Jupp, hier. Bzw ich habe den Job bis inkl. Ende Februar gemacht um genau zu sein.
Es war jedoch kein klassisches Prozessmanagement im Sinn von reiner Inhouse-Beratung. Das wurde bei uns versucht und nach einigen Jahren abgeschafft/umgewandelt. Stattdessen sind wir immer noch eine Art Inhouse Consulting aber jeder einzelne Process Owner (Das ist die aktuelle Stellenbezeichnung) hat fest zugewiesene Themengebiete und trägt für alle diesbezüglich ablaufenden Prozesse auch (gemeinsam mit den operativen Bereichen in deren Aufgabengebiet jeweils alle oder zumindest mehrere Themenbereiche angeschnitten werden) wirtschaftliche Verantwortung. Wir bekommen also nicht nur Aufträge aus der Operativen sondern werden auch selbst aktiv, wir erfassen keine komplette Prozesslandschaft bis ins Detail sondern entscheiden nach Bedarf wie wir analysieren.
Dazu dann jeweils ca. 30% Projektleitung für ein anderes Thema. So in etwa.
Aufgrund dieser festen Themenzuordnung wurden die Stellen jeweils mit fachlichen Spezialisten besetzt. Das sind BWLer oder nicht-studierte. Ings. oder ähnliches gibts bei uns nicht - sind ein Dienstleistungskonzern. IT-lastig war das ganze zwar schon häufig aber dafür gibt es dann Product Owner an die wir die Anforderungen übergeben haben, auf unserer Seite war für die Koordination mit der Operativen das Fachwissen relevanter.
Bezahlt wurden wir auf der Ebene eines Teamleiters oder höher (Unser Tarif geht bis zur Teamleiterstufe, bei uns hatte jeder eine ÜT - bei den TL´s ziemlich sicher nicht jeder). Wie hoch das in Zahlen ist hängt vom Unternehmen und der Branche ab.
Alles in allem eine Tätigkeit die sehr viel Spaß machen kann aber die auch sehr frustrieren kann. An manchen Stellen stößt man einfach auf Hürden die man nicht überwindet bekommt. Zb. wenn der Product Owner deinen Business Case auf Rang 65 einpriorisiert oder wenn du Handlungsbedarf an Stelle X siehst, die Operative aber die aus irgendwelchen Gründen andere Interessen hat.
Wenns jedoch läuft macht die Arbeit sehr viel Spaß.
Ich habe die Stelle aufgegeben weil ich 1) aus der Stadt weg wollte und 2) mit einigen organisatorischen Dingen nicht wirklich happy war. Wir haben in einem Scrum Zyklus gearbeitet was in meinen Augen überhaupt keinen Sinn macht weil man quasi gar nichts ohne Abhängigkeiten nach außen erledigen kann. Also kann ich so viel priorisieren wie ich will - wenn andere Bereiche andere Prioritäten haben ist das halt so. Darüber wurde bei uns lang und breit diskutiert aber unsere Führungskräfte haben darauf bestanden. Das alleine wäre für mich wahrscheinlich noch kein ausreichender Grund zur Kündigung gewesen aber die Kombination aus beiden Faktoren hats dann ausgemacht.
Ich war seit Teamgründung mit dabei, das Ganze mit aufzubauen war vermutlich der beste Teil.
Die Fluktuation war sehr hoch (>50% im Jahr). Das lag teilweise daran, dass die Arbeit stellenweise frustrieren kann (wie beschrieben) und teilweise daran, dass die Kollegen sowohl intern als auch extern sehr gefragt waren und richtig gute Angebote bekommen haben. Zb. in Richtung Product Owner wenn sie ein gutes IT Verständnis hatten. Auch als eine AL Stelle in der Operativen frei wurde wurden Leute aus unserem Team in Betracht gezogen, es hat sich nur keiner von uns beworben.
Arbeitszeit war Vertrauensbasis, Homeoffice war möglich - die Arbeit bestand aber zu locker 50% aus Meetings, daher musste man Abwesenheit schon einplanen. Alles in allem waren wir alle wohl ca. 40 bis 42 Stunden im Schnitt da. Im Einzelfall auch mal länger aber es wurde uns auch Glauben geschenkt wenn wir zum Chef sind und meinten "Ich hab genug Überstunden, ich mach mal 2 Tage frei" obwohl da nichts dokumentiert wurde.
Hoffe das hilft dir weiter. Sonst frag gerne nochmal
antworten