Lieber Beitragsschreiber,
ich bin nicht nur Personaler mit jahrelanger Erfahrung in DAX-Unternehmen, sondern Prokurist bei einem mittelständischen Weltmarktführer.
In 5 Jahren werde ich, soweit ich noch arbeiten möchte, einer der Geschäftsführer sein. Dann geht einer der Senioren in den Ruhestand. Solange das Unternehmen nicht Konkurs anmelden wird, sollte meine Tätigkeit sicher sein. Und dafür, dass das niemals passieren wird, bin ich da.
Soweit zu mir und nun zu Ihnen. Ihnen gefällt die Sicht des Arbeitgebers und der Gesellschaft nicht. Das ist Ihr gutes Recht. Aber, Sie nutzen viele Worte, hätten aber lieber die bereits vorhandenen Posts genauer lesen sollen:
Der Strangeröffner ist ein Berufsanfänger, der gerade einmal 4 Monate in seinem Leben arbeitet und schon total ausgebrannt und überfordert ist. Er musste nie für etwas kämpfen und bei der ersten Schwierigkeit beginnt das große Jammern, das hier auch noch unterstützt wird.
Auf der anderen Seite, ist er aber nicht krank genug, um sich nicht raffinierte Taktiken zum Sozialbetrug zu überlegen oder über Kündigungsschutzfragen. Sehr typisch für einen Depressiven. Die Energie könnte er auch in seinen Job stecken oder in die Jobsuche.
In Wahrheit gehört der TE einer Generation an, der alles geschenkt wird und die den Realitätsschock mit einer physischen Krankheit verwechselt, die als Sündenbock für die eigene Unfähigkeit herhalten muss.
Der TE leistet echten physisch Kranken einen Bärendienst und von denen habe ich in meiner Karriere, damals in den DAX-Konzernen, sehr viele überlebt. Die legen ein ganz anderes Verhalten an den Tag. Vielleicht fehlt Ihnen da aber einfach nur die Erfahrung.
Ihr Personaler
Lounge Gast schrieb:
Unglaublich, dass sich sowas Peronaler nennt. Kein Wunder
dass burnoutraten immer höher werden bei der Ansicht. An den
Peronaler, sie werden noch sehr dankbar sein dass es sowas
wir einen Kündigungsschutz gibt wenn es sie mal trifft. Was
icht nicht hoffe. Es trifft ja bekanntlich die am meissten
die sich als besonders stark sehen oder die Arbeit als den
einzigen Lebensmittelpunkt sehen. Ich kenne diese Ansicht nur
zu gut, war selbst mar head of hr bei ner global fortune
500..wird komplett vergessen wie teuer sowas werden kann. Zum
einem muss die stelle offen bleiben, dann muss Gehalt bezahlt
werden und nicht oft muss auch noch ein Ersatz
'geliehen' werden. Wenn es ganz schlimm wird kommen
noch Klagen oder dokus a la ARD 'tod eines Bankers'
. Kann man sich ja ausrechnen wie teuer dieser image schaden
dann ist.
So. An den TE. Ich kenne deinen Zustand nicht und bin auch
kein Arzt oder Therapeut. Genau das brauchst du jetzt. Wenn
dein Arzt dich krank schreiben will dann ist das so. Er ist
der spezialist und nicht irgendein Forum von heranwachsenden
bwlern...
Was heisst das pragmatisch. Du kannst jetzt kündigen und
keiner wird wissen dass du aufgrund burnout gehst. Sei
einfach sicher dass du auch in therapie bist, sonst fällst du
vielleicht in ein loch.
Du kannst versuchen bis zum ende der Probezeit dabei zu
bleiben. Vielleicht wenn du dir eine Deadline setzt und das
Ende siehst sieht die Welt schon anders aus. Risiko ist deine
Gesundheit (your greatest asset) und ganz allgemein dass sie
dich gar nicht erst übernehmen.
Du kannst dich an deine Vertrauensperson im Unternehmen
wenden. Oft haben Unternehmen Programme, vielleicht geben sie
dir eine 60% stelle. Sie würden dir dann auch kaum kündigen
da sie auf keinen fall das image eines Unternehmens haben
wollen dass die Mitarbeiter ausbrennt und dann noch
kündigt... Problem ist halt das es vlt in eine Akte steht.
Wird sicher nicht wichtig sein in 10 Jahren. Deine gesundheit
schon...
Du kannst dich krankgeschreiben lassen und falls sie dir
kündigen nen Anwalt nehmen. Du kannst dann argumentieren dass
sie ihre sorgfallspflicht nicht erfüllt haben. Wahrscheinlich
bekommst du dann eine Abfindung. Höchstwahrscheinlich würde
dir das Arbeitsamt den Anwalt zahlen.
Das wichtigste ist dass du dich überhaupt entscheidest. Egal
wie es ist, wenn du dich aktiv für oder gegen etwas
entscheidest dann wirst du dich viel besser fühlen. Die Frage
ist halt 'warum tust du dir das uberhaupt an'? Ist
es wirklich wegen des Geldes... Oder wegen Angst vor der
Zukunft oder stolz aufzugeben? Wie wirst du dich fühlen wenn
du krankgeschrieben bist? Das Forum kann dir die Entscheidung
nicht abnehmen und kein Mensch weiss was die Zukunft bringt.
Ich habe zig Fälle von burnout gesehen. Je länger sie
gewartet haben umso schwerer war es die Personen. Und gott
sei dank haben all die Kurve bekommen. Ich bin auch einmal
knapp vorbeigschlittert. Einzige was hilft sind klare
Grenzen. So und nicht weiter. Oft haben die Vorgesetzen
einfach keine ahnung und sind human, bzw. Haben Interesse
dass es dir gut geht. In meinem Fall habe ich mir eine
deadline gegeben bis wann sich was ändern muss (handy und
computer bleiben am Wochenende grundsätzlich aus) .
Gleichzeitig habe ich Bedingungen gestellt wie ich arbeite
aber auch aktiv kommuniziert dass mir die Stelle wichtig ist.
Ganz ganz wichtig war Ressourcen daneben aufbauen (freunde,
sport, hobby, gut essen).
Die Fälle die ich persönlich kenne : einer im IB war vier
Monate im Burnout dann hat er so eine Art Wiedereingliederung
bekommen.war dann noch drei Jahre dabei, mit beförderungen
und Bonus.
Eine in corporate hatte burnout hat aber niemandem etwas
gesagt. Sie hat sich eine deadline gegeben und gleichzeitig
war sie in Therapie. Durch zufall wurde eine stelle frei und
sie hat sich aktiv beworben, ist jetzt Vp in einem mne.
Fall drei. Einer hat tatsächlich bis gar nichts mehr geht
gearbeitet, ist eines Tages am Flughafen umgefallen und das
war es. Konnte nichts mehr. Nervenzusammenbruch - nur noch
heulen. Ist mit 40 zurück zu den Eltern und für einige Monate
hörten wir gar nichts mehr von ihm. Hat zwei Jahre gedauert
bis es sich berappelt hat. Jetzt hat er eine coaching Firma
für Schulungen zu Mitarbeitermotivation... Scheint ganz gut
zu gehen. Vorstand wird er sicher nicht mehr werden. Aber
will er das? :)
Anschließend, hohl dir professionelle Hilfe. Schlucke deinen
stolz herunter und rede rede rede. Sieht zwar jetzt nicht so
aus, aber in funf Jahren wird es einer kleiner dip in der
Laufbahn sein. Vielleicht ist die Firma Konkurs aber wenn du
dich richtig entscheidest kennst du deine Grenzen und hast
eine erfüllte Karriere.
Keep fighting
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