Das mit dem "schriftlich festlegen" ist nicht so einfach. Wenn im Tarifvertrag nichts darüber vereinbart ist, hast du schlechte Karten und die Betriebsvereinbarung, sofern es eine gibt, werden sie wegen dir nicht ändern.
Ich hatte mich letzten Sommer beworben und beim IGM-Unternehmen sagte man mir auf Nachfrage beim VG, dass HO kein Problem wäre. Der Vorgesetzte meinte: "Hauptsache, die Arbeit wird erledigt." - Natürlich kann jemand hierbei heraushören, dass man kommen und gehen kann, wie man will. Aber man weiß ja als Bewerber nicht, wann und wie oft es NÖTIG ist, ins Büro zu kommen. Das kann eine Überraschung geben... - Ich habe mich dann für eine andere Stelle entschieden, die mir von den Tätigkeiten her besser gefiel und in der es erst hieß: 50 % HO. Fand ich super, da ich viel pendeln muss, aber als es soweit war, dass ich den Vertrag in der Tasche hatte, hieß es, dass an 2 Tagen, also 40 % HO möglich wäre (in manchen Abteilungen sind es 100 %). In unserer Abteilung ist es mittlerweile so, dass freitags allgemein HO (eigentlich mobiles Arbeiten, das ich auch anwende) ist, dann wird öfter darüber gesprochen, wer, wann ins HO möchte und wann Bürotag für alle ist. Die Firma und vor allem die Abteilung ist äußerst flexibel und wir AN sind es auch. So war/bin ich diese Woche lediglich ein Mal im Büro, nächste Woche drei Mal. Ich bin nur dort, wenn es nötig ist, Meetings sind auch aus dem HO möglich.
So ist jeder zufrieden und hochmotiviert. Die Stimmung ist auch super.
Noch etwas zu "Zeit vor Corona" bzw. "Zeit nach Corona". Meine Eltern, ü60, sehr konservativer Vater bereits Rentner, sagt immer zu meiner Mutter, wenn er sieht, wann ich HO und welche flexiblen Arbeitszeiten ich habe und dass es wieder mal eine Änderung gibt: "Du wirst sehen, sie übersteht die Probezeit nicht!" Meine Mutter lacht dann und findet es super, dass ich so ein angenehmes Arbeitsumfeld habe und meint immer, das ist das einzig Gute an Corona. Sie selbst hat übrigens als Minijobber seit bald 25 Jahren fast ausschließlich HO - als einzige Mitarbeiterin in der kleinen Firma.
WiWi Gast schrieb am 25.01.2023:
Bin etwas über die vorherrschende Selbstverständlichkeit von Homeoffice überrascht.
Er hat doch gefragt und ihm wurde es zugesichert. Standardmäßig würde ich da von mindestens 3 Tagen HO und maximal 2 Tagen Office ausgehen. Alles andere ist 2023 weltfremd bei Bürojobs.
Wenn es nicht gelebt wird, selbst wenn er es für sich selbst durchsetzen könnte, bringt es aber eh nichts. Schnell weg von dieser altbackenen Firma, wie der TE schon schreibt. Solche Firmen müssen es eben auf die harte Tour lernen, dass Fachkräfte heutzutage nicht auf Bäumen wachsen.
Nach Schilderung des TE‘s hat er zwar gefragt, aber keine konkreten Regelungen erfragt oder erhalten. Es wurde suggeriert, dass HO normal ist. Wenn ein Tag in dem Unternehmen normal ist, ist ja nichts gelogen. Was in 2023 aus Deiner Sicht weltfremd ist, spielt da überhaupt keine Rolle.
Der TE hätte aus meiner Sicht bei der Vertragsunterzeichnung eine schriftliche Regelung ansprechen müssen.
Schließe mich aber der Mehrheit an. Suche beginnen, wenn man damit nicht leben kann. Für eine Person wird eine Regelung nicht geändert.
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