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8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

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WiWi Gast

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

Hallo zusammen,
ich wollte mal eure Meinungen hören, wie ich mich beruflich nochmal verändern bzw. verbessern kann. Ich habe Bachelor und Master einer normalen Uni (Non-Target), zwei Praktika Big4 jeweils komplette Busy-Season und bin dann nach der Uni im Controlling eingestiegen. Master war klassisch FACT, ist aber wohl nach so langer Zeit nicht mehr relevant.

Privat habe ich mittlerweile zwei Kinder, Wohnung gekauft und schon einen guten Teil abgezahlt. Wir möchten hier bleiben und natürlich ist es mir wichtig, dass ich möglichst normal Feierabend habe und meine Familienzeit habe. Finanziell geht es uns sehr gut. Meine Frau geht auch wieder arbeiten und verdient auch gut. Sie arbeitet allerdings im Schichtdienst, daher ist für mich keine Reisetätigkeit möglich, auch nicht für einen Tag. Wenn sie Frühschicht hat, bringe ich die Kinder weg. Wenn sie Spätschicht hat, hole ich die Kinder. Wenn sie Nachtschicht hat, dann bin ich nachts bei den Kindern. Keine Möglichkeit.

Mittlerweile ist jede Analyse gefahren, jeder Prozess optimiert, jedes Problem ist ein bekanntes Problem, welches schon mal gelöst wurde. Während ich in den Anfangsjahren noch sehr kreativ sein konnte und musste, damit wir die Zahlen verstehen können usw. - gibt es jetzt keine Überraschungen mehr.

Irgendwie reizt es mich auch nicht mehr, noch 30 Jahre im Controlling zu arbeiten und Zahlen zu schubsen. Neben nochmal WP/Steuern anzufangen (also z.B. auch kleinere Kanzlei oder im Steuerbereich ist ja meist keine Reisetätigkeit notwendig), denke ich z.B. auch darüber nach, komplett zu wechseln - also z.B. in den Vertrieb. Viele BWLer arbeiten im Vertrieb, doch was genau kann man als BWLer eigentlich vertreiben? Geht es da wirklich nur um klassische Finanzprodukte, evtl. Hausverkäufer würde mich reizen aber ansonsten? Oder könnte man in der Immobilienbranche einsteigen (als Makler)?

Die Sache ist wie gesagt, ich möchte hier bleiben, keine Reisetätigkeit mit Übernachtung und es ist hier nicht unbedingt eine strukturstarke Region wie Frankfurt oder München. Wir wohnen hier in einer klassischen B-Großstadt. Also weder München, Hamburg, Berlin aber auch nicht Ruhrpott oder Saarland.

Was kann man als BWLer machen (wenn man jetzt mal die FACT-Vertiefung auch etwas beiseite nimmt, sondern eher als BWLer allgemein), was evtl. nicht der klassische Schreibtischtäter-Job ist. Und klar, ich kann mit meinem Wechsel auch noch warten, bis Corona vorbei ist. Und ich würde sogar Gehaltseinbußen in Kauf nehmen, weil es uns finanziell wirklich gut geht. Die Restschuld ist nur noch gering, es sind keine weiteren Kinder geplant und meine Frau verdient auch gut.

Vertrieb - aber was? Hausverkäufer? Makler für Grundstücke und Immobilien - oder einfach erst mal zum Einstieg für Mietwohnungen?

Von der Sache her würde ich auch Marktleiter von einem Supermarkt bzw. Bezirksleiter oder so interessant finden, aber da sind die Arbeitszeiten wohl sehr extrem und nicht mit meinen Freizeitwünschen vereinbar. Aber das ist so die Richtung, in welche ich denke. Nicht mehr nur Excel, Zahlen und Meetings.

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WiWi Gast

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

Es gibt ja teilweise technisch anspruchsvolle Produkte, andererseits gibt es auch technische Produkte, welche trotzdem jeder normale Mensch nach 2-3 Monaten Einarbeitung versteht. Es sollte für einen BWLer kein Problem sein, bei Würth im Vertrieb zu arbeiten. Nur als Beispiel.

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WiWi Gast

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

ich finde das immer super spannend. Mittlerweile konnte ich jetzt mehrere Controller kennenlernen, die aus dem Controlling raus wollten. Wobei das Controlling doch so der Bereich ist, der am meisten fachliches Wissen benötigt.

Ich bin Vertriebler, ich zB. fand es immer schade nichts von dem Fachlichen wirklich zu benötigen. Oft dachte ich daran ins Controlling zu gehen, bei den Großen mitzumischen.

Vielleicht liegt es daran, dass der eine nun jetzt doch mehr Action benötigt und der Andere dann doch lieber mit Excel arbeiten möchte.

Hierzu

"Von der Sache her würde ich auch Marktleiter von einem Supermarkt bzw. Bezirksleiter oder so interessant finden, aber da sind die Arbeitszeiten wohl sehr extrem und nicht mit meinen Freizeitwünschen vereinbar. Aber das ist so die Richtung, in welche ich denke. Nicht mehr nur Excel, Zahlen und Meetings."

In dem Bereich war ich mal, jedoch auf Industrieebene. Jedoch hatte ich täglich mit Marktleitern Foodleitern etc. zu tun. die verdienen tatsächlich alle nicht schlecht, ackern dafür aber auch. Also wenn es in die Richtung gehen soll dann kann ich dir HIT, "Metro", Selgros, Edeka, Rewe empfehlen. Kaufland und Real (wobei so meine ich, dass die insolvent sind) würde ich die Finger lassen.

