fahrerei (etwas mehr als eine Stunde einfach).
Umziehen möchte ich aber aus privaten Gründen nicht. Ich hatte damals zwei Jobangebote und mich aufgrund der Tätigkeit für meinen aktuellen Job entschieden und nicht für den besser bezahlten direkt nebenan. Ich denke derzeit über einen Wechsel aufgrund der langen Fahrwege nach. Allerdings erst nach circa einem Jahr, um es nicht ganz so mies im Lebenslauf aussehen zu lassen. Ein Wechsel nach einem Jahr würde dabei aber schon bedeuten, dass ich circa in 3 Monaten anfangen müsste mit Bewerbungen.

Haltet ihr es für klug als Wechselgrund in den Bewerbungen einfach einen befristeten Vertrag anzugeben oder eher ehrlich argumentieren, dass man die Belastung durch die tägliche Fahrzeit unterschätzt hat?

Ich will natürlich auch nicht von einem unbefristeten Vertrag auf einen befristeten wechseln, sonst kann ich mich nach einem Jahr gleich wieder nach nem neuen umsehen.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

"Haltet ihr es für klug als Wechselgrund in den Bewerbungen einfach einen befristeten Vertrag anzugeben oder eher ehrlich argumentieren, dass man die Belastung durch die tägliche Fahrzeit unterschätzt hat?"

Halte ich für klug, so zu argumentieren. Weniger klug ist natürlich, die Fahrzeit als Hauptgrund zu nennen, weil man dann auf "wenig belastbar" schließen könnte. Deutlich kürzere Fahrzeit ist ein Grund, wenn man Mitte 40 ist und eine Familie hat, aber nicht mit Mitte 20.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

"Das einzige was mich stört ist die lange Fahrerei (etwas mehr als eine Stunde einfach)."

Eine Stunde ist doch nicht so arg?! Stell dich mal nicht so an! Vor allem wenn du dann noch die folgende Einstellung zeigst:

"Umziehen möchte ich aber aus privaten Gründen nicht."

Tja, dann lern mal endlich die Prioritäten richtig zu setzen oder kündige halt und such dir nen Job in deinem Heimatdorf...

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

" Ich" halte es für " klug", dass du bei zukünftigen Bewerbungsgesprächen offen sagst, dass dir die viele Fahrerei nicht gefallen hat!

Ernsthaft: Erzähle ich meinem potentiellen AG lieber, dass ich nur einen befristeten Vertrag bekommen hab oder dass ich lieber aus familiären Gründen einen geographischen Wechsel bevorzuge? Was kommt besser an?!

An den zweiten Poster:
Belastbarkeit misst sich heutzutage wohl über den Fahrtweg?! Ok...

An den dritten Poster:
Seine Prio's hat er wohl schon "richtig" gesetzt...

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Uff, das war klar...
"Eine Stunde ist doch nicht so arg?! Stell dich mal nicht so an! Vor allem wenn du dann noch die folgende Einstellung zeigst"

Sagt wahrscheinlich jemand, der 10 Minuten neben der Arbeit wohnt.

Mein "Heimatdorf" hat 500.000 Einwohner.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

"Ernsthaft: Erzähle ich meinem potentiellen AG lieber, dass ich nur einen befristeten Vertrag bekommen hab oder dass ich lieber aus familiären Gründen einen geographischen Wechsel bevorzuge? Was kommt besser an?!"

"Nur" einen befristeten Vertrag zu bekommen ist heute längst keine Seltenheit mehr und der nachvollziehbarste Grund für eine Bewerbung (nach kurzer Zeit) überhaupt und kann kaum zu Nachfragen führen.

"An den zweiten Poster:
Belastbarkeit misst sich heutzutage wohl über den Fahrtweg?! Ok..."

Wenn ein BERUFSEINSTEIGER als HAUPTgrund für einen Wechsel nach wenigen Monaten die Fahrzeit von 1 Stunde angibt, kann ein seltsames HR-Hirn durchaus Schlussfolgerungen anstellen. Wie verhält sich so ein Kandidat, wenn es mal hektisch wird und Überstunden anfallen? Ggf. Samstagsarbeit? Kunden-/Lieferantenbesuche weiter weg? Geht der wieder, wenn ihm die Büroausstattung nicht gefällt?

Sorry, wenn ein Grünschnabel sich nach 6 Monaten Erfahrung bewirbt mit der Hauptbegründung "kürzerer Fahrtweg" klingt das seltsam.

Wenn "private Gründe" z.B. die Pflege der (Groß)Eltern sind, dann macht das Sinn, aber wenn diese "privaten Gründe" sind, dass man abends um 18 Uhr auf dem Sofa das Händchen der Freundin halten will, ist das lachhaft.

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checker

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Ich fahre auch lange auf Arbeit. Eigentlich schon immer. Das ist natürlich suboptimal oder es gibt gute Gründe dafür.

Angeben würde ich nichts von beides als Grund. Ein befristeter Vertrag sieht so aus, als wärst du nicht gut genug dir einen unbefristeten zu geben (auch wenn das nicht so sein muss). Anzugeben, dass man die Fahrzeit unterschätzt hat, kann ein 18-jähriger machen. Kein Akademiker!

Ich würde angeben, dass man "ein neues Umfeld" sucht und später im Gespräch mit Aufgaben argumentieren, falls diese anders sind.

