Hallo zusammen, einfach mal als Frage in den Raum geworfen:

Ich arbeite bei einem beliebigen Unternehmen in einem mittelgroßen Team. Wir sind als Team gemeinschaftlich für die Erreichung gewisser Ziele bzw. die Umsetzung gewisser Projekte verantwortlich. Durch Fluktuation, interne Wechsel etc. ist in den letzten Monaten/Jahren das Team immer "schwächer" geworden hinsichtlich des Wissens und der Erfahrung. Die Anforderungen hingegen bleiben aber logischerweise hoch bzw. steigen jährlich.

Ergo haben die langjährigeren Teammitglieder (u.a. ich) immer mehr Aufgaben auf dem Tisch und der Stress steigt spürbar immer weiter an. Die Aufgaben können halt einfach nicht mehr gut verteilt werden, weil für ehemalige Kollegen mit vielen Jahren Erfahrungen fast nur noch "Junioren" nachkommen. Während ich vor 3 Jahren noch entspannt in den Urlaub fahren konnte, wissentlich das ich fähige Kollegen habe die mich vertreten, ist das jetzt purer Stress weil nix mehr läuft, wenn 1-2 der "Senior" Kollegen nicht da sind.

An sich komme ich mit dem Unternehmen eigentlich gut klar, aber in den letzten Jahren wirkte das so wie ein immer negativerer Trend. Das Management vertröstet, dass ja auch die jüngeren Kollegen lernen müssen und während dessen gehen immer mehr Kollegen mit Erfahrung.

Intern zu wechseln habe ich schon versucht, aber natürlich nicht bewilligt bekommen. Jobwechsel als letzten Ausweg?

Irgendwann steckt man in der Entscheidung:
Aber wenn keine Erfahrung mehr im Team ist,
Sie schreiben ja auch selbst daß Sie unzufrieden sind.

Loten Sie doch in aller Ruhe Ihre Chancen aus, bewerben kostet nichts.

Überlastung, Stress, Unzufriedenheit, machen die Seele auf Dauer krank.

Ist nicht genau das der Zeitpunkt mit deinem Vorgesetzten ins Gespräch zu gehen und evtl. über eine Splittung des Teams nachzudenken mit dir als neuen TL?
Alternativ über bessere und strukturierte Einarbeitungspläne nachdenken, sodass auch Juniors effektiver und effizienter arbeiten können.

Oftmals ist es nicht die Schuld der Juniors, dass sie schwerfällig starten, sondern die der Seniors, die sich nie Zeit nehmen oder es alles für selbstverständlich halten.

WiWi Gast schrieb am 12.03.2021:

Ist nicht genau das der Zeitpunkt mit deinem Vorgesetzten ins Gespräch zu gehen und evtl. über eine Splittung des Teams nachzudenken mit dir als neuen TL?
Alternativ über bessere und strukturierte Einarbeitungspläne nachdenken, sodass auch Juniors effektiver und effizienter arbeiten können.

Oftmals ist es nicht die Schuld der Juniors, dass sie schwerfällig starten, sondern die der Seniors, die sich nie Zeit nehmen oder es alles für selbstverständlich halten.

Exakt das - Kein Job Bedarf Einarbeitung über 6-12 Monate hinaus.

Manchmal geben Seniors ja auch unbewusst oder bewusst keine Aufgaben und Verantwortung an die Juniors ab, weil sie denken, wenn sie es selber machen, geht es schneller.

Vielleicht daher mit deinen Senior Kollegen einfach mal kritisch hinterfragen, ob die Juniors gut eingearbeitet sind, ob es Teammitglieder mit Potenzial gibt und ob man nicht mehr Aufgaben abgeben könnte.

Zusätzlich als Tipp für dich, deinen eigenen Vorgesetzen mit einbeziehen, damit du dich vielleicht als Teamleiter o.ä. beweisen kannst.

Parallel dazu würde ich einfach Bewerbungen raushauen und sozusagen zweigleisig fahren. Dann kannst du immer noch abwägen, ob du wirklich wechseln willst.

Ich bin aktuell leider in der gleichen Situation wie du. Bei guten Leistungen wird man schnell zu mehr Arbeit "befördert", nur steigt dabei das Gehalt nicht proportional. Besonders stört mich, dass ich nur noch am "abarbeiten" bin weil mir die Zeit fehlt meine eigenen Themen voran zu bringen, entsprechend ist die Lernkurve dramatisch eingebrochen. Ich strebe daher einen Wechsel zu einem anderen Unternehmen an, damit ich wieder fachlich dazu lerne.

Klingt nach einem klassischen Führungsproblem...wenn es so viel Fluktuation gibt , muss adäquat nachgesetzt werden oder das Team neu ausgerichtet werden. Warum sind die Seniors denn gegangen?

