DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Jobwechsel & ExitAusbildung

Zurück in den ö. D. nach „erfolgsloser“ Ausbildung?

Autor
Beitrag
WiWi Gast

Zurück in den ö. D. nach „erfolgsloser“ Ausbildung?

Hallo zusammen,

ich möchte gerne eure ehrliche Meinung zu meiner aktuellen Situation einholen, da ich momentan unsicher bin, wie ich weiter vorgehen soll.

Ich bin 24 Jahre alt und habe 2019 eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten (VFA-K) begonnen, die ursprünglich bis 2022 gehen sollte. Aufgrund vieler Krankheitstage wurde die Ausbildung jedoch bis 2023 verlängert.
Leider habe ich die Ausbildung ohne Abschluss beendet. Der Hauptgrund war, dass ich von Anfang an stark unter Mobbing und Ausgrenzung durch Kolleg*innen sowie durch meine Ausbilderin gelitten habe. (Andere Azubis auch, paar haben im ersten, paar im zweiten Lehrjahr abgebrochen.)

Dies führte zu vielen Fehlzeiten, die schließlich meine Prüfungszulassung gefährdeten. Eine positive Stellungnahme meiner Ausbilderin hätte mich retten können, jedoch stellte sich heraus, dass sie bewusst eine negative Beurteilung abgegeben hat, obwohl meine schulischen Leistungen gut waren. Das hat mich psychisch stark belastet, und ich war am Ende trotz der Verlängerung der Ausbildung ein ganzes Jahr lang krankgeschrieben und in Therapie.

Zu meiner Vorgeschichte gehört, dass ich bereits vor Beginn der Ausbildung psychisch vorbelastet war. Das könnte sicherlich auch eine Rolle gespielt haben.
Dennoch konnte ich trotz allem mein Berufsschulzeugnis mit einem Schnitt von 1,9 abschließen und an der Bayerischen Verwaltungsschule einen Schnitt aller Klausuren ins gesamt, welche im Laufe der Ausbildung anfallen, von 2,9 erreichen. Auch die beiden Zwischenprüfungen habe ich mit der Note 3 bestanden.

Am 31.08.2023 endete meine Ausbildung endgültig ohne Abschluss(prüfung) bzw. "erfolglos", und ich bin ins Arbeitslosengeld I gerutscht.
Da ich keinen Abschluss habe, besteht ein Anspruch auf eine Umschulung, um einen Berufsabschluss nachträglich zu erwerben.
Ich habe mich fast ein Jahr lang von meiner psychischen Belastung erholt, war in Behandlung bzw. Therapie und bin seit dem 01.07.2024 gesund und in eine Umschulung zum Kaufmann Büromanagement gestartet.
Das ist allerdings eher ein Mittel zum Zweck, denn mein Wunsch ist es, wieder in den öffentlichen Dienst bzw. die Verwaltung zurückzukehren.
Diese Arbeit hat mir wirklich gefallen, und ich sehe keine andere Berufsperspektive, die mich genauso glücklich machen würde.

Trotz meiner Leidenschaft habe ich mich jedoch nie getraut, zurück in den öffentlichen Dienst zu gehen, da mir der formale Abschluss fehlt – auch wenn ich vier Jahre Ausbildung und mehrere (Schul)Praktika in der Verwaltung hinter mir habe.

Ich überlege nun zwei Optionen:

  • Option 1:
    Das wäre mir persönlich am liebsten. Ich bewerbe mich auf eine Stelle im öffentlichen Dienst, hoffe, dass ich angenommen werde und eine Chance kriege mich zu beweisen und kann dann
    intern den BL I machen, um den Abschluss nachzuholen und mich offiziell Verwaltungsfachangestellter nennen zu dürfen. Ziel wäre es, langfristig in der Behörde zu bleiben.
    Bewerben würde ich mich auf Stellen mit "nicht so hohen Anforderungen", zum Beispiel im Bürgerservice, Einwohnermeldeamt etc.
    In diesen Anzeigen steht oft, dass man bei passendem Arbeitsverhältnis den BL I dort absolvieren kann (Auch wenn das eher an Quereinsteiger gerichtet ist).
    Denkt ihr, es macht Sinn, mich auf paar Stellen zu bewerben und dass mir eine Behörde eine Chance geben würde?
    Mir ist bewusst, dass ich vermutlich in eine niedrige Entgeltgruppe (vermutlich EG 1-4?) eingestuft werde, aber das würde ich in Kauf nehmen, bis ich den BL I machen kann.
    Falls ich mich bewerbe, frage ich mich, wie ich die Verlängerung der Ausbildung und die 1,5 Jahre, in denen ich krank und in Therapie war, sowie meine aktuelle Umschulung erklären
    soll. Soll ich ehrlich sein? Diese Offenheit hat mir in bisherigen Vorstellungsgesprächen oft geholfen, aber ich bin unsicher, ob es
    negativ ankommt, wenn ich die psychische Belastung thematisiere.
    Ich habe in meiner Ausbildungszeit zwei Praktika absolviert, die beide mit 1A-Zeugnissen bewertet wurden. Außerdem habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht und dafür eine sehr gute Beurteilung erhalten.
    Das Arbeitszeugnis aus meiner Ausbildung ist gut-befriedigend und wie gesagt, mein Berufsschulzeugnis habe ich mit 1,9 abgeschlossen, die Verwaltungsschule mit einem Notendurchschnitt von 2,9 und die Zwischenprüfungen mit der Note 3.
    Mein Lebenslauf mag außergewöhnlich sein mit den Lücken und Werdegang, aber die Zeugnisse und Noten sind denke ich
    stabil.

  • Option 2:
    Die zweite Möglichkeit
    wäre, die aktuelle Umschulung zu Ende zu bringen. Damit hätte ich zumindest in 2 Jahren einen anerkannten Berufsabschluss in der Hand. Anschließend könnte ich ein Studium zum Verwaltungswirt absolvieren und dann in die Berufswelt einsteigen.

Ich wäre wirklich dankbar für eure ehrliche und neutrale Meinung.
Es ist mir bewusst, dass vieles unglücklich gelaufen ist und es sicherlich besser gewesen wäre, wenn ich die Ausbildung trotz der Hürden durchgezogen hätte.
Aber es ist, wie es ist, ich möchte das Beste aus meiner aktuellen Situation machen.

Danke im Voraus für
eure Unterstützung und Meinungen!!!

antworten
WiWi Gast

Zurück in den ö. D. nach „erfolgsloser“ Ausbildung?

Du kannst als Kaufmann Büromanagement genauso im öD anfangen. Daher würde ich durchziehen und danach auf entsprechende Stellen bewerben.

antworten
WiWi Gast

Zurück in den ö. D. nach „erfolgsloser“ Ausbildung?

Offen gesagt: Option 1 wird nicht funktionieren. Ohne passenden Berufsanschluss, „schon einmal bei der Berufsausbildung gescheitert“, Lücken im Lebenslauf (die man nur durch Offenlegung gesundheitlicher Probleme „rechtfertigen“ könnte).

Also unbedingt „Augen auf und durch“ bei der Umschulung, und dann mit erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung Option 2 anstreben, oder auch irgendwo in Privatunternehmen eine „einfachere“ verwaltende Tätigkeit suchen.

P.S.: Ob der „Hauptgrund“ wie von Dir angeführt tatsächlich nur bei anderen lag (Mobbing, Ausbilderin etc.) oder es einfach insgesamt ein schwieriges Miteinander war aufgrund Deiner schon vor Ausbildungsbeginn bestehenden psychischen Vorbelastung, wäre ja auch möglich, daran kannst Du zukünftig vielleicht arbeiten und Deinen Beitrag leisten beim Versuch, ein harmonischeres Miteinander zu erleichtern. Alles Gute für Deine Gesundheit und für den weiteren beruflichen Werdegang, Augen auf und durch, unbedingt durchhalten und niemals aufgeben! Dann wird‘s auch klappen.

antworten
WiWi Gast

Zurück in den ö. D. nach „erfolgsloser“ Ausbildung?