Besser wäre es aber das einfach noch ca. 2 Jahre auszuhalten und dann einen Wechsel mit relevanter Beruferfahrung zu machen mit dem Argument, dass du was anderes sehen willst.

1h ist ja jetzt eher keine so große Sache. Wahrscheinlich merkst du als Berufsstarter jetzt einfach nur, dass du weniger Zeit für Freundin, Freunde und Hobbies hast. - Das ist aber normal als Arbeiter. Wenn du jetzt in deiner Stadt wohnst und arbeites, bist du auch schnell 30 min unterwegs. Dann sparst du dir für den Feierabend vielleicht nur 30-45 min. klar ist das schön. Aber ich zweifel, dass du mit 30-45 min mehr Zeit einen dramatischen Vortschritt an Lebensqualität haben wirst.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Bin der Threadstarter.

Zur Fahrzeit: 1h einfach entspricht dem minimum. Realistisch bin ich pro Tag circa 2,5h unterwegs.

"Wahrscheinlich merkst du als Berufsstarter jetzt einfach nur, dass du weniger Zeit für Freundin, Freunde und Hobbies hast. - Das ist aber normal als Arbeiter. "

Darüber hatte ich auch nachgedacht, bin allerdings aktuell in einem internationalen, tarifgebundenem Konzern tätig, in dem ich weitestgehend eine 40h Woche habe. Da hatte ich teilweise bei Praktika oder Masterthesis länger gearbeitet und trotzdem noch mehr vom Tag. Rein an der Arbeitszeit liegt es also nicht, gependelt bin ich auch schon immer, bloß keine 200km täglich.

"Dann sparst du dir für den Feierabend vielleicht nur 30-45 min. klar ist das schön. Aber ich zweifel, dass du mit 30-45 min mehr Zeit einen dramatischen Vortschritt an Lebensqualität haben wirst. "

Das ist richtig, auch wenn ich hier direkt in der Stadt arbeite, kann es gut sein, dass ich zur Arbeit noch 40 Minuten mit der Straßenbahn brauche. Was meine Pendelei so nervig und unflexibel macht, ist die stündliche Taktung meiner Verbindung.

Für mich kommt bei einem Wegbewerben mit dem Argument der Befristung das nächste Problem auf. Ich werde mit einem unbefristeten Vertrag in einem Konzern, dessen Namen hier jeder kennen würde, nicht einfach in eine x-beliebige Klitsche wechseln. D.h. wenn ich wechsel, dann entweder in eines der Unternehmen die ich durch Praktika bereits kenne oder andere Größen in der Region. Dadurch ergibt sich aber das Problem, dass ich in diese nicht einfach mit einer Bewerbung reinkomme, sondern man locker mal mehrere Versuche dafür einplanen muss und es überhaupt auch erstmal interessante Jobs dort geben muss. Ich kann mich aber schlecht 8 Monate lang mit dem Argument der Befristung meiner Stelle auf die Jobs dort bewerben, außer ich behaupte, dass ich einen Zweijahresvertrag bekommen habe und besser schon frühzeitig suchen will.

Das Argument mit der Fahrzeit scheint mir bei genauerer Betrachtung auch nicht mehr besonders klug zu sein.
Bleibt eigentlich nur die Lüge mit einem befristeten Vertrag auf 2 oder gfs. 1,5 Jahre oder zu behaupten, dass einem die Aufgaben nicht wirklich zusagen. Da sehe ich aber das Problem, dass man davon ausgehen wird, wenn er sich einmal getäuscht hat, passiert es evtl. auch noch ein zweites Mal und dann kommen viele Fragen, zu denen man die ganze Zeit lügen muss. Da sag ich doch lieber ich bin zufrieden mit den Tätigkeiten (was der Wahrheit entspricht), nur habe ich eben einen befristeten Vertrag.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

"...und es überhaupt auch erstmal interessante Jobs dort geben muss."

Endlich kommst du zum Punkt. Du solltest den neuen Job nicht von der Entfernung, sondern von den Inhalten her aussuchen.

"Ich kann mich aber schlecht 8 Monate lang mit dem Argument der Befristung meiner Stelle auf die Jobs dort bewerben, außer ich behaupte, dass ich einen Zweijahresvertrag bekommen habe und besser schon frühzeitig suchen will."

Aus deinen ganzen Texten liest man so eine Rechtfertigungshaltung, als ob du für alles eine Begründung / Argumentation brauchst.

In erster Linie bewirbst du dich auf einen neuen Job. Punkt. Sollte es zum Gespräch kommen, wird sicherlich ein Thema sein, warum du dich auf diese Stelle bewirbst. Dann sollte AUSSCHLIESSLICH die neue Stelle / der neue Arbeitgeber die Motivation darstellen. Möglicherweise kommt die Frage, warum du dich nach bereits so kurzer Zeit wieder bewirbst. Dann kannst du knapp erklären, dass dir deine derzeitige Stelle sehr gefällt, leider aber zeitlich befristet ist. Möglicherweise kommt die Nachfrage, ob du direkt beim Konzern angestellt bist oder über Zeitarbeit. Über die Dauer der Befristung brauchst du keinerlei Aussagen machen, das geht den neuen Arbeitgeber nichts an. Sollte doch gefragt werden, kannst du antworten, dass du guter Hoffnung bist, dass, sollte es mit einer Verlängerung / Übernahme beim aktuellen Arbeitgeber nichts werden, du rechtzeitig was adäquates finden wirst. Das sollte deutlich genug sein, weiteres Nachfragen wäre leicht unverschämt.