Da machst du aber viele Stunden.

Wieso nicht Produktmanager oder Business Analyst als erster Step? Und Vertrieb ist natürlich nicht nur Käuser verkaufen. Das nennt man dann Immobilienmakler.

SAP bzgl. CO FI Module geht auch noch.

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WiWi Gast

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

Kannst ja auch einfach das Unternehmen wechseln und deine bisherigen Erfahrungen in der Abteilung eines anderen Unternehmens einbringen. Außerdem ist Controlling ja nicht immer gleich Controlling. Bin selbst Controller in einem größeren Unternehmen und wir haben insgesamt ca. 300 Controller. HR Controller, Business Controller, Financial Controller,... und sowohl die Aufgaben als auch Themenbereiche können sich hier massivst unterscheiden.

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WiWi Gast

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

Was ist denn deine Schmerzgrenze beim Verdienst? Grundsätzlich kannst du ja alles machen, also auch eine Ausbildung zum Tischler o.ä., aber hast halt entsprechende Gehaltseinbußen.

antworten
ExBerater

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

Also die Frage ist so allgemein, dass man natürlich in hunderte Richtungen antworten kann.
Um es mal zu strukturieren.
Theoretisch kannst du

  1. Das Gleiche machen aber darin aufsteigen in der Firma
  2. Das Gleiche machen aber woanders
  3. Das Gleiche machen aber in einem anderen Unternehmen auf höherer Ebene
  4. Andere Bereiche im Controlling machen (wenn du heute Produktionscontroller bist, vielleicht gibt es Investitions- oder sogar Personal-Controlling)
  5. Deine bestehenden Fähigkeiten in einem anderen Bereich einsetzen (Zahlen, Excel, betriebswirtschaftliche Zusammenhänge)
  6. Was ganz anderer (er)lernen
  7. Dich selbstständig machen

1-4 kannst du sicherlich am besten für dich beantworten

zu 5.
Spontan fallen mir ein: Strategieabteilung, Produktmanagement, Produktstategie, Vertriebsplanung/-koordination/steuerung, Logistik, ggf. sowas wie Business Excellence / Inhouse consulting, ggf. Research, Personalvermittlung

Du siest, es bieten sich eher Schnittstellen- oder Supportbereiche an, denn in die GANZ klassischen Bereiche / Kernfunktionen wie Vertrieb oder Einkauf wirst du nicht so einfach reinkommen.
Dafür musst du aber erst mal eine etwas größere Firma finden, die solche Bereich hat.

Aber mal ein positives Gegenbeispiel: Mein Bruder war Bankkaufmann, hat dann Personal-Fortbildungen gemacht, und ist ohne tatsächliche Erfahrungen in dem Bereich Leiter der Personalabteilung eines anderen Unternehmens geworden.

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WiWi Gast

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

Hier nochmal der TE:

Bin sehr IT-affin und beherrsche mehrere Programmiersprachen wie C# und Java auf gutem Niveau. Auch SQL ist kein Problem. Was kann man Richtung SAP machen? Ist das eher Customizing für den Kunden? Oder eigene Module schreiben für den Kunden? Inwiefern ist das mit meinem Wunsch vereinbar, nach absolut keiner Reisetätigkeit? Ansonsten würde mich das schon sehr interessieren.

Um mein Problem nochmal etwas anders zu umreißen, ich würde vielleicht auch eher eine direkt wertstiftende Arbeit machen wollen. Ich weiß, Controlling ist wichtig usw. - und ich arbeite auch sehr gut mit der Geschäftsleitung zusammen - aber es gibt keinen messbaren Erfolg oder Misserfolg.

Als Vertriebler mache ich Umsatz X, als Makler schließe Y Geschäfte ab, als Hausverkäufer (z.B. von Fertighäusern) verkaufe ich Z Häuser. In der Steuerberatung mache ich einen bestimmten Umsatz, als SAP-Berater mache ich einen bestimmten Umsatz. Als Marktleiter bin ich für den Umsatz eines Markts verantwortlich.

Vielleicht könnte ich mich auch auf erste Führungspositionen bewerben und dort mehr direkte Verantwortung übernehmen, aber erstens weiß ich dann auch nicht, ob sich mein Arbeitstag dann nicht massiv ausweiten würde (muss nicht unbedingt sein, ich weiß). Andererseits wohnen wir nicht in einem der sehr großen Ballungsräume in Deutschland, sondern eben eine typische B-Großstadt. Die Jobangebote für Führungspositionen sind hier eher rar gesät im Vergleich zu München, Düsseldorf usw. - zumindest ist das so mein Eindruck.

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WiWi Gast

8 Jahre Controlling - nochmal eine andere Richtung einschlagen?

Ich pushe den Beitrag mal.
Bin ebenfalls seit einigen Jahren Controller und stehe jetzt kurz vor dem internen Wechsel in den Fachbereich (Verhältnis ist etwa Vertriebscontroller wechselt in den Vertrieb oder Produktionscontroller wechselt in die Produktion). Frage mich wie der Wechsel wohl aufgenommen wird. Aus Sicht des bisherigen Chefs ist es ja schon fast ein Interessenkonflikt wenn ich dann jetzt noch x Monate für den Bereich zuständig bin andererseits kann er mich aber auch nicht per sofort wechseln lassen. Aus Sicht der neuen Kollegen ist es vermutlich auch ungewöhnlich, bislang hatte ich ja eher eine steuernde Rolle und bin dann plötzlich einer von ihnen.

Hat jemand damit bereits Erfahrungen gemacht?

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