Ich glaube, dass er in ein "Amt" nicht rein kommen würde. Da wird schon gesiebt. Die wollen keine Problemfälle.. Eine körperliche Behinderung wäre da deutlich vorteilhafter. Der ÖD ist nicht das Paradies, so wie es hier viele annehmen. Das kann schon sehr heftig werden. Auch ich hatte mal Mobbing erfahren müssen. Da war ich aber schon A15.

Jemand, der sich immer in der Opferrolle sieht hat i.d.R. das meiste selbst zu verantworten.

Der TE wird wahrscheinlich auch mit einfacher Verwaltung ein Problem bekommen. Da gibt es immer andere Menschen, mit denen er Probleme bekommen kann.

Psychische Probleme sind wirklich sehr schlimm. Meistens sehen die Betreffenden total gesund aus. Aber im Arbeitsleben zeigen sich dann die Defizite. Vor allem in der Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten.

Der Sohn eines alten Freundes hatte schon in der Schule Stress mit den Lehrern. Immer waren die bösen Lehrer an allem schuld. Auch später an der sehr teuren Privatschule. Das Studium hat er dann ohne Abschluss geschmissen. Seit über 10 Jahren ist er jetzt auf Hartz4 bzw. Bürgergeld. Und er hatte für sich mal ganz hohe Ziele.

Ein kompletter Neuanfang wäre für den TE wohl das beste. Nur so eine Idee: Eine Ausbildung als Tierpfleger im Zoo. Die Arbeit mit Tieren kann erfüllend und gut für die Seele sein.

antworten

Artikel zu Ausbildung

Auszubildende verdienten 2022 im Schnitt 1 057 Euro brutto im Monat

Ein Bild auf der Heckscheibe des PKW einer Seniorenbetreuung. Es zeigt eine ältere Dame lachend und eng beisamen mit ihrer Altenpflegerin draufen im Grünen sitzend.

Die Auszubildende verdienten 2022 in Deutschland im Schnitt 1 057 Euro brutto im Monat. Die höchsten Bruttomonatsverdienst von Auszubildenden werden mit durchschnittlich 1 139 Euro in Gesundheits- und Pflegeberufen gezahlt. Am geringsten ist die Ausbildungsvergütung mit 901 Euro im Handwerk und mit 783 Euro in Künstlerberufen. Die Verdienste von Auszubildenden in großen Unternehmen sind dabei höher als in kleinen. 67 Prozent der Auszubildenden wohnen laut dem Statistische Bundesamt (Destatis) noch im elterlichen Haushalt.

Ausbildungsberufe: Kauffrau für Bürokommunikation bei Frauen auf Rang 1

Eine Asiatin sitzt lächelnd am Computer.

Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation war im Jahr 2014 nach Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel der zweithäufigste Ausbildungsberuf von Jugendlichen, die einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Bei den Frauen lag die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement mit einem Anteil von 10,3 Prozent sogar auf Rang eins.

Statistik: BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2015

Ein Werbeschild zum Thema Bildung.

Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2015 wird zum siebten Mal vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegeben. Er enthält Informationen und Analysen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, gibt einen Überblick über Programme des Bundes und der Länder zur Förderung der Berufsausbildung und informiert über internationale Indikatoren und Benchmarks.

McKinsey-Studie benennt Schwächen im deutschen Ausbildungssystem

Studie zum deutschen-Ausbildungssystem

Jeder vierte Arbeitgeber ist unzufrieden mit den Leistung und den Fähigkeiten von Berufsanfängern und auch nur jeder dritte Azubi würde sich noch einmal für dieselbe Ausbildung entscheiden. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey & Company.

Statistik: BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2014

BIBB-Datenreport Berufsbildungsbericht 2012

Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2014 wird zum sechsten Mal vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegeben. Er enthält Informationen und Analysen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, gibt einen Überblick über Programme des Bundes und der Länder zur Förderung der Berufsausbildung und informiert über internationale Indikatoren und Benchmarks.

Statistik: BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2013

BIBB-Datenreport Berufsbildungsbericht 2012

Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2013 wird zum fünften Mal vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegeben. Er enthält Informationen und Analysen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, gibt einen Überblick über Programme des Bundes und der Länder zur Förderung der Berufsausbildung und informiert über internationale Indikatoren und Benchmarks.

