Traineeprogramm - Corona - Zukunft
Hallo zusammen,
ich bin mit meiner aktuellen Situation recht unglücklich und wollte mir mal andere Ansichtsweisen oder Einschätzungen einholen. Folgender Sachverhalt:
- Ausbildung, Bachelor und Master mit 1,X Abschluss jeweils (Studium mit Auslandsaufenthalten und Werkstudentenstellen) Dem Grunde nach ein ziemlich solides Profil, auch wenn ich (um es in der Sprache des Forums hier zu schreiben) kein High-Po bin/sein will. Ich bin trotzdem ein äußerst gewissenhaft und loyaler MA, der auch wenn es sein muss mal bis Mitternacht im Büro bleibt, sofern es eben honoriert wird und ich freitags dann um 13 Uhr auch mal gehen darf.
- Nach dem Studium im letzten Jahr eine Trainee-Stelle (30 Monate) im Finanz-Bereich eines Mittelständischen Konzerns in der Provinz angefangen – Gehalt und Sozialleistungen am unteren Ende angesiedelt was ehrlichgesagt von Anfang an für mich immer ein kleines Problem war, was ich aber (bis jetzt) geschluckt habe. Bis jetzt 1 Abteilung durchlaufen.
- Dank Corona hänge ich mittlerweile komplett in Kurzarbeit fest. Aussicht auf Besserung (da produzierendes Gewerbe – sehr Konjunkturabhängig) ist zeitnah nicht in Sicht. Heißt, dass ich die nächsten 2-4 Monate mir wahrscheinlich eine ruhige Kugel schieben kann. Was danach kommt ist aber auch unklar; betriebsbedingte Kündigung?
- Obwohl ich immer ein recht fauler Mensch war, bin ich mit der aktuellen Situation hoch unzufrieden. Warum? Kurzarbeitergeld reicht wegen fehlender Aufstockung gerade mal um die notwendigen! Kosten zu decken. Des Weiteren ist die Frage nach der Perspektive. Gehaltsanpassung (die in 6-10 Monaten gekommen wäre) wird ziemlich sicher ausgesetzt. Die Motivation sich weiterhin (falls Kurzarbeit irgendwann nochmal rum ist) abzurackern ist nicht gerade hoch. Mein Partner ist jetzt mit seinem Studium fertig und findet hier in der Region auch nichts (bzw. wird in der aktuellen Situation nicht finden), ergo muss ich mit meinem (Kurzarbeiter)Gehalt 2 Leute durchbringen. Generell habe ich mir so meinen Berufseinstieg nicht vorgestellt. Ich hab kein Bock mehr wie zu Semesterferienzeiten 3 Monate nur rumzulungern.
Was nun? Ich spiele derzeit sehr stark mit dem Gedanken, mich ASAP (3 Monate Kündigunsfrist) weg zu bewerben (Neue Stellen sind entweder feste Einstiegsstellen oder nochmal Trainee-Programme, die aber kürzere Laufzeiten haben als das aktuelle – Hab schon Stellen rausgesucht. Gehaltlich natürlich alle wesentlich besser ( +20-25%)). Folgende Gedanken schweben mir dazu im Kopf rum – ungeordnet:
- Was für einen Eindruck macht es, wenn ich ein Trainee-Programm „abgebrochen“ habe? Oder ist das mit Corona leichter zu rechtfertigen mit dem Hinweis darauf, dass man unbedingt „arbeiten“ will und einem die unsichere Perspektive im bisherigen/alten Unternehmen nicht passt?
- Neuer Ort wird natürlich so gewählt, dass auch mein Partner eine geeignete Stelle findet = 2 Gehälter in Zukunft
- Aktueller Mietvertrag leider mit fester Laufzeit bis August 2021 – heißt selbst, wenn wir jetzt früher weg wollen muss man auf ein Entgegenkommen vom Vermieter rechnen, sonst muss die alte Wohnung weiter bezahlt werden.
- Auch wenn die Bezahlung und WLB (vor der Kurzarbeit) im Unternehmen nicht gut ist, sind die Kollegen spitze und die Lernkurve steil.
- Durch Kurzarbeit jetzt einfach die Möglichkeit den Bewerbungsprozess zu durchlaufen ohne Urlaub nehmen zu müssen/ krank zu machen.
Ich weiß, dass es da kein Patentrezept gibt. Aber vielleicht hat ja jemand hier noch ein paar Denkanstöße dazu.
Schönen Sonntag und bleibt gesund!
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