Hi zusammen,

vorab entschuldige ich mich schon mal für den folgenden langen Text. Ich wäre sehr dankbar für euren Rat in folgender Situation:

Aktuell bin ich im Controlling eines Großkonzerns tätig, wobei ich zu 100% vom Home Office aus arbeite (auch außerhalb von Corona). Leider ist das Gehalt ziemlich unterdurchschnittlich und die Aufgaben sehr monoton. Gleichzeitig hat die Firma aber ein relativ entspanntes Arbeitsklima und völlig flexible Arbeitszeiten, weshalb man ziemlich viele Freiheiten hat. Unter anderem auch die Freiheit, mich parallel woanders zu bewerben und regelmäßig Interviews wahrzunehmen.

Nun habe ich eine Zusage eines anderen Unternehmens erhalten, das tariflich geregelt ist und mir ein fast doppeltes Gehalt bietet. Vom Hörensagen scheint das Unternehmen auch recht gute Bedingungen und Benefits zu bieten.

Leider gibt es einige Nachteile:

• Die Firma liegt in einer weit entfernten Stadt (Umzug definitiv notwendig)
• Die angebotene Stelle wäre vom Jobtitel her ein klarer Rückschritt in meinem Lebenslauf
• Es wird eine 100% Präsenz verlangt, was den Freiraum deutlich einschränkt (z.B. um parallel Interviews wahrzunehmen, falls es doch nicht passen sollte)
• Auch während Corona wird teilweise Präsenz verlangt, was gesundheitlich bedenklich ist
• Ein Aufstieg auf der Karriereleiter ist zeitlich nicht geregelt, sondern sehr subjektiv und "leistungsabhängig"

Dazu kommt, dass ich Familie habe (Frau und 1 Sohn) und wir beide in Vollzeit tätig sind, so dass tagsüber normalerweise meine Eltern oder ihre Eltern (beide Elternpaare leben zum Glück in direkter Nähe) auf den Kleinen aufpassen. Auch habe ich mit meiner Familie vor einigen Jahren ein Haus hier vor Ort bauen lassen, das noch abbezahlt werden muss.

Was würdet ihr an meiner Stelle machen?

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Gehalt ist nicht alles, vor allem bei deinen aufgelisteten Nachteilen (Umzug, 100% Präsenz). Solche privaten Veränderungen sind nicht zu unterschätzen. Ich würde nach weiteren Angeboten im Umfeld Ausschau halten.

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Also wenn du fast das doppelte mit einem Wechsel verdienst, interessiert niemanden der Jobtitel. Zwingt dich doch niemand, das irgendwo zu veröffentlichen. Selbst wenn du vom Senior zum Junior wechselst, wenns mehr Kohlen gibt, gibts mehr Kohlen. Wenn du dich in 3 Jahren wegbewirbst, bewirbst du dich als Controller weg, und nicht als "Junior Controller für Division C"

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Du tauscht +100% Gehalt quasi gegen die Betreuung deiner Eltern/Schwiegereltern für das Kind, das gebaute Haus und ein bekanntes Umfeld?

Würde ich nicht machen. Wenn du sooo unterdurchschnittlich bezahlt wirst, dann wirst du zumindest +50% auch in deiner Region finden.

Du musst halt auch die Mehrkosten einreichnen: Ggf. Kinderbetreuung, Miete, Kosten um neuen Anschluss zu finden, etc etc etc

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WTF ist das für eine Firma die TROTZ Corona 100% Präsenz fordert?! Klare red flag :D Würde ich auf gar keinen Fall machen.

Abgesehen davon: Umzug, Haus muss verkauft werden (oder vermietet), du hast Oma und Opa nicht mehr greifbar, neuer Freundeskreis, deine Frau braucht einen neuen Job (was arbeitet sie? einfach/schwer zu finden?)

Das Gehaltsplus klingt verlockend, ist die neue Gegend von den Lebenshaltungskosten ähnlich? Vielleicht wird nämlich dein Gehaltsplus (z.T.) aufgefressen durch die Kosten. Also da würde ich lieber in meiner eigenen Gegend und erweitertem Umland (dank HO kein Problem) schauen und dort etwas suchen. Zeitgleich kannst du auch mal intern gucken und ggf. dein Gehalt nachverhandeln?