"Was ist ihre Motivation, sich bei uns für diese Stelle zu bewerben?"
"Ich habe momentan einen befristeten Vertrag und suche eine Anschlussstelle."

Du merkst sicher selbst, dass diese Argumentation dich direkt ins Aus befördert.

Wie wärs, wenn du dir erstmal ein günstiges WG-Zimmer zur Zwischenmiete am Arbeitsort nimmst und dort 2-3 Nächte pro Woche verbringst, um die Pendelei zu entzerren?

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Bin selbst täglich drei Std unterwegs. Während du unterwegs bist, kannst du dich super fortbilden. Vielleicht fängst du ein Fernstudium an und nutzt die Zeit. Genauso machst du dich begehrt für Unternehmen.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Perspektive und langfristiges Denken eines frischgebackenen Absolventen. Wenn der ahnen würde, was das Leben noch so an Herausforderungen bietet...

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Wer bitte schön bildet sich denn weiter, wenn man 2mal umsteigen muss, die Müdigkeit noch vorhanden ist und einem kalt ist, weil der Anschlusszug Verspätung hat und man einsam auf einem Dorfbahnhof steht!? Rhetorisch gefragt!

Ich hatte selbst mal so eine Zeit ... sehr unangenehm. Hab Radio gehört und mir schöne Gedanken gemacht. Jetzt brauch ich 10 Min. zur Arbeit.

Lounge Gast schrieb:

Bin selbst täglich drei Std unterwegs. Während du unterwegs
bist, kannst du dich super fortbilden. Vielleicht fängst du
ein Fernstudium an und nutzt die Zeit. Genauso machst du dich
begehrt für Unternehmen.

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DAX Einkäufer

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Checker hat sehr viele gute Antworten und Ideen gebracht, die ich hier nur noch ergänzen kann.

Zunächst mal kann ich die persönliche Verärgerung darüber nachvollziehen, dass man täglich bis zu 2,5 Stunden "verschenkt" und dafür nichts bekommt. Mit der Zeit gewöhnt man sich als Arbeitnehmer an vieles, im ersten Jahr nach dem Berufseinstieg hätte mich das aber auch gestört. Vor allem dann, wenn man bisher im Leben eher kurze Wege gewohnt war (Schule, Studium...). Ich hatte mal einen Praktikanten, der täglich 1 Stunde pro Richtung mit dem Bus fahren musste. Der war auch alles andere als gut gelaunt.

Dabei ist es für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer normal, ca. 20 - 50 Minuten Anfahrt pro Richtung zurückzulegen. Wenn der Job ansonsten sehr attraktiv ist, investieren viele auch deutlich mehr.

Wenn ich einen Bewerber vor mir sitzen hätte, der nach einem Jahr auf seiner ersten beruflichen Position aufgrund der Fahrzeit den Arbeitgeber zu wechseln gedenkt, würden mir einige kritische Fragen einfallen:

  1. Was haben Sie getan, um an der Situation etwas zu ändern? Verkehrsmittel wechseln? Arbeitszeit zugunsten des Verkehrs nach vorne/hinten verlegen?
  2. Haben Sie mal über eine Zweitwohnung in der Nähe der Firma nachgedacht, die Sie innerhalb der Woche nutzen?
  3. Haben Sie mit Ihrem Chef darüber gesprochen? Wenn ja, welche Lösungen haben Sie diskutiert? Homeoffice-Tage, andere Arbeitszeiten?
  4. Nehmen wir mal an, wir würden Sie für eine befristete Zeit von einem Jahr auf eine vielversprechende Aufgabe an einen anderen Standort versetzen, an dem Sie ebenfalls so lange Wege haben - würden Sie dann gleich kündigen?
  5. Was genau stört Sie eigentlich - die lange Abwesenheit von zu Hause oder tatsächlich die lange Fahrtzeit? Wie wird das mal sein, wenn wir mit Ihnen ein paar Wochen lang auf Hochtouren arbeiten müssen?

Als Wechselgrund fälschlich eine Befristung zu behaupten, ist aber ebenso unklug. Man verschenkt nämlich das Prädikat "unbefristeter Vertrag", das einem eigentlich eine bessere Verhandlungsposition für einen Wechsel bietet, da man ja nicht zwingend wechseln muss. Außerdem würde ich dann die Gegenfrage stellen, ob es denn beim heutigen Arbeitgeber keine Anschlussaufgabe geben wird und woher man das heute schon wissen kann. Keine gute Idee.

"Da sehe ich aber das Problem, dass man davon ausgehen wird, wenn er sich einmal getäuscht hat, passiert es evtl. auch noch ein zweites Mal und dann kommen viele Fragen, zu denen man die ganze Zeit lügen muss."

Nein. Lügen musst Du, wenn Du dir eine falsche Begründung ausdenkst (Befristung). Die erste Lüge erzwingt Folgelügen. Die Argumentation über die Inhalte hingegen kann zur Schlussfolgerung haben, dass Du aus dem Fehler gelernt hast. Deshalb würde ich mich bei dieser Argumentation auf zwei kritische Fragen vorbereiten:

  1. Weshalb wechseln Sie nicht bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber auf eine interessantere Position?
  2. Wenn Sie sich einmal bei der Wahl Ihres Aufgabengebiets geirrt haben, wie stellen Sie sicher, dass es Ihnen nicht nochmal passiert? Was machen Sie diesmal anders?

