Aktuell arbeite ich für eine UB und bin beim Kunden unterwegs, deutschlandweit. Die Reisezeit nervt auf Dauer, das Privatleben kommt zu kurz, etc. Die negativen Punkte einer UB muss ich nicht nochmal auflisten, diese sind größtenteils bekannt. Die Wahrscheinlichkeit, über die UB in meinem Wohnort einen Kunden zu finden, wo ich auch arbeiten kann, liegt bei 50%.

Nun hätte ich tatsächlich die Chance, eine interne Position in meinem Wohnort anzutreten (hatte mich zwischenzeitlich beworben, um die Möglichkeiten abzuchecken). Ich Frage mich, soll ich das wirklich annehmen?

Vergleich Gehalt:
UB: 65k fix + 12k Bonus
Potenzieller neuer Arbeitgeber: 70k fix ohne Bonus

Mein aktueller Arbeitgeber ist super. Nur wäre die Reisetätigkeit nicht mehr.. sich darauf zu verlassen, dass ich irgendwann ein Projekt in meinem Wohnort erhalte? Beim neuen Arbeitgeber würde ich endlich wieder in meinem Wohnort sein. Aufgaben wären identisch wie beim aktuellen Kunden. Nur finanzielle Einbußen hätte ich..

Wie seht ihr das? Danke für Ratschläge

Wie ist das Preisniveau an Deinem Wohnort? FFM/München oder Berlin?

Ist immer das Gleiche: wie viel ist dir deine Freizeit wert? Und immer achten, dass du das Nettogehalt betrachtest.

Aber wenn es dich schon ärgert, dass das Privatleben zu kurz kommt, dann hör auf.

Preisniveau ist Durchschnitt. Wohne in Hannover.
Das Privatleben ist mir sehr wichtig und wird es auch in Zukunft sein.

Denke auch daran, dass du dich in einem Unternehmen bei guter Leistung und etwas Glück auch weiterentwickeln kannst.
UB ist aus meiner Sicht etwas Nettes für den Einstieg und für die ersten Jahre (direkt Firmenwagen, Handy, gutes Gehalt etc.), aber für ein geregeltes Leben (Familie etc.) natürlich eher etwas hinterlich. Wobei es auch Leute gibt die es mögen nicht so oft zu Hause zu sein. Muss jeder für sich wissen.
In die Beratung zurück kannst du immer... Wenn du nach ein paar Monaten/Jahren merkst, dass der interne Job nichts für dich ist kannst du jederzeit in x-beliebige Beratungen zurückwechseln.
Ich neutral würde es ausprobieren, sonst weißt du nicht was du verpasst...

Viel Erfolg.

Danke für den Beitrag.
UB hat sicherlich seine Vorzüge hinsichtlich Weiterbildung und Gehalt. Da die Familienplanung vor der Tür steht, kann ich mir das nicht erlauben. Andere können es, ich möchte es jedoch nicht. In die UB einsteigen kann man immer, da hast du recht.
Nur habe ich ein etwas schlechtes Gefühl, da man mir die eine oder andere Weiterbildungsmöglichkeit in Aussicht gestellt hat. Und der 50% Wahrscheinlichkeit, in meinem Wohnort zu arbeiten. Aber sollte man darauf vertrauen?

Du hast noch nicht gesagt, was du studiert hast und wie lange du bereits arbeitest. Aber 65k+12k Bonus klingt noch nach ganz am Anfang.

Im Prinzip wägst du daher nicht nur die 8000 Euro aktuelle Differenz (netto eh wenig) sondern die zukünftigen Steigerungen ab. Wäre es dir rein vom finanziellen das wert, zu bleiben, wenn du hypothetisch 100k hättest?

Der zweite Aspekt ist, wie gefällt dir das Job Angebot inhaltlich? Und: wie wahrscheinlich wäre es, direkt nach dem Studium diesen Job zu bekommen? 70k sind ja auch kein schlechtes Gehalt, wenn man nicht gerade Informatiker bei Apple ist. Wenn du mit beiden Antworten zufrieden sein kannst, dann spricht doch nichts gegen den Wechsel.

Ich habe Wirtschaftsinformatik studiert.
Die Gehaltsstufen sind bei einer UB klar besser. Und bei 100k würde ich doch sehr überlegen zu wechseln. Aber ich weiß, dass ich wieder in alte Muster versinken würde hinsichtlich demotivation wegen der Reisezeit und nicht zuhause zu sein, etc. Und hinsichtlich Familienplanung würde ich es doch ablehnen (auch wenn dies mir sehr schwer fallen würde).
Das Job Angebot gefällt mir inhaltlich, da ich verschiedene Facetten, Technologien abdecken und kennenlernen kann. Zudem passt das Team, was ich bereits kurz kennenlernen durfte. Aber natürlich weiß Ich, dass der erste Eindruck nicht ausschlaggebend sein kann. Wie die Firma und Kollegen ticken, erfährt man erst nach einigen Wochen.
Die zweite Frage habe ich nicht ganz verstanden.. Wie wahrscheinlich es ist, diesen Job nach dem Studium zu bekommen..
Es wird kein Junior gesucht, sondern jm mit Erfahrung. Und die bringe ich durchaus mit. Kann mich somit einbringen. Klar für mich ist, dass 70k voll in Ordnung sind. Nur müsste ich mich damit abfinden, dass das Gehalt nicht so stark ansteigt, wie bei einer UB (wenn überhaupt)

Du hast dich ja eigentlich schon für den Job in deiner Nähe entschieden (ließt sich zwischen den Zeilen so).

