Ich verstehe nicht so recht, wozu man sich vorher ausrechnen muss, wieviel Geld man braucht, um eine Familie zu gründen. Als unser 3. Kind geboren wurde, war ich noch mit der Promotion beschäftigt und meine Frau gerade mal 3 Jahre im Beruf. Unser erstes Kind wurde im Ausland geboren, da hatte ich ein kleines Stipendium. Später waren wir mit 2 Kindern nochmal im Ausland, da hatte ich ein größeres Stipendium, aber nichts Weltbewegendes.
Dann habe ich irgendwann der Uni "tschüs" gesagt und umgesattelt. Haus haben wir gekauft, da war unser jüngstes Kind 3, das älteste 10. Als Auto hatten wir zunächst einen kleinen Franzosen, dann mit steigender Kinderzahl einen größeren Franzosen (beides gebrauchte) und vor 7 Jahren dann einen neuen - preiswerten - Franzosen.
Urlaub haben wir jedes Jahr mindestens 2 gemacht, oft in Übersee. Als die Kinder noch klein waren, haben sie wenig gekostet. Jetzt kosten sie mehr, weil sie studieren oder sich gerade im Ausland aufhalten usw.
Ich weiß nicht mehr genau, wie hoch unser Nettoeinkommen war, als unser erstes Kind geboren wurde. Ich denke, das waren in etwa 2000 DM. Als das zweite geboren wurde, waren es ca. 6500 DM (das war damals eine Menge Geld, die wir kaum ausgeben konnten), als das dritte geboren wurde waren es ca. 8500 DM. Heute haben wir zusammen ca. 7000 EUR.
Früher waren wir gefühlt reicher, heute haben wir nominal mehr Geld. Unser Haus ist noch nicht ganz abbezahlt. Wir haben aber eine monatliche Belastung, die unterhalb dessen liegt, was wir als Miete bezahlen müssten. Wir haben eine Ferienwohnung in einer deutschen Großstadt, machen nicht mehr so lange Urlaubsreisen wie früher und auch nicht mehr immer so weit weg. Kurz und gut: wenn wir klagen wollten, dann wüssten wir, es wäre auf recht hohem Niveau.
Große Sprünge kann man aber von diesem Einkommen nun auch nicht machen, aber das liegt wohl daran, dass wir uns zu spät entschieden haben, unser Haus zu kaufen und dass unsere Kinder jetzt dabei sind, flügge zu werden, also schon studieren bzw. das bald tun werden. Und bei dem Druck, den ein solches Studium heute mit sich bringt, kann man ihnen nunmal schlecht abverlangen, auch noch dauernd zwischendurch arbeiten zu gehen.
Was man m.E. braucht, um eine Familie zu gründen, sind: zwei Partner, die sich lieben und einfach ein bisschen Mut. Irgendwie kriegt man das ja in unserer nicht gerade kinderfreundlichen Gesellschaft dann schon gebacken. Wenn man natürlich, wie manche hier es offenbar im Sinn haben, auf die Karriere schielt und sich von vornherein Vorgaben setzt, mit welchen man erstmal mithalten muss (die Verdienste in der Wirtschaft sind gewiss nicht alle so gering wie bei dem Herrn Finanzleiter, aber sehr viele werden es auch nicht sein, die als Angestellte auf ein Bruttoeinkommen von über 70k kommen), dann sollte man vielleicht die Karriereleiter oder was man dafür hält hochklettern und seinen Familien- und Kinderwunsch ad acta legen.
Letztlich ensteht Zufriedenheit oder gar Glück nie durch einem "Beamer" vor der Tür, sondern allenfalls an geistiger Unabhängigkeit und einem wachen Verstand, der es einem ermöglicht, den Dingen im Leben einen Wert beizumessen, die es verdienen.
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