Hallo,

ich bin Papa eines 1 Jahr alten Kindes und habe die Möglichkeit entweder direkt in einem Unternehmen aus der Finanzbranche einzusteigen oder bei einer UB im gleichen Bereich einzusteigen.

Bei einer UB erwarte ich eine steile Lern- und Lohnkurve.
Bei einem Einstieg ohne UB erhalte ich viel mehr Zeit meinem Kind beim Wachsen zuzusehen.

Falls ich in die UB gehen sollte, will ich spätestens mit dem Schuleintritt meines Kindes aussteigen und zu einem Mandanten wechseln.

Wozu ratet Ihr mir?

Dankeschön

Ein Freund ist im Examen auch überraschend Vater geworden. Kids hätten die eh irgendwann gewollt aber der Zeitpunkt schien erst übel. War aber dann doch alles machbar. Er hat dann 2 Jahre Strategieberatung durchgezogen, um die Lernkurve und Referenz mitzunehmen und ist dann (beim 2. Kind) in eine Konzernentwicklungsabteilung in seiner Stadt gewechselt.

Er hatte als Vertragsbestandteil den Freitag als office day ausgehandelt und freitags konsequent gegen 16-17 Uhr Feierabend gemacht. Bis Sonntag Abend Wochenende/Familytime, dann abends noch Projektvorbereitung. Aus meiner Sicht waren ihre Wochenenden besonders intensiv und er konnte besser von der Arbeit abschalten als andere.

Versuch macht kluch?!

Kommt natürlich auch drauf an, ob deine Frau bereit ist, die Belastung mit einem Kind in der Woche alleine zu tragen? Gehe aber mal davon aus, dass ihr das bereits geklärt habt oder? Andernfalls kannste das knicken. Bei meinem Kumpel stand die Frau dahinter.

Oder man erwartet vom Wochenende eine perfekte Familytime, welche sich nicht verwirklichen lässt, da man zu viel da rein packen will.

Als Vater von 4 Kindern sage ich Dir "Scheiss aufs Geld", die verpasste Zeit mit den Kindern gibt Dir niemand zurück.

Was hast du bisher gemacht? Noch studiert? Dann dürftest du reichlich Zeit für dein Kind gehabt haben.
Ich hab selbst eine 3 Monate alte Tochter und in arbeitsreichen Wochen finde ich es schon schade, dass ich sie praktisch nicht wach sehe, morgens aus dem Haus, bevor sie wach ist und abends nach Hause, wenn sie schon wieder schläft.
Aber musst du wissen, ob du mit UB und 3-4 Tage von zu Hause weg klar kommst.
Ob es besser ist, die Lebensjahre 1 bis 5 seines Kindes zu verpassen, um dann ab dem 6. mehr zu Hause zu sein, oder umgekehrt, vermag ich nicht zu beantworten.

Ihn den meisten Beratungen wirst du auch keine 3-4 Tage Woche hinbekommen. Das ist jedesmal vom Projekt abhängig und das Projekt geht IMMER VOR.

Ich würde das 2 Jahre durchziehen und dann direkt in eine Leitungsposition eines Mittelständlers wechseln. Du hast so einen Top-Lebenslauf und bekommst so sicher bei einem Mittelständler einen Top-Job. Und in der Regel hat man dann bei KMUs relativ wenig Überstunden.
Und was sind schon 2 Jahre? Musst aber eben wie gesagt auch aufs Wochenende achten. Dann wird das schon passen.

Ich würde eher den ruhigeren Job wählen.

Die Zeit für deine Familie kannst du nicht zurückkaufen und auch mit einem normalen Industriejob kann man gut verdienen.

Außnahme wäre, wenn du unbedingt in die UB willst und deine Frau (bedingungslos) dir den Rücken freihält. Aufgrund des ganzen emanzipationsgequatsches ist das aber leider kaum noch zu erwarten...

Zwei Möglichkeiten:
Kind oder Karriere! Beides geht echt nicht und ist auch nicht schön fürs Kind, wenn du beides haben willst. Und auf der Arbeit kann auch nicht immer Rücksicht genommen werden, bloß weil du ein Kind hast!

Ich habe einen 9-to-5 Job (jedenfalls weitgehend bis auf wenige Ausnahmen 4-5x/Monat).

Freitags um 16:00 Feierabend und Wochenende frei.
Und totzdem meiner Meinung nach immer noch zu wenig Zeit für meine Kinder!

Karriere und Kohle können dir diese Zeit, wenn die Stinker laufen und sprechen lernen, niemals ersetzen.

Du, ganz ehrlich: SCHEISS AUF DIE UB! Ich war bei einer Top-UB und fand es schon unmöglich, Zeit mit Freundin, Freuden + Job unter einen Hut zu bringen. Von Hobbies und Familie rede ich schon nicht. Von Kindern erst recht nicht.

Ich hab die Zeit so empfunden, dass es zu hart war, sein Sozialleben hinzubekommen. ABER OHNE KINDER!
Aber es gibt Unterschiede. Bei den Top-.UBs machst du durchschnittlich 70h die Woche - oft auch mehr. Bei 55h könnte es etwas weniger stressig sein.
Ich hab den scheiß ne Zeit mitgemacht, aber nich so lange, wie die meisten und sage heute: Wer weiß, wie der UB-Alltag (jedenfalls bei 70h-Wochen ist) und auch nur im Traum daran denkt, diesen Job mit familiengründung unter einen Hut zu bringen - dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Muss jeder selbst wissen, aber wenn ich ein Kind hab, möchte ich das auch SEHEN!

