Programme für Arbeitslose in anderen Ländern - Aktivierung auch kein Wundermittel
Verpflichtende Programme für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger in Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Großbritannien haben nur in geringem Maße dazu geführt, dass Arbeitslose einen Job bekommen.
Programme für Arbeitslose in anderen Ländern - Aktivierung auch kein Wundermittel
Aktivierung sieht im Kern vor, finanzielle Unterstützung an die Bereitschaft der Betroffenen zu knüpfen, sich selbst um Arbeit zu bemühen und angebotene Hilfen anzunehmen. Dieses Prinzip war auch die Richtschnur für die Hartz-IV-Reform in Deutschland. Dabei zielt Aktivierung nicht nur auf den unmittelbaren Übergang in reguläre Beschäftigung. Oft gilt es zunächst, die soziale Integration von Langzeitarbeitslosen zu fördern. Manchmal kommen auch Probleme wie Wohnungsnot, Überschuldung oder Suchterkrankung hinzu. In solchen Fällen ist eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt häufig erst mittel- oder langfristig möglich. Die meisten modernen Wohlfahrtsstaaten haben in den vergangenen Jahren Aktivierungsprogramme eingeführt. In allen Ländern sind Jugendliche und Langzeitarbeitslose die wichtigsten Zielgruppen. Anders als in Deutschland wird der Begriff »Aktivierung« im internationalen Kontext allerdings sehr weit gefasst und weniger präzise verwendet. In der Regel bezeichnet er die Gesamtheit aller arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger.
Als besonders wirksam erweise sich in allen Ländern ein professionelles Fallmanagement mit intensiver Betreuung der Arbeitsuche und qualifizierter Beratung, stellen die IAB-Arbeitsmarktforscherinnen fest. Die Qualität des Fallmanagements sei auch eine der wichtigsten Einflussgrößen auf die Zufriedenheit der Teilnehmer. Die große Mehrheit der Teilnehmer bewertet Aktivierungsprogramme selbst dann positiv, wenn sie nicht unmittelbar zu Beschäftigung und Unabhängigkeit von staatlichen Unterstützungsleistungen führen. »Die Teilnahme an Aktivierungsprogrammen kann die Zunahme von Selbstvertrauen bewirken und durch das Erlernen neuer Fähigkeiten Handlungsmöglichkeiten erweitern. Dies gilt jedoch nur dann, wenn die Programme auch als sinnvoll und nicht als Instrument der Repression erlebt werden«, so Fromm und Sproß.
IAB-Forschungsbericht 1/2008
http://doku.iab.de/forschungsbericht/2008/fb0108.pdf