DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Kinder & KarriereFamilienfreundlichkeit

Immer mehr Erwerbstätige pflegen nebenbei Verwandte oder Bekannte

Die Tochter und der Sohn, die neben der Arbeit ihre Eltern pflegen oder sich um ihre Nachbarin kümmern: Zwischen fünf und sechs Prozent aller Erwachsenen leisten regelmäßig solche informelle Pflege. Der Anteil der Erwerbstätigen an allen informell Pflegenden unter 65 Jahren ist von knapp 53 auf fast 66 Prozent gestiegen.

Ein blaues Auto mit einem Zeichen für ambulate Pflege in weiß.

Immer mehr Erwerbstätige pflegen nebenbei Verwandte oder Bekannte
Berlin, 09.04.2014 (diw) - Wie stark die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Deutschland auf der informellen Betreuung durch Angehörige und Bekannte beruht, zeigen Johannes Geyer und Erika Schulz in ihrem Bericht auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels  (SOEP). Ein Großteil der Pflege lastet demzufolge auf Personen im erwerbsfähigen Alter: 2,5 Millionen von insgesamt vier Millionen informell Pflegeleistenden waren im Jahr 2012 zwischen 16 und 64 Jahre alt – Tendenz steigend.

Das deutsche Pflegesystem ist in erheblichem Maße abhängig von Menschen, die sich um pflegebedürftige Angehörige oder Freunde kümmern. Solch informelle Pflegetätigkeiten erbringen zwischen fünf und sechs Prozent aller Erwachsenen in Deutschland, wie Berechnungen des DIW Berlin auf Grundlage von Daten des SOEP für die Jahre 2001 bis 2012 ergeben. Rund 60 Prozent davon sind im erwerbsfähigen Alter. Der Anteil der Erwerbstätigen an den informell Pflegenden ist gestiegen, von knapp 53 auf fast 66 Prozent. „Da die Zahl der Pflegebedürftigen angesichts der alternden Bevölkerung weiter zunehmen dürfte, kommen auf pflegende Personen im erwerbsfähigen Alter immer mehr Pflegetätigkeiten zu“, schreiben die Studienautoren Johannes Geyer und Erika Schulz. „Gleichzeitig sollen sie durch eine höhere Erwerbsbeteiligung und mehr Arbeitsstunden auch den Rückgang der Erwerbsbevölkerung infolge des demografischen Wandels abmildern. Die Frage nach der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf wird also massiv an Bedeutung gewinnen.“

Bereits im Jahr 2012 leisteten vier Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen im Alter zwischen 16 und 64 Jahren mindestens eine Stunde pro Werktag informelle Pflege. In den älteren Erwerbsjahren lagen die Anteile noch deutlich höher. Vollzeitbeschäftigte pflegten im Jahr 2012 zu einem geringeren Anteil (vier Prozent) als Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte (je etwa 8 Prozent) – gestiegen ist er gegenüber 2001 aber in allen drei Gruppen. Fast 28 Prozent der erwerbsfähigen Pflegeleistenden kümmerten sich 2012 jeden Tag drei oder mehr Stunden um Bedürftige.

Die SOEP-Daten zeigen zudem, dass eine Pflegetätigkeit die allgemeine Lebenszufriedenheit und auch die Zufriedenheit mit der sozialen Sicherung verringert. Einen Zusammenhang mit der Kombination von Pflege und Beruf konnten die DIW-Forscher gleichwohl nicht finden. Dennoch sollte die Politik die Vereinbarkeit  verbessern und die Sichtbarkeit bestehender Leistungen erhöhen, fordern Geyer und Schulz. Das Pflegezeitgesetz oder die Familienpflegezeit würden bisher kaum genutzt und seien vielen pflegenden Angehörigen unbekannt.

DIW Wochenbericht 14/2014 [PDF, 28 Seiten - 510 KB]
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.441653.de/14-14.pdf

Im Forum zu Familienfreundlichkeit

7 Kommentare

Frau bleibt zuhause und sorgt sich um Kinder

markus-1969

Die beste Altersversorgung ist ein Beamtenverhältnis. Ab einer bestimmten Zahl von Jahren draußen ist das Beamtenverhältnis weg und Maßstab ist glaub ich auch die Zahl der Rentenjahre. Was mac ...

29 Kommentare

Schwanger in der Probezeit

WiWi Gast

Wie schaut's mit dem Mann aus? Da Frau schwanger, muss Mann ja insbesondere (idealerweise) sich um das Finanzielle kuemmern. Da fallen mir viele Punkte, die dagegen sprechen, dennoch eine ernstgemei ...