Beide Fragen zielen darauf, dass attraktive Arbeitsinhalte in Verbindung mit guten Perspektiven der Hauptmotivator für einen zufriedenen Arbeitnehmer sind und dass lästige Hygienefaktoren wie Anfahrt etc. durch entsprechende Maßnahmen kompensiert werden können (notfalls finanziell, wenn der Arbeitnehmer wirklich gut und begehrt ist).

"Sollte doch gefragt werden, kannst du antworten, dass du guter Hoffnung bist, dass, sollte es mit einer Verlängerung / Übernahme beim aktuellen Arbeitgeber nichts werden, du rechtzeitig was adäquates finden wirst. Das sollte deutlich genug sein, weiteres Nachfragen wäre leicht unverschämt."

Dann bin ich also regelmäßig in Bewerbungsgesprächen ein leicht unverschämter Interviewer. Ihr müsst das mal durch die Brille eines potenziellen neuen Arbeitgebers sehen: Ihr habt einen Menschen vor Euch sitzen, den das Unternehmen für 30 - 40 Jahre in Form eines unbefristeten Vertrags an sich binden soll. Da sind die persönlichen Vorgehensweisen beim Treffen von Entscheidungen alles andere als Nebensache. Sie sind eventuell das wichtigste Kriterium für den weiteren Verlauf des Berufswegs dieses Menschen. Da fragt man nach. Vor allem, wenn man das Gefühl hat, dass jemand seine eigentlichen Beweggründe verschleiert und irgendwelche Geschichten erfindet.

"Wie wärs, wenn du dir erstmal ein günstiges WG-Zimmer zur Zwischenmiete am Arbeitsort nimmst und dort 2-3 Nächte pro Woche verbringst, um die Pendelei zu entzerren?"

Eine sehr plausible und gute Idee. Man kann sowas sogar steuerlich geltend machen (doppelte Haushaltsführung).

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Lounge Gast schrieb:

Haltet ihr es für klug als Wechselgrund in den Bewerbungen
einfach einen befristeten Vertrag anzugeben

Nein! Luegen ist prinzipiell nicht gut. Im Arbeitszeugnis kann zum Beispiel stehen, dass du die Firma auf eigenen Wunsch verlassen hast und dann kann sowas auffalen.

Absolut kein Problem zu argumentieren, dass du die Stelle damals angenommen hast und es mit der Fahrerei probiert hast. Jetzt allerdings was anderes in deiner Umgebung suchst. Wo ist das Problem. Die zweit-Semester Bachelor Studenten, die dir raten zu luegen, haben da leider keine Ahnung vom tatsaechlichen Erwerbsleben.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

warum gibst du überhaupt einen Grund an? Sagst halt einfach, dass du neue Herausforderungen suchst.... Punkt aus.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

"Als Wechselgrund fälschlich eine Befristung zu behaupten, ist aber ebenso unklug. Man verschenkt nämlich das Prädikat "unbefristeter Vertrag", das einem eigentlich eine bessere Verhandlungsposition für einen Wechsel bietet, da man ja nicht zwingend wechseln muss."

Ich bin mir nicht so sicher, ob bei einem Bewerber mit ganz wenigen Monaten Berufserfahrung das Prädikat "unbefristeter Vertrag" diesen in eine bessere Verhandlungsposition bringt. Zumal man ja innerlich diese gute Verhandlungsposition hat und nicht zwingend wechseln muss.

"Außerdem würde ich dann die Gegenfrage stellen, ob es denn beim heutigen Arbeitgeber keine Anschlussaufgabe geben wird und woher man das heute schon wissen kann. Keine gute Idee."

Woher soll der Bewerber wissen ob es eventuell eine Anschlussaufgabe gibt und wie früh man das wissen kann? Leute mit Befristung werden bis zum letzten Tag hingehalten, tlw. mit falschen Versprechungen, um sicherzustellen, dass sie bis zum Schluss alles geben. Das habe ich selbst oft genug bei Kollegen gesehen.

"Ihr müsst das mal durch die Brille eines potenziellen neuen Arbeitgebers sehen: Ihr habt einen Menschen vor Euch sitzen, den das Unternehmen für 30 - 40 Jahre in Form eines unbefristeten Vertrags an sich binden soll."

Ich gebe zu, dass ich noch nie auf der anderen Seite gesessen bin. Deshalb versuche ich tatsächlich, durch diese Brille zu schauen. Mir fällt der Gedanke schwer, dass in Vorstellungsgesprächen eine Bindung von 30-40 Jahren besprochen wird.

"Da sind die persönlichen Vorgehensweisen beim Treffen von Entscheidungen alles andere als Nebensache. Sie sind eventuell das wichtigste Kriterium für den weiteren Verlauf des Berufswegs dieses Menschen. Da fragt man nach. Vor allem, wenn man das Gefühl hat, dass jemand seine eigentlichen Beweggründe verschleiert und irgendwelche Geschichten erfindet."