22 Prozent der Anfänger einer Berufsausbildung hatten eine Studienberechtigung

Ein Zeugnis des Freistaates Sachsen von der allgemeinen Hochschulreife mit Wappen.

Im Jahr 2011 starteten 741 000 Personen eine Berufsausbildung. Davon hatten 164 100 (22,1 Prozent) zuvor bereits eine allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife erworben.

Statistik: BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2012

BIBB-Datenreport Berufsbildungsbericht 2012

Der BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2012 wird zum vierten Mal veröffentlicht. Er enthält Informationen und Analysen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung, gibt einen Überblick über Programme des Bundes und der Länder zur Förderung der Berufsausbildung und informiert über internationale Indikatoren und Benchmarks.

Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2010

Datenreport Berufsbildungsbericht 2010

Als Ergänzung zum Berufsbildungsbericht 2010 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) liefert der Datenreport umfassende Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland.

Kinderkrankenschwester als Beruf - Was ist zu beachten?

Das Bild zeigt eine Kinderkrankenschwester beim Abhören eines Kindes mit dem Stetoskop.

Der Pflegeberuf nimmt in der heutigen Gesellschaft einen immer höheren Stellenwert ein, da jeder Mensch im Krankheitsfall auf die richtige Versorgung angewiesen ist. Insbesondere der Beruf der Kinderkrankenschwester erweist sich als überaus facettenreich und anspruchsvoll. Der folgende Beitrag stellt das Berufsbild genauer vor und verrät, wie die Arbeitsbedingungen im Bereich der Kinderkrankenpflege genau aussehen.

550 Ausbildungsplätze bei McDonald`s

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres bietet McDonald`s deutschlandweit noch 550 freie Ausbildungsplätze. Die Fast-Food-Kette bildet derzeit insgesamt rund 1.700 Systemgastronomen aus.

Recherche zur Berufsbildung

Die vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegebene »Literaturdatenbank Berufliche Bildung« umfasst 46 000 Nachweise von Fachliteratur zur Berufsbildung und Berufsbildungsforschung.

A.WE.B - Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe

Screenshot vom Verzeichnis anerkannter Ausbildungsberufe in der Internetseite des Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Das A.WE.B bietet aktuelle Informationen zum Stand und zur Entwicklung von Berufsbildern im dualen System der Ausbildungsberufe und der beruflichen Weiterbildung.

Kaufmännische Ausbildung oder Hochschulstudium?

Ein Werbeplakat mit einer jungen Frau und der Schrift "Meine Karriereleiter bau ich lieber selbst".

Die Entscheidung zwischen einer kaufmännischen Ausbildung oder einem Studium an einer Hochschule ist vor allem für junge Menschen in den letzten beiden Schuljahren eine schwere Angelegenheit. Während ein wirtschaftswissenschaftliches Hochschulstudium in der Regel im Anschluss bessere Karrierechancen bietet, sind Auszubildende in finanzieller Hinsichtlich deutlicher schneller unabhängig von Finanzspritzen jedweder Art. Neben einigen Vor- und Nachteilen gilt es für alle Unentschlossenen, die Rahmenbedingungen im Entscheidungsprozess zu berücksichtigen.

IW-Reformbarometer: Rückschlag durch Ausbildungsplatzabgabe

IW-Reformbarometer Ausbildungsplatzabgabe

Die Bundesregierung ist mit viel Reform-Elan ins neue Jahr gestartet. Pluspunkte brachten die Rentenreform sowie die Pläne zur nachgelagerten Besteuerung der Alterseinkünfte. Doch das Klima ist derzeit wechselhaft. Im Frühjahr bestimmt ein Tiefausläufer namens Ausbildungsplatzabgabe die politische Wetterlage.

Antworten auf Zurück in den ö. D. nach „erfolgsloser“ Ausbildung?

Als WiWi Gast oder Login

Forenfunktionen

Kommentare 4 Beiträge

Diskussionen zu Ausbildung

Weitere Themen aus Jobwechsel & Exit