3 Kommentare

Wechseln trotz Kind

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 05.11.2021: Also ich habe bisher tatsächlich von mir aus erzählt, dass ich ein Kind habe, das in die Krippe geht. Genauer spezifiziert habe ich das allerdings nicht. Was die R ...

284 Kommentare

Heute kein Kind mehr kriegen?

WiWi Gast

Und darüber hinaus habt ihr ein gutes Beispiel dafür geliefert, dass man sich mit Geld eben nicht alles kaufen kann. WiWi Gast schrieb am 26.07.2023: ...

4 Kommentare

Kündigung nach Elternzeit/ Neuem Aufgabenbereich

WiWi Gast

Das Wichtigste ist, dass du für dich mit reinem Gewissen rausgehst. Ja es ist blöd zu kündigen, wenn man das Gefühl hat der AG macht sich Gedanken um einen. Aber du hast als AN genauso das Recht dir e ...

25 Kommentare

Arbeitszeiten im DAX/MDax

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 06.08.2021: Und was sagt uns das? :-) Nicht jeder (DAX-)Konzern ist gleich & nicht jeder TL wird mit 180'€ p.a. vergütet, wie es hier suggeriert wird. ...

293 Kommentare

Klassische Führungskarriere immer weniger attraktiv?

WiWi Gast

Ist ein großer DAX Konzern und dort im Corporate Development bzw. in der Strategie. Anpassung nach 9 Monaten war eine Erhöhung auf das Level meiner Kollegen bzw. anderen Teamleiter. Den Sprung beim ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Familienfreundlichkeit

Weiteres zum Thema Kinder & Karriere

Broschüre: Leitfaden zum Mutterschutz

Die kostenlose Broschüre "Leitfaden zum Mutterschutz" informiert Schwangere und Stillende ausführlich über wesentliche Aspekte zum Mutterschutz. Der kostenlose Leitfaden wurde im Januar 2023 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend herausgegeben und lässt sich bestellen oder herunterladen. Die Broschüre umfasst 112 Seiten und enthält eine nützliche Checkliste mit wichtigen Terminen, Fristen und Hinweisen.

Eine traurige Frau in einem roten Kleid lehnt sich an bei ihrem Freund im dunklen Anzug.

Führungskräfte: Das Leiden der Lebenspartner

Manager sind es gewohnt, die Dinge im Griff zu haben. Beruf, Gesundheit, Freundschaften, die Entwicklung der Kinder – oft bleibt dabei jedoch eine Beziehung auf der Strecke: die zum Lebenspartner. Viele Ehen von besonders erfolgreichen Unternehmern und Führungskräften sind kaputt.

Vater, Kind, Rente, Familie,

vaeter.de - Plattform für Männer mit Kind und Karriere

Die Internetplattform vaeter.de richtet sich an Männer, die Familie und Beruf besser vereinbaren möchten.

Ein Kleinkind mit einem Sonnenhut mit Blumen in rosa geht an einer Hand mit Uhr und Ring spazieren.

Elternzeit-Rechner - Anspruch auf Erziehungsgeld berechnen

Ob und wie der Anspruch auf Elternzeit genutzt werden kann, hängt nicht zuletzt von der Einkommenssituation der Familie ab. Mit dem Elternzeitrechner vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend findet jede Familie für sich die beste Lösung in der Elternzeit.

Cover des E-Book-Ratgebers "Familie UND Führungsposition" der Initative Erfolgsfaktor Familie

E-Book: Familie UND Führungsposition

Der Leitfaden richtet sich an Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen, die in einer Führungsposition sind und mehr Freiraum für die Familie brauchen. Er zeigt, wie sich Führungsaufgaben und Familie vereinbaren lassen und welche Arbeitsmodelle und Maßnahmen im Berufsalltag dabei helfen, Familie und berufliches Fortkommen unter einen Hut zu bringen.

Kind und Karriere: Ein Mädchen mit pinker Sonnenbrille und einem Hello Kitty-Kleid in einem Kinderwagen.

Studie: Hochschulabsolventinnen zwischen Kind und Karriere

Eine neue Studie des HIS-Instituts für Hochschulforschung (HIS-HF) untersucht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen.

Familie: Der Hinterkopf eines kleinen Mädchens mit Zöpfen.

Internet-Portal www.mittelstand-und-familie.de

Das Portal für mehr Familienfreundlichkeit in Deutschland richtet sich vornehmlich an Entscheider und Personalverantwortliche des Mittelstands und kann als eine Art virtuelle Personalabteilung genutzt werden.

Beliebtes zum Thema Karriere

Führungseigenschaften: Kompass mit Deutschlandfahne und Manager.