Wenn es darum geht, kann man IMMER kritisch hinterfragen:
Beim Berufseinsteiger, warum er keine Anstellung bei einem seiner Praktika gefunden hat.
Bei Leuten mit Berufserfahrung, warum sie den Arbeitgeber verlassen wollen. Bei jeder Begründung kann man diese negativ interpretieren: Wenn der keine Herausforderung mehr sieht wechselt er. Wenn es mal im Team knirtscht wechselt er. Wenn er mit den Vorgesetzten nicht zufrieden ist geht er. Wenn er mal Überstunden machen muss geht er.

Folglich verliert man argumentativ IMMER, wenn man Aussagen über den alten Arbeitgeber macht. Somit sollte die Bewerbung/Argumentation immer ausschließlich auf die aktuelle Stelle ausgerichtet sein, Nachfragen (ausser die zum Aufgabengebiet) zum alten Arbeitgeber kann man mit Floskeln abwehren.

Umgekehrt ist es ja genauso: Jedes Unternehmen wirbt mit Floskeln wie Teamgeist, flache Hierarchien, tolle Unternehmenskultur, Eigenverantwortung, flexible Arbeitszeit usw. Wenn sich mal ein Bewerber traut nachzufragen, was damit gemeint ist kommen genauso Floskeln.

"Nein! Luegen ist prinzipiell nicht gut. Im Arbeitszeugnis kann zum Beispiel stehen, dass du die Firma auf eigenen Wunsch verlassen hast und dann kann sowas auffalen....Die zweit-Semester Bachelor Studenten, die dir raten zu luegen, haben da leider keine Ahnung vom tatsaechlichen Erwerbsleben."

Wie oben geschrieben, wartet kein halbwegs intelligenter Mensch, bis sein Vertrag abläuft, sondern man sucht sich vorher was neues und dann steht automatisch im Zeugnis, dass man auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlässt. Im CV schreibt man dann in Klammern bei der Position (Befristete Tätigkeit). Und schon ist man fein raus.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Keine Ahnung, musst du selber einschätzen können ob ein befristeter Vertrag in deiner Branche als vollkommen ok angesehen wird. naja, gute und wertvolle Mitarbeiter will man meistens halten, da kommst du nicht drum rum weitere beweggründe anzuführen, wieso du weg willst. kannst ja schlecht sagen der chef wusste wahrsch nichts vom ablauf und du hast auch mal einfach so nicht nachgefragt.

Hatte sowas im Kollegenkreis auch mal. Sag einfach es haben sich ein paar persönliche Umstände entsprechend geändert bzw. nach 230 Arbeitstagen hast du dir es doch nochmal überlegt. ist doch nicht schlimm. würde mein augenmerk lieber aufs zeugnis legen

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Bin der Threadstarter.
Vielen Dank für die Antworten.

"Wie wärs, wenn du dir erstmal ein günstiges WG-Zimmer zur Zwischenmiete am Arbeitsort nimmst und dort 2-3 Nächte pro Woche verbringst, um die Pendelei zu entzerren?"

Das Bahnticket kostet für die Entfernung schon über 250 Euro im Monat. Noch dazu würde ein WG-Zimmer, wenns nicht ein totales Loch sein soll, über 300 kosten (Region Rhein-Main). Das alles zusammen ist dann zwar finanzierbar, aber macht in Summe keinen Sinn.

"Aus deinen ganzen Texten liest man so eine Rechtfertigungshaltung, als ob du für alles eine Begründung / Argumentation brauchst. "

Ja, das ist wahr. Mein Eindruck aus den zahlreichen Vorstellunsgesprächen (für meinen aktuellen Job waren es alleine drei) ist aber leider, dass man sich zu allem rechtfertigen muss, was man bisher getan hat.

"Als Wechselgrund fälschlich eine Befristung zu behaupten, ist aber ebenso unklug. Man verschenkt nämlich das Prädikat "unbefristeter Vertrag", das einem eigentlich eine bessere Verhandlungsposition für einen Wechsel bietet, da man ja nicht zwingend wechseln muss. Außerdem würde ich dann die Gegenfrage stellen, ob es denn beim heutigen Arbeitgeber keine Anschlussaufgabe geben wird und woher man das heute schon wissen kann. Keine gute Idee."

Wie weiter unten auch geschrieben wurde, ist es heute leider Usus die Leute mit befristeten Verträgen bis zuletzt im Unklaren zu lassen. Sich schon frühzeitig umzusehen halte ich für völlig legitim. Insbesondere dann, wenn aktuell Einstellungsstop herrscht und auch erstmal kein Ende in Sicht ist.
Dass ein befristeter Vertrag allerdings dann beim Gehalt gegen einen verwendet wird, halte ich für realistisch. Nach dem Motto "wir bieten ihnen einen unbefristeten Vertrag, damit verbessern Sie sich ja bereits ohne eine Gehaltssteigerung zu vorher".

"Nein. Lügen musst Du, wenn Du dir eine falsche Begründung ausdenkst (Befristung). Die erste Lüge erzwingt Folgelügen. Die Argumentation über die Inhalte hingegen kann zur Schlussfolgerung haben, dass Du aus dem Fehler gelernt hast. Deshalb würde ich mich bei dieser Argumentation auf zwei kritische Fragen vorbereiten:

  1. Weshalb wechseln Sie nicht bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber auf eine interessantere Position?
  2. Wenn Sie sich einmal bei der Wahl Ihres Aufgabengebiets geirrt haben, wie stellen Sie sicher, dass es Ihnen nicht nochmal passiert? Was machen Sie diesmal anders?"

