Akademikerinnen realisieren Kinderwunsch spät oder gar nicht
Generell ist in Deutschland kein nennenswerter weiterer Rückgang der Geburtenziffern zu beobachten. Aber vor dem Hintergrund der defizitären Rentenkassen stehen kinderlose Frauen und hier vor allem die Akademikerinnen im Zentrum des Interesses.
Akademikerinnen realisieren Kinderwunsch spät oder gar nicht
Bochum, 10.08.2004 (idw) - Anhand der Volkszählungsdaten 1970 und der Mikrozensusdaten 1989 bis 2000 haben Heike Wirth und Kerstin Dümmler von der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen den Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Kinderlosigkeit von Frauen untersucht. Anhand von über 500.000 Befragten pro Stichproben analysierten sie das Verhalten in den verschiedenen weiblichen Alters- und Bildungsgruppen hinsichtlich der Kinderlosigkeit. Betrachtet wurden unter anderem Frauen der Geburtskohorten 1951 bis 1968 im Alter zwischen 31 und 44 Jahren.
Wesentliche Ergebnis sind:
- Frauen mit Hochschulabschluss realisieren ihre Kinderwünsche deutlich später als Frauen mit einem niedrigeren Ausbildungsabschluss. Nicht selten bekommen sie ihr erstes Kind erst Ende 30.
- Das im Vergleich zu anderen Bildungsgruppen höhere Ausmaß an Kinderlosigkeit bei Hochschulabsolventinnen, scheint kein Ausdruck eines neuen Verhaltensmuster zu sein. Schon 1970 lag die Kinderlosigkeit bei Frauen mit Hochschulabschluss deutlich über dem Durchschnitt. Allerdings hat sich der Anteil der Hochschulabsolventinnen in den letzten 30 Jahren von 2% (1970) auf 10% (2000) erhöht.
- Bei den bis Mitte der 1950er Jahre geborenen Frauen mit Hochschulabschluss lag der Anteil der zeitlebens Kinderlosen bei etwa 30%. Für die jüngeren Geburtskohorten (Ende 1950 bis Anfang 1960 Geborenen) ist ein deutlicher Anstieg zu beobachten.
- Ledige Akademikerinnen bekommen selten Kinder. Mit höherem Ausbildungabschluss nimmt auch der Anteil der ledigen Frauen zu. Diese Tendenz hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Das deutet darauf hin, dass junge, hochqualifizierte Frauen weniger gewillt sind, die schwierigen Rahmenbedingungen zu akzeptieren, die eine Verbindung von Familien- und Erwerbsarbeit mit sich bringt.
Weitere Informationen
http://www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ISI/pdf-files/isi-32.pdf