Weltspitze: Deutsche Top-Manager am zukunftsfähigsten

Die Mehrheit von Investoren bewertet deutsche Top-Manager als geeignet, die Probleme der Zukunft zu lösen. In keinem anderen Land ist das Vertrauen der Investoren in die Führungskräfte größer. In China dagegen glauben 82 Prozent der Investoren nicht an die Zukunftsfähigkeit der Manager. In den USA bezweifeln dies immerhin 70 Prozent, so das Ergebnis einer Management-Studie der Personalberatung Korn-Ferry.

Das Foto zeigt den Open Water Schwimmer Thomas Lurz im Porttrait.

Leidenschaft für den Erfolg – Interview mit Rekord-Weltmeister Thomas Lurz

Thomas Lurz ist 12-facher Rekord-Weltmeister mit zwei Olympiamedaillen. Über mehr als 10 Jahre galt er als bester Freiwasserschwimmer der Welt. Parallel dazu ist er Redner, Coach und Autor. Wie gelingt so eine Traumkarriere? Mit WiWi-TReFF hat er über die Erfolgsfaktoren seiner Doppelkarriere gesprochen.

CFA-Prüfung zum Chartered Financial Analyst

Chartered Financial Analyst: Rekord von über 250.000 CFA-Prüfungen

Die Nachfrage nach der Chartered Financial Analyst (CFA) Qualifikation erreicht im Juni 2019 einen neuen Höchststand. Die Zahl der weltweiten Anmeldungen zu CFA-Prüfungen stieg im Vorjahresvergleich um 11 Prozent, gibt CFA Institute, der führende globale Berufsverband für die Investmentbranche bekannt. Besonders in den Schwellenländern wächst das Interesse an der Weiterbildung für Vermögensverwalter, Portfoliomanager, professionelle Investor und Finanzanalysten.

Drei Absolventenhüte symbolisieren die geplanten neuen Berufsabschlüsse Berufsspezialist, Berufsbachelor und Berufsmaster.

BBiG-Novelle 2020: Berufsbachelor und Berufsmaster gepant

Das Bundesbildungsministerium plant das Berufsbildungsgesetz (BBiG) mit Wirkung zum Jahr 2020 anzupassen. Ziel ist es, dadurch die Berufsausbildung zu stärken. Kern der BBiG-Novelle sind die drei neuen Berufsabschlüsse "Berufsspezialist", "Berufsbachelor" und "Berufsmaster". Die Hochschulrektorenkonferenz warnt vor einer Verwechslungsgefahr mit Hochschulabschlüssen.

Karriere zum DAX-CEO: Eine junger Manager im Anzug läuft eine lange Treppe hoch.

Fast jeder zweite DAX-Chef ist Wirtschaftswissenschaftler

Die Wirtschaftswissenschaftler dominieren das Topmanagement der DAX-Unternehmen. 56 Prozent der Vorstände in MDAX-Unternehmen und 47 Prozent der Vorstände im DAX und SDAX sind Wirtschaftswissenschaftler. Von den CEOs der TecDAX-Unternehmen hat dagegen lediglich jeder dritte Wirtschaftswissenschaften studiert. Jeder fünfte Vorstandschef, der erstmals ein Unternehmen führte, war zuvor Finanzvorstand. Die CEOs waren vorher am häufigsten Unternehmensberater, wie die Lebensläufe von 170 DAX-Vorständen laut dem "Headhunter" Korn Ferry zeigen.

Jobzufriedenheit: Eine weibliche Führungskraft lacht beim Telefonieren.

Jobzufriedenheit von Führungskräften am höchsten

Führungskräfte sind häufig sehr glücklich in ihrem Job. 41,7 Prozent der Führungskräfte bezeichnen sich als "sehr zufrieden" mit ihrer Arbeit. Akademikerinnen und Akademiker sind mit 39,5 Prozent generell überdurchschnittlich zufrieden im Job. Jeder dritte Erwerbstätige ist laut Statistischem Bundesamt in Deutschland mit seiner Tätigkeit "sehr zufrieden".

Das Bild zeigt passend zur Manpower-Studie "Karriereziele" einen Kompass und das Wort "Karriere"

Karriereziele 2018: Jeder Zweite wünscht sich mehr Gehalt

Aktuell machen die Deutschen ihren Job vorwiegend wegen des Geldes. Mehr Gehalt ist entsprechend der zentrale Karrierewunsch von jedem Zweiten für 2018. Wie wichtig es ist, Kenntnisse rund um die Digitalisierung aufzubauen, haben nur wenige Arbeitnehmer erkannt. 18 Prozent der Deutschen sind karrieremüde und möchten weniger arbeiten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Manpower-Studie „Karriereziele 2018“.