Letztlich lüge ich aber in beiden Fällen. Nur muss ich bei dieser Variante noch gemachte Fehler herbeilügen, die ich niemals begangen habe. Denn mit der Stelle und den Aufgaben ansich bin ich zufrieden, nur nicht mit den Fahrzeiten.

"Wenn es darum geht, kann man IMMER kritisch hinterfragen:
Beim Berufseinsteiger, warum er keine Anstellung bei einem seiner Praktika gefunden hat."

In einem VG wurde bei mir jeder Arbeitgeber meiner Praktika und Bachelor- und Masterthesis durchgegangen mit der Frage, wieso ich nicht dorthingegangen bin.

"warum gibst du überhaupt einen Grund an? Sagst halt einfach, dass du neue Herausforderungen suchst.... Punkt aus."

Da bezweifle ich mal ganz stark, dass da nicht mehrere berechtige Fragen kommen (wieso nach so kurzer Zeit bereits eine neue Herausforderung, was alles versucht um sich selbst eine zu schaffen usw.).

Für mich scheint alles in allem die Lüge mit einem befristeten Vertrag am einfachsten zu sein, auch wenn mich das evtl. beim Gehalt schlechter stellt. Und zum Zeugnis: Wenn ich mich bewerbe, liegt das ja keinesfalls bereits vor und nachreichen werde ich es wohl kaum müssen.

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DAX Einkäufer

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

An den Threadstarter:

Ich halte es nach wie vor nicht für schlüssig, einen befristeten Vertrag herbeizuerfinden und sich dann darauf zu berufen, um andere Gründe zu verschleiern. Aber Du musst das selbst wissen und am Ende ja auch selbst ausbaden.

"Letztlich lüge ich aber in beiden Fällen. Nur muss ich bei dieser Variante noch gemachte Fehler herbeilügen, die ich niemals begangen habe. Denn mit der Stelle und den Aufgaben ansich bin ich zufrieden, nur nicht mit den Fahrzeiten."

Da Du unter diesen Fahrzeiten wirklich zu leiden scheinst, würde mich interessieren, ob Du über andere Lösungen bereits nachgedacht und diese mit Deinen Vorgesetzten besprochen hast. Kannst Du an einem Tag pro Woche von zu Hause aus arbeiten? Kannst Du etwas an den Arbeitszeiten ändern? Hat der Konzern andere Standorte, die mittelfristig geeignete Positionen für Dich bieten? Grundsätzlich haben die Unternehmen ein hohes Interesse an zufriedenen Mitarbeitern und wenn Dich die Pendelei derart belastet, würde ich zumindest ein Gespräch mit den Vorgesetzten suchen. Vorausgesetzt natürlich, dass ansonsten alles in Ordnung ist mit dem Arbeitsverhältnis. Die Kosten für einen zweiten Wohnsitz könntest Du übrigens steuerlich geltend machen.

Ansonsten ist der Thread ein gutes Beispiel dafür, weshalb die Mieten in Ballungszentren höher sind als anderswo.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

"Für mich scheint alles in allem die Lüge mit einem befristeten Vertrag am einfachsten zu sein, auch wenn mich das evtl. beim Gehalt schlechter stellt."

Du schreibst dass du derzeit bei einem großen Konzern arbeitest und auch zu einem solchen wechseln willst, d.h. es herrscht dort eine Tarifstruktur und das Gehalt ist quasi festgesetzt. Ob sich jetzt einer mit ein paar Monaten Erfahrung aus befristeter oder unbefristeter Position heraus bewirbt ist für das Gehalt völllig unerheblich. Eine Stelle ist eingruppiert und wird entsprechend vergütet. Einen Spezialistenstatus, der Sonderzulagen rechtfertigt wirst du nicht haben, also spielen diese Überlegungen keine Rolle.

"Mein Eindruck aus den zahlreichen Vorstellunsgesprächen (für meinen aktuellen Job waren es alleine drei) ist aber leider, dass man sich zu allem rechtfertigen muss, was man bisher getan hat."

Das ist immer eine Sache des Blickwinkels. Die einen schildern ihren Lebensweg und ihre Erfahrungen, mit allem was dazugehört (ggf. abgebrochenes anderes Studium, schlechte Noten, langes Studium, Uniwechsel, Auszeit, Probezeitkündigung, befristete Tätigkeiten usw.) authentisch und ehrlich und gehen mit Nachfragen locker und souverän um, die anderen nehmen direkt eine unterwürfige Rechtfertigungshaltung an. Diese Haltung strahlt man auch nonverbal über die Stimme und Körpersprache aus und so entwickelt sich dann zwangsläuftig auch das Gespräch, der eine fragt, der andere rechtfertigt sich.

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checker

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Alles in allem kommt es doch scheinbar auf deinen Leidensdruck an. Ist der hoch genug wechselst du.

Frage dich aber woher das kommt:

Fehlt dir Zeit für deinen Partner?
Kommst du nicht dazu deine eigenen Ansprüche an Haushalt, Sport, Freunde, Freizeit, Politik usw. zu erfüllen?
Kommst du nicht mehr dazu Zeit mit deinen Kindern zu verbringen?

