Aber irgendwann wird der Moment kommen (spätestens wenn Kurzarbeit „ausläuft“, Dez-21), an dem sich Arbeitgeber entscheiden müssen, ob ich jetzt im Controlling 10 Mitarbeiter wieder zu 100% bezahlen möchte – obwohl ich davon im Schnitt nur z.B.: 87% wirklich auslasten kann – oder ob ich mich jetzt so daran gewöhnt habe nur 87% der Kosten zu bezahlen und dann 1 MA kündige. Natürlich nur ein sehr illustratives Beispiel, zeigt aber aus meiner Sicht den großen Nachteil der Kurzarbeiterregelung, da sie weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer dazu bringt, „effizient“ zu sein.
Wenn man die Arbeit mit 9 Leuten erledigen kann, wird früher der später sowieso jemanden gekündigt bzw. die Stelle wird einfach nicht mehr besetzt.
Ich sehe aber bei meinen Kunden, dass aufgrund Kurzarbeit Projekte nicht termingerecht fertig werden, sondern Termine verschoben werden müssen. Die Kurzarbeit wird dabei seit April weniger, da die Leute eigentlich gebraucht werden.
Als Steuerzahler kann es ja auch nicht sein, dass ich (bzw. wir alle) diese Kosten in die Ewigkeit finanzieren (z.B.: Airbus Langzeit-Kurzarbeit = Leute, seht’s ein, wir brauchen nicht mehr so viele Flieger … eventuell wäre es besser einen neuen Job zu lernen, etc).
Sicherlich ein kontroverses Thema, aber dazu einigt sich ein (teilweise) anonymes Forum ja vielleicht sehr gut. Wie ihr vermutlich anhand meines Textes rauslesen könnt, bin ich dem Thema kritisch geneigt. Ich finde es auf der einen Seite eine (ungerechtfertigte) Subvention von ganzen Branchen, und andererseits nervt es mich wenn ich höre, dass Branche A/B/C an „Corona“ leidet. Für mich ist Wirtschaftskrise, Wirtschaftskrise. Auslöser in diesem Falle ein „Event“, aber ob das 9/11, Ölkrieg, Pandemie, Immobilienblase, Techblase, etc. ist, es ist am Ende halt eine Wirtschaftskrise und immer nur zu hoffen, dass alles „back to normal“ (Stichwort Airbus) wird und man daher einfach auf seinen Job warten soll bis der wieder benötigt wird, erscheint mir ziemlich pervers.
Es ist meiner Ansicht nach ein Unterschied, ob Leute aufgrund einer Wirtschaftskrise weniger in Restaurants und Hotels gehen oder wie jetzt die Kunden gerne kommen würden, aber nicht dürfen.
Nehmen wir mal den Best Case, also noch ca. 6 Monate hohe Krankenzahlen, dann Rückgang während des Sommers und bis Ende des Sommers eine ausreichende Impfquote, um die Pandemie größtenteils einzudämmen. Kann natürlich anders kommen, ist aber nicht völlig unwahrscheinlich.
Glaubt irgendjemand, dass dann die Restaurants, Clubs, Hotels, Konzerte, Skipisten und Flieger nicht sofort wieder voll sind? Wahrscheinlich sogar mehr als zuvor, da die Menschen einen riesigen Nachholbedarf haben?
Und ich bin nicht sicher, ob dann Airbus nicht wieder einen Auftragseingang wie vor 12 Monaten hat, da die Fluglinien die Maschinen brauchen.
Die Pandemie verursacht Kosten für die Gesellschaft. Da kommen wir nicht dran vorbei. Kurzarbeit ist meiner Ansicht nach dafür eine vernünftige Form. Bei Entlassungen zahlen die Steuerzahler am Ende vielleicht mehr für ALG, Weiterbildungsmaßnahmen, Krankenkasse etc., während gleichzeitig AN und AG mehr Probleme haben.
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