WiWi Gast schrieb am 12.03.2021:

Klingt nach einem klassischen Führungsproblem...wenn es so viel Fluktuation gibt , muss adäquat nachgesetzt werden oder das Team neu ausgerichtet werden. Warum sind die Seniors denn gegangen?

Kenne ich auch. Passiert oft bei Firmen, die nicht (mehr) attraktiv sind. Die guten Leute gehen irgendwann (Geld, schlechte Aufgaben, schlechte Führung etc. etc.) und wenn überhaupt kommen dafür schlechte oder wenig erfahrene Leute nach. Das ist dann oft eine Spirale nach unten.

Die einfachste Lösung ist meist, sich selber einen neuen Job zu suchen. Wenn man zu nachsichtig ist und der Firma zu viele Chancen einräumt, wird man nur verarscht.

Und der TE ist ja anscheinend selber keine Führungskraft. Daher macht es auch keinen Sinn, sich für die Firma kaputt zu machen.

Führungsproblem sollte nicht die Aufgabe sein. Würde den Leiter drauf ansprechen. Als langjähriger Mitarbeiter sollte dein Wort Gewicht haben. Normal sollte der Leiter dann etwas verändern.

Wie kann man jemandem, den es stört, dass Juniors erstmal etwas lernen müssen bevor sie 100% leisten können, eine Führungslaufbahn vorschlagen?

Es ist zudem völlig normal, dass man mit zunehmender Erfahrung miterlebt, dass Kollegen mit weniger Erfahrung eingestellt werden. Wie sollte das auch sonst funktionieren? Der TE kann sich was neues suchen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er mittelfristig ein Team hat in dem nur Seniors arbeiten ist verschwindend gering.

Warum man deswegen das Team aufteilen sollte verstehe ich nicht im geringsten, so läuft das im Berufsleben nicht.

WiWi Gast schrieb am 12.03.2021:

Wie kann man jemandem, den es stört, dass Juniors erstmal etwas lernen müssen bevor sie 100% leisten können, eine Führungslaufbahn vorschlagen?

Es ist zudem völlig normal, dass man mit zunehmender Erfahrung miterlebt, dass Kollegen mit weniger Erfahrung eingestellt werden. Wie sollte das auch sonst funktionieren? Der TE kann sich was neues suchen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er mittelfristig ein Team hat in dem nur Seniors arbeiten ist verschwindend gering.

Warum man deswegen das Team aufteilen sollte verstehe ich nicht im geringsten, so läuft das im Berufsleben nicht.

Es geht ja nicht darum, dass Junioren erstmal lernen müssen. Es geht darum, dass das Management das ja anscheinend nicht sieht und einem Team was ojektiv vielleicht 50% leistungsfähig ist, aber 100% Aufgaben gibt.
Gerade am Anfang kostet ein Junior das Team sogar erstmal Zeit. Und es gibt auch genug Berufe, wo es immer noch einen Unterschied gibt, ob wir von 2-3 Jahren oder >5 Jahren Erfahrung reden. Dazu kommt auch die höchst individuelle Lernkurve.

Und wenn ein Management das nicht sieht/akzeptiert, dann hat man es höchstwahrscheinlich mit einer sehr toxischen Firma zu tun und sollte zügig das Weite suchen. Bei allem anderen zeigt man sich sonst für die Fehler des Managment verantwortlich, was ein ganz gefährlicher Trend für die eigene Gesundheit ist.

Man sollte nicht außer Acht lassen wenn sich Teams zwangsläufig verändern.
Ältere gehen in Rente, Aufgaben werden anders strukturiert, Mitarbeiter müssen reduziert werden dadurch.
So manch ein Mitarbeiter geht auch von selbst durch Eigenkündigung.

An einem gewissen Punkt ist man in der Zwickmühle:
Irgendwann stehen selbst die motiviertesten MAs "unpassenden Aufgaben" und Chefs oder Kollegen gegenüber.

WiWi Gast schrieb am 12.03.2021:

Ich bin aktuell leider in der gleichen Situation wie du. Bei guten Leistungen wird man schnell zu mehr Arbeit "befördert", nur steigt dabei das Gehalt nicht proportional. Besonders stört mich, dass ich nur noch am "abarbeiten" bin weil mir die Zeit fehlt meine eigenen Themen voran zu bringen, entsprechend ist die Lernkurve dramatisch eingebrochen. Ich strebe daher einen Wechsel zu einem anderen Unternehmen an, damit ich wieder fachlich dazu lerne.

Nicht immer kannst du mit dem Leiter darüber sprechen, das ist ja das Problem. Man MAs haben innerlich längst gekündigt, auch weil es wegen den Aufgaben und grade wegen des Chefs nicht passt.

WiWi Gast schrieb am 12.03.2021:

Führungsproblem sollte nicht die Aufgabe sein. Würde den Leiter drauf ansprechen. Als langjähriger Mitarbeiter sollte dein Wort Gewicht haben. Normal sollte der Leiter dann etwas verändern.