Ich rate dir davon ab - es ist nich alles gold was glänzt!

Ich habe nen 40 Std. Vertrag bei ner UB, wobei die Reisezeit laut Vertrag auch Abeitszeit ist.

Es erfordert definitive kommunikative stärke, aber ich wird immer versuchen allen beteiligten klar zu machen dass man nur so lange arbeitet wie im Vertrag vereinbart wurde (incl. Reisezeit als Arbeitszeit).

Die meisten UN verlangen irgendwie Überstunden, aber ich würde jedem Raten der Stark und Selbstbewußt genug ist diese nicht zu machen wenn es dafür nicht nen Ausgleich gibt.
Ihr macht so auch den Arbeitslohn total kaputt..

@Kollege von 01.12 mit 40 h/Woche

Sag mal träumst du? Was glaubst Du steht in meinem Vertrag drin? Und in den Verträgen von anderen? 70 h +? Wenn Du die Stunden NICHT arbeitest, wirst Du noch in der Probezeit rausgeworfen. Wenn Du dich über die Probezeit quälst und dann die 40 Stundenwoche lebst, wird man einen Grund finden dich zu kündigen. Geht sehr schnell alles. Reisezeit ist fast bei keiner UB Arbeitszeit:)...lol...bei meinen Reisezeiten hätte ich dann effektiv eine 27 h Woche:)... Das will ich mal beim "Kunden" sehen, wenn Du dort für 5 h pro Tag auftauchst und John Wayne spielst.

Kinder und Bertatung ist eigentlich kaum machbar. Man sollte sich auch nicht von den Partnern/ Vorständen mit 4+ Kindern blenden lassen... Die kennen ihre Kinder sogut, wie ich meine früheren lockeren "Beraterbeziehungen"... Kinder werden in Kindesalter von bezahlten Dritten aufgezogen und gehen dann ab nem bestimmten Alter aufs Internat.... Toll, wenn man so Kinder in die Welt setzt und "Oben" auf sozial und familienfreundlich macht. Kenne durch meinen Job haufenweise Berater, die KEINE Kinder haben und einige auf die 40 zugehen. Max. ein Kind und das ist im Bereich Consulting schon ein Problem... Kinder brauchen ZEIT!!! Arzttermine+Krankheiten, Sport etc. Wenn man von seinen Kindern allerdings als reiner Geldgeber später angesehen wird, dann viel Spaß.

Ich habe als Berater keine Kinder, werde aber zum 1.1. in die Industrie wechseln und einen normalen Job machen. Schade, die Erkenntnis kommt immer zu spät, aber hätte den Job auch bekommen, wenn ich direkt nach dem Studium in die Industrie gegangen wäre...Wird übrigens auch vielen meiner Kollegen ex post auch klar.

Genau so! Es ist weniger die Frage ob ein Job in einer UB mit Deinem Kind zu vereinbaren ist. Das Du wenig Zeit mit ihm verbringst, wird ihn (zumindest in den ersten Jahren) weniger stören, als Dich.

Sehr großes Konfliktpotential liegt aber im Verhältnis zu Deiner Frau. Wenn sie nicht absolut und uneingeschränkt hinter Dir steht, können auch die Wochenenden hart werden. Denn auch wenn sie sich in der Woche ständig um das Kind kümmert, kann sie es nicht nach dem Motto "So, jetzt bist Du mal dran" am Wochenende Dir überlassen und die Beine hochlegen. Denn Du hast die ganze Woche über gearbeitet und brauchst genauso eine Pause.

Wenn ihr in dem Punkt nicht absolut einig seid, wie die Rollen verteilt werden, hast Du zu einer stressigen Woche auch noch ein stressiges Wochenende. Und das killt Dich auf Dauer.

checker schrieb:

Ich würde eher den ruhigeren Job wählen.

Die Zeit für deine Familie kannst du nicht zurückkaufen und
auch mit einem normalen Industriejob kann man gut verdienen.

Außnahme wäre, wenn du unbedingt in die UB willst und deine
Frau (bedingungslos) dir den Rücken freihält. Aufgrund des
ganzen emanzipationsgequatsches ist das aber leider kaum noch
zu erwarten...

BITTE TU ES NICHT! Ab in die Industrie!

Ich würde das stark davon abhängig machen, wie groß der Unterschied ist. Finanzbranche zahlt ja idR nicht so schlecht und mittlere UBs dürften nicht deutlich darüber liegen. Bei Top-UBs verdienst Du anfangs das 1,5-fache und nach spätestens zwei Jahren das doppelte. Über Belastungen von solcher Tätigkeit kann man in anderen Threads nachlesen.

Ich habe das damals mit kleinem Kind gemacht aber rückblickend würde ich wahrscheinlich konsequenter nach 2-3 Jahren gehen. Als Familienvater solltest Du Dir zusätzlich die Frage stellen

• ob Deine Frau bereit ist, über die nächsten Jahre konsequent beruflich zu Deinen Gunsten zurückzustecken (neues Scheidungsrecht...)
• wer betreut das Kind, wenn entweder Kind oder Mutter einmal krank sind? Sie wird 5 Tage die Woche alleinerziehend sein!