Ich bin gerade auch in einer Situation, wo ich mich zwischen Karrieremöglichkeit und dem Leben da draußen entscheiden muss.

Familiengründung steht an. Klar - wenn jetzt einfach die Frau nur 50% arbeitet, kann ich hier im Unternehmen den mir angebotenen Turbo-Job mit mittelfristiger Aussicht auf Karriere und mehr Gehalt annehmen. Aber ich habe eben ganz stark den Wunsch, mich in den Familienalltag genau so einzubringen wie meine Frau. Daher werde ich diesen Karriereweg nicht gehen. Wir haben uns dazu entschlossen, beide arbeiten zu gehen - höchstens einer von beiden zu 100% - um entsprechend noch Zeit für das echte Leben zu haben.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mir in den kommenden Jahren egal sein wird, ob ich um 17 Uhr oder um 20 Uhr Feierabend habe. In den kommenden Jahren ist es der Nachwuchs, den ich aufwachsen sehen will. Und man wird nicht jünger - ich möchte auch mit Mitte 40 noch total sportlich sein - auch fürs Fithalten braucht man Zeit. Außerdem habe ich noch andere Hobbies, die ich nicht aus den Augen verlieren möchte.

Kurz gesagt: Job und Karriere ist nicht alles. So ein "guter Mittelstand"-Leben kann doch auch seinen Reiz haben. Hoffe ich :)

Danke für deinen Beitrag. Ich sehe es genauso hinsichtlich Familienleben und privater Zeit. Dies ist einfach mehr Wert als der Job.

Auf die Versprechungen der UB bezüglich Projekt etc. würde ich grundsätzlich erstmal nichts geben. Vor allem wenn es eine kleinere Beratung ist. Da ist die Planbarkeit einfach kaum gegeben...

Zu den Beiträgen bezüglich Gehalt. Hier werden teilweise so unfassbar absurde Zahlen genannt. 70k nach ein paar Jahren für einen internen Job ist ein gutes Gehalt.
In einer mittleren UB bist du nach 4 Jahren mit 80k all in wirklich gut dabei. Wenn man den Mittelwert nimmt sind es all in eher 70. Lass dich von den Aufschneidern nicht verunsichern.

Ich habe vor paar Jahren die gleiche Entscheidung treffen müssen und habe mich für den Ausstieg entschieden.
Bisher bereue ich es nicht. Gehaltlich hat nur ein Bruchteil der UBler mittlerweile ein wirklich höheres Gehaltsniveau erreicht. Weiter oben wird die Luft halt dann doch dünn.
Auch wenn du schaust wie viele Konzernjobs wirklich ausgeschrieben werden ist das weit weniger als UBler die gerne raus aus der UB wollen. Also wie von ein Vorredner schrieb: Du kommst recht leicht wieder in eine UB rein aber in meinen Augen viel schwerer raus ;-)

Und wegen Geld: Man zeigt dir ja nur auf was möglich ist. Bei uns haben das am Ende vielleicht 3% erreicht. Der Rest stagniert irgendwann oder geht freiwillig. Wenn du zu den 3% gehörst und du das Reisen akzeptieren kannst (mich hat es nämlich innerlich doch immer irgendwo genervt) dann bleib - sonst geh.
Auch in Konzernen gibt es genügend Aufstiegsmöglichkeiten. Und denk nicht, dass man jedem x-beliebigen Berater hier die Euros hinterherwirft ;-)

Gehalt von 70k ist auch recht gut. Heisst ohne Bonus es gibt keinen oder ist der nur nicht bekannt? Weil sonst käme ja nochmal was drauf.

An deiner Stelle würde ich bleiben. Gehalt ist Top. Und wenn es eine große Beratung ist, kommen Vergünstigungen wie z.B. Versicherungen, corporate Benefits, Spesen, etc hinzu. Und wenn es eine große Beratung Ist, dann wird doch sicherlich früher oder später ein Kunde Nähe deine Wohnortes ausfindig gemacht. Hier muss der Vertrieb halt paar Gänge höher schalten.
Mal ehrlich, der monetäre Aspekt ist Top, lernst viele Projekte / Firmen kennen, Weiterbildungen und Zertifikate erhälst du. In einer internen Position erhälst du all das nicht in dem Umfang, wenn überhaupt. Wenn der einzige Kritikpunkt das reisen ist, sollte ein Wechsel gut überdacht werden. Lieber warten, wechseln kann man immer noch