Ein Partner kann schnell weg sein. Wer druck auf dich ausübt steht dir bei schwierigeren Lebensphasen auch nicht bei. Dann ist er es nicht wert. Stell dir vor du fährst zwar statt 2,5 nur noch 1,2h pro Tag (hin und zurück). Du sparst also 1,3h pro Tag, d.h. 6,5h pro Woche. - Aber was ist wenn du im neuen Job eine 50h-Woche hast (oder mehr) und effektiv weniger Freizeit hast?

Bei anderen Ansprüchen an sich selbst und seine Freizeit muss man abstriche machen. Der Tag hat nur 24h und das die Wohnung bei voll Beruftätigen nicht so glänzt wie mit einer Hausfrau/mann und das der Ranzen ab Ende 20 wächst liegt nicht daran, dass die alle dumm und faul sind. Es fehlt objektiv einfach Zeit. Außerdem ist man schlicht erschöpfter im Job mit Terminen, Termindruck, Fremdbestimmung usw. als im Studium. Das macht sich in Erschöpfung bemerkbar, die auch mit weniger Fahrzeit nicht anders wäre. Dann liegst du vielleicht nur eher auf dem Sofa.

Du musst beginnen dein Leben zu optimieren. Freunde die Zeit von dir verlangen und dich unter Druck setzten sind die falsche Wahl. Der Anspruch 2h täglich in der Muckibude zu verbringen muss angepasst werden. Man kann sich eine Putze für den Haushalt holen. Sport in der Arbeitsstadt machen und damit später, aber geplant und trainiert nach Hause kommen. Private Dinge einfach von arbeit aus oder in der Mittagspause erledigen.
Uvm.

Andere Dinge, wie Kinder oder pflegebedürftige Familienmitglieder brauchen einfach Zeit und bieten wenig platz für alternativen.

Ich bleibe aber dabei dir zu empfehlen, das länger zu machen. Und erst nach 2 Jahren oder so mit der Jobsuche zu beginnen. Dann kannst du mit knapp 3 Jahren BE wechseln und kannst anders argumentieren.

Du kannst ja damit beginnen, den arbeitsmarkt an deinem Ort zu sondieren: Suche nach Unternehmen (viele kennt man gar nicht). Gehe auf Messen über dein Thema in deiner Region. Nutze Netzwerke von Vereinen, Parteien usw. in deinem Ort um wenigstens Ideen und Hinweise zu bekommen. Du kannst auch einen Suchauftrag bei den einschlägigen Jobportalen nach Jobs für dich einstellen. Dann kannst du auch besser bewerten ob und welche Angebote da sind und wie oft so was kommt. Nicht auf den erst besten Mist bewerben.

Ich fahre derzeit ca. 3h und will das mittelfristig reduzieren. In ca. 2 Jahren will ich in meinen Wohnort wechseln und damit mehr Lebensqualität gewinnen. Fahren bedeutet ja schließlich nicht nur weniger Zeit sondern auch weniger Geld und Risiken wie Unfälle oder Kriminalität.

Dazu schaue ich regelmäßig nach Unternehmen und Jobs und halte die Ohren offen. Lese die regionale Presse um ein gefühl für den Markt zu bekommen. Suchen tue ich nur nach für mich passende Jobs (Branche, Aufgaben). In 2 Jahren wäre ich gut 6 Jahre im Job und bereit für einen Job mit mehr Verantwortung. Danach suche ich gleich mit.

Währenddessen lese ich für mein nebenberufliches Aufbaustudium in der Bahn und hoffe auf ein Abfindungsprogramm in 2 Jahren. :-D Das soll es ja bei großen Unternehmen auch ab und zu geben.

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WiWi Gast

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

Ob ich über andere Lösungen nachgedacht habe?
Homeoffice werde ich auf jeden Fall ansprechen beim nächsten Feedbackgespräch aber weiss sehr sicher, dass das nicht gehen wird, da es andere Pendler auch schon ohne Erfolg versucht hatten (obwohl das Arbeiten mit Laptop und VPN überhaupt kein Problem darstellt). Letztlich sehr schade, denn ein Tag in der Woche ohne Fahrerei, würde die ganze Angelegenheit schon spürbar entspannen. Arbeitszeiten reduzieren würde ich allein schon aus finanziellen Gründen nicht machen (und weil sich die Fahrerei bei einer 35h-Woche noch weniger lohnen würde), aber auch weil ich mir damit jegliche Chancen auf einen Aufstieg verbaue.
Andere für mich interessante, aber kleinere Standorte gibt es, aber bei einem Gespräch mit anderen Kollegen wurde mir mitgeteilt, dass ein Wechsel auf einen bestimmten Standort sehr lange dauern kann (kann auch Geschwätz sein, da die Leute evtl. auf bestimmte Standorte selbst scharf sind und die Bewerberzahlen niedriger halten wollen).
Man müsste man auch da bereits sehr frühzeitig anfangen mit Bewerbungen. Und dann stell ich mir die Frage, wenn ich in einen kleineren Standort wechsle, der mir zwar die Pendelei fast erspart, aber dafür der Job schlechter ist (aufgrund der Standortgröße nimmt man bei diesen Jobs eher Koordinatorenrollen ein) kann ich mich auch gleich extern auf Stellen bewerben, die mir mehr zusagen.

