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Kleidung & Knigge Kleidung

Social-Priming-Effekt von Kleidung für das Vorstellungsgespräch nutzen

Im Bewerbungsgespräch gilt es, selbstbewusst rüberzukommen und beim Gegenüber einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Kandidaten können sich dabei einen Effekt zunutze machen, den Wissenschaftler als Social Priming bezeichnen.

Social-Priming: Kleidung im Vorstellungsgespräch

Studien belegen Einfluss von Kleidung auf Verhalten

Das Motto Kleider machen Leute trifft auf ein Vorstellungsgespräch in besonderem Maße zu. Interessant an der Kleiderfrage sind vor allem die psychologischen Mechanismen, die damit in Gang gesetzt werden. Dass Kleidung das Verhalten ihrer Träger beeinflusst, haben diverse Studien mit vielen Experimenten belegt.

Im Rahmen einer Studie der California State University mussten 90 Studenten verschiedene Tests absolvieren. Die eine Hälfte trug währenddessen normale Alltagskleidung, die andere formelle. Das Forscherteam rund um den Psychologen Abraham Rutchick fand bei der Auswertung heraus, dass die Probanden, die die Tests im Anzug absolvierten, bessere Ergebnisse erzielten, weil sie ganzheitlicher und abstrakter dachten.

In einer Studie der Yale University zeigte sich, dass der Einfluss von Kleidung auf unser Denken sogar im Hormonspiegel nachgewiesen werden kann. Männer sollten ein fiktives Geschäft entweder in Jogginghose, Alltagskleidung oder im Anzug abschließen, währenddessen wurde deren Hormonspiegel gemessen. Ein Vergleich der Testosteronwerte offenbarte, dass die Männer, die während des fiktiven Geschäftsabschlusses einen Anzug trugen, dominanter auftraten, erfolgreicher waren und einen durchweg hohen Testosteronspiegel aufwiesen. Die Testosteronwerte bei denjenigen, die eine Jogginghose trugen, waren hingegen im Dauertief.

Daraus leitet die Psychologie den Effekt des sogenannten Social Priming ab. Er besagt, dass die Kleidung das Verhalten seines Trägers positiv oder negativ beeinflussen kann. Der Begriff "Priming" kommt aus dem Englischen und kann mit "Bahnung" oder "Vorbereitung" übersetzt werden. Dem Effekt liegt ein Reiz-Reaktions-Schema zugrunde, bei dem ein Eingangsreiz bestimmte Assoziationen und Reaktionen auslöst. Dies bedeutet nicht nur, dass sich der Mensch durch diesen Prozess selbst anders wahrnimmt, sondern dass er auch von der Umwelt anders wahrgenommen wird.
 

Branche bei der Wahl der Kleidung nicht außer Acht lassen

Doch welche Schlüsse lassen sich aus diesen Studien für die Kleidung im Bewerbungsgespräch ziehen? Schließlich möchte jeder zwar einen guten Eindruck hinterlassen, aber nicht die Vorgesetzten übertrumpfen, die womöglich das Vorstellungsgespräch führen.

In erster Linie zeigen die Studien, dass es sinnvoll ist, sich für die Position anzukleiden, auf die man sich beworben hat. Außerdem sollte bei der Wahl des Outfits auch das Berufsfeld in Betracht gezogen werden. Die Banken- und Versicherungsbranche gilt nach wie vor als konservativ und das sollte sich auch im Kleidungsstil widerspiegeln: Für Männer ist deshalb ein Anzug und für Frauen ein Kostüm Pflicht. Anders verhält es sich mit Jobs in der Kreativbranche oder in Startups. Weibliche Bewerberinnen können hier beispielsweise zu einer Bluse und einer weiten Marlene-Hose greifen. Die gibt es neben vielen anderen Modellen für Frauen mit langen Beinen auf www.longtallsally.com. Für Männer ist eine dunkle Chinohose und ein schlichtes Hemd eine gute Alternative zum formellen Anzug.

Zwar sollte der Social-Priming-Effekt von Kleidung im Vorstellungsgespräch nicht unterschätzen werden, doch dieser kommt nur zum Tragen, wenn das Outfit auch zu Anlass und Branche passt. So erhöhen Kandidaten ihre Chancen, dass das Vorstellungsgespräch gut läuft und sich das Unternehmen für sie entscheidet.

 

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