Liebe Kollegen,
ich bin nun seit ca. 5 Jahren bei einer T2-UB. Nun kam durch einen alten Bekannten (Partner) ein (noch inoffizielles) Angebot von BCG reingeflattert. Gleiches Level - Konditionen wurden mir aber noch nicht genannt (ich schätze mal ähnlich +10-15%). Meine Fragen:

1. Wie würdet ihr grundsätzlich zu einem solchen Angebot stehen?
2. Pro-Argumente für BCG (etwas mehr Geld, Prestige, sonstiges)?
3. Contra-Argumente gegen BCG (neues Netzwerk nötig, WLB, hartes up/out?, PHD/MBA nötig um Principal zu werden..?)?
4. Gibt es Erfahrungswerte bzgl. Gehalt / Benefits auf Project Leader Level? (Wenn nicht, nicht so schlimm, erfahre es ja eh)
5. Erfahrungswerte an WLB BCG vs. Rest? Von Hörensagen nach arbeitet BCG und Bain weit mehr als wir / die anderen (McK, S&, OW, RB)... was den Wochendurchschnitt anbelangt + WE-Arbeit.

Kurz zu mir: bin 29, MSc (kein PHD/MBA), FS

Thx und VG

Servus !
Ich kann dir folgendes aus eigener Erfahrung berichten. Ich startete meine Karriere bei einer kleinen/feinen Boutique-Beratung, welche in Ihrem Gebiet ein hohe Reputation genießt. Dort war ich 4 Jahre tätig und sehnte mich mit der Zeit nach mehr Diversität, sodass ich nach meiner Promotion zu einer Tier1 Beratung gewechselt bin.
Langer Rede, kurzer Sinn: Überglücklich bin ich mit der Entscheidung nicht.
Pro: +20% höherer pay, endlich mehr Diversität, konnte problemlos den Standort wechseln und großes externes Netzwerk, was die Exit-Optionen deutlich verbessert.
Dieses Argument wird bei dir jedoch nicht schwerwiegend sein, da Tier2 Läden wie ATK, RB, Strategy& ebenfalls über ein hervorragendes Netzwerk verfügen.

Contra: Man muss sich neu beweisen. Klingt banal, aber nach 4 Jahren Performance in einer Boutique hat man sich gewisse Credits aufgebaut...
Des Weiteren, die Unterschiede im Workload sind durchaus spürbar + Mentalität deutlich kompetitiver. So, it´s up to you.

Die zentrale Frage ist: Was willst du? Was sind deine Ziele? Möchtest du Partner werden und die Zukunft der UB gestalten, oder strebst du einen Exit an?

PS: Nachtrag zu meinem Post: Weshalb hast du deinen educational leave nicht genutzt? Geschenkter MBA und eine mehr oder wenige geschenkte Promotion, sind mehr als hilfreich später.

Tier 2 bietet das leider meist nicht wirklich an (außer S&) - ansonsten nur mit extrem großen Hürden + Promotion ist dann leider auch nicht garantiert - ergo war mir kein Anrzeiz geboten worden. Denkst du, dass MBA&PHD bei BCG zwingend nötig sind um von PL zu PR / PA zu werden? Tendentiell strebe ich zumindest keinen zeitnahen Exit an - ergo auf jeden Fall den Weg zum PR.

Das Thema das du angesprochen hast "neu beweisen" sehe ich auch sehr - m.E. nach sogar das Größte i.S.v. Hire & Fire. In T2 wird das nicht wirklich gelebt - bei T1 MBB denke ich schon um Einiges professioneller / radikaler.

PS: Nachtrag zu meinem Post: Weshalb hast du deinen educational leave nicht genutzt? Geschenkter MBA und eine mehr oder wenige geschenkte Promotion, sind mehr als hilfreich später.

Das ist interessant, was dann jedoch die Frage aufwirft bei welcher T2 (unter der Prämisse wir reden über die Üblichen vier Verdächtigen) du bist. ATK soll da ja ziemlich kulant sein, wie S&, bei den anderen habe ich keine verlässlichen Infos.

Ab einem gewissen Level arbeitest du 70% und die anderen 30% sind intere Politik. Was denkt Partner xy von dir? Hast du "oben" jemanden der dich pusht, internes & externes Netzwerk wird mit der Zeit immer wichtiger usw.
Und oftmals ist ein Dr. vor dem Namen ein Faktor, ein MBA gibt einem idR. immer einen netten Push was das Netzwerk angeht. Summa Summarum: Es ist nicht obligatorisch, aber es kann zu einem wichtigen Detail werden.
Das Tempo wird spürbar anders sein und du wirst mit Gegenwind rechnen. Es ist nicht so, dass dich alle zwingend mit offenen Armen empfangen werden, da du auf einer Position bist, die ein anderer intern gerne gehabt hätte.