"Du schreibst dass du derzeit bei einem großen Konzern arbeitest und auch zu einem solchen wechseln willst, d.h. es herrscht dort eine Tarifstruktur und das Gehalt ist quasi festgesetzt. Ob sich jetzt einer mit ein paar Monaten Erfahrung aus befristeter oder unbefristeter Position heraus bewirbt ist für das Gehalt völllig unerheblich. Eine Stelle ist eingruppiert und wird entsprechend vergütet. Einen Spezialistenstatus, der Sonderzulagen rechtfertigt wirst du nicht haben, also spielen diese Überlegungen keine Rolle."

Tarifgebunden bedeutet nicht, dass das Gehalt nicht verhandelbar ist. So habe ich derzeit eine Zulage und weiss von anderen ehemaligen Kommilitonen, die z.t. auch in IGM Betrieben arbeiten, dass sie auch dort Zulagen haben. Bei Daimler oder Audi wirds das wohl weniger geben, aber bei deren Löhnen besteht auch weniger Grund zu verhandeln.

"Bei anderen Ansprüchen an sich selbst und seine Freizeit muss man abstriche machen. Der Tag hat nur 24h und das die Wohnung bei voll Beruftätigen nicht so glänzt wie mit einer Hausfrau/mann und das der Ranzen ab Ende 20 wächst liegt nicht daran, dass die alle dumm und faul sind. Es fehlt objektiv einfach Zeit. Außerdem ist man schlicht erschöpfter im Job mit Terminen, Termindruck, Fremdbestimmung usw. als im Studium. Das macht sich in Erschöpfung bemerkbar, die auch mit weniger Fahrzeit nicht anders wäre. Dann liegst du vielleicht nur eher auf dem Sofa.

Du musst beginnen dein Leben zu optimieren. Freunde die Zeit von dir verlangen und dich unter Druck setzten sind die falsche Wahl. Der Anspruch 2h täglich in der Muckibude zu verbringen muss angepasst werden. Man kann sich eine Putze für den Haushalt holen. Sport in der Arbeitsstadt machen und damit später, aber geplant und trainiert nach Hause kommen. Private Dinge einfach von arbeit aus oder in der Mittagspause erledigen.
Uvm."

Das ist richtig. Natürlich muss man Abstriche machen im Privatleben. Nur ist die Frage, wie weit und für was müssen diese gehen.
Wenn ich mir vorstelle, ich hätte eine 50 Stundenwoche direkt in meiner Heimatstadt, käme ich nur unwesentlich später nach Hause als jetzt, würde diese 50 Stunden aber entweder im Gehalt sehen (sowohl direkt als auch indirekt durch die gesparten Bahnkosten) oder eben wie jetzt, abfeiern können oder durch die Mehrarbeit etwas für die Karriere tun. Sicherlich wäre ich abends dann aber fertiger und gestresster als durch die Absitzerei im Zug.
Private Dinge von der Arbeit aus erledigen ist nahezu unmöglich, mein PC ist von mehreren Seiten einsichtig und das würde ich ohnehin nicht machen.

Vielleicht ist das nicht rübergekommen, aber ich würde mich nur auf Stellen bewerben, die a) in meinem aktuellen Bereich liegen und b) die mich auch direkt ansprechen. Geringe Fahrzeiten gegen einen Job eintauschen, der mich langweilt oder sonstwie ungeeignet ist, würde ich sicherlich nicht tun.
Den Arbeitsmarkt sondieren brauche ich eigentlich auch nicht groß. Den kenne ich von meinen Bewerbungen noch sehr gut. Es gibt auch nur 4,5 große Unternehmen, die für mich interessant sind und bei diesen habe ich noch von damals die Jobagenten drin, so dass ich recht gut sehe, ob und was für Jobs da kommen. Da sehe ich auch recht wenig Gründe, mich bei geeigneten Jobs zurückzuhalten. Wenn ich in zwei Monaten einen sehen würde, der mich anspricht, würde ich trotzdem mal eine Bewerbung raushauen. Was kann schon groß passieren außer einer Absage und am Ende ist es der Wunschjob in einem DAX-30 Unternehmen und man hats nichtmal versucht...

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DAX Einkäufer

Re: Grund für Wechsel nach einem Jahr

"Ob ich über andere Lösungen nachgedacht habe?
Homeoffice werde ich auf jeden Fall ansprechen beim nächsten Feedbackgespräch aber weiss sehr sicher, dass das nicht gehen wird, da es andere Pendler auch schon ohne Erfolg versucht hatten (obwohl das Arbeiten mit Laptop und VPN überhaupt kein Problem darstellt). Letztlich sehr schade, denn ein Tag in der Woche ohne Fahrerei, würde die ganze Angelegenheit schon spürbar entspannen."

Wenn es schon andere erfolglos versucht haben, ist das natürlich ein heißes Eisen. Man will ja nicht, dass dann gleich alle anderen auch kommen und das einfordern, da beim Homeoffice ein wesentlicher Teil der Mitarbeiterführung nicht mehr wie gewohnt stattfinden kann und bei "unsichtbaren" Mitarbeitern auch die Leistungskontrolle eine ganz andere sein müsste.

Wenn der Chef "nein" sagt, könntest Du wenigstens einen einmaligen, befristeten Versuch vorschlagen (z.B. ein Tag pro Woche von daheim aus für die nächsten drei Wochen). Du solltest Deinen Chef auch wissen lassen, dass er davon einen Vorteil hat - den musst Du natürlich konkretisieren.

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