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Naja was ist dir wichtiger Geld: Geld oder Freizeit? Ich an deiner Stelle würde das Angebot dankend ablehnen und mich weiter bewerben. Wie alt bist du und in welcher Stadt soll die neue Stelle sein?

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Also 100 HO wäre für mich auch nichts, du schreibst ja selbst daß du damit nicht zufrieden bist. Ein Umzug kann auch so bei deiner aktuellen Firma irgendwann notwendig werden. Meistens ist es doch so, daß du irgendwann in der Sackgasse steckst und musst dich dann entscheiden: Aufgaben passen in der Firma nicht mehr, es wird abgebaut, Stellen werden verlagert, neuer Chef passt nicht, neue Teammitglieder passen nicht. Schlussendlich passt dann das Gehalt auch nicht mehr. Man will sich natürlich schneller verbessern, als es die Position und die Gehaltsstukturen erlauben.

eaglefalcon schrieb am 02.12.2021:

Hi zusammen,

vorab entschuldige ich mich schon mal für den folgenden langen Text. Ich wäre sehr dankbar für euren Rat in folgender Situation:

Aktuell bin ich im Controlling eines Großkonzerns tätig, wobei ich zu 100% vom Home Office aus arbeite (auch außerhalb von Corona). Leider ist das Gehalt ziemlich unterdurchschnittlich und die Aufgaben sehr monoton. Gleichzeitig hat die Firma aber ein relativ entspanntes Arbeitsklima und völlig flexible Arbeitszeiten, weshalb man ziemlich viele Freiheiten hat. Unter anderem auch die Freiheit, mich parallel woanders zu bewerben und regelmäßig Interviews wahrzunehmen.

Nun habe ich eine Zusage eines anderen Unternehmens erhalten, das tariflich geregelt ist und mir ein fast doppeltes Gehalt bietet. Vom Hörensagen scheint das Unternehmen auch recht gute Bedingungen und Benefits zu bieten.

Leider gibt es einige Nachteile:

• Die Firma liegt in einer weit entfernten Stadt (Umzug definitiv notwendig)
• Die angebotene Stelle wäre vom Jobtitel her ein klarer Rückschritt in meinem Lebenslauf
• Es wird eine 100% Präsenz verlangt, was den Freiraum deutlich einschränkt (z.B. um parallel Interviews wahrzunehmen, falls es doch nicht passen sollte)
• Auch während Corona wird teilweise Präsenz verlangt, was gesundheitlich bedenklich ist
• Ein Aufstieg auf der Karriereleiter ist zeitlich nicht geregelt, sondern sehr subjektiv und "leistungsabhängig"

Dazu kommt, dass ich Familie habe (Frau und 1 Sohn) und wir beide in Vollzeit tätig sind, so dass tagsüber normalerweise meine Eltern oder ihre Eltern (beide Elternpaare leben zum Glück in direkter Nähe) auf den Kleinen aufpassen. Auch habe ich mit meiner Familie vor einigen Jahren ein Haus hier vor Ort bauen lassen, das noch abbezahlt werden muss.

Was würdet ihr an meiner Stelle machen?

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Weiterbewerben und eine Stelle finden, für die du nicht umziehen musst.

Du hast ein Haus, Frau mit Arbeit, Kind, beide Eltern in der Nähe.
Ist doch ein Nobrainer, da nicht umzuziehen.
Oder befindest du dich in einer finanziellen Zwangslage bei der du ohne Mehrverdienst z.B. dein Haus verlierst?

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WiWi Gast schrieb am 26.01.2022:

Weiterbewerben und eine Stelle finden, für die du nicht umziehen musst.

Du hast ein Haus, Frau mit Arbeit, Kind, beide Eltern in der Nähe.
Ist doch ein Nobrainer, da nicht umzuziehen.
Oder befindest du dich in einer finanziellen Zwangslage bei der du ohne Mehrverdienst z.B. dein Haus verlierst?

+1 für den ersten Teil
Du wirst auch hoffentlich in der Nähe was anständiges finden. Deine genannten Punkte würde ich nichtmal für das doppelte Netto eintauschen. Du hast ein gut funktionierendes Familienkonstrukt. Viele ziehen für weniger weit weg und wundern sich dann wegen Einsamkeit etc.

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Absoluter no-brainer NICHT umzuziehen. Netto wird das etwas mehr sein jedoch für die Dinge, die du aufgeben müsstest DEFINITIV nicht WERT.

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