Interessante Frage. Nach einigen Jahren in der UB solltest du ja eigentlich schon nen guten Überblick haben wie die Branche läuft, wer in welcher Industrie stark ist etc.

Da du FS bist wirst du ws bei OW, RB oder S& sein. Gerade wenn du bei OW bist macht ein Wechsel ws nicht viel Sinn, für ein bisschen mehr Gehalt "von neu" anzufangen bei einer Beratung die evtl sogar ein kleineres Standing in deiner Industrie hat?

Also bei einem Wechsel von ATK könnte ich es aktuell verstehen, Berger je nach CC und Wunschperspektive natürlich auch, bei OW und S& dann stark von der Spezialisierung abhängig wobei hier FS eig. on par ist.

Keine triviale Entscheidung je nach Ausgangssituation aber Bezahlung und generelles Prestige sollten da ws am geringsten in deine Entscheidung eingehen, vor allem wenn du eh mittelfristig in der Beratung bleiben willst hast du da evtl bessere FS Perspektiven in deiner aktuellen Beratung...

Wo liegst du den aktuell vom Gehalt?

Vielen Dank für die netten Eindrücke - das ist schon mal sehr hilfreich gewesen für mich! Ja klar weiß ich, wie der Hase läuft aber oft ist es ganz gut, auch mal von MB-Kollegen ihre Ansicht geschlidert zu bekommen. Bin auch froh, dass die Diskussion hier sehr sachlich ist - und nicht wie teilweise hier - sehr konfrontativ.

Ja das stimmt, ATK und Berger bin ich nicht - und ja, das Standing im FS Bereich ist bestimmt en-par mit T1.

Bzgl. Netzwerk - aktuell bei meiner UB ist es sehr gut - super Standing, werde im ersten Quantil getraded. Pushende Partner - leider ist das genau XY. Macht es nicht einfacher.

Gehalt - mag ich nicht öffentlich machen - ist auch wie mein Vorredner schon sagt, eher prio 2 auf meinem Level - das wird eher bei PR / PA interessant - hier werden die Unterschiede bei den Fix-Anteilen massiv sein. Was mich ggf. interessieren würde wären die Gehälter der PRs bei BCG - gehen diese in der Endstufe über ca. 330k hinaus (bei uns so etwa Max.) und wie gestalten sie sich anfangs round-about?

Ich würde das Risiko an deiner Stelle nicht eingehen, wenn du aktuell gutes Standing hast. Integration kann hart werden.

Wenn du es machst verhandle hart bzgl. Einstufung. Markt für PLs FS ist super heiß

Also ich stehe erst am Anfang meiner MB Zeit aber bei dir hört sich das doch soweit alles mehr als solide an. Scheint so als ob du eig. keinen wirklichen Grund hast zu wechseln aber irgendwie von dem Partner Angebot verständlicherweise angefixt bist.

Für mich wäre da einfach die Frage, bist du dann bei dem Partner und wie ist euer Verhältnis. Ein Kollege hat mehr oder weniger das gleiche gemacht wie du, ist von einer Tier 2 zu MBB gewechselt, aber ist sonst vieles Gleich geblieben und Partner pusht/feiert ihn sehr. Wäre das auch bei dir so, + neue Herausforderung und Umfeld wieso nicht.

Ansonsten vllt. mal paar Tage drüber nachdenken außerhalb der Berater/BWL Welt wo deine Prios sind und inwiefern ein Wechsel vllt dabei hilft bzw stört die zu erfüllen ;)

Danke euch, passt. Ich berichte.
VG

Wärst du bei AT Kearney oder Berger gewesen, hätte ich gesagt ein Wechsel macht Sinn, bei den anderen beiden Tier 2's weniger. Gehalt, Projekte und Kultur sind bei Strategy& und Oliver Wyman weitestgehend identisch zu denen von McKinsey, BCG oder Bain. Beide zahlen sogar bessere Gehälter, Berger unter Markt - vor allem auf Principal-Ebene. Ein Wechsel ist meiner Ansicht nach zu riskant auf der Ebene, da das Upside-Potenzial gering ist, die Risiken (Akklimatisation zu Abläufen/ Kultur, mangelndes Netzwerk, wenig Zeit "Fehler" zu machen) dafür hoch sind.

Gibt es ein update wie du dich entschieden hast und kannst uns davon berichten?

Habe mich entschieden, vorerst bei meinem aktuellen AG zu bleiben und erst mal noch bis Principal weiterzumachen